Rautenausgabe mit Amtskennzeichen für die Bundesrepublik Deutschland
Amtskennzahlen für Pakete
Für den Paketdienst wurde 1956 ein neues System entwickelt. Dabei erhielt jedes selbständige Postamt zusammen mit seinen Zweigpostämtern und Poststellen eine Amtskennzahl.
Das System dieser Amtskennzeichen war eine Art Verschlüsselung. Die ersten Zahlen von 1 bis 20 wurden, nach dem Paketaufkommen gestaffelt, den Oberpostdirektionen zugeteilt. Die darunter stehenden Buchstaben von A–Z (ohne I, O, Q wegen der Möglichkeit der Verwechslung mit Ziffern) erhielten die Postämter nach gleichen Gesichtspunkten zugeteilt. War das Alphabet erschöpft, wurde eine dreiteilige Kombination vorgesehen: Ziffern – Buchstaben – Ziffern.
Amtskennzahlen für Einschreibezettel
Mit Amtsblattverfügung 274/1956 galten die Amtskennzahlen am 30. Juli 1956 auch für die Rautenausgabe der Einschreibezettel.
Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen Nr. 56 Jahrgang 1956
Die Amtskennzeichen der Zweigpostämter, Poststellen I und II im Bundesgebiet und in Berlin (West) stimmten mit den Amtskennzeichen der Abrechnungs- oder Leitpostämter überein. Nach der Postreform 1959 galt dies für Postämter und Poststellen. Insgesamt wurden 22 Grundnummern vergeben. Die Nummern 21 für die Landespostdirektion Berlin und 22 für die OPD Saarbrücken wurden unabhängig von dem Zuteilungskriterium des Paketaufkommens vergeben.
Einen klassischen Erstverwendungstag für die neuen R-Zettel („Formblätter zum Nummernzettel für Einschreibsendung“) hat es nicht gegeben. Aus der Verfügung zitiert: „Ämter und Amtsstellen, deren Bestände an Nummernzetteln der bisherigen Ausführung nicht bis zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Änderungen ausreichen, können Nummernzettel neuer Art auch bereits vor dem 30. Juli 1956 verwenden“.
Das System wurde am 1. April 1964 von der bis 1993 gültigen Form der ein- bis vierstelligen Postleitzahlen abgelöst. Die alten R-Zettel durften bis zum 31. Mai 1964 weiterverwendet werden. Von kleineren Poststellen wurde das Datum jedoch nicht eingehalten, so dass spätere Verwendungen bekannt sind.
Haben Sie in Ihrer Sammlung AKZ-Belege mit Verwendungsdaten vor dem 30. Juli 1956 oder nach dem 31. Mai 1964?
Verfügung Nr. 274/1956
Eine wesentliche Änderung für die Sendungsart Einschreiben wird in der Verfügung festgehalten:
„Eingeschriebene Briefsendungen – ausgenommen eingeschriebene Eilbrief- und Nachnahmebriefsendungen – werden am Bestimmungort nicht mehr mit dem Tagesstempel bedruckt.“
Das Amtsblatt beschreibt in seinen Anlage 1 zu obiger Verfügung die Abbildung eines Nummernzettels für Einschreibsendungen am Beispiel des AKZ Lünen 10 E 8.
In der Anlage 2 wird nachfolgender R-Zettel dargestellt:
Nummernzettel Beispiel für Einschreibsendungen vom Ausland
Für Bahnposten wurde der Zettel ohne Ortsaufdruck hergestellt.
In diesen knapp acht Jahren von 1956 bis 1964 wurden in unterschiedlichen Druckereien im Auftrag von verschiedenen Oberpostdirektionen (OPD) R-Zettel in Auftrag gegeben. Dieses erklärt eine große Anzahl unterschiedlicher Schrifttypen und Schriftgrößen.
Druckereien für die Amtskennzeichen:
- Bundesdruckerei, Berlin
- Hannoversche Gummieranstalt August Wegener, Langenholzen bei Alfeld
- Schlüterscher Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Hannover
- Druckerei C.C. Bruns, Minden
- Adolf Sontag, Nieder-Olm über Mainz
- F. Fronhofer, Regensburg
Alle Druckereien stellten R-Zettel Rollen zu 1000 Stück, senkrecht gezähnt, her.
