Norderney, die einwohnerstärkste ostfriesische Insel in der Nordsee

Zu den bewohnten ostfriesischen Inseln vor der niedersächsischen Nordseeküste zählen Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge.

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Norderney, der Insel mit der größten Stadt auf den Inseln.

Norderney, vom Fischerdorf zum Nordseeheilbad

Die Stadt Norderney hat mit etwa 6.100 Einwohnern die größte Bevölkerungszahl aller ostfriesischen Inseln. Die große Zahl der temporären Urlauber ist hier nicht berücksichtigt.

Norderney gehört heute zum Landkreis Aurich. Die Entfernung zur Küste beträgt ca. drei Kilometer.

1815 kam Ostfriesland inkl. Norderney zum Königreich Hannover. 1819 machte die Regierung das Norderneyer Seebad zum Staatsbad. Dadurch begann die Blütezeit der Insel. Das Postaufkommen ist geprägt von der Post der Insulaner, der üblichen Geschäftspost und den Sendungen der Urlauber, insbesondere zur Ferienzeit. Und Norderney verzeichnet in der Anzahl der Postsendungen (und der Badegäste) eine stetige Aufwärtsentwicklung.

Ein philatelistischer Spaziergang zu „Postorten“ auf der Insel Norderney

Wer mag, kann mit einem philatelistischen Spaziergang die Insel erkunden.

  • Markt 1 (Bülowallee: Schuchhardts Hotel, heute Inselhotel König), hier wird erstmals am 1. Juli 1820 eine Posteinrichtung eingerichtet. Und 1823 folgt hier eine Wattenpoststation zur Personen- und Postbeförderung über das Watt aus Hilgenriedersiel.
  • 1823 war die Post auf dem Gelände des einstigen „Haus der Insel“.
  • 1841 befindet sich die Postspedition in der Luisenstr. 24.
  • 1869 bekommt das Postbüro ein neues Domizil im Haus Brunnenstraße, Ecke Luisenstraße und ist der OPD Oldenburg unterstellt.
  • Zum 1. Januar 1876 wird die Postexpedition 2. Klasse auf Norderney zum Postamt 3. Klasse (Postamt III) aufgestockt. Das kaiserliche Post- und Telegrafenamt befindet sich bis 1892 in der Strandstr. 5 (heute Bücher Lübben).

R-Zettel Norderney, R rechtsstehend, Einsatz dieser R-Zettel ab 1883

1887 beginnen durch den Kauf mehrerer Grundstücke die Vorbereitungen zum Bau eines Postdienstgebäudes in der heutigen Poststraße. Am 1. April 1892 zieht die Kaiserliche Post dort in das von der Kaiserlichen Postdirektion Oldenburg erbauten Gebäude ein. In der Poststraße 1 steht das historische imposante Kaiserliche Postgebäude heute noch. Leider wird dieses imposante Gebäude anderweitig mit Geschäften und Wohnungen genutzt.

Kunstvolle Backsteinverblendungen und -verzierungen schmücken das Postgebäude. Hoch über dem Eingangsportal befindet sich eine Wappenrosette. Aufgesetzte Ziergiebel, hell abgesetzte Ornamente und Schmuckbänder zeugen vom hohen Stand des Handwerks im Backsteinbau. Von der Inschrift „Kaiserliches Postamt“ ist die Bezeichnung „Postamt“ geblieben.

2010 wurde das Gebäude der (Kaiserlichen) Post an einen Investor verkauft.

Nach der Postgeschichte beginnt jetzt die Reise mit den unterschiedlichsten Typen von Einschreibzetteln des Inselpostamtes.

R-Brief Norderney, Poststempel vom 18. Juli 1917 nach Rostock

R-Zettel vom obigen Beleg. Diese R-Zettel Variante war seit 1904 im Einsatz. Das R ist jetzt links abgebildet, mageres No mit zwei Strichen in kursiv, allseitige Zähnung, aus Bogen

Stempel von der Vorderseite des obigen Beleges, u.a. Posthorn und Name Norderney

Stempel von der Rückseite des obigen Beleges, Absender Inselwacht Bataillon, genaue Bezeichnung „2. KGL. PR. Inselwacht-Bataillion Norderney X 41. Stern“

R-Brief Norderney, Poststempel mit Zusatz Nordseebad vom 28. Juni 1937, nach Branitz, Luftpost und durch Eilboten

