Bitte lesen Sie zur Einstimmung in das Thema „Fahrbarer Postschalter“ die Einführung, hier.
Auslöser für die Recherche zu den Fahrbaren Postschaltern war der folgende R-Zettel aus 3380 Goslar 1 mit dem Zusatz Fahrbarer Schalter. Dieser Einschreibzettel war vom 2. Januar 1974 bis Ende März 1984 im Einsatz und wurde etwa auf 5000 Einschreibsendungen aufgeklebt.
R-Zettel 3380 Goslar 1 Fahrbarer Schalter, Postkarte-Einschreiben mit Poststempel vom 25. Juni 1982, Tagesstempel mit Postleitzahl 338 mit Unterscheidungsbuchstaben ld, Sendung nach Sonnefeld
R-Zettel vom obigen Beleg
Der Kurs für Liebenburg startete in Goslar beim Postamt 1 am 2. Januar 1974.
Der bisherige R-Zettel wurde durch eine Dienstanweisung vom Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen zurückgezogen, da ein weiterer Zudruck neben der Ortsbezeichnung nicht mit den geltenden Regelungen übereinstimmt.
Im März 1984 wurde der Einschreibzettel mit dem Zusatz Fahrbarer Schalter zurückgezogen und durch den nachfolgenden R-Zettel mit dem Unterscheidungsbuchstaben dp ersetzt. Der Tagesstempel ist der gleiche geblieben.
R-Zettel 3380 Goslar 1 mit den Unterscheidungsbuchstaben dp, Poststempel vom 31. Dezember 1987 mit dreistelliger Postleitzahl 338 Goslar 1 und Unterscheidungsbuchstaben ld, Brief nach Hannover
3384 Liebenburg 13, Neuenkirchen, Lange Ringstr., Schule, mo-fr 11.30 Uhr bis 12.00 Uhr.
Artikel „Fahrbarer Postschalter für Liebenburg“
Auch in 6980 Wertheim (Baden-Württemberg) war ein R-Zettel mit dem Zusatz Fahrbarer Schalter im Einsatz. Vom 1. Oktober 1975 bis zum 23. März 1984 kamen dort 1041 Einschreibzettel zum Einsatz.
Vor diesem Betriebsversuch war zumindest Neuenkirchen (Liebenburg 13) mit einer Poststelle II ausgestattet. Da kein eigener R-Zettel für Poststellen II vorgesehen war werden diese Orte über Poststellen II Stempel nachgewiesen:
R-Brief vom 6. März 1933, Poststempel Vienenburg und R-Zettel Vienenburg Land. Poststellen II Stempel Neuenkirchen über Vienenburg, Beleg nach Hannover
R-Brief vom 13. Mai 1957, Poststempel 20b Vienenburg und R-Zettel Vienenburg Land AKZ 16 C 6. Poststellen II Stempel 20b Neuenkirchen über Vienenburg
Alle beschriebenen Orte liegen im Landkreis Goslar.
Quellen:
Goslarsche Zeitung vom 29./30. Dezember 1973
Informationen vom Postamt Goslar 11 vom 20. März 1986
Fahrbare Postschalter wurden zu unterschiedlichsten Anlässen, wie Veranstaltungen oder Umbauten eingesetzt. Belegt sind Poststempel und Briefmarken mit entsprechender Nennung u.a. aus:
Bangladesch (Mobile Post Office),
Böhmen und Mähren (Fahrbares Postamt-Autoposta),
Bundesrepublik Deutschland (Fahrbares Sonderpostamt),
DDR (Fahrbares Postamt)
Deutschen Reich (Fahrbares Postamt, Fahrbares Feldpostamt bei der Truppe),
Großbritannien (Mobile Post Office),
Österreich (Fahrbares Postamt),
Polen (Poczta objazdowa)
Portugal (Autocarro Ambulância Postal– Postwagen)
Schweden (Bilpostkontoret – Autopostamt),
Schweiz (Bureau de poste automobile, Automobil Postbureau),
USA (Mobile Post Office, Post Office on Wheels).
Briefmarken mit Fahrbaren Postschaltern entdecken Sie am Ende des Artikels.
Mich interessiert der Nachweis von Fahrbaren Postämter mit Postkursen aus dem heutigen Niedersachsen. Und der Nachweis soll nicht über Stempel, sondern über Einschreibzettel (R-Zettel) erfolgen.
Bevor die einzelnen Postkurse der fahrbaren Postschalter in weiteren Artikeln vorgestellt werden, folgt hier eine allgemeine Einführung ins Thema.
(Am Ende des Artikels finden Sie auszugsweise ein Konzept des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen für die zukünftige Postversorgung auf dem Lande)
Für die Postkunden brachte die Einrichtung der Poststellen II eine entscheidende Verbesserung der Postversorgung. Nachdem die Motorisierung der Landzustellung viele Poststellen entbehrlich gemacht hatte, suchte die Post nach neuen Wegen der (Land-) Bevölkerung in dünn besiedelten Gebieten einen Postservice anzubieten zu können. Und lange vor der Einrichtung der heutigen Postagenturen bzw. Partnerfilialen hatte die Deutsche Bundespost eine Idee.
In Niedersachsen wurden seit dem 1. November 1969 im Rahmen eines Betriebsversuches fahrbare Postschalter erprobt.
Ein fahrbarer Postschalter aus Oldenburg
Dieser fahrbare Postschalter aus Oldenburg wurde gelegentlich auf der Briefmarken Messe in Essen dem interessierten Publikum gezeigt, hier Mai 2018.
Ein fahrbarer Postschalter aus Celle(ca. 1985)
Dieser Beitrag befasst sich daher mit den fahrbaren Postschaltern aus der Phase der vierstelligen und fünfstelligen Postleitzahlen.
In den Betriebsregelungen für fahrbare Postschalter waren verschiedene Punkte geregelt, u.a.:
Ausstattung des Halteplatzes
Verkehrstage
Haltezeiten
Streckenführung bis
Personaleinsatz.
Der fahrbare Postschalter war Annahmestelle im Sinne § 41, Absatz 2 der Postordnung. Bei ihm wurden grundsätzliche alle Postdienstleistungen angeboten.
Die eingesetzten Fahrzeuge waren eine Spezialkonstruktion mit Einrichtungsgegenständen für den Annahme- und Ausgabedienst. Es konnten bis zu acht (!) Kunden gleichzeitig den Besucherraum betreten.
Halteplatzschild mit Angabe der Haltezeit
An jedem Halteplatz wies eine Aushangtafel auf den fahrbaren Postschalter hin.
Ein fahrbarer Postschalter aus Celle. Mit Telefonzelle, Briefkasten mit Briefmarken-Heftchengeber und Halteplatzschild. (ca. 1985)
Außerdem waren am Halteplatz eine Telefonzelle, ein Briefkasten und ein Heftchengeber als Regelausstattung vorgesehen. Die Ausstattung sollte dem Halteplatz einen hohen Aufmerksamkeitswert verschaffen. Zugleich sollte sie außerhalb der Haltezeiten des fahrbaren Postschalters ausweisen, dass der Ort postalische versorgt wurde.
Über fahrbare Postschalter abgefertigte Einschreiben sind nur am Unterscheidungsbuchstaben der R-Zettel diesen Dienststellen zuzuordnen.
Keine Regel ohne Ausnahme:
R-Zettel 3380 Goslar 1 mit dem Zusatz Fahrbarer Schalter, 25. Juni 1982
Neben dem Einsatz in Goslar gab es einen zweiten R-Zettel mit obigem Zusatz in 6980 Wertheim.
Wie findet man in den Unterlagen der Post die mobilen Postämter?
Auszug aus dem Ortsverzeichnis Post
Am Beispiel 2733 Hepstedt erklärt. Unter dem Ort steht die Abkürzung mASt für mobile Annahmestelle = Fahrbarer Postschalter. Das zuständige Postamt mit Verwaltungsdienst ist 2720 Rotenburg, Wümme 1. Die Zustellung wird aus Tarmstedt organisiert. Die zuständige Oberpostdirektion sitzt in Bremen (Brm). Telefonisch ist Hepstedt an das Ortsnetz (ON) Tarmstedt angeschlossen.
Und nach einigen Recherchen wird klar, Hepstedt wird von einem fahrbaren Postschalter bedient, der in Zeven eingesetzt wird.
In den kommenden Monaten werden die einzelnen Kurse in Niedersachsen vorgestellt:
Der Start der fahrbaren Postämter mit den jeweiligen Kursen ist bekannt. Leider fehlen Information über das jeweilige Ende des Betriebsversuche. Ich würde mich freuen, wenn Sie die fehlenden Informationen belegen könnten. Und alle Daten sind eine jeweilige Momentaufnahme. Änderung der Kurse und Haltezeiten hat es gegeben.
Sollten Sie von einigen Orten keine R-Zettel finden, könnte der Einsatz der mobile Annahmestellen (mAst) ein Grund dafür sein.
Ein Blick zurück:
Erfreulicherweise sind in Amtsblättern der Deutschen Reichspost frühere Einsätze von fahrbaren Postämtern bei Veranstaltungen veröffentlicht worden. Diese Fahrzeuge der Deutschen Reichspost waren rot lackiert.
Berlin Fahrbares Postamt, mit Unterscheidungsbuchstabe (UB) „f“
Bereits seit 1934 wurden fahrbare Postämter eingesetzt. Obiger R-Zettel fand seine Verwendung bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. R-Zettel dieses Typs sind mit weiteren UB bekannt.
Der Autor Herr Paul-Jürgen Hueske hat 2002 im Band 158 der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V. die fahrbaren Postämter im Deutschen Reich 1934 bis 1944 aufgelistet und ausführliche Informationen (Entwicklung, Ausstattung, Betrieb) und Abbildungen zusammengestellt. Diese fahrbaren Postämter hatten gelegentlich Sonderstempel der Veranstaltung im Einsatz. R-Zettel mit entsprechenden Hinweisen sind nur von den Olympischen Spielen 1936 belegt.