Der Reiz einer AKZ Sammlung besteht in der Dokumentation der Verwendungsjahre, in der sich eine Vielzahl kleinerer Orte tummeln.
Spezialisten unterscheiden bei AKZ 15 verschiedenen Typen im gesamten Bundesgebiet, die je nach Druckerei und OPD regional zum Einsatz kamen. Wesentliche Merkmale sind Schrifttyp, Schriftgröße oder die Höhe der Numeratoren.
Ein Rollenpaar, blanko
Blanko AKZ mit Stempeln oder handschriftlichen Vermerken überbrückten im Postdienst die Wartezeit auf die fehlenden R-Zettel mit eingedruckter Ortsangabe.
Die regionalen Zuständigkeiten der Oberpostdirektionen deckten sich nicht mit den Grenzen der Bundesländer.
Niedersachsen lag ganz oder in Teilen in den Gebieten folgender Oberpostdirektionen:
- Hamburg 6
- Münster 7
- Bremen 9
- Hannover 12
- Braunschweig 16.
Wie sammelt man am besten R-Zettel mit Amtskennzeichen? Diese Frage sollte sich jeder Sammler selbst beantworten. Hilfreich kann eine Eingrenzung des Sammelgebietes auf ein definiertes Gebiet (Bund, DDR, Bundesland, regionales Gebiet, Stadt) sein.
In Niedersachsen hat es nach Recherchen von Herrn Friedrich J. Opaterny (Autor vom Katalog der Einschreibzettel mit Amtskennzeichen der Bundesrepublik), etwa 2.300 verschiedene AKZ gegeben.
Ergänzungen auf den R-Zetteln bereichern jede Sammlung und fordern den Interessierten auf, der möglichen Geschichte dahinter nachzugehen:
Frühere Landkreisbezeichnungen:
Bakede (Kr Springe) 12 A 1, heute Landkreis Hameln Pyrmont
Dassel (Kr Einbeck) 16 A 8, heute Landkreis Northeim
Dornum (Kr Norden) 9 P, heute Landkreis Aurich
Freschluneberg (Kr Wesermünde) 9 E, heute Landkreis Cuxhaven
Fürstenau (Kr Bersenbrück) 9 C 2, heute Landkreis Osnabrück
Klein Berßen (Kr Meppen) 9 D 1, heute Landkreis Emsland
Neuenkirchen (Kr Melle) 9 W, heute Landkreis Osnabrück
Speele (Kr Hann. Münden) 16 E, heute Landkreis Göttingen
Thuine (Kr Lingen) 9 R, heute Landkreis Emsland
Westerhausen (Kr. Melle) 9 W, heute Landkreis Osnabrück
Ergänzende Angaben zur Ortsbezeichnung:
Bentheim Bhf 9 A 8 = Bahnhof, ein- und zweizeilig
Dedelsdorf (Lager) über Wittingen 12 R, zwei unterschiedliche Schriftarten
Hannover-Flughafen 12 A, Unterscheidungsbuchstabe „a“, Beleg vom 26.4.60
Hannover Messegelände 12 A, mit Unterscheidungsbuchstaben „g“
Helmstedt Zonengrenze 16 F
Hesepe-Bahnhof über Bramsche 9 T
Munster (Lager) 12 M, jeweils mit Unterscheidungsbuchstabe „c“, unterschiedliche Typen, 2. Abbildung blanko AKZ mit Stempel
Neuenkirchen Hospital über Bremen-Vegesack 9 N
Papenburg-Forsthaus 9 D 5
Wathlingen-Kolonie über Celle 12 E
Wintermoor-Krankenhaus über Soltau 12 M
AKZ mit ergänzenden Stadtteilnamen:
Nur wenige Orte in Niedersachsen weisen zusätzlich eine Stadtteilbezeichnung auf diesen R-Zetteln aus. Wie einleitend beschrieben sind die AKZ ein Fundus für kleinere Orte. Hier eine Auswahl, ein R-Zettel je Ort sollte zur Erklärung reichen.