R-Zettel vom obigen Beleg. R-Zettel der Deutsches Reichspost sind mit schmalem und breitem Rahmen bekannt

R-Brief Nordseebad Norderney, Poststempel 3. Januar 1946, nach Pillnitz/Elbe

R-Zettel vom obigen Beleg

R-Brief Nordseebad Norderney, Poststempel 25. Mai 1948, nach Norden Ostfriesland, Absender und Adresse mit PLGZ 23

R-Zettel vom obigen Beleg. Wegener Druck, erste Ausgabe für das vereinigte Wirtschaftsgebiet, aus Bögen geschnitten, Blanko Zettel mit Stempel

Die zweite Ausgabe für das vereinigte Wirtschaftsgebiet der amerikanischen und britischen Zone wurde in Bögen produziert. Die R-Zettel sind allseitig gezähnt. Die Postämter hatten die Aufgabe die R-Zettel zu stempeln. Unterschiedliche Stempelvariationen kamen so zum Einsatz:

R-Zettel Typ 762, allseitig gezähnt, Nordseebad Norderney, Blanko Zettel mit Stempel

Seit 1951 wurden R-Zettel auf dünnem weißem Papier mit Ortsnamen und PLGZ im Kreis eingesetzt:

R-Zettel 23 Nordseebad Norderney, UB c, auf weißem Papier, R-Zettel Typ 7244

Zu dem R-Zettel Typ 7244 finden Sie hier weitere Informationen.

Auf dünnem durchsichtigen Pergaminpapier, ebenfalls mit Ortsnamen und PLGZ im Kreis:

R-Zettel 23 Nordseebad Norderney, UB a, durchsichtiges Pergaminpapier, R-Zettel Typ 7242

Die Rautenausgabe mit Amtskennzeichen (AKZ) für die Bundesrepublik Deutschland lösten die zweistelligen Postleitgebietszahlen ab. Mit Amtsblattverfügung 274/1956 galten die Amtskennzahlen am 30. Juli 1956 auch für die Rautenausgabe der Einschreibezettel.

Amtskennzeichen 9 D 4, Nordseebad Norderney

Amtskennzeichen 9 D 4, Nordseebad Norderney

R-Brief Nordseebad Norderney, Stempeldatum 19. Oktober 1963 nach Hannover, R-Zettel mit AKZ 9 P und UB a

R-Zettel vom obigen Beleg

Amtskennzeichen 9 P, Nordseebad Norderney, fette Schrifttype

Zum 1. Januar 1965 wurden in der Bundesrepublik Deutschland Postleitzahlen mit vier Ziffern eingeführt. In den 28 Jahren bis zur nächsten Veränderung haben die Schriftsetzer eine Vielzahl von Schriftarten und Schriftgrößen eingesetzt:

R-Zettel 2982 Nordseebad Norderney

R-Zettel 2982 Nordseebad Norderney, neuer Type bei Unterscheidungsbuchstabe

R-Zettel 2982 Norderney, der Zusatz Nordseebad ist weggefallen

R-Zettel 2982 Norderney, handschriftliche Veränderung des UB

R-Zettel 2982 Norderney, mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Schalterbuchstaben

R-Zettel 2982 Norderney, der letzte Schrifttyp mit der vierstelligen Postleitzahl

Ab dem 1. Juli 1993 galten auch auf Norderney die fünfstelligen Postleitzahlen:

26548 Norderney mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben

26548 Norderney mit unterschiedlichen „fetten“ Unterscheidungsbuchstaben

  • Eine Postagentur auf Norderney:

Von 2019 bis 24. März 2020 war die Postagentur beim Tankstop Bodenstab in der Hafenstr. 6 untergebracht.

Ein für Menschen vom Festland ungewöhnliches Postauto.

  • Seit dem 25. März 2020 befindet sich die Post-Partnerfiliale im ehemaligen Haus Schifffahrt, der heutigen HS 2 Passage, in der Bülowallee 2.
  • Die Partnerfiliale Asia Kiosk, Jann-Berghaus-Str. 66 wurde am 30. September 2020 geschlossen.
  • Ein DHL Paketshop bei Genuss Company Klus im Herrenpfad 6 wurde am 1. Dezember 2020 eingerichtet.

