Die Deutsche Post hat weiterhin etwas zu wenige Postfilialen auf dem Land. Wie aus einem Schreiben der Bundesnetzagentur hervorgeht, waren der Aufsichtsbehörde am 23. Februar 2024 in Deutschland 125 Standorte bekannt, die trotz der staatlichen Vorgaben nicht besetzt waren.
Im Verhältnis zu den 12.000 Pflichtstandorten, die die Post bundesweit haben muss, sind die Defizite gering – in fast 99 Prozent der Orte ist die Post mit einer Filiale präsent.
Dem Postgesetz zufolge muss es in jeder Gemeinde mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Filiale geben. Ab 4000 Einwohnern darf eine Filiale in zusammenhängend bebauten Wohngebieten nicht weiter entfernt sein als zwei Kilometer. Mit Postfilialen sind in den allermeisten Fällen Partnerfilialen gemeint, die auch einen Postschalter haben, etwa Supermärkte, Einzelhandelsgeschäfte oder Kioske.
Eine unterjährige Schwankung der Filialvakanzen ist nicht unüblich, da sich Geschäftsaufgaben nicht gleichmäßig über das Jahr verteilten. Tatsächlich macht der Post der Strukturwandel im Einzelhandel auf dem Land zu schaffen. Macht in einem Dorf der einzige Händler dicht, der ein Postangebot hat, so kann es sein, dass vor Ort kein anderer Einzelhändler als Alternative übrig ist.
In Niedersachsen gibt es zu diesem Stichtag laut Bundesnetzagentur zwölf unbesetzten Standorte. Zur Illustration dieses Beitrages habe ich nach passenden Einschreibzetteln Ausschau gehalten:
1. 21357 Barum (Landkreis Lüneburg)
Leider kann ich diesen Ort nicht mit einem R-Zettel belegen.
In nur 40 km Entfernung gibt es einen weiteren Ort mit dem Namen Barum, im Landkreis Uelzen und der Postleitzahl 29576.
2. 21394 Westergellersen (Landkreis Lüneburg)
R-Zettel 3141 Westergellersen. Einschreibzettel mit der früheren Postleitzahl 3141. Diese wurde bis ca. 1977 verwendet und anschließend von der neueren vierstelligen Postleitzahl 2121 abgelöst
3. 21717Fredenbeck (Landkreis Stade)
R-Zettel 21717 Fredenbeck 1
4. 27607 Geestland Debstedt (Landkreis Cuxhaven)
R-Zettel 27607 Langen bei Bremerhaven 6, Debstedt hieß seit dem 1. März 1974 Langen 6. Seit dem 1. Januar 2015 ist Debstedt eine Ortschaft in der neugegründeten Stadt Geestland
5. 29339 Wathlingen (Landkreis Celle)
R-Zettel 29339 Wathlingen
6. 29525 Uelzen-Oldenstadt (Landkreis Uelzen)
R-Zettel 29525 Uelzen 5, Ortsteil der Hansestadt Uelzen
7. 38228 Salzgitter-Fredenberg
R-Zettel 38228 Salzgitter 23, Stadtteil Fredenberg innerhalb des Stadtteils Lebenstedt
8. 38268 Lengede-Woltwiesche (Landkreis Peine)
R-Zettel 38268 Lengede 1 mit Unterscheidungsbuchstaben ZZ. R-Zettel der Postagentur vom Tag der Eröffnung am 19. November 1996 in Woltwiesche.
Kurzgeschichte: Schreibweise von Woltwische ohne „e“ z.B. auf Einschreibzetteln mit dem Amtskennzeichen 16 A oder PLGZ (20b) und 20. Später nach Eingemeindung 3325 Lengede 2, mit der veränderten Schreibweise Woltwiesche mit „e“.
Ich vermute eine ungenügenden Postversorgung in Barum und Westergellersen seit einiger Zeit. In den Verzeichnissen gibt es von diesen zwei Orten keinen Hinweis auf R-Zettel mit fünfstelligen Postleitzahlen.
In diesen bisher unbesetzten Orten soll nach den Vorgaben der Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV) eine Postfiliale oder Partnerfiliale (früher Postagentur) geöffnet haben.
Die Deutsche Post AG betreibt neben den übriggebliebenen eigenen Postfilialen etwa 12.800 Partnerfilialen und über 14.000 Packstationen.
