Presseausstellung Hannover

In Hannover fand vom 9. September bis 3. Oktober 1948 die erweiterte Deutsche Presseausstellung statt. Einschreibbriefe wurden mit einem Blanko R-Zettel mit einem violetten Gummistempel abgefertigt.

R-Brief von diesem Sonderpostamt in die Schweiz, Sonderstempel vom 9.September 1948, Datum der Ausstellungseröffnung

R-Zettel vom obigen Beleg

Der R-Zettel wurde in Bogen zu 40 Stück hergestellt und für Sonderpostämter oder als Reserve für Postämter bereitgestellt. Dieses ist kein Not R-Zettel. R-Zettel Typ 7641 Blankozettel.

Ausstellungsort waren die früheren Werkshallen der Leichtmetall-Werke in Hannover-Laatzen.

Die Veranstaltung wurde vom Niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Kopf eröffnet. Die Ausstellung gab einen geschichtlichen Überblick über den Kampf um die Pressefreiheit und veranschaulichte das Verhältnis der Presse zum Staat.

Ost- und Westdeutsche Zeitungen waren vertreten. In einer Sonderschau wurden Zeichnungen von Karikaturisten in „Zeitgeschehen in der Karikatur“ gezeigt. Die hannoversche Wilhelm-Busch-Gesellschaft zeigte „Wilhelm Busch und die Presse“. Das niedersächsische Kultusministerium und der Rat der Stadt Hannover präsentierten Bilder „Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts“, die jahrelang nicht öffentlich zu sehen waren.

Hannover erwartet Sie

Mit dieser Aufforderung machte ein Bandstempel Werbung für die Ausstellung. In einem kleinen Rechteck mit Schattenzeichnung hält eine stilisierte Person eine Zeitung hoch.

Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, Nr. 51, 14. September 1948

Im Amtsblatt wird das Sonderpostamt angekündigt und Anlaß, Veranstalter, Dauer, Aufgabenkreis und Sonderstempel beschrieben

Der Sonderstempel zu dieser Veranstaltung zeigt die Darstellung eines Zeitungsverkäufers

Ein Sonderpostamt mit einer Öffnungszeit von 20 Tagen. Einschreiben gehörten auch zu den angebotenen Postdienstleistungen.

Wie viele Einschreibbelege sind bei diesem Sonderpostamt abgefertigt worden?

Alle mir bekannten Belege aus Sammlungen oder Auktionslosen sind hier aufgeführt, letzte Aktualisierung der Tabelle am 1. Januar 2024:

Numerator Datum (alle 1948) Ziel des Beleges
076 9.9. Bex, Schweiz
134 12.9. Hannover-Kleefeld
136 12.9. Hannover-Kleefeld
163   lose
174 13.9. ?
180 13.9. ?
181 13.9. ?
195 13.9. Leipzig
196   lose, ARGE-Katalog
210 19.9. Hannover
285 19.9. Schönebeck
297 19.9. Laatzen
304 19.9. Hannover-Hainholz
305 19.9. Hannover-Hainholz
306 19.9. Hamburg
307 19.9. Hamburg
312 19.9. Hamburg
320 19.9. Hamburg
332 19.9. Hannover
334 19.9. Hannover
336 19.9. Hannover
422 26.9. Hannover-Linden
426   lose
441 27.9. München
444 27.9. Steinhöring
498 3.10. ?

Vermutlich sind etwa 500 Einschreiben bei diesem Sonderpostamt aufgegeben worden. Bitte helfen Sie mit, diese Aussage zu bestätigen und die Aufstellung zu ergänzen. Gern nehme ich Ihren Scan entgegen und baue ihn in die Übersicht mit ein. (Kontaktformular)

Auch an anderen Orten wurden Presseausstellungen organisiert: In 22 a Düsseldorf gab es im November 1947 eine Deutsche Presseausstellung. Für Einschreibsendungen wurde die Einheitsausgabe „Düsseldorf Ausstellung“ verwendet.

In 13 b München wurde, kurz vor der Währungsreform, vom 5. Mai bis 15. Juni 1948 eine Deutsche Presseausstellung im Ausstellungspark durchgeführt, mit 181.000 Besuchern. Für R-Sendungen kam die Einheitsausgabe „München 2 Sonderpostamt“ zum Einsatz.

In 1 Berlin-Charlottenburg gab es eine Presseausstellung im Jahre 1949. Und in Köln gab es vom 12. Mai bis 1. Oktober 1928 einen Vorläuferausstellung mit dem Namen „Pressa“, mit über 5 Millionen Besuchern.

Quellen:

  • Der Spiegel, 11.9.1948, „Ihre Majestät die Presse“
  • Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, Nr. 51, Frankfurt 14.9.1948
  • Schütz, W. J. (2011). Von Köln bis Berlin. Presseausstellungen – für Zeitungsleser und Philatelisten. „Die Schwarze und die Weiße Kunst“, Mainz: Internationale Motivgruppe Papier und Druck, Nr. 174, August 2011, S. 2-9.
  • Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
  • Amtlicher Führer durch die Deutsche Presseausstellung 1948, Emil Groß, in Universitätsbibliothek München:

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_20190424_123753-Katalog-744x1024.jpg

Der 70 seitige amtliche Führer beinhaltet folgende Artikel: Was die Pressefreiheit bedeutet, Presse und Messe, Hallenplan, Veranstaltungen und Tagungen während der Messe, Deutsche Malerrei des 19. Jahrhunderts (mit Verweis auf den ausführlichen Katalog, s.u.), Wilhelm Busch und die Presse, Aussteller- und Warengruppenverzeichnis, Presse und Werbung, Graphik und Werbung, Die britische graphische Kunst, Presse, Aufbau und Hannover, Blumenschau des Hannoverschen Gartenbaues. Der Katalog wird ergänzt durch zahlreiche Anzeigen von Verlagen und ihren Produkten.

  • Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts: Kunstausstellung aus Anlass der Deutschen Presseausstellung 1948, Reinhold Behrens, in Universitätsbibliothek Leipzig:

Auf 32 Seiten listet der A-5 große Katalog alle 109 Gemälde von 48 Künstlern auf. Die bekanntesten Maler in dieser Ausstellung waren Lovis Corinth, Caspar David Friedrich und Max Liebermann.