Auflistung niedersächsischer Orte nach Hueske, nach Datum sortiert:
Bückeberg bei Hameln, Erntedanktage: 5.-6.10.1935, 3.-4.10.1936, 2.-3.10.1937 auch in den benachbarten Orten Afferde, Kirchosen und Tündern, 1.-2.10.1938. Einen detaillierten Bericht zu Bückeberg finden Sie hier.
Fahrbarer Postschalter beim Reichserntedankfest Bückeberg, 1937
Northeim (Han), Reichsarbeitstag der NS-Kriegsopferversorgung und des Hauptamts für Kriegsopfer der Reichsleitung der NSDAP und 3. Niedersächsischen Frontsoldaten- und Kriegsopfertreffen: 10.-14.6.1937, 6.-8.5.1938
Rothenfelde über Vorsfelde, Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes mit 2 Fahrbaren Postämter: 26.5.1938, einen weiterführenden Artikel zu Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben finden Sie hier.
Hannover, Gautag der NSDAP: 9.-12.6.1938
Bad Gandersheim, Motor-, Wehr-, Sportübungen des NSKK: 17.-22.6.1938
Goslar, Motorsportwoche des NSKK im Harz, 10. Dreitage-Mittelgebirgsfahrt: 23.-25.6.1938
Braunschweig, 100 Jahre Staatsbahn Ausstellung: 19.8.-4.9.1938
Gehrden über Hannover, Kreistag Kalenberg: 10.-11.6.1939
Northeim (Han), Reichsarbeitstagung der Nationalsozialistischen Kriegsopferversehrten: 16.-19.6.1939
Bookholzberg, Niederdeutsche Gedenkstätte-Stedingsehre, Gau Weser-Ems, Sommer-Sonnenwendfeier: 17.6.1939 (Bookholzberg heute Ortsteil der Gemeinde Ganderkesee im Landkreis Oldenburg)
Lüneburg, Land zwischen Meer und Heide, Ausstellung: 23.6.-2.7.1939
Emden, Ausstellung Wille und Leistung Ostfrieslands: 21.-30.7.1939
Eine Auflistung aller Einsätze z.B. mit Daten und KM-Leistung von Fahrbaren Postschaltern (ohne Postkurse) oder Postcontainern bei Umbauten oder Sonderpostämtern sind in den Unterlagen des Bundesarchivs in Koblenz einzusehen.
Der fahrbare Postschalter ist Geschichte:
Sonderstempel mit Abbildung eines fahrbaren Postschalters, 63150 Heusenstamm, Deutsche Post, Internationaler Museumstag, Museum für Kommunikation Frankfurt Heusenstamm, 17.5.2020
In der Außenstelle des Museums für Kommunikation, Philipp Reis Str. 4-8, 63150 Heusenstamm, gibt es weitere Postfahrzeuge zu besichtigen.
Und jetzt für Sie zum Nachlesen, eine detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise im Post-Originalton:
Postversorgung auf dem Lande
Die Postversorgung auf dem Lande war für den Deutschen Bundestag in Bonn am 8. Mai 1981 ein Thema. Die Bundesregierung informierte die Angeordneten mit einem Konzept des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen für die künftige Postversorgung auf dem Lande, 9. Wahlperiode. (Auszug zum Thema fahrbare Postschalter)
3.3 Mobile Amtsstellen (Fahrbare Postschalter)
Der in Betriebsversuchen erfolgreich erprobte Fahrbare Postschalter wird künftig für die Postversorgung des Landes und in Stadtrandgebieten eingesetzt. Der Fahrbare Postschalter ist eine mobile Amtsstelle, die nach einem Fahrplan (Kurs) zu bestimmten Zeiten (Haltezeiten) an bestimmten Orten (Haltepunkte) eingesetzt wird. Einzelheiten über den Einsatz Fahrbarer Postschalter sind aus der als Anlage beigefügten Regelung ersichtlich.
8 Fahrbare Postschalter
Fahrbare Postschalter sind einzusetzen, wenn – bei Übertragung der Annahmebefugnis auf den Zusteller dieser mehr als 10 v. H. seiner Arbeitszeit Annahmedienst leisten müßte und die Einrichtung bzw. Beibehaltung einer ortsfesten Amtsstelle von mindestens sechs Wochenstunden Grundarbeitszeit für Tätigkeiten im Hause aus postbetrieblichen, kundendienstlichen und wirtschaftlichen Erwägungen nicht in Betracht kommt – für die Einrichtung einer ortsfesten Amtsstelle die räumlichen oder personellen Voraussetzungen nicht sogleich geschaffen werden können.
Fahrbare Postschalter können eingerichtet werden, wenn – bei als notwendig erachteter Neueinrichtung im Amtsstellennetz die künftige Inanspruchnahme nicht bekannt ist, eine Verdichtung des Angebots im Amtsstellennetz im kundendienstlichen Interesse liegt und wirtschaftlich vorteilhaft oder zumindest vertretbar ist. In diesem Fall können in einem Einzugsbereich nach Tz 4.2 unter Bildung neuer Einzugsbereiche mit herabgesetzter Entfernungsbedingung mehrere Bedienungsstandorte eingerichtet werden.
Richtlinien über die Organisation der Postämter, § 12 der Amtsstellenorganisation
(6) Fahrbare Postschalter sind mobile Amtsstellen ohne Zustellung, die an bestimmten Haltepunkten zu bestimmten Haltezeiten eingesetzt werden. Sie werden mit entsprechenden Angaben im Ortsverzeichnis Post aufgeführt.
§ 13 Bedingungen für die Einrichtung, Umwandlung und Aufhebung von Amtsstellen
(7) Fahrbare Postschalter sind einzusetzen, wenn – die Bedingung für die Übertragung der Annahmebefugnis des Zustellers nach Abs. (6) überschritten wird und nach Maßgabe des Abs. (4) keine ortsfeste Amtsstelle eingerichtet werden soll und der Einsatz in postbetrieblicher und kundendienstlicher Hinsicht zweckmäßig und wirtschaftlich ist, – räumliche oder personelle Voraussetzungen für die Einrichtung einer ortsfesten Amtsstelle nicht sogleich geschaffen werden können.
(8) Fahrbare Postschalter können eingesetzt werden, wenn – das Verkehrsaufkommen noch nicht bekannt ist oder – eine Verdichtung des Angebots im Amtsstellennetz im kundendienstlichen Interesse liegt und wirtschaftlich vertretbar ist.
Betriebsregelungen für Fahrbare Postschalter
1.1 Postdienste Der Fahrbare Postschalter ist Annahmestelle im Sinne § 41 Abs. 2 Postordnung. Bei ihm sind grundsätzlich alle Postdienstleistungen anzubieten. Die Ausgabe von Sendungen an benachrichtigte Empfänger kann zugelassen werden. 1.2 Fernmeldedienste Ferngespräche werden nicht vermittelt (wegen Fernsprechhäuschen [FeH] s. Ausstattung des Halteplatzes). Telegramme werden wie beim Landzusteller entgegengenommen. Sie sind bei der nächsten am Kurs liegenden Telegrafen-Dienststelle zur weiteren Übermittlung abzuliefern. 2 Halteplätze (Standortwahl) Die Halteplätze sind für den Kunden leicht erreichbar auf ausreichend befestigten Flächen unter Berücksichtigung des Einzugsbereichs (§ 13 Abs. [2] OrgRichtlPost) in möglichst zentraler Lage einzurichten. Der Zu- und Abgang der Postkunden soll durch den fließenden Straßenverkehr nicht beeinträchtigt werden. Bei der Standortwahl sind die Kommunalbehörden in angemessener Weise zu beteiligen. 3 Ausstattung des Halteplatzes Die Ausstattung soll dem Halteplatz einen hohen Aufmerksamkeitswert verschaffen. Zugleich soll sie außerhalb der Haltezeiten des Fahrbaren Postschalters ausweisen, daß der Ort postalisch versorgt ist. Die Regelausstattung besteht aus – einer Aushangtafel für Hinweise und Bekanntgabe der Haltezeiten, – einem FeH, das unmittelbar am Halteplatz liegen soll, – einem Doppelheftchengeber und – einem Briefkasten. Über den Einsatz von Einzelmarkengebern ist fallweise zu entscheiden. 4 Verkehrstage Die Fahrbaren Postschalter verkehren grundsätzlich werktags. 5 Haltezeiten Die Haltezeiten sind nach ihrer Dauer und möglichst auch nach der zeitlichen Lage dem Verkehrsaufkommen und den kundendienstlichen Bedürfnissen anzupassen. Die Mindesthaltezeiten betragen bei Haltepunkten werktäglich — bis unter 6 Stunden wöchentlich 20 Minuten — 6 bis unter 7 Stunden wöchentlich 30 Minuten — 7 bis unter 8 Stunden wöchentlich 35 Minuten — 8 Stunden und mehr wöchentlich 45 Minuten (Die Stundenangaben beziehen sich auf Tätigkeiten im Hause bei Poststellen [Grundarbeitszeit nach Erhebungsbogen 135,4]). Die Haltezeiten können wahlweise auf den Vormittag, den Nachmittag oder — bei größeren Orten — auf den Vor- und Nachmittag gelegt werden. 6 Streckenführung Je nach Zahl und Lage der Haltepunkte sowie der Haltezeiten sind Kurse einzurichten als – Rundfahrten, – Stichfahrten oder – Kombinationen von Rund- und Stichfahrten. 7 Bezeichnung der Kurse Die Kurse sind unter dem Namen des Postamts (V) fortlaufend mit der Postleitzahl und einer arabischen Ziffer zu bezeichnen, z. B.: Bonn 15300-1. 8 Bezeichnung der Haltepunkte Die Haltepunkte sind entsprechend § 10 Abs. 4 OrgRichtlPost zu bezeichnen. Im Ortsverzeichnis Post sind Orte, die durch einen Fahrbaren Postschalter versorgt werden, künftig in der dritten Spalte mit einem m = mobile Annahmestelle zu kennzeichnen. 9 Personaleinsatz Die Wahrnehmung des Annahmedienstes und das Führen des Kfz obliegen derselben Person. Der Fahrer muß im Besitz des Postführerscheins Klasse drei sein. Er erhält Entschädigung im Kraftfahrdienst. 10 Bewertung Die Bewertung richtet sich nach den Aufgabenträger „Schalterbeamter 1″ (Regelbewertung A 7, jede 1., 4., 8. usw. ArbE A 8). 11 Bemessung Die Bemessung richtet sich nach der DA Bem Ä. Als Anhaltspunkt für die Planung bedarfsgerechter Haltezeiten ist der neue Erhebungsbogen für Poststellen II (Erhebungsbogen 135,4) heranzuziehen, solange für den Schalterdienst bei Fahrbaren Postschaltern oder Postämtern noch kein neues Bemessungsverfahren vorliegt
Offene Fragen:
Wann wurden die Betriebsversuche der regelmäßig eingesetzten fahrenden Postämter/Kurse in Niedersachsen beendet?