Das neue Postgesetz zum 1. Januar 2025 ermöglicht unter dem Eindruck verstärkter Digitalisierung und Versandhandel E-Commerce den Betrieb von automatisierten Stationen (sogenannte Poststationen) anstelle von neuen (bedienenden) Angebotsstellen.
Beispiel für eine Poststation: Rohmerplatz 33-37, 60486 Frankfurt am Main, im September 2023
Beispiel für eine Poststation mit dem Hinweis 701 über dem Display, Beschriftung Posthorn mit DHL, links, und Poststation, rechts, auf der Frontseite: Adenauer Str. 7, 89233 Neu-Ulm, im Oktober 2024
Poststationen sind Automaten, an denen Briefmarken gekauft, Briefe eingeworfen sowie Pakete abgegeben oder abgeholt werden können. Diese Automaten werden zukünftig der Filialnetz-Pflicht angerechnet.
Das neue “Gesetz zur Modernisierung des Postrechts“ löst Regelungen aus den 90er Jahren ab, die angesichts unserer zunehmend digitalisierten Gesellschaft mit deutlichem Rückgang der Briefmengen und einem starken Anstieg der Paketmengen nicht mehr zeitgemäß waren.
Den zukünftigen Kunden in den Partnerfilialen in den sechs Orten ist zu wünschen, dass sie bald in der bekannten, genormten Einrichtung im Farbton Ginstergelb, RAL 1032, willkommen geheißen werden. Oder wenigsten eine Poststation vorfinden werden.
Quelle:
Foto vom Autor, September 2023
Offene Fragen:
Welcher Leser kann R-Zettel mit 5-stelliger Postleitzahl von Barum und Westergellersen, gern per Scan, vorlegen?
Haben Sie Hinweise auf frühere Poststellen in diesen beiden Orten, z.B. mit Poststellen II Stempeln oder gar Einschreibzetteln zur Vervollständigung dieses Artikels?
Einschreibezettel mit fünfstelligen Postleitzahlen überraschten in dem kurzen Zeitabschnitt vom 1. Juli 1993 bis zur Einführung der Label Varianten (ohne Postleitzahlen und Ortsbezeichnung) ab 1. April 1997 mit unterschiedlichen Varianten.
Am Beispiel von 37574 Einbeck 1 mit dem Unterscheidungsbuchstaben a werden die verschiedenen R-Zettel Typen vorgestellt:
nassklebend, normale Schrift
nassklebend, fetter Schrifttyp für Unterscheidungsbuchstabe
selbstklebend, schmal
selbstklebend, breit
Nach der Einführung der fünfstelligen Postleitzahl kam es in kürzester Zeit zur Schließung von vielen Poststellen, bei gleichzeitiger oder späterer Gründung einer Postagentur im gleichen Ort oder z.B. im Nachbarstadtteil.
Durch diese Situation sind nicht alle Poststellen mit Beleg dokumentiert. Bei einzelnen Ausgaben sind ganze R-Zettel Rollen bekannt, bei denen aber nicht bekannt ist, ob sie zum Einsatz gekommen sind.
Nicht immer haben sich die beteiligten Schriftsetzer mit Ruhm bekleckert. Trennungen in zwei Zeilen sind nicht immer logisch oder eine Postfilialbezeichnung getrennt vom Ort in zwei Zeilen zu setzen unglücklich. (Ich vermute es waren keine Schriftsetzer beteiligt).
In mühsamer Recherchearbeit haben Sammlerfreunde in einer Dokumentation die bekannten R-Zettel dieser Periode festgehalten. Daher ist es mir möglich eine Fehlliste zu erstellen. In der Fehlliste wird jeweils nur die Poststelle gelistet, unabhängig von den Typen.
Ein Lesebeispiel wegen des „/“. Der Schrägstrich (slash) beschreibt einen Zeilenumbruch, z. B.