Cuxhaven-Duhnen 6 W
Aurich-Oldendorf über Aurich 9 A 3
Nordenham-Blexen 9 D 3
Osnabrück-Eversburg 9 B
Wilhelmshaven-Fedderwardergroden 9 F
Celle-Vorwerk 12 E
Hannover-Ricklingen 12 B, UB „b“
Hildesheim-Moritzberg 12 C
Braunschweig-Melverode 16 A
Goslar-Sudmerberg 16 C
Salzgitter-Lobmachtersen 16 V
Postämter mit mehr als einem AKZ:
Im Regelfall gibt es ein Amtskennzeichen je Postamt. Gelegentlich sind auch zwei verschiedene AKZ bekannt. Von folgenden Orten sind drei verschiedene Kennzeichen bekannt:
- Baddeckenstedt 16 C1, 16 V, 16 T
- Bornum 16 A 6, 16 G, 16 A
- Salzgitter Ringelheim 16 C1, 16 V, 16 T
- Walkenried 16 C 9, 16 P, 16 Z
- Wieda Südharz 16 C 9, 16 Z, 16 P
- Zorge 16 C 9, 16 Z, 16 P.
Und ein Ort ist die Ausnahme von der Regel, mit vier verschiedene AKZ: Schladen (Harz) ist eine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel
Schladen (Harz) 16 A 6
Schladen (Harz) 16 C 6
Schladen (Harz) 16 G
(Im Moment kann ich den vierten R-Zettel mit dem AKZ 16 C 4 leider noch nicht mit einer Abbildung nachweisen. Aber vielleicht könnten Sie mir einen Scan zur Verfügung stellen?)
Hinweise auf Postdienststellen:
BPA Hannover 12 D 9, BPA = Bahnpostamt, Unterscheidungsbuchstabe klein „b“
BPA Hannover 12 D 9, BPA = Bahnpostamt, Unterscheidungsbuchstabe groß „B“, Poststempel BPA 16
BPA Hannover 12 D 9, BPA = Bahnpostamt, Unterscheidungsbuchstabe groß „B“
BPA 16 Hannover 12 D 9, Brief vom 26.5.61, durch Briefkasten aufgeliefert, Bahnpoststempel Hannover-Hamburg Bahnpost ZUG 00178
BPA 16 Hannover 12 D 9, BPA = Bahnpostamt, Unterscheidungsbuchstabe groß „A“
BPA 16 Hannover 12 D 9, BPA = Bahnpostamt, Unterscheidungsbuchstabe groß „B“
OPD Hannover 12, OPD= Oberpostdirektion
Hannover 2 12 D 8, Unterscheidungsbuchstabe groß „T“, T vermutlich = Telegrafenamt
Hannover Postscheckamt 12 E 1, Unterscheidungsbuchstabe gestempelt „P“, siehe auch Hinweise auf Selbstbucher
Vinnhorst Post Hannover-Hainholz 12 A
Westercelle Post Celle
(Kopie des R-Zettels entnommen aus: Systematik der R- und V-Zettel, Heft 18 B, Arbeitsgemeinschaft R- und V-Zettel e.V.)
Hinweise auf Selbstbucher:
Braunschweig Forschungsanstalt für Landwirtschaft 16 A, heutiger Name: Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei – Johann Heinrich von Thünen-Institut
Mehr Informationen zur Forschungsanstalt für Landwirtschaft erhalten Sie in einem eigenen Artikel.
Hameln 2 – 12 D mit drei Unterscheidungsbuchstaben „EWW“. Hinter diesem Kürzel sollte sich das Elektrizitätswerk Wesertal verbergen.
Hannover Postscheckamt 12 E 1, mit gestempelten Unterscheidungsbuchstaben „G“, Briefausschnitt vom 10.9.62, siehe auch Hinweise auf Postdienststellen
Nordhorn 1 9 G, mit den ungewöhnlichen drei Unterscheidungsbuchstaben „NdB“. Welcher Selbstbucher verbirgt sich hinter diesem R-Zettel?
Setzfehler:
In einem späteren Artikel wird das Thema Setzfehler behandelt. Dann wird auch erklärt, warum es Setzfehler und nicht Druckfehler heißt.
Ein „I“ statt einer „1“ bei Buxtehude Land 6 B 1
Buxtehude 1 Land 6 B 1
Dörverden (Kr Verden (Aller) 9 M, statt der Klammer vor Aller sollte ein Komma stehen.
Dörverden (Kr Verden, Aller) 9 M, in der richtigen Variante.
Kirchhorst über Stadthagen 12 U, fehlen zwei Buchstaben zur richtigen Schreibweise
Kirchhorsten über Stadthagen 12 U, in der richtigen Schreibweise
Galberlah heißt richtig Calberlah über Gifhorn 12 X. Ein AKZ in der richtigen Schreibweise liegt bisher nicht vor.