Quellen:
Ortsverzeichnis Post, Verzeichnis der Orte im Bereich der deutschen Postverwaltungen, 1984
Fahrbare Postämter in Deutschland 1934 bis 1944, Paul-Jürgen Hueske, 2002, Band 158 der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V.
Bundesarchiv Koblenz, Fahrbare Postämter, Meldungen über den Einsatz
1963 – 1981, B 257/26778, Band 1 mit 1963 – 1975, B 257/26779 Band 2 mit 1976 – 1981
Deutscher Bundestag, 8.5.1981, Drucksache 9/408, 9. Wahlperiode, Sachgebiet 901,https://dserver.bundestag.de/btd/09/004/0900408.pdf. Unterrichtung durch die Bundesregierung, Postversorgung auf dem Lande, Konzept
Verein zur Erhaltung historischen Postgutes e.V.,Wuppertal, https://www.postverein.de/fahrzeuge
Das fahrbare Postamt der OPD Halle 1952, philatelie Nr. 560, Februar 2024
Fotos vom AutorNovember 1985, Mai 2018
Nachsatz:
Briefmarken mit dem Motiv der Fahrbaren Postschalter gibt es aus mehreren Ländern. Fehlende Abbildungen werden zeitnah ergänzt:
Bangladesch
Bangladesch, 1983, Michel Nr. 206, Freimarkenserie Bilder aus Bangladesch, Postdienste, Postal Communications
China
China Kaiserreich und Republik, 1947, Michel Nr. 826 und 829, bildgleiche Motive in rot und blau, Autopostamt
Madagaskar
Madagaskar, Malagasy, 1971, Michel Nr. 634, Tag der Briefmarke, Ambulante ländliche Poststelle
Österreich
Österreich, Tag der Briefmarke 2001, Michel Nr. 2345, Fahrendes Postamt Salzburg-Wien, Zierfeld neben Bahnpostwagen
Polen
Polen, Tag der Briefmarke 1979, Michel Nr. 2654, Mobiles Postamt für die Landbevölkerung, Poczta objazdowa übersetzt „Reisepost“
Schweiz
Schweiz, 1937, Michel Nr. 311, Fahrbares Postamt
Schweiz, 1987, Michel Nr. 1335, 50 Jahre Automobilpostbüro
Südvietnam
Südvietnam, 1969, Michel Nr. 428 bis 431, Die Post im Dienste des Volkes, Zwei Jahre fahrbares Postamt in Südvietnam,
Michel Nr. 428 Kleinbus des fahrbaren Postamtes,
Michel Nr. 429 Schalter es fahrbaren Postamtes,
Michel Nr. 430 Kind und fahrbares Postamt,
Michel Nr. 431, Postkunden und Stempel des fahrbaren Postamtes
Ungarn
Ungarn, 1963, Michel Nr. 1929, Autopostamt vor Westbahnhof in Budapest
Welche Bedeutung haben R-Zettel mit dem Zusatz Land?
Gelegentlich fragt sich der Sammler, warum er von einem bestimmten Ort mit Poststelle keinen entsprechenden R-Zettel findet.
Die Antwort ist banal. Es gab keinen R-Zettel für diese Poststelle!
Am Beispiel des nachfolgen Beleges ist die Verfahrensweise einfach zu erklären. Der Brief wurde bei der Poststelle in Seinstedt aufgegeben und frankiert. Neben den Briefmarken wurde ein Poststellenstempel abgeschlagen, hier Seinstedt Börssum Land. Beim übergeordneten Postamt in Börßum wurde der R-Zettel dazu geklebt und die Briefmarken abgestempelt. Zur Unterscheidung mit anderen Briefen aus Börßum hatte dieser den Zusatz Land aufzuweisen.
Seinstedt nach Braunschweig, R-Zettel Börßum mit Zusatz Land, Stempel mit doppeltem Rahmender Poststelle II „Seinstedt Börssum Land“, Poststempel „Börssum Land“ 18. Juni 1928
Die Verwendung von Einschreibbriefen mit R-Zettel und dem Zusatz Land ist für Orte aus Niedersachsen durchgehend dokumentiert von 1928 bis 1968. Weitere Verwendungen in den Jahren 1973, 1976 bis 1982, 1984 bis 1986, 1991 bis 1993 und 1997 mit fünfstelliger Postleitzahl sind ebenfalls belegt.
Und jetzt zu dieser Fehlliste:
Folgende R-Zettel, lose oder auf Beleg werden von mir gesucht. Bitte senden Sie mir gern einen Scan (mit Verkaufsangebot).
Herzlichen Dank!
Stand: 12. September 2024
322 Alfeld (Leine) Land
328 Bad Pyrmont Land (ohne Bezeichnung 1)
(23) Bersenbrück Land
Bevensen, ca. 1940
Bisperode Hameln Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
…über Bockenem, Deutsches Reich ohne PLGZ
288 Brake (Unterweser) 1 Land
Bramsche Ld, Ld für Land, handschriftlich, Deutsches Reich ohne PLGZ
Brockau Land, Deutsches Reich ohne PLGZ, ehemals Reichspostdirektion Braunschweig
Buchholz Kr. Harburg Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
Buxtehude mit Stempel (Buxtehude Land) in Klammern, ca. 1930
24a Buxtehude (Land), ca. 1947
Dahlenburg Land, einzeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
Damme (Oldb) Land, einzeilig,Deutsches Reich ohne PLGZ
Dannenberg (Elbe) Land, zweizeilig, (Elbe) in 2. Zeile, Deutsches Reich ohne PLGZ
Damme (Oldb) Land, zweizeilig, (Oldb) in 2. Zeile, Deutsches Reich ohne PLGZ
(23) Damme (Oldb) Land
Elstorf Harburg-Wilhelmsburg 1 Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
Elze, Stempel auf blanko Amtskennzeichen (AKZ) mit Postleitzahl, 321 Elze Landpoststelle
Fürstenau (Kr Bersenbrück) Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
Grasleben Helmstedt Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
Goslar Land, Land gestempelt, Deutsches Reich ohne PLGZ
20a Hameln Land, dreizeilig
… über Hannover, 12 A, Amtskennzeichen (AKZ), mit Querstrich
Harburg-Wilhelmsburg 1 Land, dieser Typ – schmaler Rahmen, zweizeilig, im Zusammenhang mit Poststellen II Stempel auf Beleg, ca. 1930
Harburg-Wilhelmsburg 1 Land, dieser Typ – breiter Rahmen, dreizeilig, im Zusammenhang mit Poststellen II Stempel auf Beleg, ca. 1933
Haste (Bz. Minden) Land, zweizeilig,Deutsches Reich ohne PLGZ
20a Haste (Han) Land, einzeilig
Haste (Han) Land – 12 B 9, Amtskennzeichen (AKZ)
Herzberg (Harz) Land, zweizeilig, Land handschriftlich ergänzt, Deutsches Reich ohne PLGZ
Zu den bewohnten ostfriesischen Inseln vor der niedersächsischen Nordseeküste zählen Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.
Dieser Artikel beschäftigt sich mit Norderney, der Insel mit der größten Stadt auf den Inseln.
Norderney, vom Fischerdorf zum Nordseeheilbad
Die Stadt Norderney hat mit etwa 6.100 Einwohnern die größte Bevölkerungszahl aller ostfriesischen Inseln. Die große Zahl der temporären Urlauber ist hier nicht berücksichtigt.
Norderney gehört heute zum Landkreis Aurich. Die Entfernung zur Küste beträgt ca. drei Kilometer.
1815 kam Ostfriesland inkl. Norderney zum Königreich Hannover. 1819 machte die Regierung das Norderneyer Seebad zum Staatsbad. Dadurch begann die Blütezeit der Insel. Das Postaufkommen ist geprägt von der Post der Insulaner, der üblichen Geschäftspost und den Sendungen der Urlauber, insbesondere zur Ferienzeit. Und Norderney verzeichnet in der Anzahl der Postsendungen (und der Badegäste) eine stetige Aufwärtsentwicklung.
Ein philatelistischer Spaziergang zu „Postorten“ auf der Insel Norderney
Wer mag, kann mit einem philatelistischen Spaziergang die Insel erkunden.
Markt 1 (Bülowallee: Schuchhardts Hotel, heute Inselhotel König), hier wird erstmals am 1. Juli 1820 eine Posteinrichtung eingerichtet. Und 1823 folgt hier eine Wattenpoststation zur Personen- und Postbeförderung über das Watt aus Hilgenriedersiel.