Beispiel für Zeilenumbruch: 21379 Scharne-/ beck
Letzte Aktualisierung: 8. August 2024
LB 21:
21217 Seevetal 9
21217 Seevetal 13
21220 Seevetal 6
21220 Seevetal 13
21220 Seevetal 18
21224 Rosengarten 4
21228 Harmstorf
21244 Buchholz Norh 1
21244 Buchholz 2
21244 Buchholz 4
21255 Kakenstorf 1
21271 Hanstedt 4
21274 Undeloh 2
21279 Wenzendorf 2
21358 Mechtersen
21376 Garlsdorf / am Walde
21385 Amelinghausen
21386 Betzendorf, / Kr Lüneburg
21401 Thomasburg, / Kr Lüneburg
21403 Wendisch Evern
21409 Embsen, Kr Lüneburg 1
21423 Winsen, / Luhe 8
21423 Winsen, Rottorf
21438 Brakel b / Winsen
21439 Marxnn, Setzfehler, statt Marxen
21444 Vierhöfen
21644 Sauensiek 2
21646 Halvesbostel
21649 Regesbostel
21698 Brest, Kr Stade
21706 Drochtersen 2
21706 Drochtersen 4
21709 Düdenbüttel
21712 Großenwörden
21717 Deinste
21726 Heinbockel 1
21729 Freigurg, Elbe, Setzfehler, statt Freiburg
21755 Hecht- / hausen
21762 Kranenburg ZZ, ZZ für Postagentur
21763 Neuenkirchen Land Hadeln
LB 26:
26001 Oldenburg 1
26122 Oldenburg 12
26129 Oldenburg 31
26133 Oldenburg 24
26180 Rastede 1, Unterscheidungsbuchstaben up
26180 Rastede 3
26188 Edewecht 1, Unterscheidungsbuchstabe a
26203 Wardenburg 3
26215 Wiefelstede
26316 Varel 3
26345 Bockhorn 3
26345 Bockhorn 5
26382 Wilhelmshaven 11
26382 Wilhelms- / haven 19
26384 Wilhelmshaven 18
26388 Wilhelmshaven 31
26388 Wilhelms- / haven 32
26388 Wilhelmshaven 33
26427 Holtgast
26446 Friedeburg 3
26446 Friedeburg 6
26446 Friedeburg 7
26452 Sande 3
26506 Norden 3
26624 Südbrook- / merland 4
26629 Großefehn 8
26632 Ihlow 5
26656 Westerstede 1, Unterscheidungsbuchstabe d
26670 Uplengen 4
26676 Barßel 2
26689 Apen 3
26689 Apen 4
26721 Emden 23
26721 Emden 27
26725 Emden 14
26736 Eilsum, Stempel Krummhörn
26736 Krummhörn 4
26736 Krumm- / hörn 8
26736 Krummhörn 9
26736 Krummhörn 11
26736 Krummhörn 14
26736 Krummhörn 15
26759 Hinte 4
26802 Moormer- / land 7
26817 Rhauder- / fehn 4
26817 Rhauder- / fehn 5
26817 Rhauder- / fehn 6
26817 Rhauder- / fehn 7
26871 Papenburg 3
26871 Papenburg 7
26899 Rhede 4
26909 Neulehe, Stempel Papenburg
26919 Brake, / Unterweser
26931 Elsfleth 2
26935 Stadland 4
26939 Ovelgönne, / Kr / Wesermarsch 4
26939 Ovelgönne, Kr / Wesermarsch 5, zweite Zeile nicht linksbündig
26939 Ovelgönne, Kr / Wesermarsch 5, geschwärzt, zweite Zeile linksbündig
26939 Ovelgönne, / Kr / Wesermarsch 6, zweite Zeile nicht linksbündig
Mit der Einführung der fünfstelligen Postleitzahl ab dem 1. Juli 1993 änderte sich die Anmutung der R-Zettel. Erstmals gab es bundesweit (alte und neue Bundesländer) ein einheitliches Postleitzahlensystem.
Neben den klassischen nassklebenden R-Zetteln, kamen zwei selbstklebende Einschreibzettel im Postalltag vor, eine etwas höhere und eine schmalere Variante.
Am Beispiel von 30159 Hannover 1 werden die drei Varianten kurz vorgestellt:
nassklebend, wie bei der vierstelligen Postleitzahl
selbstklebend, schmalere Variante, 15mm
selbstklebend, höhere Variante, 18mm
Bei der Produktion der Druckerei Sontag (tatsächlich mit einem N geschrieben) kamen im Vor- und Nachspann der hergestellten Einschreibzettel über 30 Exemplare überdruckte (geschwärzte) Zettel vor.