Ziel eines Spaziergangs kann auch eine Bake, eine Postbake sein!

Heute wird die Post per Fährschiff von Norddeich Mole zur Insel und zurück transportiert. Ab 1844 richtete die hannoversche Post, mit Unterbrechungen bis 1892, eine Postbeförderung über das Watt mittels Karriol Post ein. Karriol Post nannte man einen ein- oder zweiachsigen Briefpostwagen, der auch Personen befördern durfte.

Karriol Post der Thurn und Taxis´schen Post 1846, Tag der Briefmarke 1952, Michel Nr. 160, 100. Jahrestag der Erstausgabe der Briefmarken von Thurn und Taxis.

So elegant wie auf der Briefmarke, ging es sicher nicht über das Watt, denn die Fahrt war mit allerlei Gefahren verbunden.

Die benutzten Postwagen hatten breitere und höhere Räder, um das tiefe Einschneiden der Räder in Sand und Schlick und die Berührung des Personenabteils und des Packraumes mit dem Seewasser zu vermeiden. Start der Postbeförderung war auf dem Festland Hilgenriedersiel (heute ein Ortsteil der Gemeinde Hagermarsch im Landkreis Aurich).

Auf einem „befestigten“ Wattfahrweg wurde als Transportmittel ein Pferdegespann und ein hölzerner Wagen mit breiten Rädern eingesetzt.

Eine Postbake auf der Wattseite der Insel diente als Orientierungshilfe.

Nach dem Herbst 1892 wurde die Wattenpost zu Gunsten einer funktionieren Dampfschiffsverbindung eingestellt.

Heute erinnern der „Alte Postweg“ am Südsaum der Insel als Wanderweg und die Postbake im Osten der Insel als historisches Orientierungszeichen an die einstige Wattenpost.

Als bunter Abschluss des Artikels, die zwei Briefmarken der Deutschen Post AG, die bisher Norderney würdigen:

Leuchtturm Norderney 2009, erbaut 1875, Michel Nr. 2742, 0,45 €

Tag der Briefmarke 2010, Kaiserlich Deutsche Post nach Helgoland-Norderney-Sylt Postplakat von 1890 der Albert Ballin Dampfschiff Reederei, Michel Nr. 2819, 0,55 €. Von Hamburg morgens um 8 Uhr nach Norderney, jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend.

Viel Freude beim Erobern der Insel!

Nicht alle wesentlichen R-Zettel Typen der Insel Norderney konnte ich belegen. Gern nehme ich Ihren Scan zur Abrundung dieses Artikels entgegen. Kontakt.

Offene Fragen:

  • Gab es beispielhaft im Sommer 1933 eine Poststelle II im Marienheim auf Norderney, Georgstr. 5?
  • An welchen Orten war die Post auf Norderney von 2010 bis 2019 untergebracht?

Quellen:

  • Postgeschichtliche Blätter Weser Ems, Heft 1/1960, Aus der wirtschaftlichen und postalischen Entwicklung der Insel Norderney, Herr Fritz Thole
  • Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
  • Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Nord, 1/1998, Das kaiserliche Postgebäude in Norderney, Herr Georg Friedrich
  • Norderney entdecken, das historische Schaufenster, 1998, http://www.norderney-chronik.de/download/insel-stadt/schaufenster.pdf, abgerufen 2.3.2021
  • Ein Rückblick in Jahreszahlen aus der Postchronik der Insel, 100 Jahre Postamtsgebäude Norderney, http://www.norderney-chronik.de, abgerufen 22.2.2021
  • Norderney Nordsee Magazins vom 6.2.2020, https://magazin.norderney-zs.de, Herr Hans Joachim Vollmer
  • Baken an der Nordsee, Jade, Weser und Elbe, www.baken-net.de, Herr Gerd Liedtke

Emden Außenhafen

Einschreibezettel mit Zusätzen wecken ein besonderes Interesse bei Sammlern, hier Außenhafen.

Emden Außenhafen beschreibt einen Hafenbahnhof in Emden, der Reisenden ein bequemes Umsteigen zur Fähre nach Borkum ermöglicht. Borkum ist die westlichste ostfriesische Insel in der Nordsee in Deutschland.

Binnenhafen und Außenhafen in Emden

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Der Hafenbahnhof ist über eine kurze Strecke mit dem Hauptbahnhof Emden verbunden.