Handorf über Peine 12 J, der Setzfehler ist das „J“ im Amtskennzeichen. Der Bereich 12 J ist im Bereich Nienburg (Weser) angesiedelt
Handorf über Peine 12 F, 12 F ist die richtige Bezeichnung
Obernkirchen (Han) 12 K, das „K“ ist ein Setzfehler. Es gibt überstempelte R-Zettel „U“ auf „K“
Obernkirchen (Han) 12 U, das richtige Amtskenzeichen 12 U
Uetze (Han) 12 I, das „I“ war ein Setzfehler und wurde mit einem „N“ überstempelt
Uetze (Han) 1, 12 N, mit dem richtigen Amtskennzeichen
Zeilen vertauscht bei Braunschweig 7 – 16 A
Zeilen in der richtigen Reihenfolge bei Braunschweig 7 – 16 A
Emmernstedt über Helmstedt 16 F, ein „n“ zu viel
Emmerstedt über Helmstedt 16 F, in der richtigen Schreibweise
Woltwische 16 A, es fehlt ein „e“ hinter dem „i“
Woltwiesche 16 A, in der richtigen Schreibweise
Weitere Auffäligkeiten sind bei den R-Zetteln mit Amtskennzeichen fehlende senkrechte oder waagerechte Striche oder fehlhaft gesetzte Kommata.
Bezeichnung „über …“:
Viele R-Zettel mit Amtskennzeichen führen ein „über“ im Text. Bei den folgenden abgebildeten AKZ wird deutlich, dass hier ein Zuordnung zu einem größeren Postamt vermerkt ist, dem der Ort organisatorisch zugeordnet war. AKZ mit „über“ im Text kommen relativ häufig vor. Gelegentlich beschreiben Sammler diese Einschreibezettel nicht richtigerweise als Landpostzettel. Sie sind aber stehts ein Hinweis auf kleinere Postorte. (Landpost R-Zettel werden in diesem Artikel in einem nachfolgenden Kapitel vorgestellt.)
Bendestorf über Buchholz (Kr Harburg) 6 A 8
Bendestorf über Hamburg-Harburg 6 J
… über Jever 9 C 6
Dieser „über“ R- Zettel ist für mich ein Landpostzettel. Der Absender hat den Brief nach Polen am 8.12.56 vermutlich in Schoost über Jever aufgegeben. Der Zensurbrief hat gelitten und auf der Rückseite weitere Briefmarken.
Landpostzettel:
Poststellen II waren nicht zwingend mit eigenen Einschreibezetteln ausgestattet. Wollte hier ein Kunde ein Einschreiben aufgeben, wurde der Beleg hier entsprechend frankiert und ein Einlieferungsschein erstellt. Links neben der Frankatur sollte der Landpoststempel gesetzt werden. Der R-Zettel, häufig mit dem Zusatz Land, wurde beim übergeordneten Postamt aufgeklebt.
AKZ Braunschweig Land 16 A, Landpoststempel 20 b Hülperode über Braunschweig, 25.3.60 nach Hannover
AKZ Alfeld (Leine) Land 12 G, Landpoststempel 3221 Capellenhagen, 10.5.63 nach Hildesheim, der Übergang zur vierstelligen Postleitzahl wird dokumentiert.
Nicht immer wurden die Land-R-Zettel mit dem Zusatz „Land“ gekennzeichnet. Auch über unterschiedliche Unterscheidungsbuchstaben gibt es Hinweise auf diese Verfahrensweise:
Augustfehn 9 A 2, Unterscheidungsbuchstaben Ldkp = Landkraftpost
Bückeburg 12 T, Unterscheidungsbuchstabe L = Land
Norden 9 P, Unterscheidungsbuchstaben Ldp = Landpost
Nordenham 1, 9 D 3, Unterscheidungsbuchstabe „L“ = Land
Oldenburg (Oldb) 9 D, Unterscheidungsbuchstaben Lkp = Landkraftpost
Osterholz-Scharmbeck 1, 9 H, Unterscheidungsbuchstaben Ld = Land
Verden (Aller) 9 M, Unterscheidungsbuchstabe L = Land
AKZ Wolfenbütte 1, 16 G, Unterscheidungsbuchstaben „kp“ = Kraftpost, Landpoststempel 20 b Achim über Wolfenbüttel, 22.12.61 nach Wolfenbüttel.