Überdruckt waren der Numerator und die fünfstellige Postleitzahl.
Klassische Makulatur, die aber in den Postalltag kam und ohne Probleme mit eingesetzt wurde. Da Einschreibzettel keine Wertzeichen (wie Briefmarken), sondern Postformulare sind, ist das kein Beinbruch.
Aber ein interessantes Tätigkeitsfeld für den Sammler!
Die vorliegenden Belege sind aus den Monaten Juli, August, September und Oktober 1993, sowie Januar und März 1994. Vermutlich hatte es sich anschließend postintern herumgesprochen die Makulatur nicht mehr einzusetzen.
Sortierung der Belege nach Postleitzahl aufsteigend:
21684 Stade 3, Stadtteil Wiepenkathen, Poststempel vom 8. Januar 1994
R-Zettel vom obigen Beleg
29323 Wietze 4, Ortsteil Wieckenberg, Poststempel 20. September 1993
R-Zettel vom obigen Beleg
29664 Walsrode 13, Stadtteil Groß Eilstorf, Poststempel 31. Juli 1993
R-Zettel vom obigen Beleg
30827 Garbsen 4, Stadtteil Berenbostel, Unterscheidungsbuchstabe (UB) a, Poststempel vom 17. Juli 1993
R-Zettel vom obigen Beleg
30851 Langenhagen 3, UB b, Poststempel vom 13. Juli 1993, Absenderfreistempel „100 Jahre Verlagsgruppe Madsack“ vom 2. Juni 1993 mit vierstelliger Postleitzahl.
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Zettel 30929 Seelze 8, Stadtteil Kirchwehren, vorliegender Beleg vom 15. Oktober 1993. Diese Postfiliale wurde bereits am 1. November oder 1. Dezember 1993 geschlossen.
31008 Elze 1, UB d, Poststempel vom 1. September 1993
R-Zettel vom obigen Beleg
31688 Nienstädt 3, Ortsteil Liekwegen, Poststempel vom 26. Juli 1993
R-Zettel vom obigen Beleg
38527 Meine 2, Ortsteil Grassel, Poststempel vom 3. August 1993
R-Zettel vom obigen Beleg
Eine zeitliche Ausnahme bietet der Beleg vom September 1995. Hier ist ein Sonderpostamt (Unterscheidungsbuchstaben „sp“) betroffen, für das die Zettel bevorratet sein dürften.
49074 Osnabrück 1, UB sp, Sonderstempel vom 14. September 1995
R-Zettel vom obigen Beleg
49324 Melle 1, UB c, Sonderstempel vom 13. März 1994
R-Zettel vom obigen Beleg
Mit etwas Fantasie lässt sich die Makulatur Vermutung belegen. Bei den nachfolgend nebeneinander gestellten geschwärzten R-Zetteln ist das Wort „EINRICHTE N“ zu entdecken:
Wer sich mit dem Ort Hohne beschäftigen möchte, klärt vorher, um welches Hohne es eigentlich geht.
Es geht nicht um…
…Drei Annen Hohne im Oberharz, heute zu Wernigerode in Sachsen-Anhalt gehörend, bekannt u.a. als Bahnhof für die Harzer Schmalspurbahn, die Brockeneisenbahn.
…den Nato Schießplatz Bergen-Hohne im nördlichen Landkreis Celle, Niedersachsen, einem der größten Truppenübungsplätze in Europa.
…den Stadtteil Hohne der Stadt Lengerich in Nordrhein-Westphalen.
…die Hohner Musikinstrumente aus Trossingen in Baden-Württemberg, mit der für dieses Thema irritierenden Internetadresse „hohner.de“.
Es geht um 29362 Hohne, Teil der Samtgemeinde Lachendorf, im östlichen Landkreis Celle.
Ortsschild Hohne, Landkreis Celle.
Hohne besteht aus den Ortsteilen Helmerkamp, Hohne und Spechtshorn mit insgesamt 1678 Einwohnern. Die Einwohnerzahlen zum Stichtag 30.06.2020:
Hohne: 1169
Helmerkamp: 205
Spechtshorn: 304
Das Thema Einschreiben aus Niedersachsen umfasst dieses philatelistische Sammelgebiet mit dem Beginn von Einschreibezetteln im Deutschen Reich 1875 und endet mit der Einführung des Premium Briefes, der Label, am 1.7.1997 durch die Deutsche Post AG.