R-Brief (23) Emden Außenhafen innerstädtisch. Beleg vom 1.4.1955. Der Poststempel ist vom Postamt Emden 2, nicht von der Poststelle Emden Außenhafen. Vermutlich ist dieser Beleg ein Ersttagsbrief vom 31.3.1955, der am darauffolgenden Tag vom übergeordneten Postamt abgefertigt wurde.

R-Zettel vom obigen Beleg

R-Zettel mit Amtskennzeichen (AKZ) Emden Außenhafen 9 V. AKZ wurden zwischen 1956 und 1964 verwendet.

R-Zettel mit der Postleitzahl 297 Emden 29, bisher ist kein R-Zettel mit der vierstelligen Zahl 2970 bekannt.

Ein Postamt Emden Außenhafen wird im Ortsbuch für das Deutsche Reich 1930 aufgeführt. Im Ortsverzeichnis I von 1952 gibt es die zusätzlichen Hinweise auf Postamt mit Schiffsverbindung und dem Leitpostamt Emden 2. In den Ortsverzeichnissen 1958 und 1959 wird das Außenhafen Postamt als Zweigpostamt des Amtes (ZdA) Emden 1 geführt. 1970 und 1972 wird die Post am Außenhafen mit dreistelliger Postleitzahl 297 Emden 29 gelistet.

Die Ortsverzeichnisse der Deutschen Bundespost beschreiben in unterschiedlichen Jahren die Adresse der Poststelle 1 in 2970 Emden 29 mit unterschiedlichen Straßenanschriften:

1974 bis 1984: Am Borkumanleger

1988: Am Außenhafen

1991: Am Außenhafen, Bahnhofsgebäude

Wann wurde das Postamt Emden Außenhafen eröffnet und wann geschlossen?

Die Frage ist heute trotz viele Versuche nur schwer zu klären. Fragen vor Ort in Emden brachten kein befriedigendes Ergebnis. Wissen Sie mehr?

Sicher ist, dass nach dem Neubau des Fährhauses in 2001 für die moderne Reiseabwicklung, das bisherige Postamt im alten Abfertigungsgebäude bereits nicht mehr existierte.

Hinter den gr0ßen Scheiben waren früher die Abfertigung, Gastronomie und Post untergebracht. Nur ein Zufall auf dem Foto ist das geparkte Postfahrzeug.

Am alten Abfertigungsgebäude hängt ein „historisches“ Hinweisschild.

1902 wurde der erweiterte Hafen mit Borkum Abfertigung eingeweiht (Postkarte Stadtarchiv Emden).

Eine Luftbildaufnahme vom Außenhafen in Emden. Auf der linken Seite vor der Schleuse die Abfertigung für Reisende nach Borkum und der vermutete Standort der Post.

Eine undatierte, alte Darstellung des Hafengebietes. Die elektrische Kleinbahn führt zum Außenhafen, zum Empfangsgebäude und zur Anlegebrücke. Auf der gegenüberliegenden Hafenbeckenseite ist die Neue Quarantäne Anstalt angesiedelt. Der neue Handelshafen ist noch im Bau. Der Stadtteil Transvaal ist noch nicht in Sicht.

Eine Vergrößerung aus obiger Karte.

Das Postamt Emden 29 mit fünfstelliger Postleitzahl 26723 lag nicht mehr am Außenhafen, sondern im benachbarten Emder Stadtteil Transvaal.

Quellen:

  • Das Ortsbuch für das Deutsche Reich herausgegeben in Verbindung mit der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Reichspost, 7. Auflage 1930, Berlin
  • Ortsverzeichnis Post, Verzeichnis der Orte im Bereich der deutschen Postverwaltungen in den Jahren 1952, 1958, 1959, 1970, 1972, 1974, 1978, 1980, 1982, 1984, 1988, 1991
  • City-Tipp, Das Magazin Ostfriesland, Ausgabe Juni 2019
  • Fotos vom Autor August 2019

Vielen Dank an die netten Menschen in der Tourist Information im Hauptbahnhof Emden, an das Stadtarchiv der Stadt Emden, an das Ostfriesische Landesmuseum Emden und an alle anderen Personen, die ich bei der Recherche persönlich und telefonisch befragen konnte.

