Zum 1. Mal hier?

Sammler sind glückliche Menschen!

Dieses angebliches Zitat von Goethe erklärt eine der faszinierenden Seiten dieser Freizeitbeschäftigung.

Dieser Internetauftritt wird regelmäßig bearbeitet. Nachträge werden eingefügt. Und jeden Monat kommt ein neuer Artikel dazu!

Ziel ist es, von einem umfangreichen Sammelgebiet die interessanten, wichtigen und weniger wichtigen R-Belege und R-Zettel vorzustellen und auf diesem Wege philatelistisch Interessierte zu inspirieren.

Einschreiben, als besondere Form des Brief- und Kartenversandes, können unterschiedlich gesammelt werden.

Kontinente, Länder, Regionen, Heimat, Portostufen, Typen, Zeiträume, Setzfehler, Zusätze – für alle Themen bietet die Literatur und das weltweiten Netz Recherche- und Forschungsmöglichkeiten.

Einführung in das Sammelgebiet:

Die Sammlung Einschreiben aus Niedersachsen umfasst dieses philatelistische Sammelgebiet mit dem Beginn von Einschreibezetteln im Deutschen Reich 1875 und endet mit der Einführung des Premium Briefes, der Label, am 1.7.1997 durch die Deutsche Post AG.

Das Sammelgebiet begrenzt sich auf das heutige Bundesland Niedersachsen. Sie gliedert sich als eine Heimatsammlung mit den heute bestehenden Landkreisen und kreisfreien Städten. So ist die Vielfalt der unterschiedlichen Einschreibezettel aus über 120 Jahren in einer Sortierung nach Städten, Gemeinden, Orten und Ortsteilen dokumentiert.

Niedersachsen nach Landkreisen und kreisfreien Städten dargestellt

Quelle: www.niedersachsen.de

Die Sammlung besteht aus Belegen und losen Einschreibezetteln. Im Fokus steht die Zusatzleistung Einschreiben und nicht die Freimachung durch Briefmarken. Die Abbildungen beinhalten zur besseren Erkenntnis auch bereitgestellte, gekennzeichnete Scans von Sammlerfreunden. Danke!

Technische Hinweise und Anmerkungen zur elektronischen Literatur zum besseren Verständnis:

Die Idee dieser virtuellen Sammlung ist die Geschichte hinter dem R-Zettel oder der Geschichte zu einem Beleg. Immer mit dem Bezug zu Niedersachsen.

  • Welche Firma oder welcher Mensch verbirgt sich hinter dem Selbstbucher R-Zettel?
  • Welche Firma hat diesen Zettel-Typ produziert und in welchem Ort?
  • In welchem geschichtlichen und politischen Kontext steht der Beleg, beispielhaft bei einer Gebietsreform oder bei einem Wechsel des Bundeslandes?
  • Welche Geschichte versteckt sich hinter einem Einschreiben?
  • Was bedeuten Abkürzungen und Zusätze auf den Einschreinzettel?
  • Welche Spuren entdeckt der Sammler bei Einschreiben?

„Der Autor ist Spurensicherer der Geschichte und Geschichten“. Zitat eines unbekannten Sammlers

Die Website hat das Ziel, Werbung für dieses Spezialgebiet der Philatelie zu machen. Und sie ermöglicht den Austausch über Vereinsstrukturen und Grenzen hinweg. Mit dieser Form wird der langjährige Weg beschritten, Stück für Stück die Sammlungsaspekte zu dokumentieren.

Übergeordnetes Ziel zum Abschluss dieser Leidenschaft ist die Herausgabe eines Buches zum gleichen Thema. Die Dokumentation wächst, weil die Forschung und die Recherche einen immer umfangreicheren Blick in postgeschichtliche und politische Zusammenhänge ermöglicht.

Sie können die Seiten über Ihr Smart-TV, einen PC, ein Tablet oder über ein Smartphone aufrufen und lesen. Sollten Sie Bilder am PC vergrößern wollen, benutzen Sie bitte auf Ihrer Tastatur „Strg“ und „+“ (zurück mit „Strg“ und „-„). Vergrößerungen auf dem Tablet oder Smartphone Bild mit zwei Fingern auseinanderziehen.

Die Navigation ist möglich über die Kategorien (neumodisch für Inhaltsverzeichnis) und die Suche Funktion. Die Website Aktivitäten oder Updates sind im Wachstum des monatlichen Archivs zu erkennen. Die Homepage sichert jede Änderung mit Zeitstempel (in einer internen Ansicht).

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Hannover Messe Transit Camp Bothfeld

Messe Transit Camp Bothfeld

Dieser Beitrag baut auf einen sehr ausführlichen Artikel von Herrn Dittmar Wilden im Rundbrief 24/2006 der Arbeitsgemeinschaft Alliierter Kontrollrat auf.

Im Amtsblatt, der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes Nummer 25 vom 14. Mai 1948 werden unter Nr. 1053/1948 drei Sonderpostämter angekündigt:

Neben einem Sonderpostamt in Bad Sachsa, das in diesem Beitrag keine Verwendung findet, werden zwei Sonderpostämter in Hannover angekündigt. Die Deutsche Messe- und Ausstellungs A.G. beantragt ein Sonderpostamt als Zweigpostamt des Postamtes Hannover 1 auf dem Ausstellungsgelände in Laatzen. Vom 15. Mai 1948 bis zum 16. Juni 1948 kommt hier ein Sonderstempel „(20a) Hannoversche Export-Messe 22.5. bis 6.6.1948 und bildliche Darstellung eines Merkurkopfes“ zum Einsatz.