Darüber hinaus werden auch Einschreiben aus der Postlabel Phase, Postdokumente wie Einlieferungsscheine, Stempel und weiterführende Postkarten mit dazu passenden Fotos vorgestellt.
1885, Einrichtung einer Posthilfsstelle in Hohne.
6. Juni 1893, Postagentur im Hause Wilhelm Wiedenroth. Die heutige Adresse wäre Dorfstr. 34, Ecke Müdener Straße.
Am 12. Oktober 1896 wurde in Celle ein Paket aufgegeben, Bestimmungsort Hohne. Die Wertangabe beträgt 54 Mark und 22 Pfennig.
Der Original Post-Einlieferungsschein hat das Format 16,4 cm x 10,5 cm.
Poststempel Hohne, 22. Juli 1899
Einschreibezettel aus Hohne, Verwendung ab 1904, Zettel an vier Seiten gezähnt, R-Zettel Typ 2165 der Norddeutschen Gruppe, dünnes pergamin-ähnliches bis dickes grau-weißes Papier.
Postkutsche zwischen Hohne und dem Bahnhof in Lachendorf. Auf dem Kutschbock mit Posthorn Herr Hermann Beinsen. Die Zeit der Postkutsche endete 1930.
Poststempel Hohne, Datum leider nicht lesbar. Die Freimarke des Deutschen Reiches mit der Wertziffer 5 (Pfennige) kam am 1. Dezember 1923 an die Postschalter.
Poststempel Hohne, Datum 5. September 1929. Die Freimarke des Deutschen Reiches mit der Abbildung Reichspräsident Friedrich Ebert mit der Wertziffer 8 (Pfennige) kam am 1. September 1928 in den Verkauf.
Anfang April 1939, Umbenennung der Postagentur in eine Poststelle I.
R-Zettel Hohne über Celle, Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, Verwendung 1910 bis 1945, R-Zettel Typ 33 mit dickem Rahmen.
Poststempel Hohne über Celle, vermutlich 1. August 1941. Stempel auf einer Feldpostkarte, daher ohne Briefmarke. Feldpost war portofrei zu transportieren.
Poststempel Hohne über Celle, Datum 24. April 1946. Die Freimarke „M“ aus der Alliierten Besetzung (hier Britische Zone) mit der Wertziffer 15 (Pfennige). Diese Briefmarke wurde ab dem 20. Juni 1945 im Bereich der Reichspostdirektion (RPD) Hannover verwendet. Stempel noch ohne Postleitgebietszahl.
R-Zettel (20a) Hohne über Celle, Verwendung ab 1951, Postleitgebietszahl 20a in Klammern, R-Zettel Typ 7235.
R-Zettel Hohne über Celle, Rautenausgabe mit Amtskennzeichen (AKZ) 12 E, Einsatz zwischen 1956 und 1964, R-Zettel Typ 771.
Anfang Mai 1960, Umbenennung der Poststelle in ein Postamt, Anfang Juni 1965 wieder in eine Poststelle I.
Am 18. Januar 1965 wurde die Poststelle nach über 70 Jahren vom bisherigen Standort Dorfstr. 34, Ecke Müdener Straße nur wenige Meter weiter zur Müdener Str. 4, Ecke Hinter dem Dorf verlegt.
R-Brief 3101 Hohne nach Italien, Stempel vom 16. Mai 1968
Einschreibezettel mit vierstelliger Postleitzahl gab es ab dem 1. April 1964. Unterschiedliche Schrifttypen und Schriftgrößen durch die Nutzung verschiedener Druckereien sind bekannt.
Ein Blick in die Hohner Post, von der Rückseite des Schalters. Posthalter Siegfried Martens und Frau Christa Hein, die 1987 nach dem Ruhestand von Herrn Martens die Leitung übernahm.
Ein „philatelistischer Leckerbissen“, rund, rot, ca. 45 Gramm leicht, mit einem Durchmesser von 7 cm.
Eine komplette Einschreibezettel-Rolle von 3101 Hohne, 999 R-Zettel und vermutlich ein R-Zettel mit einer angedeutenden „000“ für den Zettel mit der Nr. 1000. Diesen gibt es aber bei dieser Variante nicht. Der Numerator ist durchgängig dreistellig von 001 bis 999.