1823 war die Post auf dem Gelände des einstigen „Haus der Insel“.
1841 befindet sich die Postspedition in der Luisenstr. 24.
1869 bekommt das Postbüro ein neues Domizil im Haus Brunnenstraße, Ecke Luisenstraße und ist der OPD Oldenburg unterstellt.
Zum 1. Januar 1876 wird die Postexpedition 2. Klasse auf Norderney zum Postamt 3. Klasse (Postamt III) aufgestockt. Das kaiserliche Post- und Telegrafenamt befindet sich bis 1892 in der Strandstr. 5 (heute Bücher Lübben).
R-Zettel Norderney, R rechtsstehend, Einsatz dieser R-Zettel ab 1883
1887 beginnen durch den Kauf mehrerer Grundstücke die Vorbereitungen zum Bau eines Postdienstgebäudes in der heutigen Poststraße. Am 1. April 1892 zieht die Kaiserliche Post dort in das von der Kaiserlichen Postdirektion Oldenburg erbauten Gebäude ein. In der Poststraße 1 steht das historische imposante Kaiserliche Postgebäude heute noch. Leider wird dieses imposante Gebäude anderweitig mit Geschäften und Wohnungen genutzt.
Kunstvolle Backsteinverblendungen und -verzierungen schmücken das Postgebäude. Hoch über dem Eingangsportal befindet sich eine Wappenrosette. Aufgesetzte Ziergiebel, hell abgesetzte Ornamente und Schmuckbänder zeugen vom hohen Stand des Handwerks im Backsteinbau. Von der Inschrift „Kaiserliches Postamt“ ist die Bezeichnung „Postamt“ geblieben.
2010 wurde das Gebäude der (Kaiserlichen) Post an einen Investor verkauft.
Nach der Postgeschichte beginnt jetzt die Reise mit den unterschiedlichsten Typen von Einschreibzetteln des Inselpostamtes.
R-Brief Norderney, Poststempel vom 18. Juli 1917 nach Rostock
R-Zettel vom obigen Beleg. Diese R-Zettel Variante war seit 1904 im Einsatz. Das R ist jetzt links abgebildet, mageres No mit zwei Strichen in kursiv, allseitige Zähnung, aus Bogen
Stempel von der Vorderseite des obigen Beleges, u.a. Posthorn und Name Norderney
Stempel von der Rückseite des obigen Beleges, Absender Inselwacht Bataillon, genaue Bezeichnung „2. KGL. PR. Inselwacht-Bataillion Norderney X 41. Stern“
R-Brief Norderney, Poststempel mit Zusatz Nordseebad vom 28. Juni 1937, nach Branitz, Luftpost und durch Eilboten
R-Zettel vom obigen Beleg. R-Zettel der Deutsches Reichspost sind mit schmalem und breitem Rahmen bekannt
R-Brief Nordseebad Norderney, Poststempel 3. Januar 1946, nach Pillnitz/Elbe
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Nordseebad Norderney, Poststempel 25. Mai 1948, nach Norden Ostfriesland, Absender und Adresse mit PLGZ 23
R-Zettel vom obigen Beleg. Wegener Druck, erste Ausgabe für das vereinigte Wirtschaftsgebiet, aus Bögen geschnitten, Blanko Zettel mit Stempel
Die zweite Ausgabe für das vereinigte Wirtschaftsgebiet der amerikanischen und britischen Zone wurde in Bögen produziert. Die R-Zettel sind allseitig gezähnt. Die Postämter hatten die Aufgabe die R-Zettel zu stempeln. Unterschiedliche Stempelvariationen kamen so zum Einsatz:
R-Zettel Typ 762, allseitig gezähnt, Nordseebad Norderney, Blanko Zettel mit Stempel
Seit 1951 wurden R-Zettel auf dünnem weißem Papier mit Ortsnamen und PLGZ im Kreis eingesetzt:
R-Zettel 23 Nordseebad Norderney, UB c, auf weißem Papier, R-Zettel Typ 7244
Zu dem R-Zettel Typ 7244 finden Sie hier weitere Informationen.
Auf dünnem durchsichtigen Pergaminpapier, ebenfalls mit Ortsnamen und PLGZ im Kreis:
R-Zettel 23 Nordseebad Norderney, UB a, durchsichtiges Pergaminpapier, R-Zettel Typ 7242
Die Rautenausgabe mit Amtskennzeichen (AKZ) für die Bundesrepublik Deutschland lösten die zweistelligen Postleitgebietszahlen ab. Mit Amtsblattverfügung 274/1956 galten die Amtskennzahlen am 30. Juli 1956 auch für die Rautenausgabe der Einschreibezettel.
Amtskennzeichen 9 D 4, Nordseebad Norderney
Amtskennzeichen 9 D 4, Nordseebad Norderney
R-Brief Nordseebad Norderney, Stempeldatum 19. Oktober 1963 nach Hannover, R-Zettel mit AKZ 9 P und UB a
Am 5. Juli 1963 informiert die Oberpostdirektion Bremen: „Der Niedersächische Minister des Innern und das BPM (Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen) haben zugestimmt, daß der Zusatz „Nordseebad“ in der postamtlichen Bezeichnung beibehalten wird.“
Zum 1. Januar 1965 wurden in der Bundesrepublik Deutschland Postleitzahlen mit vier Ziffern eingeführt. In den 28 Jahren bis zur nächsten Veränderung haben die Schriftsetzer eine Vielzahl von Schriftarten und Schriftgrößen eingesetzt:
R-Zettel 2982 Nordseebad Norderney
R-Zettel 2982 Nordseebad Norderney, neuer Type bei Unterscheidungsbuchstabe
R-Zettel 2982 Norderney, der Zusatz Nordseebad ist weggefallen
R-Zettel 2982 Norderney, handschriftliche Veränderung des UB
R-Zettel 2982 Norderney, mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Schalterbuchstaben
R-Zettel 2982 Norderney, der letzte Schrifttyp mit der vierstelligen Postleitzahl
Ab dem 1. Juli 1993 galten auch auf Norderney die fünfstelligen Postleitzahlen:
26548 Norderney mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben
26548 Norderney mit unterschiedlichen „fetten“ Unterscheidungsbuchstaben
Eine Postagentur auf Norderney:
Von 2019 bis 24. März 2020 war die Postagentur beim Tankstop Bodenstab in der Hafenstr. 6 untergebracht.
Ein für Menschen vom Festland ungewöhnliches Postauto.
Seit dem 25. März 2020 befindet sich die Post-Partnerfiliale im ehemaligen Haus Schifffahrt, der heutigen HS 2 Passage, in der Bülowallee 2.
Die Partnerfiliale Asia Kiosk, Jann-Berghaus-Str. 66 wurde am 30. September 2020 geschlossen.
Ein DHL Paketshop bei Genuss Company Klus im Herrenpfad 6 wurde am 1. Dezember 2020 eingerichtet.
Ziel eines Spaziergangs kann auch eine Bake, eine Postbake sein!
Heute wird die Post per Fährschiff von Norddeich Mole zur Insel und zurück transportiert. Ab 1844 richtete die hannoversche Post, mit Unterbrechungen bis 1892, eine Postbeförderung über das Watt mittels Karriol Post ein. Karriol Post nannte man einen ein- oder zweiachsigen Briefpostwagen, der auch Personen befördern durfte.
Karriol Post der Thurn und Taxis´schen Post 1846, Tag der Briefmarke 1952, Michel Nr. 160, 100. Jahrestag der Erstausgabe der Briefmarken von Thurn und Taxis.
So elegant wie auf der Briefmarke, ging es sicher nicht über das Watt, denn die Fahrt war mit allerlei Gefahren verbunden.
Die benutzten Postwagen hatten breitere und höhere Räder, um das tiefe Einschneiden der Räder in Sand und Schlick und die Berührung des Personenabteils und des Packraumes mit dem Seewasser zu vermeiden. Start der Postbeförderung war auf dem Festland Hilgenriedersiel (heute ein Ortsteil der Gemeinde Hagermarsch im Landkreis Aurich).
Auf einem „befestigten“ Wattfahrweg wurde als Transportmittel ein Pferdegespann und ein hölzerner Wagen mit breiten Rädern eingesetzt.
Eine Postbake auf der Wattseite der Insel diente als Orientierungshilfe.
Nach dem Herbst 1892 wurde die Wattenpost zu Gunsten einer funktionieren Dampfschiffsverbindung eingestellt.
Heute erinnern der „Alte Postweg“ am Südsaum der Insel als Wanderweg und die Postbake im Osten der Insel als historisches Orientierungszeichen an die einstige Wattenpost.
Als bunter Abschluss des Artikels, die zwei Briefmarken der Deutschen Post AG, die bisher Norderney würdigen:
Leuchtturm Norderney 2009, erbaut 1875, Michel Nr. 2742, 0,45 €
Tag der Briefmarke 2010, Kaiserlich Deutsche Post nach Helgoland-Norderney-Sylt Postplakat von 1890 der Albert Ballin Dampfschiff Reederei, Michel Nr.2819, 0,55 €. Von Hamburg morgens um 8 Uhr nach Norderney, jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend.
Viel Freude beim Erobern der Insel!
Nicht alle wesentlichen R-Zettel Typen der Insel Norderney konnte ich belegen. Gern nehme ich Ihren Scan zur Abrundung dieses Artikels entgegen. Kontakt.
Lesetipp: ein weitere Artikel beschäftigt sich mit der ostfriesischen Nordseeinsel Borkum.
Offene Fragen:
Gab es beispielhaft im Sommer 1933 eine Poststelle II im Marienheim auf Norderney, Georgstr. 5?
An welchen Orten war die Post auf Norderney von 2010 bis 2019 untergebracht?