Die Hannover Messe startete nach dem Zweiten Weltkrieg wenig glamourös. Zum zweiten Mal eröffnete die Export-Messe nach 1947 ihre Tore. Nachdem im ersten Jahr überwiegend deutsche Besucher zu den Gästen gehörten, sollte 1948 auch internationales Publikum zur Messe kommen. Im Gegensatz zu heute mangelte es an Übernachtungskapazitäten. Daher wurde für ca. 1000 Gäste in Kasernen auf dem ehemaligen Wehrmachts-Gelände im Hannoverschen Stadtteil Bothfeld Quartier geschaffen.

Ein paar Kilometer von dem Ausstellungsgelände in Laatzen entfernt wird ein weiteres Sonderpostamt auf diesem Kasernengelände eingerichtet:

Hannover, Transit Camp Bothfeld; Zweigpostamt Postamt Hannover 1

Anlass: Export-Messe Hannover 1948

Veranstalter:  Control Commission for Germany, Local Administration Unit Transit Camp Dillblock (Erklärung: Die Control Commission for Germany war die Militärregierung der britischen Besatzungszone im besetzten Deutschland von 1945 bis 1949.)

Dauer: 20. Mai bis 9. Juni 1948

Aufgabenkreis: Wahrnehmung aller Postdienstzweige, jedoch keine Zustellung; Annahme von Telegrammen; Vermittlung von Ferngesprächen; Gefälligkeitsstempelungen

Inschrift des Sonderstempels und bildliche Darstellung:  (20a) Hannoversche Export-Messe 22.5.-6.6.1948 und bildliche Darstellung eines Merkurkopfes.

bothfeld

Brief vom 31.5.48 vom Sonderpostamt Messe Transit Camp Bothfeld nach Westerfeld, R-Zettel 20 a Hannover 1 überstempelt, Unterscheidungsbuchstabe „f“, Numerator 159.

both

R-Zettel 20 a Hannover 1 überstempelt mit Messe Transit Camp Bothfeld, Unterscheidungsbuchstabe f, Numerator 169.

Die R-Zettel der ersten Ausgabe für die britische Besatzungszone wurden in Bögen zu 20 Stück hergestellt. Hierbei kamen zwei verschiedene gleichgroße Lettern für das R zum Einsatz, die im Overmann Katalog als Typen 7221 und 7222 erfasst wurden.

Der Unterschied ist der rechte Fuß des Buchstaben R, Typ 7223 linke Abbildung, Typ 7224, rechts, mit geschwungenem Fuß.

Durch Kenntnis der Herstellung ist klar, dass beide R-Zettel Typen zum Einsatz gekommen sind.

Numerator Typ Datum
nicht lesbar ? 24.5.48
031 7223 24.5.48
035 7223 24.5.48
050 7224 25.5.48
053 7223 25.5.48
071 7223 26.5.48
072 7223 26.5.48
073 7223 26.5.48
091 7223 27.5.48
106 7223 285.48
129 7223 30.5.48
159 7223 31.5.48
169 7223 31.5.48
171 7223 31.5.48
180 7224 31.5.48
197 7223 31.5.48
285 7223 3.6.48
311 7223 5.6.48
326 7223 6.6.48
     

Bisher sind 19 Belege durch Original, Auktionslose, Ausstellungen oder Kopien dem Autor bekannt. Sie sind herzlich eingeladen weitere Belege vorzulegen.

Das Postamt Messe-Transit Camp Bothfeld wurde bereits zwei Tage früher als angekündigt am 7.6.48 aufgelöst:

Telegramm Deutsche Post, Auflösung des Messe Postamt Transit-Camp Bothfeld. Aus Ausstellungskatalog Habria ´86, 100 Jahre Briefmarken-Club Hannover.

Dieser Artikel vernachlässigt alle Besonderheiten der damaligen Zeit, u.a. die Briefmarkenemission anlässlich der Messe am 22.5.48 und die Währungsreform am 21. Juni 48. Er beschränkt sich auf die R-Zettel des Sonderpostamtes in Bothfeld.

Nach Berechnungen von Herrn Dittmar Wilden kann es 380 Einschreiben von diesem Sonderpostamt gegeben haben.

Stand: 18.7.2017

Ergänzungen:

  • Transit Camp = Durchgangslager
  • Camp = Lager oder Massenquartier, militärisch = das Heerlager

Literatur:

  • Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes Nummer 25 vom 14. Mai 1948, Seiten 69 und 71, Ausgabe A
  • Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
  • Habria ´86, 100 Jahre Briefmarken-Club Hannover, Katalog S. 163
  • Hanphila 87, Briefmarkenausstellung zum 40jährigen Bestehen der Hannover-Messe, 1. bis 8. April 1987, Katalog
  • Dietmar Wilden, Mühlingen in Arbeitsgemeinschaft Alliierter Kontrollrat 1946/48 e.V., Rundbrief 24/ 2006, Seiten 1549-1556
  • und freundlicher Unterstützung von Herrn Ehlen, Herrn Kruse, Herrn Dr. Noll, Herrn Rolke und Herrn Chlechowitz