Duchdacht für den Postgebrauch zum Abrollen, nach 001 kommt 002, dann 003…..
Einschreibezettel sind nur Postformulare und keine Wertzeichen, wie Briefmarken.
Vor der Poststelle in der Müdener Straße in Hohne. Bundesadler auf dem Postschild an der Hauswand. Briefkasten und ein modernes Post-Schild an der anderen Außenwand. Davor Frau Ilse Steffen mit einem vorn und hinten beladenen Postrad. Und Herr Hans-Hermann Lilje an einem Postfahrzeug. Aufnahme von vor 1996.
Etwa 25 Jahre später ist der Standort des Briefkastens geblieben.
Die fünfstelligen Postleitzahlen kamen ab dem 1. Juli 1993 bis zu der Einführung der R-Labels 1997 auf Einschreibzetteln zum Einsatz.
R-Zettel 29362 Hohne b Celle, nassklebend
R-Brief 29362 Hohne b Celle, Poststempel vom 26. Juli 1993. Briefporto 1,00 DM plus 3,50 für ein Einschreiben. Automatenmarken konnten in Hohne wegen des nicht vorhandenen „Automatenmarkendrucker“ nicht gekauft werden (seit 26 Tagen ist die Postleitzahl fünfstellig).
Der R-Zettel vom obigen Beleg ist selbstklebend, schmale Variante.
Poststempel 29362 Hohne B Celle vom 26. Juli 1993. Großes „B“ für bei. Die 18 hinter dem Datum bezieht sich auf die Uhrzeit der Stempelung.
Poststempel 29362 Hohne vom 29. April 1996
1996, Schließung der Poststelle Hohne in der Müdener Str. 4.
13. Mai 1996, Eröffnung einer Postagentur im Supermarkt in der Dorfstr. 55.
R-Brief 29362 Hohne b Celle, Poststempel vom 13. Mai 1996. Der erste Tag der Postagentur in Hohne. Briefporto 4,50 DM (1,00 DM Porto für den Brief plus 3,50 für ein Einschreiben).
Der R-Zettel vom obigen Beleg ist selbstklebend, breite Variante.
Interner Agenturstempel (Maße ca. 3 cm x 2 cm) der neuen Postagentur.
Die Comicfigur Rolf machte von 1993 bis 1996 Werbung für die 5-stellige Postleitzahl „Viele Grüße an die Süsse“…..
…und die Rückseite wird als Quittung (etwa Postkartenformat) für Postwertzeichen verwendet. Freundlicherweise wurde der Tagesstempel vom 11. September 1996 mit abgeschlagen. Die Unterscheidungsbuchstaben „yx“ kennzeichen die Agentur in diesem Stempel.
R-Brief aus Hohne, Poststempel vom 24. Mai 2007. Freundlicherweise hat das Personal der Postagentur vom EDEKA – Markt Karl Ankermann neben der Frankatur von Krokus, Tulpe und Goldmohn einen weiteren Tagesstempel gesetzt.
Dem R-Label, mit dem Vermerk Einschreiben Einwurf, kann kein Absende-Ort mehr abgelesen werden.
In Verbindung mit dem Einlieferungsbeleg und der Sendungsnr.: RG 0835… ist eine Zuordnung zu Hohne sichergestellt.
Einschreiben Einwurf, 23. September 2020, Porto 3,00 € (0,80 für den Brief und 2,20 € für ein Einschreiben Einwurf). Es ist nicht zu erkennen, in welchem Ort der Brief abgefertigt wurde, keine Briefmarke, kein Poststempel.
Einlieferungsschein zum obigen Brief. Erst die Sendungsnummer RT 9173… auf dem Label des Briefumschlags und dem Einlieferungsschein belegen den Versand aus Hohne. Die Postagentur „Edeka nah und gut Ankermann GmbH & Co. KG“ in der Dorfstr. 55 hat den Brief abgefertigt.
Interessant ist der Zusatz auf dem Einlieferungsschein: „Versandschlusszeit überschritten. Der Transport beginnt am nächsten Werktag“.