Quellen:
Postgeschichtliche Blätter Weser Ems, Heft 1/1960, Aus der wirtschaftlichen und postalischen Entwicklung der Insel Norderney, Herr Fritz Thole
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Nord, 1/1998, Das kaiserliche Postgebäude in Norderney, Herr Georg Friedrich
Norderney entdecken, das historische Schaufenster, 1998, http://www.norderney-chronik.de/download/insel-stadt/schaufenster.pdf, abgerufen 2.3.2021
Ein Rückblick in Jahreszahlen aus der Postchronik der Insel, 100 Jahre Postamtsgebäude Norderney, http://www.norderney-chronik.de, abgerufen 22.2.2021
Norderney Nordsee Magazins vom 6.2.2020, https://magazin.norderney-zs.de, Herr Hans Joachim Vollmer
Baken an der Nordsee, Jade, Weser und Elbe, www.baken-net.de, Herr Gerd Liedtke
Der Zusatz „Amt“ vor der Ortsbezeichnung macht neugierig.
Das Amt Delmenhorst war ab 1814 ein Verwaltungsbezirk des Großherzogtums Oldenburg und des späteren Freistaats Oldenburg.
Die Bezeichnung Amt war gleichzusetzen mit der eines Landkreises.
Das Amt Delmenhorst wurde 1814 gegründet und ging 1932 weitestgehend im Amt Oldenburg, dem späteren Landkreis Oldenburg auf.
Zum Amt Delmenhorst gehörten, teils temporär:
Altenesch
Delmenhorst (ab 1855 zur Stadt Delmenhorst)
Ganderkesee (ab 1858)
Hasbergen (ab 1858)
Hude (ab 1858)
Schönemoor
Stuhr
R-Brief Ganderkesee (Amt Delmenhorst), Poststempel vom 1. Dezember 1941, an das Arbeitsamt in Bremen
R-Zettel Ganderkesee (Amt Delmenhorst), vom obigen Beleg
R-Brief Ganderkesee, Poststempel 19. März 1920 nach Vechta. Dieser R-Zettel mit dem Zusatz Amt Delmenhorst ist ganzseitig gezähnt und weist einen Setzfehler auf: Gandersee statt Ganderkesee.
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Grüppenbühren (Amt Delmenhorst) nach Lübeck, Poststempel vom 28. Oktober 1935
R-Zettel Grüppenbühren (Amt Delmenhorst), vom obigen Beleg
Grüppenbühren ist ein Ortsteil von Ganderkesee.
Die R-Zettel wurden auch nach dem Übergang zum Landkreis Oldenburg 1933 weiterverwendet bzw. aufgebraucht.
Delmenhorst und das frühere Amt liegen in direkter Nachbarschaft westlich von Bremen.
Frage:
Kennen Sie weitere R-Zettel mit dem Zusatz Amt Delmenhorst? Über einen Scan würde ich mich sehr freuen!
Die Osnabrücker Leistungsschau „Zwischen Emsland und Westfalen“ fand vom 27. Mai bis 11. Juni 1950 auf dem „Schwarzen Platz“ statt. Bereits 1948 hatte es eine entsprechende Veranstaltung auf dem Domplatz gegeben.
Fünf Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs und ein Jahr nach Gründung der Bundesrepublik unternahmen Aussteller und Besucher 16 Tage lang erneut den Versuch den Aufbau und die Normalität in Angebot und Nachfrage abzubilden.
Im Amtsblatt wird das Sonderpostamt zur Messe angekündigt:
Amtsblatt des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen, Ausgabe 8/1950 vom 3. Mai 1950
Ankündigung des Sonderpostamtes als Zweigpostamt des Postamtes Osnabrück 1
R-Brief 23 Osnabrück Leistungsschau nach 23 Bremen, Sonderstempel vom 4.Juni 1950. Sonder-R-Zettel mit Stempel 23 Osnabrück Leistungsschau auf Blanko Vorlage.
R-Zettel vom obigen Beleg
Waren die beteiligten Partner erfolgreich?
Die Ausstellung fand in sieben Zelten und auf dem Außengelände statt.
Mit Autos und Pferdewagen wurden die Ausstellungsgegenstände herangebracht. Neben den alteingesessenen Betrieben der Region waren auch ostvertriebene Unternehmer präsent.
Erwachsene zahlten 75 Pfennige für den Eintritt.
Wie hoch die Erwartungen an die Leistungsschau gewesen sind, zeigt sich beispielhaft an einem Grußwort des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB):
„Als Vertreter der Gewerkschaften begrüße ich jede Anstrengung durch Auftrieb der Wirtschaft Arbeitsplätze wieder zu besetzen oder neue Arbeitsplätze zu erschließen. Im Übrigen erwartet die breite Masse von der Leistungsschau auch, daß sie die Preise günstig beeinflußt und so die vorhandenen Spanne in der Lohn- und Preisbildung mildert.“
Aussteller waren u.a. Handwerksbetriebe, Einzelhändler, Industrievertreter und KFZ-Anbieter.
Bei der Sonderausstellung auf dem Domhof präsentierten sich verschiedene Kraftfahrzeugmarken, wie die auch heute noch bekannten Marken Opel (Opel Blitz Schnelllastwagen), Ford (Taunus), Mercedes und Volkswagen. Außerdem waren Büssing (Spezial- und Kommunalfahrzeuge), Hanomag (Diesel-Schnelllastwagen), Tempo (Hanseat-Kombi-Wagen und Matador Omnibus für 11 Personen), Kraus-Maffei (Omnibus) und Kleinschnittger (Kleinstwagen) vertreten.
Die Ausstellung wurde vom Osnabrücker Oberbürgermeister Heinrich Herlitzius eröffnet.
Der Sonderstempel am 31. Mai 1950 von dieser Veranstaltung: (23) Osnabrück, Leistungsschau 1950, Abbildung Rathaus Osnabrück, 27. Mai bis 11. Juni 1950
Eine Reklamemarke zur Leistungsschau in Osnabrück, Wir stellen aus! Abbildung Rathaus, Daten wie oben
Der „Schwarzen Platz“ lag an der Natruper Straße. Die Benutzung dieses Platzes spiegelt auch ein wenig die Geschichte der Stadt wieder. Zu Kaisers Zeiten wurde dieser als Exerzierplatz gebraucht. Nach der Nutzung durch Messen oder Vermietung an Firmen, fanden hier z.B. von 1955 bis 1961 Jahrmärkte statt. 1961 entschied der Rat der Stadt hier das zweite Osnabrücker Hallenbad bauen zu lassen. Im Februar 2005 wurde dieses Niedersachsenbad geschlossen und im Folgejahr abgerissen. Nach der Nutzung als Parkfläche steht heute hier ein „Combi Verbrauchermarkt“ der Fa. Bünting in der Natruper Str. 24.
Quellen:
Amtsblatt des Bundesministeriums für Post- und Fernmeldewesen, Ausgabe 8/ 1950 vom 3.5.1950
Neuen Tagespost (NT), 27. Mai und 30. Mai 1950, Redaktionsarchiv der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ)
Neue Osnabrücker Zeitung, 22. Mai 2016, Joachim Dierks, „Einkaufen statt Schwimmen“, Redaktionsarchiv der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ)
Offene Punkte und Fragen:
Gibt es zur Leistungsschau 1950 in Osnabrück in den Archiven und Bibliotheken einen Ausstellungskatalog? Ich würde mich über einen Hinweis sehr freuen!
Gibt es Fotos vom Stand der Deutschen Bundespost auf der Messe in Osnabrück?
R-Zettel Bemerode (Lager) über Hannover, R-Zettel Typ 34, Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost
Bemerode ist heute ein Stadtteil der Landeshauptstadt Hannover.
Am 1. März 1974 wurde das Dorf Bemerode im Zuge der niedersächsischen Kommunalreform aus dem Landkreis Hannover in die Stadt Hannover eingemeindet.
Für eine Luftnachrichteneinheit war 1938 am Stadtrand und am Rande des Seelhorster Waldes im sogenannten „kleinen Holz“ ein Barackenlager errichtet worden, in dem Soldaten als Funker, Fernmelder und Telegrafenbauer ausgebildet wurden.
Das Wehrmachtslager bestand aus zahlreichen Baracken, Speisesaal mit Kantine, Kleiderkammer, Wasch- und Toilettenanlagen, Werkstätten, Bunkern, Hütten und Garagen. Lehrsäle dienten der Ausbildung auf technischem Gebiet. Ein Exerzierplatz wurde eigens angelegt. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurden die Häuser zur Tarnung mit Giebeln aus Strohgeflecht versehen. Neben den meist geteerten Straßen wurden Pappeln gepflanzt.
Die getarnten Baracken sollten für die gegnerische Luftwaffen ein Siedlungsgebiet vortäuschen.
Baracken im Lager Bemerode
Das Lagergelände war von einem Drahtzaun umgeben, ein Schlagbaum sicherte den Eingang.
Paul Theile 1940 im Lager Bemerode
Paul Theile, Autor (siehe Quellenangabe am Ende des Artikels), ist es zu verdanken, dass viel Geschichtliches von Bemerode und Umgebung dokumentiert worden ist. Der ausgebildete Lehrer und spätere Soldat kam 1940 in das Lager Bemerode zur Luftnachrichtentruppe, wo er mehrere Lehrgänge für eine Ausbildung zum Offizier absolvierte.
Von direkten Kriegseinwirkungen war diese Anlage weitgehend verschont geblieben, und so diente das Lager, wie es allgemein genannt wurde, nach Beendigung des Krieges dazu, deutsche Gefangene aufzunehmen.
Nach dem Einmarsch der US-Streitkräfte wurde das Gelände unter britischer Führung bis 1952 als Militärlager genutzt. Danach beherbergten die Gebäude bis 1955 eine britische Kraftfahrzeug Einheit.