siehe Belegbeschreibung
Wolfenbüttel 16 G, Unterscheidungsbuchstaben „lk“ = Landkraftpost
Wolfenbüttel 16 G, Unterscheidungsbuchstaben „Lk“ = Landkraftpost
Wolfenbüttel 16 G, Unterscheidungsbuchstaben „Lp“ = Landpost
Keine Regel ohne Ausnahme. In Wolfsburg wurde ein AKZ mit einem Stempel Land ergänzt:
Wolfsburg 1, 12 W, Landpost- und Poststempel nicht lesbar, nach Helmstedt
Wolfsburg 1, 12 W, mit Stempel Land
Große Unterscheidungsbuchstaben:
Unterscheidungsbuchstaben werden im Regelfall in der klein geschriebene Variante gebraucht. Unterschiedliche Unterscheidungsbuchstaben (UB) wurden in einem Postamt mit mehreren Schaltern eingesetzt.
Herzberg (Harz) 16 P mit UB A
Orte, die im Ortsverzeichnis nicht mehr aufgeführt werden:
Die Deutsche Bundespost hat in der Phase der Amtskennzeichen, und danach in den Jahren 1956, 1958, 1960 und 1965, Ortverzeichnisse veröffentlicht. Folgende Orte sind mit Amtskennzeichen registriert, fehlen aber in einem nachfolgenden Ortsverzeichnis.
Was ist hier passiert?
Die drei heutigen Göttinger Stadtteile Geismar, Grone und Weende „verschwinden“ aus den Ortsverzeichnissen, ohne das neue Göttinger Postämter zu einer entsprechenden Zuordnung passen (am 4. Juli 1964 wurde Geismar zusammen mit den Gemeinden Grone, Nikolausberg und Weende in die Stadt Göttingen eingegliedert):
Geismar über Göttingen 16 B
Grone über Göttingen 16 B
Weende über Göttingen 16 B
Etwas einfacher gestaltet es sich mit dem Ort Höftgrube.
Dieser Ort wurde eingemeindet nach Dobrock (ca. 1970) und anschließend in die Gemeinde Wingst (Landkreis Cuxhaven). Ein Landpoststempel ist ein Hinweis darauf, das in der Poststelle keine eigenen R-Zettel mehr zum Einsatz gekommen sind:
Landpoststempel 24a Wingst-Dobrock Post Höftgrube (Niederelbe)
Höftgrube (Niederelbe) 6 A 7
Eine besondere Geschichte gibt es über die folgenden zwei Orte zu berichten.
Alversdorf war ein Dorf, etwa 4 km nordöstlich von Schöningen und 2 km nordwestlich von Offleben im Landkreis Helmstedt gelegen. Es musste von 1967 bis 1974 dem Braunkohletagebau weichen.
Alversdorf (Kr Helmstedt) 16 S
Runstedt war eine Gemeinde im Landkreis Helmstedt. Sie befand sich etwa drei Kilometer östlich von Wolsdorf und musste dem Braunkohletagebau im Helmstedter Revier weichen. Von 1958 bis 1968 erfolgte der Abriss des Dorfes, weil es sich auf abzubauender Kohle befand. Am 1. April 1960 wurde das Dorf Runstedt in die Stadt Helmstedt eingemeindet. 1972 wurde mit der Mühle das letzte Gebäude von Runstedt abgerissen.