Ein Poststempel der Agentur in Hohne. Die Unterscheidungsbuchstaben „yx“ weisen postintern auf eine Agentur hin. Das eingestellte Datum ist seiner Zeit etwas voraus…. Kann in der Alltagshektik leicht passieren.
Weiter geht es nach Helmerkamp:
Ortsschild Helmerkamp, Gemeinde Hohne, Landkreis Celle.
1892 wird in Helmerkamp eine Posthülfestelle eingerichtet.
Die im Januar 1918 verschickte Postkarte zeigt das Forsthaus in Helmerkamp und Gasthaus und Posthilfstelle Mowinkel.
R-Brief 3101 Helmerkamp, Gemeinde Helmerkamp an das Steueramt in Celle, Stempel vom 30.Dezember 1964.
Kleine Postämter, sogenannte Poststellen II, hatten keine eigenen Einschreibezettel zur Verwendung. Der Einschreibbeleg wurde anschließend beim übergeordneten Postamt, hier 31 Celle 1, mit einem R-Zettel versehen. Dieser Zettel führte den Zusatz Land. Ob die Poststelle in Helmerkamp einen eigenen, rechteckigen Poststellen II Stempel im Einsatz hatte, ist bisher nicht belegt.
Stempel 3101 Helmerkamp 30. Dezember 1964 vom obigen Beleg. Die Freimarken Albrecht Dürer und Immanuel Kant wurden ab 1961 verwendet. Das Porto über 0,70 DM deckt den Preis für einen Brief mit dem Zusatz Einschreiben ab.
Weiter geht es nach Spechtshorn:
Das Ortschild Spechthorn führt bei dem Zusatz Gemeinde Hohne weiterhin die Ergänzung „bL“ = bei Lachendorf.
Posttalisches aus Spechtshorn gibt es bisher nicht zu belegen. Können Sie weiterhelfen?
Für Hohne schlage ich den Bogen zum Thema Post und Postgeschichte am Beispiel Postkarten etwas weiter, ergänzt durch aktuelle Fotos.
Postkarte von Hohne nach Verden, Poststempel 12. November 1904, mit Abbildungen: v. Bülow Rittergut, Kirche, Gasthaus H. Krössmann, Kaufhaus Wiedenroth und Molkerei Hohne, Gruss aus Hohne b/Celle
Wilhelm Heuer (1867-1953), der aus dem Raum Meinersen stammte, errichtete ca. 1904 in Hohne eine Molkerei. Er kaufte das Haus vom Kaufmann Wiedenroth. Die Molkerei existierte bis ca. 1929.
Postkarte Gasthof Albert Ziegenbein, Hohne bei Celle, versendet ca. 1923
Das ehemalige Grundstück Gasthaus Ziegenbein knapp 100 Jahre später.
Postkarte, verschickt am 5. September 1929mit der Kirche in Hohne bei Lachendorf.
Ein beliebtes Postkartenmotiv in Hohne ist die Himmelfahrtskirche in der Dorfstraße. Erbaut in den Jahren 1911 bis 1913.
Eine Webcam berichtet über die Aktivitäten im Storchennest.
s/w Postkarte, verschickt 25. Februar 1940, oben links: Dorfstraße Richtung Osten mit Kirche im Hintergrund, oben rechts: vor der Kirche, unten links: Dorfstraße linke Seite – später Edeka Hoppe, unten rechts: Bauernhof, vermutlich gegenüber Hoppe. Hohne b. Celle.
s/w Postkarte, undatiert und verblichen. An der Wiehe, Gasthaus Krössmann, Dorfstraße. Hohne (Krs. Celle).
Die Wiehe fließt in den Fluß mit dem Namen Schwarzwasser, weiter in die Aller, anschließend in die Weser.
Hinweisschilder für diesen Fluß in früherer…
…und aktueller Variante.
s/w Postkarte, undatiert, Wiederholung des Bildes Gasthaus Krössmann, Partie an der Wiehe „Alte Schafwäsche“, Dorfstraße (geradeaus Gasthaus Krössmann) Storchnest auf dem Kirchendach. Hohne Kr. Celle
Von Interesse ist der Bus mit Anhänger, der vor dem Gasthaus Krössmann (Foto oben links) auf Fahrgäste wartet.