In Bemerode entstand eines der größten Kriegsgefangenlager, dass von den Briten als Handwerkerlager bezeichnet wurde. 4.800 Kriegsgefangene mit entsprechenden Fähigkeiten wurden hier zusammengefasst, um für die unterschiedlichsten Arbeiten in Hannover verwendet zu werden. Lagerkommandant dieses POW-Camps der 301. Division in der 8. Armoured Brigade der britischen Armee war Captain Davies. (POW = Prisoner of War)
Als die Bewachung des Lagers allmählich aufgehoben wurde, entwickelte es sich zu einer Auffangstelle für entlassende Soldaten, die keine Möglichkeiten hatten, in ihre (Ost-) Heimat zurückzukehren.
Am 7.7.1948 wird dieses Einschreiben mit dem Zusatz Lager im R-Zettel von der Post Bemerode über Hannover nach Lauenstein bei Elze abgefertigt. Das Lager bestand im Jahr 1948 noch.
Der Absender K. Algner Bemerode 236 Plant Group G.C.L.O. schreibt an seine Frau Adelheid Algner in das ca. 45 km entfernte Lauenstein. (Plant Group = die Sammlung einzelner Gebäude auf einer kriegsbasierten Produktionsstätte)
Die German Civil Labour Organisation (GCLO) (übersetzt: Deutsche zivile Arbeitsorganisation) war eine von 1947 bis 1950 bestehende Organisation der britischen Besatzungsmacht in Deutschland, in der deutsches Zivilpersonal tätig war. Die GCLO entstand am 1. August 1947 nach der offiziellen Auflösung vormaliger Labour Service Einheiten in der britischen Besatzungszone, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Teilen der deutschen Wehrmacht gebildet worden waren. Am 21. Oktober 1950 wurde die GCLO in die German Service Organisation (GSO) überführt.
Erfreulicherweise ist der Briefinhalt im Beleg erhalten geblieben. Eine Abschrift folgt am Ende des Artikels. *
Im Oktober 1949 beschäftigte die Beteiligten der Nachlass eines verstorbenen britischen Offiziers, Fuffy – ein Hund…
Erhebung der Gemeinde über die Situation im Lager Bemerode aus dem August 1951, die Straßenanschrift des Lagers lautet: Bischofsholer Straße 31
Erhebung der Gemeinde über die Situation im Lager Bemerode aus dem November 1952
Bereits im damaligen Kriegsgefangenenlager wurde unmittelbar nach Kriegsende 1945 von den Insassen ein Barackenraum behelfsmäßig zu einer gottesdienstlichen Stätte umgestaltet. Daraus entstand eine Lagerkirche, die erst am 20. Juli 1958 mit einer Abschiedspredigt letztmalig als Kirche genutzt wurde.
Baracke 58, Belegungsplan: die Gemeinde Bemerode hielt am 25.11.1953 fest, welcher Raum in der Baracke wem zugeordnet war. Die zwei Räume links unten wurden von der Katholischen Kirche genutzt.
Karte des GSO Camp Hannover Bemerode
Die Original-Karte im Format 73 cm x 61 cm liegt im Archiv der Region Hannover in Neustadt am Rübenberge. Die Karte hat leider kein eigenes Datum. Sie ist Teil einer Akte zum Lager Bemerode mit der Laufzeit 1953 bis 1956.
Die Legende der obigen Karte mit der Zuordnung der einzelnen Häuser
Beispiele: Accommodation = Unterkunft, Camp Police (1) = Lager Polizei, H. Q. Building (24) = Hauptquartier, Pig Sty (42) = Schweinestall, Coal Store (43) = Kohlenlager, Sewage (86) = Abwasser
Ausschnitt aus Karte des GSO Camp Hannover Bemerode (Mitte unten), eingezeichneten Nissen Hütten als Familiennotsiedlung und zwei Hütten im Eigentum der Continental Hannover.
Familiensiedlung im abgetrennten Teil des GSO-Lagers Bemerode, aus einer Notiz der Gemeinde Bemerode, GSO = German Service Organisation, eine Dienstgruppe der Britischen Armee.
Im Anschluss erfolgte eine allmähliche Übergabe an die Bundeswehr und an zivile Gewerbebetriebe. Auch die Gemeindeverwaltung Bemerode und ein Theater hatten auf dem Gelände zeitweise ihren Sitz.
Die noch vorhandenen Gebäude wurden nach und nach entfernt, Schuttreste abgesammelt, Teerstraßen und Betonwege entsiegelt und die Freiflächen teilweise aufgeforstet. 2/3 der Lagerfläche wurde zu Bauland. Über der ehemaligen Lagerkläranlage wurde ein Rodelberg aufgeschüttet.
Noch heute sind im Seelhorster Wald Spuren des Lagers zu entdecken
Betonreste, noch nicht ganz überwachsen
Ein Kartenausschnitt aus dem Mai 1954. Das Lager ist namentlich gekennzeichnet. (Bauverwaltung der Hauptstadt Hannover)
Der Vergleich zur farbigen Karte gibt eine gute Orientierung.
Seit den 1980er Jahren entstanden im unmittelbaren Umfeld des Waldes Gebäude und Siedlungen, wie der Verlag Madsack, das Annastift und die Wohngebiete Emslandviertel, Seelhorster Garten und Spargelacker.
Das Lagerwäldchen (kleine Seelhorst) befindet sich südlich der Bemeroder Straße/Dreibirkenweg und westlich der Emslandstraße. Das Lagergelände umfasste alle heutigen Straßen mit Emslandbezeichnungen.
Aus Sicht der Wehrmacht verständlich, dass das Postamt Bemerode LAGER in den Ortsverzeichnissen der Deutschen Reichspost 1939 und folgende Jahre nicht aufgelistet wurde.
Bemerode ist postalisch bis zur Einführung der Label 1997 auf Einschreibzetteln dokumentiert: 30539 Hannover 72, 3000 Hannover 72, 3011 Bemerode, Bemerode (Han) 12 A (AKZ), 20a Bemerode (Han), 20a Bemerode über Hannover, Bemerode über Hannover, Bemerode (Landkreis Hannover).
*Mein süßer Liebling! Da ich heute nach meiner Rückkehr diese Raucher und Punktekarten ausgehändigt bekam, will ich gleich wie es sich für einen guten Ehemann wie Geburtstagskind gehört, Dir mein Liebling selbiges übersenden. Ich bitte Dich, kaufe also für nächsten Sonntag etwas Rauchbares. Nach Möglichkeit Tabak und Papier. Über die Verwendung der Punkte sprechen wir am Ende der Woche. Denn ich weiß immer noch nicht, was mit dem Hund und der Uhr wird. Wegen der Uhr will sobald als möglich zur Stadt. Vielleicht findet sich etwas passendes. Und mit dem Hund stehen die Aktien so.Man war am Sonnabend wahrscheinlich nach Goslar gefahren und ist bis Montag am Morgen noch nicht zurückgewesen. Es ist also alles noch offen. Ich wäre froh wir hätten es hinter uns. Ein Hund macht schon Ärger, wenn er da ist. So lass mich dann schließen, ich verbleibe mit vielen herzlichen Grüßen und süßen Küssen, dein Dich herzlich liebender … PS. Geld habe ich als Abschlag noch 30,00 DM bekommen.
Offene Frage:
Für die im Wikipedia Eintrag „Seelhorst Stadtwald“ im Lager Bemerode erwähnte Heeres-Nebenmunitionsanstalt Hannover hat der Autor bisher keine Hinweise in der Literatur gefunden. Kann eine Leserin oder Leser weiterhelfen?
Quellen:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Familien Notsiedlungen, Nutzung des GSO-Lagers Bemerode für Notunterkünfte (1949-1955)
Hannover zwischen Null und Neubeginn, Dieter Tasch, 1985, Leuenhagen & Paris
1000 Jahre christliches Wirken am Kronsberg, Paul Theile, 1987, Kronsberg Verlag
Heimat am Kronsberg, Kronsberger Geschichtsblätter, Heft 3, Paul Theile, 1998, Selbstverlag
Die Seelhorst, Stadtwälder in Hannover, 2016, Landeshauptstadt Hannover
Fotos vom Autor, November 2019
https://de.wikipedia.org/wiki/Seelhorst_(Stadtwald), abgerufen am 7.1.2020
Mein Dank geht an Herrn Rainer Lütgens, Langenhagen für die Bereitstellung eines Beleges
Flüchtlingslager im Landkreis Hannover, Instandsetzung und Ausstattung, Versorgung mit Lebensmitteln (1945-1953) (Archiv der Region Hannover)
Verfügbare ehemalige Wehrmachts- und Rüstungsanlagen(Niedersächsisches Landesarchiv Hannover)
Nachsatz: Das Foto von Herrn Theile und die zwei Abbildungen des Barackenlagers sind dem Buch „Heimat am Kronsberg, Kronsberger Geschichtsblätter, Heft 3, Paul Theile, 1998, Selbstverlag“ entnommen. Da Herr Theile im Jahre 2006 verstorben ist und das Buch im Selbstverlag veröffentlicht wurde, hatte ich keine Möglichkeit die Bildrechte zu erbitten. Ich bitte um Zuschrift, von der Person, dem die Rechte gehören.
In Osnabrück wurde vom 17. bis 24.10. 1948 ein Sonderpostamt anläßlich der 300-Jahrfeier zum Westfälischen Friedens eingerichtet.
R-Belege wurden mit einem Blanko R-Zettel mit einem Gummistempel abgefertigt.