Runstedt über Helmstedt 16 F
Blanko AKZ mit Stempel oder handschriftlichen Vermerken:
Blanko AKZ mit Stempel 24 a Erbstorf über Lüneburg, handschriftlich 6 S ergänzt
Blanko AKZ mit Stempel Soderstorf über Lüneburg 1. Fehlendes Amtskennzeichen 6 S
Zum Vergleich der normale R-Zettel Soderstorf über Lüneburg 1, 6 S
Blanko AKZ mit Stempel Norden. Amtskennzeichen 9 P handschriftlich ergänzt
Stempel Bordenau über Wunstorf 12 L, 12 auf Blanko R-Zettel vorgegeben, Brief vom 16.7.61 nach Celle
Vorbereiteter AKZ: über Hannover 12 A. Ergänzt mit Stempel Hannover 27, Dieser R-Zettel war für andere Orte als Reserve vorgesehen. Hannover über Hannover macht keinen Sinn
Zum Vergleich der normale R-Zettel Hannover 27, 12 A
Blanko Zettel mit vorbereitetem AKZ 12 A, Stempel Langenhagen (Han) 4. Vermutlich spätere Verwendung eines Blanko R-Zettels nach der Gebietsreform
Zum Vergleich der normale AKZ Engelbostel über Hannover 12 A. Engelbostel wurde zu Langenhagen 4
Handschriftlicher Eintrag Messenkamp, 12 auf Blanko R-Zettel vorgegeben, Landpoststempel 3251 Messenkamp, Brief nach Hannover
Stempel Obernkirchen (Han), 12 U auf Blanko R-Zettel vorgegeben, Brief nach Hannover
Blanko Zettel mit vorbereitetem AKZ 12, Stempel Ohof über Gifhorn und Stempel mit X, andere Schriftgröße
Zum Vergleich der normale R-Zettel Ohof über Gifhorn 12 X
Blanko Zettel mit vorbereitetem AKZ 12, Stempel (20a) Steinhude am Meer, Kennzeichen L handschriftlich ergänzt
Zum Vergleich der normale R-Zettel Steinhude am Meer 12 L
Abweichender Poststempel:
Wittingen 12 R, Poststempel von 3121 Weddersehl, 2.1.64 Brief nach Celle, Beleg mit Aufkleber „Vergiss Mein Nicht: Die Postleitzahl 312 Wittingen“
Überstempelte AKZ:
Uslar 16 W, überstempelt mit Allershausen
Sehr späte Verwendung:
3030 Walsrode 11, Poststempel 303 Walsrode 11 vom 20.9.88, Blanko AKZ mit handschriftlichem Eintrag
Eine weitere späte Verwendung aus Krelingen, 3030 Walsrode, Stempel vom 29.6.92 aus 3030 Walsrode 11, Blanko AKZ mit handschriftlichem Eintrag.
AKZ nach Typen, natürlich…
Einführend hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass bei den AKZ 15 verschiedenen Typen im gesamten Bundesgebiet, die je nach Druckerei und OPD regional zum Einsatz kamen.
Am Beispiel von Algermissen 12 C, lassen sich zwei wesentliche Drucktypen beschreiben:
Typ 7721, schlanke Schrift, Druckerei Schlüter – Hannover
Typ 776, sehr fette Schrift, Druckerei Bruns – Minden
Wer Spaß an der Spezialisierung findet, kann den Typ 7721 vom Typ 7722 duch die Höhe der Zahlen (Numerator) unterscheiden: 4 mm Höhe zu 4,5 mm Höhe. Wie gesagt…
Bitte beachten Sie den folgenden Link Fehlliste AKZ auf dieser Website
Querverweis: einen ergänzenden Artikel zum Thema Amtskennzeichen finden Sie in der Kategorie „Nummernstempel für die Annahme von Einschreibsendungen – Delmenhorst.“
Quellen:
Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen, Amtsblatt Nr.59/1959 mit Verfügung Nr. 274/1956
Katalog der Einschreibzettel mit Amtskennzeichen der Bundesrepublik, Friedrich J. Opaterny, Nürnberg, 1984
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Systematik der R- und V-Zettel, R-Zettel mit Amtskennzeichen, Heft 18 B, Arbeitsgemeinschaft R- und V-Zettel e.V.
https://de.wikipedia.org/wiki/Postleitzahl_(Deutschland)
Offene Fragen:
- Selbstbucher: Nordhorn 1 9 G, mit den ungewöhnlichen drei Unterscheidungsbuchstaben „NdB“. Welcher Selbstbucher verbirgt sich hinter diesem R-Zettel?
- Welche weiteren früheren niedersächischen Landkreisbezeichnungen sind auf AKZ abgebildet und fehlen in obiger Aufstellung?
- Besonderheiten bei „Land“ R-Zetteln: z.B. Elze (Han) 12 K, Typ 7 mit Poststellen II Stempel und Neustadt a Rbg L – 12 J
- Postdienststelle: Hameln 1 UB FA für Fernmeldeamt, Fehlliste registriert, suchen…
- Orte, die im Ortsverzeichnis nicht mehr aufgeführt werden: Höfer Ort – 12 E, Fehlliste registriert, suchen…