Insel Neuwerk

Es gibt verschiedene bewohnte Inseln in Niedersachsen, die in späteren Beiträgen vorgestellt werden. Hier erfahren Sie etwas über eine Hamburger Insel, die einmal zu Niedersachsen gehörte.

Die Insel Neuwerk gehört zur Stadt Hamburg, Verwaltungsbezirk Hamburg-Mitte. Etwa 40 Menschen leben auf dieser drei Quadratkilometer großen Insel.

Gruss von der Insel Neuwerk, 31. Mai 1898, von Neuwerk nach Hamburg (*Übersetzung des Textes am Ende des Artikels …von Agathe an Richard…)

Die Insel Neuwerk liegt nordwestlich vor Cuxhaven in der Elbmündung. Man erreicht sie entweder mit dem Schiff, während der Ebbe zu Fuß, auf einem Pferd oder mit dem Wattwagen.

Das imposanteste Bauwerk der Insel, übrigens Hamburg ältestes, ist der Leuchtturm aus dem Jahre 1310 (Michel-Nr. 2800):

Was hat die Insel Neuwerk mit Niedersachsen zu tun?

Zum 1. April 1938 trat das Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen, das sogenannte Groß-Hamburg-Gesetz, in Kraft. Gegenstand dieser Regelungen waren eine Vielzahl von Gebietsänderungen, mit dem Ziel die wirtschaftliche Stellung Hamburgs zu vergrößern. Hamburg wurde um die bis dahin preußischen Städte Altona, Harburg-Wilhelmsburg und Wandsbek sowie weitere Gemeinden aus den benachbarten Landkreisen erweitert.

Im Gegenzug gingen verschiedene Hamburger Exklaven, wie die in der Elbmündung liegende Insel Neuwerk, sowie das dortige Festlandsgebiet Amt Ritzebüttel mit der Stadt Cuxhaven an die preußische Provinz Hannover.

 

Reichsgesetzblatt vom 27. Januar 1937, Gesetz über Hamburg und andere Gebietsbereinigungen

Aus dem Gesetzestext zitiert: „Auf das Land Preußen gehen über: … die Stadt Cuxhaven und die Gemeinden Berensch und Arensch, Gubendorf, Holte und Spangen, Oxstedt, Sahlenburg unter Eingliederung in den Landkreis Land Hadeln, Regierungsbezirk Stade…..“

Die Elbinsel Neuwerk ging am 1.10.1969 im Rahmen eines Staatsvertrages vom 3.10.1961 mit Niedersachsen im Austausch gegen einzelne noch der Freien und Hansestadt Hamburg gehörende Geländestücke in Cuxhaven wieder an Hamburg.

Unterzeichnung Staatsvertrag, Hamburgs Erster Bürgermeister Paul Nevermann (2. von links) und Niedersächsischer Ministerpräsident Georg Diederichs (7. von links), 5. Oktober 1962, im Leuchtturm Neuwerk.

Hintergrund des Staatsvertrages war die Planung eines Hamburger Tiefwasserhafens in der Elbmündung. Diese Planung wurde bisher nicht vollzogen. Seit 1990 ist dieses Gebiet Teil des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer.

Eine R-Zettel Chronologie der Insel:

Die Postleitzahl bleibt, der Ort ändert sich von Cuxhaven auf Hamburg, durch den Wechsel des Bundeslandes:

R-Brief von Hamburg-Insel Neuwerk, 21. Januar 1991

R-Zettel Hamburg-Insel Neuwerk

R-Brief Hamburg-Insel Neuwerk, 14. Januar 1994, fünfstellige Postleitzahl 27499

Selbstklebender R-Zettel, fünfstellige Postleitzahl 27499

Die Geschichte der Insel Neuwerk mit seinen Einschreibezetteln ist abschließend behandelt.

Es folgt eine Poststempel- und Formular-Chronologie von Neuwerk:

31. Mai 1898

2. August 1909

  1. August 1910, mit Sternen

Stempel Neuwerk (Insel) 15. Juli 1927, ohne Sterne

Stempel Cuxhaven-Neuwerk 28. Mai 1940

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Das Postamt Cuxhaven fragt am 12. Juli 1944 die Poststelle Neuwerk nach dem Barvorschuß in Höhe von 300 Reichsmark. Am 14. Juli 1944 antwortet die Poststelle auf dem gleichen Blatt, unten links. Kein Poststempel.