R-Brief von diesem Sonderpostamt nach Leipzig, Sonderstempel
R-Zettel vom obigen Beleg
Der R-Zettel aus der Druckerei Wegener, Alfeld wurde in Bogen zu 40 Stück hergestellt und für Sonderpostämter oder als normaler R-Zettel für Postämter bereitgestellt. Den Postämtern war es überlassen, diese Blanko R-Zettel entsprechend zu stempeln oder händisch zu beschriften. Daher ist dieses Normalität und kein Not R-Zettel. R-Zettel Beschreibung.
Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, Nr. 51, 14.9.1948
Im Amtsblatt wird das Sonderpostamt angekündigt und Anlaß, Veranstalter, Dauer, Aufgabenkreis und Sonderstempel beschrieben
Der Handstempel (23) Osnabrück 1 zu dieser Veranstaltung zeigt eine Friedenstaube mit Zweig im Schnabel, Text Westfälischer Friede 1648-1948
Numerator
Datum
Ziel des Beleges
30
18.10.48
München
60
(Abb. „plusbrief-individuell“)
101
22.10.48
Berlin
122
23.10.48
Alsheim
133
24.10.48
Osnabrück
135
24.10.48
Marienberg
139
24.10.48
Marienberg
203
26.10.48
Rödernhof
265
29.10.48
Rödernhof
295
30.10.48
Osnabrück
304
31.10.48
Leipzig
305
?
Osnabrück
Die Verwendungen vom 26. und 31.10.48 lassen die Frage aufkommen, wie diese Belege nach Schließung des Sonderpostamtes zu Stande gekommen sind. Hat hier das Postamt Osnabrück 1 für das ZwPA – Zweigpostamt Domhof aus „Kulanz“ weitergearbeitet? Oder waren die Daten im Amtsblatt überholt?
Vermutlich sind über 300 Einschreiben bei diesem Sonderpostamt aufgegeben worden. Bitte helfen Sie mit, diese Aussage zu bestätigen und die Aufstellung zu ergänzen. Gern nehme ich Ihren Scan entgegen und baue ihn in die Übersicht mit ein. (Kontaktformular)
Letzte Aktualisierung: 2. Juni 2023
Quellen:
Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, Nr. 51, Frankfurt 14.9.1948
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Das Thema Bahnhof ist allen mobilen Menschen präsent. Bis zur Einführung der Brief- und Paketzentren durch die Deutsche Post, waren die Postämter in relevanten Orten in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof eingerichtet. Eine Vielzahl der Sendungen würde mit der Bahn und nicht auf der Straße transportiert. Auch kleinere Poststellen (Poststellen II) waren aus logistischen Gründen in der Nähe untergebracht. Viele Belege, Postkarten, Poststempel und Bahnpoststempel dokumentieren das Thema Bahn, Bahnhofsgebäude oder den Transport mit der Bahn.
In diesem Artikel geht es um R-Briefe oder R-Zettel mit dem Zusatz Bahnhof.
Letzte Aktualisierung: 12. September 2024
Sortierung nach Ortsalphabet:
Bentheim, später Bad Bentheim, unterhielt über einen längeren Zeitpunkt ein Postamt Bahnhof:
R-Zettel Reichsausgabe Bentheim Bhf
R-Brief 23 Bentheim Bhf = Bahnhof, Sonderstempel (23) Bentheim Freilichtspiele 1925 1950, Datum 6. Juni 1950, nach Hannover, dort nicht abgeholt und zurück
R-Zettel Amtskennzeichen 16 S Jerxheim Bahnhof über Schöningen (Braunschw)
R-Zettel 3339 Jerxheim Bahnhof, Verwendung 1975, später Jerxheim 2
R-Brief Rieste Bhf über Bramsche nach Schönebeck (Elbe), 7. September 1946
R-Zettel vom obigen Beleg
Poststempel Rieste Bahnhof vom obigen Beleg
R-Zettel 3351 Vorwohle Bahnhof, Vorwohle im Landkreis Holzminden, Kopie von einem Auktionslos
R-Zettel Wunstorf 1 (Bahnhof), freundlicherweise zur Verfügung gestellt von SF Neumann
R-Brief violetter Not-Stempel Vechta Reichspost, R-Zettel 23 Vechta mit Unterscheidungsbuchstabe W, Landpoststempel 23 Rechterfeld Bahnhof über Vechta, nach Schönebeck (Elbe), Rückseite Ankunftsstempel 31.Mai 1947
Landpoststempel 23 Rechterfeld Bahnhof über Vechta vom obigen Beleg
Das Thema dieses Artikels ist hiermit beschrieben. Bei der Frage nach weiteren, mir bisher unbekannten R-Zetteln mit dem Zusatz Bahnhof bin ich auf die Idee gekommen über Poststempel, Poststellen II Stempel (Landpoststempel), Paketkarten und über ein Ortsverzeichnis mögliche weitere Poststellen in den Fokus zu bekommen, denn nicht immer war die Poststelle oder das Postamt mit eigenen R-Zetteln ausgestattet.
Poststellen II Stempel (auch gern Landpoststempel genannt) dokumentieren die Poststelle im oder am Bahnhof:
ca. 1958 wurde der Poststellen II Stempel 23 Goldenstedt Bahnhof über Vechta eingesetzt
ca. 1956 wurde der Poststellen II Stempel 23 Hesepe Bahnhof über Bramsche verwendet. R-Zettel Hesepe Bahnhof s.o.
ca. 1947 wurde dieser Poststellen II Stempel 24 Hittfeld Bahnhof über Hamburg-Harburg 1 verwendet
ca. 1948 wurde der Poststellen II Stempel 23 Langwarden-Bahnhof über Nordenham eingesetzt
Poststempel aus Meinersen BHF.- Ohof vom 30. November 1931. Einsatz des Stempels von 1924 bis 1935
Poststellen II Stempel Meinersen Bf Ohof über Gifhorn, Verwendungszeit 1935 bis 1947
Poststellen II Stempel 23 Schwichteler Bahnhof über Vechta
2. Juni 1960, Poststellen II Stempel 20b Tettenborn Bahnhof über Bad Sachsa (Südharz)
13. Juni 1962 Poststellen II Stempel 3421 Tettenborn Bahnhof Gem. Tettenb. (Gemeinde Tettenborn)
Paketkarte vom 31. August 1985 aus 3421 Tettenborn Bahnhof
Ausschnitt vom obigen Beleg
ca. 1932 wurde der Poststellen II Stempel Weste Bahnhof Bevensen (Lüneburger Heide) Land verwendet.
1960 wurde der Poststellen II Stempel Weste Bahnhof über Bevensen (Kr Uelzen) eingesetzt.
Poststempel mit dem Zusatz Bahnhof sind bekannt von Braunschweig (beispielhaft 1870-74), Celle (1873), Elze, Hannover, Osnabrück (1922) und Wunstorf.
Eine weitere hilfreiche Quelle für die Recherche ist das Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Postanstalten, Eisenbahn- und Dampfschiffstationen im Deutschen Reich, Reichspostzentralamt, Berlin 1936:
Viele Orte mit dem Zusatz Bahnhof oder Bhf sind in diesem Verzeichnis aufgeführt. Und Orte die möglicherweise später erst einen Zusatz erhalten haben natürlich auch. Ein Stichtagsbetrachtung von 1936:
Arpke Bhf/über Lehrte, Poststelle
Barenburg Bhf/über Sulingen, Poststelle
Bentheim, Telegraphenamt, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Brockhöfe Bhf/über Ebstorf (Kr Uelzen), Poststelle, Ort dessen Bahnhof mindestens 2 km von der Ortsgrenze entfernt ist: die Entfernung selbst ist hinter dem Ortsnamen vermerkt: 2500m – (Ein Landpoststempel aus 1962 Brockhöfe Bhf über Uelzen ist bekannt)
Jerxheim (Bhf) über Schöningen (Braunschw), Postagentur, Ort dessen Bahnhof mindestens 2 km von der Ortsgrenze entfernt ist: die Entfernung selbst ist hinter dem Ortsnamen vermerkt: 2528m
Mehle Bahnhof/über Elze (Hann), Poststelle
Meinersen Bhf-Ohof über Gifhorn, Poststelle
Kreiensen Reichsbhf
Langwarden Bahnhof/über Nordenham-Eckwarderhörne, Poststelle, Ort dessen Bahnhof mindestens 2 km von der Ortsgrenze entfernt ist: die Entfernung selbst ist hinter dem Ortsnamen vermerkt: 2700m
Oldenbrok Bahnhof, Poststelle, Ort dessen Bahnhof mindestens 2 km von der Ortsgrenze entfernt ist: die Entfernung selbst ist hinter dem Ortsnamen vermerkt: 3500m
Osterlinde Bhf/über Wolfenbüttel, Poststelle
Rechterfeld Bahnhof/über Vechta, Poststelle
Rieste kein Zusatz Bahnhof, Poststelle
Schwichteler Bahnhof/über Vechta, Poststelle
Tettenborn, kein Zusatz Bahnhof, Postagentur
Weste Bahnhof/über Bevensen, Poststelle
Aus dem Anhang 1, Orte mit mehreren durch Zahlen oder Buchstaben unterschiedene Postanstalten, mit Hinweisen auf Bahnhof:
Braunschweig 2 (Hauptbhf), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Celle 2 (Im Staatsbhf), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Göttingen 2 (Bahnhofstr. 20), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Hannover 1 (Ernst August Platz 2), Brief- und Geldzustellung, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Hannover 2 (Am Bahnhof 4) (Paketpostamt), Paketzustellung
Hildesheim 2 (Bahnhofsplatz 2), Zweigpostamt des Amtes 1, Paketzustellung, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Lüneburg 2 (Bahnhofstr. 2), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Oldenburg (Oldb) 3 (Bahnhofsplatz 11), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen, Paketzustellung
Osnabrück 5 (Hbhf), Zweigpostamt des Amtes 1
Uelzen (Bz Han) 2 (Bhf), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
In einem späteren Artikel wird es um das Bahnpostamt 16 gehen. Hier nur eine erste Auflistung aus dem Ortsverzeichnis:
Aus dem Anhang 2, Bahnpostämter mit Angabe der ihnen zugeteilten Bahnstrecken:
Bahnpostamt 16 in Hannover: (Raschplatz 1, Eingang Tivolistr.)