Auch das Gasthaus Krössmann hat geschlossen, …
…nur ein Werbeschild an der Gebäude-Ostseite erinnert an das Gasthaus.
s/w Postkarte, verschickt 1960, Gasthaus zur Linde, Im Gasthaus, Waldbad, Kirche. Hohne b. L. – Heide.
Auch das Gasthaus zur Linde bewirtet keine Gäste mehr.
s/w Postkarte, undatiert. Geschäftshaus Albrecht (VIVO = Vereinigten Internationale Verkaufsorganisation), Ehrenmal, Dorfpartie (vermutlich Gelände der DEA), Dorfstraße, Schule. Gruß aus Hohne b. L.
Die markante Gebäuderundung ist vom ehemaligen Geschäftshaus Albrecht erhalten geblieben.
Farbige Postkarte, 1960 verschickt. Geschäftshaus Fr. Hoppe und Sohn (Edeka), Deutsche Erdöl, Kirche und Kriegerehrung.
Eine wichtige Konstante in Hohne, früher Geschäftshaus Frida Hoppe und Sohn Fridel, heute Fa. Ankermann mit der Postagentur.
Farbige Postkarte, undatiert. Textilhaus Herbert Schmidt, Kirche, Schwimmbad, Ehrenmal, D.E.A. Werke. Hohne Kr. Celle.
Das ehemalige Textilhaus Herbert Schmidt im Jahre 2023 (Postkarte oben links).
Die DEA Deutsche Erdöl AG war ein Öl- und Gasunternehmen und über viele Jahre der prägende Arbeitgeber in Hohne (Aufnahme vermutlich von 1961, Foto mit freundlicher Genehmigung durch das Energie Museum Spechtshorn)
Die DEA und ihre Gewerbesteuern ermöglichten in Hohne ein Kasino mit anliegendem Tennisverein, ein Waldschwimmbad, eine Grundschule und die DEA Siedlungshäuser. Ein Energie Museum und eine DEA Str. erinnern in Spechtshorn an diese einmalige Industriegeschichte.
Die DEA hatte verschiedenen Nachfolgebetriebe. 1970 wurde aus der DEA die Deutsche Texaco AG (Foto mit freundlicher Genehmigung durch das Energie Museum Spechtshorn).
Öl wurde von 1951 bis 1997 in Hohne und Spechtshorn gefördet. Die Pferdekopfpumpen der DEA waren sehr präsent.
Farbige Postkarte, 1965 verschickt, 2x Schwimmbad, Kirche, Schule und Textilhaus Willy Hartfiel. Hohne b.L. Kreis Celle.
Die Schule in Hohne heißt jetzt „Wiehetal Grundschule Hohne“.
Farbige Postkarte, undatiert, Schwimmbad mit Frosch, Minigolfanlage, Gruß aus Spechtshorn.
Der Frosch und die…
..Ente, die Trinkwasser für durstige Badegäste spendet, sind Zeitzeugen einer langen Tradition im Waldschwimmbad Hohne-Spechtshorn.
Die Leser werden sich fragen, welchen besonderen Bezug der Autor zu dieser Gemeinde hat. Hohne ist in der Postgeschichte nicht anders zu beschreiben, wie die meisten anderen Orte im Land. Aber als Geburtsort hat Hohne eine besondere Stellung in der persönlichen Agenda.
Eine Bitte:
Wenn Sie den Artikel mit postalischen Gegebenheiten aus Hohne, Helmerkamp oder Spechtshorn weiter ergänzen möchten, schreiben Sie mir bitte über das Kontaktformular.
Gesucht sind alle POST Themen, wie Briefmarken mit den entsprechenden Stempeln der drei Orte, Belege, Postkarten oder Fotos, Postvermerke, Einschreiben, Geschichten und vieles, vieles mehr…
Ich freue mich auf Ihre Zuschrift!
Quellen:
Hohner Dorfgeschichte Band I – Häuser und Menschen, 2006
Hohner Dorfgeschichte Band II – Vereine und Verbände, 2006
Hohner Dorfgeschichte Band III – Gründung und Entwicklung, 2009
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Fotos vom Autor, August 2014, September 2020und Juli 2023
Ein besonders herzlicher Dank geht für Ihre Unterstützung an:
Herrn Gerhard Friedrich, Hohne, Arbeitskreis Hohner Dorfgeschichte