Der Bezirksaufsichtsdienst Cuxhaven wiederholt diesen Vorgang am 4. März 1946, jetzt für 100 Reichsmark. Formular der Reichspostdirektion RPD Hamburg.

Die Bestätigung erfolgt umgehend. Der Vorschuss von einhundert Reichsmark ist in bar und in Wertzeichen vollzählig vorhanden. Stempel Cuxhaven-Neuwerk 8. März 1946

Auf einem überholten Formblatt der RPD erfolgt am 10. Oktober 1949 eine erneute Frage nach dem verbuchten eisernen Barvorschuß. RM Reichsmark wird geändert in DM Deutsche Mark. Drei Mal kommt der Stempel Cuxhaven zum Einsatz…

Die Bestätigung mit einem Poststempel vom 14. Oktober 1949

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Stempel Cuxhaven-Neuwerk 10. Februar 1961

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Stempel Cuxhaven – Insel Neuwerk, Postleitzahl 2191, vom 18. Januar 1962

In den frühen 30er Jahren und in den 60er und 70er Jahren versuchte sich der Raketentechniker Gerhard Zucker mit dem Transport von Postsendungen in Versuchsraketen, u.a. ausgerechnet im Cuxhavener Wattgebiet mit der Zielrichtung Insel Neuwerk. Sie waren jedoch erfolglos und grenzten zumindest teilweise an Betrug. Diese Aktivitäten wurde mit Drucksachen philatelistisch dokumentiert:

„Zucker-Drucksache“

Stempel (24a) Cuxhaven-Neuwerk 19. März 1961

Stempel (24a) Cuxhaven-Neuwerk 25. Juni 1961

Einlieferungsschein Hamburg-Insel Neuwerk 15. August 1980

Stempel Hamburg-Insel Neuwerk 14. Januar 1994, mit der fünfstelligen Postleitzahl 27499

Letzter Tag der Postfiliale Hamburg-Insel Neuwerk 30. August 1997

Eine Schöpfung der Deutschen Post AG für abgehende Post von der Insel und für den Verkauf bei den „Erlebnis: Briefmarken Teams“, Hamburg-Insel Neuwerk 8. April 2017. Bei der Herstellung von Post-Schmuckumschlägen ist eine kleine Panne passiert. Für die Herstellung der Tagesstempel zur maschinelle Stempelung der Schmuckumschläge wurden Gummiplatten im Durchmesser von 28 Millimetern hergestellt. Für die Stempelung von auf der Insel eingelieferter Post wird ein in Stahl gravierter Stempel mit dem Durchmesser von 35 Millimetern eingesetzt.

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Der Postschalter auf der Insel Neuwerk 1990

Die Posthalterin Elisbeth Griebel zeigt Briefkasten und Postschild auf der Insel, 1990

Neuwerk Impressionen:

Ein Lufthansa Airbus A320-200 überfliegt das Wattenmeer bei Neuwerk.

Transport der Post mit dem Wattwagen, daher Wattenpost.

* Übersetzung vom Text der Postkarte vom Artikelanfang, Gruss von der Insel Neuwerk: Lieber Richard, einen herzlichen Gruß schicke ich Euch Allen von der Insel Neuwerk bei schönem Wetter eben hier angekommen, mit erfreulichen Grüßen, mündlich mehr darüber, Eure Agathe, 31. Mai 1898.

Quellen:

  • Hamburgisches Gesetz- und Verordnungsblatt 13. Januar 1935, Eingemeindungen u.a. Insel Neuwerk in die Stadt Cuxhaven
  • Reichsgesetzblatt vom 27. Januar 1937,  Groß-Hamburg-Gesetz 26. Januar 1937
  • Cuxhaven-Vertrag vom 3. Oktober 1961
  • Bilder zur Geschichte des hamburgischen Amtes Ritzebüttel, Band 2
  • Festschrift 90jährige Wiederkehr des Gründungstages des Vereins für Briefmarkenkunde zu Hamburg, Dr. Ernst Meyer-Margreth, 14. Oktober 1975
  • Deutsche Briefmarken Zeitung, DBZ Spezial 150 Jahre Briefmarken, 1990
  • Hamburger Abendblatt 30. August 1997
  • Deutsche Briefmarken-Zeitung DBZ, Nr. 10/2017, 28. April 2017, Seite 8