An Sie gerichtet, meine herzliche Bitte, für diesen oder alle anderen Artikel dieses Blogs, mir fehlende Belege oder R-Zettel zu den Themen anzubieten. Vielen Dank!
Beobachtungen an der Strecke, für Freunde der Bahn:
Die „NordWestBahn“ organisiert die Verbindung einiger der oben beschriebenen Orte.
Bad Bentheim, (bis zum 5. Juni 1979 Bentheim) Stadt im Landkreis Grafschaft Bentheim, ca. 15.400 Einwohner:
Der Bahnhof Bad Bentheim ist im Mai 2018 eine Baustelle
Hesepe, seit 1.7.72 in die Stadt Bramsche eingegliedert, ca. 2.600 Einwohner:
Am Bahnhof Hesepe muss man sich Richtung Norden entscheiden: Oldenburg links oder Bremen rechts
Jerxheim, ca. 1.200 Einwohner:
Bahnhofsgebäude Rückseite, Beschriftung gut erkennbar, keine Fenster mehr im Gebäude
Über diese Gleise in Jerxheim fährt seit Dezember 2007 kein Zug mehr
Die Bezeichnung Bahnhof für diesen Ort dient auch zur Unterscheidung zu anderen Teilen der Gemeinde
Rechterfeld, Gemeinde Visbek im Landkreis Vechta, ca. 1.100 Einwohner:
Eingleisiger Bahnhof Rechterfeld
Auf dem Ortsplan wird der Bahnhof als Bahnhaltestelle bezeichnet
Rieste, im Landkreis Osnabrück, ca. 3.400 Einwohner:
Der eingleisige Bahnhof Rieste liegt direkt neben dem Rathaus
Schwichteler, Gemeinde Cappeln im Landkreis Cloppenburg, ca. 280 Einwohner:
Die verlassene? Bahnhofgaststätte ist der letzte Zeuge der ehemaligen Bahnstation. Alle Gleisanlagen sind entfernt.
Die Bushaltestelle trägt die Bezeichnung „ehem. Bahnhof“
Literatur und Quellen:
Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Postanstalten, Eisenbahn- und Dampfschiffstationen im Deutschen Reich, Reichspostzentralamt, Berlin 1936
Postgeschichtliche Blätter Hannover Braunschweig, Heft 1, Januar 1977
aktuelle Fotos vom Autor, April 2017 und August 2018
mit freundlicher Unterstützung von J. Messerschmidt, Gifhorn
Mit Interesse verfolge ich Namenszusätze auf Einschreibzetteln. Sie geben Hinweise auf Besonderheiten oder auf verlorene Orte, sogenannte lost places.
Am 8. Februar 1943 wurde das Gesundungshaus Wintermoor in der heutige Gemeinde Schneverdingen, Heidekreis (früher Landkreis Soltau-Fallingbostel) eröffnet. In der Spitze mit über 800 Betten, war die Einrichtung ein Ausweichkrankenhaus aus Hamburg. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in dem heutigen Naturschutzgebiet ein Bereich für Tuberkulose Patienten eingerichtet. Später gab es einen Kindergarten, ein Hallenbad und ein Postamt.
Zum Jahresende 1997 wurde der Krankenhausbetrieb eingestellt und die ausreichenden Kapazitäten in Hamburg genutzt.
(20a) Wintermoor-Krankenhaus über Soltau (Han)
Blanko R-Zettel, Typ Wegener, mit Stempel 20a Wintermoor-Krankenhaus über Soltau (Han)
Amtskennzeichen, AKZ, 12 M Wintermoor-Krankenhaus über Soltau (Han)
Einschreibbrief vom 7.8.1961, mit AKZ nach Lüneburg und Poststempel (20 a) Wintermoor-Krankenhaus
Obiger Beleg vom 7.8.1961 mit dem aufschlussreichen Absender vom Hamburgischen Krankenhaus Wintermoor
R-Brief von 3041 Wintermoor-Krankenhaus nach Hamburg, 6.11.69
R-Zettel von obigen Beleg mit vierstelliger Postleitzahl 3041 Wintermoor-Krankenhaus
Andere postalische Beobachtungen:
Ein R-Brief abgestempelt in Soltau (Han) am 11.12.1947. Der R-Zettel verrät einen Einsatz außerhalb von Soltau mit dem Stempel (20a) Soltau (Hann. Ld.). LD. als Abkürzung für eine Land Verwendung. Aber wo versteckt sich der Poststellen II Stempel?
R-Zettel vom obigen Beleg
Ein ungewöhlicher Poststellen II Stempel 20a Wintermoor Krankenhaus über Soltau Hannover wegen Platzmangel nicht auf der Vorderseite, sondern auf der Rückseite aufgebracht. Daneben der Ankunftsstempel aus (24a) Hamburg vom 12.12.1947.
Der zweizeilige Poststellen II Stempel vom obigen Beleg. „Bandagen-Magazin“ als Hinweis auf das Krankenhaus…
Ein interessanter Zeitzeugenbeleg vom 3. September 1946. Die Freude über die neu eingerichtete Poststelle II wurde auf der Rückseite des Beleges – intern – zum Ausdruck gebracht.
1946 kam ein dreizeiliger Landpoststempel „20 Wintermoor Krankenhaus über Soltau (Han)“ zum Einsatz.
Text von obiger Karte: „Sehr geehrter Herr Boehm, heute möchte ich Ihnen mitteilen, daß wir seit dem 1. August d.J. eine Poststelle II geworden sind. Wir haben nun zusätzlich zu unserem Arbeitsbereich auch noch die Zustellung für den Ort Ehrhorn übernommen. Für Ihre Briefmarken- und Postkartensammlung möchte ich Ihnen daher diese Karte höchstpersönlich überreichen. Mit vielen Grüßen verbleibe ich Ihre Lotti Hannemann.“
Poststempel von 1952 „(20a) Wintermoor-Krankenhaus über Soltau“ und von 1972 mit vierstelliger Postleitzahl „3041 Wintermoor, Krankenhaus“ sind belegt.
Ein Blick in die Ortsverzeichnisse und Postleitzahlenbücher zeigt die Veränderungen dieser Poststelle aus Sicht der Post an. Und dadurch auch erkennbar, wann der Zusatz Krankenhaus von R-Zettel und Stempel verschwunden ist:
20a Wintermoor-Krankenhaus/über Soltau (Han), Poststelle I, 1952 (*1, siehe Quellenangabe am Ende des Artikels)
20a Wintermoor-Krankenhaus/über Soltau (Han), Zweigpostamt des Amtes Soltau, 1956 (*2)
3041 Wintermoor-Krankenhaus/über Soltau (*3)
3041 Wintermoor, Krankenhaus ü. Soltau, Poststelle I, OPD Hannover, AFeB5 = Amtliches Fernsprechbuch 5, 1965 bis 1975 (*4)
3041 Wintermoor, Krankenhaus, Poststelle I, OPD Hannover/Braunschweig, zuständiges Postamt mit Verwaltungsdienst 3040 Soltau, AFeB43 = Amtliches Fernsprechbuch 43, 1976 und 1978 (*5)
Wintermoor, Krankenhaus = 3043 Schneverdingen, 1980 bis 1987 (*6)
Auf einer Postverkehrskarte von 1954 ist Wintermoor-Krankenhaus nördlich von Schneverdingen eingezeichnet. Die eingezeichnete dicke Linie zeigt den nördlichen Zipfel des Postleitgebietes 20 a
Auf dem heutigen Gelände hat sich ein Waldpädagogikzentrum niedergelassen. Einige Gebäude aus der früheren Nutzung sind auf dem Gelände zu erkennen.
Eine letzte erhaltene Baracke des Wintermoores Krankenhaus
Offene Liegehalle für Tuberkulose Patienten, Betten sind gut zu erkennen, Ausschnitt aus einer Postkarte
Offene Liegehalle, heutige Nutzung als Lager
Frage:
Welche anderen Einrichtungen mit Krankenhaus oder ähnlichen Bezeichnungen sind auf R-Zetteln dokumentiert?
Quellen:
*1 = Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Postämter und Poststellen im Bereich der deutschen Postverwaltung, Posttechnisches Zentralamt, 1952
*2 = Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Orte mit Postanstalt im Bereich der deutschen Postverwaltungen, Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Posttechnisches Zentralamt, 1956 und 1959
*3 = Postleitzahlen, Herausgegeben und bearbeitet vom Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, 1961, 1966 und 1971
*4 = Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Orte mit Postanstalt im Bereich der deutschen Postverwaltungen, einschließlich der Gemeinden ohne Postanstalt im Verwaltungsbereich der Deutschen Bundespost, Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Posttechnisches Zentralamt, 1965, 1968, 1970, 1972, 1974 und 1975
*5 = Ortsverzeichnis I, (OV I) Verzeichnis der Orte mit Postanstalt und der Gemeinden ohne Postanstalt im Bereich der deutschen Postverwaltung, Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, 5300 Bonn 1, Posttechnisches Zentralamt, 6100 Darmstadt 1, 1976 und 1978
*6 = Ortsverzeichnis Post, Verzeichnis der Orte im Bereich der deutschen Postverwaltung, Deutsche Bundespost 1980, 1982, 1983 und 1987
*7 = Ortsverzeichnis Post (OV Post), Herausgeber Deutsche Bundespost Postdienst, Generaldirektion, W-5300 Bonn 1, 1991
*8 = Das Postleitzahlenbuch, Postdienst, Deutsche Bundespost, 1993
aktuelle Fotos vom Autor, Oktober 2018
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