Postleitgebietzahl (PLGZ) – allgemein

Die Einführung der Postleitzahlen

Die Einführung der Postleitzahlen begann 1941 im Deutschen Reich. Da immer mehr Postbedienstete von ihrer Arbeit zum Kriegsdienst eingezogen wurden, musste für Aushilfen mit fehlenden Geographiekenntnissen eine Orientierung organisiert werden. Jedem Gau im Deutschen Reich wurde eine Leitgebiets-Nummer mit den Ziffern 1 bis 24 zugeordnet. Die erste Anwendung der neuen Leitgebiete bezog sich auf den Versand von Päckchen. Ab 1944 wurden diese Leitgebietszahlen auf den Briefdienst ausgedehnt.

Sich diesem Thema zu nähern bedeutet Begrifflichkeiten zu klären. Postleitzahl, Postgebietszahl, Postleitgebietszahl oder Postleitgebietzahl.

Jeder Autor hat seinen eigenen Sprachgebrauch und vermutlich sind alle Bezeichnungen für die Einführung von Postleitzahlen im Deutschen Reich richtig. Die Deutsche Reichspost schreibt in ihren Verfügungen von Postleitzahlen und Postleitgebieten.

Der Overmann Katalog als Grundlage der deutschen R-Zettel, beschreibt die Dritte Einheitsausgabe für das gesamte Reichgebiet als Typen 344, 345 und 346.  Es ergeben sich unterschiedliche Drucktypen durch die Wahl unterschiedlicher Schriftarten wie Antiqua und Egyptienne.

Werbung für die neuen Postleitzahlen auf der Rückseite von Feldpostumschlägen ab 1943

Ausschnitt aus obiger Karte mit den PLGZ, die das heutige Niedersachsen betreffen. Die Deutsche Reichspost hat sich damals in ihre Beschreibung im Vergleich zu heute großflächiger definiert:

  • 20: Ost-Hannover, Süd-Hannover-Braunschweig.

R-Brief 20 Bad Lauterberg (Harz) nach 10 Chemnitz in Sachsen, Dezember 1944

R-Zettel mit PLGZ 20, Abbildung aus obigem Brief

  • 21: Westfalen-Nord und Süd (aus heutiger Sicht Bereich Schaumburg/Hameln).

R-Brief 21 Bernsen über Rinteln nach Berlin, 30.4.1944

R-Zettel mit PLGZ 21, Abbildung aus obigem Brief

  • 23: Weser-Ems und die Landkreise Bremervörde, Wesermünde, Verden (Aller), Rotenburg (Hannover) und Osterholz-Scharmbeck, Grafschaft Hoya und Diepholz.

R-Brief 23 Glandorf, überstempelt auf Osnabrück 2 nach 16 Frankfurt/ M., 19.3.1946, Zensurbrief, Notstempel Glandorf auf Briefmarken

R-Zettel mit PLGZ 23, Abbildung aus obigem Brief

  • 24: Hamburg, Schleswig-Holstein und die Landkreise Land Hadeln, Stade, Lüneburg und Harburg sowie die Stadt Cuxhaven.

R-Brief 24 Stade 1 nach 20 Celle, 4.4.1945

R-Zettel mit PLGZ 24, Abbildung aus obigem Brief

Amtsblatt des Reichpostministeriums, Bekanntmachung der Deutschen Reichspost, Nr. 56/1944, Verfügung 175, 6.6..1944, Postleitzahlen in Tages- und Ortstempeln für Poststellen II

Die Einführung der neuen Postleitzahlen hatte Auswirkungen auf Tagesstempel, Aufgabestempel, Poststellen-II- Stempel, Maschinenstempeleinsätze, Absenderfreistempel, Aufkleber, Hinweisstempel, V-Zettel, R-Stempel und natürlich R-Zettel.

Die Stempel gibt es in verschiedenen Varianten:

  • neu hergestellte Stempel mit PLGZ in Klammern oder im Kreis,
  • ältere Stempel mit hinzugefügter PLGZ in Klammern oder im Kreis,
  • Stempel mit PLGZ über dem Steg in Klammern oder im Kreis,
  • Stempel mit PLGZ über dem Steg ohne Klammer oder ohne Kreis.
  • Stempel mit PLGZ im unteren Teil des Stempels oder im Steg

Ab der Einführung 1944 bis zum 8. Mai 1945 wurden diese im Verkehrsgebiet der Deutschen Reichspost eingesetzt, anschließend von der Deutschen Post und bis 1961 im Gebiet der Deutschen Bundespost.

Nach Kriegende wurden zum Teil noch jahrelang Restbestände (Aufbrauch), oft durch Abänderung von Ortsbezeichnungen oder Streichung der Postleitgebietszahlen aufgebraucht.

Ein besonderer Reiz für eine postgeschichtliche Sammlung ergibt sich aus der kurzen Verwendung aus Belegen der Deutschen Reichspost von 1944 bis zum 8. Mai 1945.

Aus einer Anweisung der Deutschen Reichspost vom 1.9.1944 zu am Schalter eingelieferten Briefsendungen: „Fehlt auf am Schalter eingelieferten Sendungen die Postleitzahl in der Anschrift oder ist sie nicht deutlich genug angegeben, so hat der Annahmebeamte sie unter höflicher Belehrung des Einlieferers in kreisförmiger Umrandung auf die Sendung zu schreiben.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzen die Alliierten die vorhandenen Postleitgebiete weiter. Nach der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 wurden die zweistelligen Postleitgebiete mit leichten Veränderungen weitergenutzt.

Die Verwendung der Postleitgebietszahlen auf R-Zetteln in ihrer ursprünglichen Form bezieht sich auf den fünfjährigen Zeitraum von 1944 bis 1949.

Anschließend folgte eine Aufteilung der PLGZ für eine weitere Verfeinerung der Sortierung. Nachfolgend werden nur die Änderungen die Niedersachsen betreffen aufgeführt:

20 wurde in 20a und 20b –

22a wurde in 22a und 22c  –

und 24 wurde in 24a und 24b aufgeteilt.

Auflistung aller R-Zettel mit PLGZ aus dem Gebiet des heutigen Niedersachsen, die auf Brief (Datum) oder als loser R-Zettel (ohne Datum) im Original oder als Kopie vorgelegen haben.

Sie sind herzlich eingeladen dem Autor weitere Kopien/Scans zur Verfügung zu stellen, um weitere Orte in die Übersichten mit aufzunehmen.

Literatur:

  • Die Postleitgebietzahl vor dem 8.5.45, 2. Auflage, Jürgen Schnellbacher, 2009
  • Postleitgebietszahlen 1944 bis 1961, Peter Griese, 2001, Heft 139 Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V.
  • Einführung der Postleitzahl bis zum 8.5.1945, Günther Borchers, 1996, Heft 146, Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V.
  • Die Postgebietszahlen im Nachkriegsdeutschland, Alfred Meschenmoser, 1995, Studien zur Philatelie und Postgeschichte Band 7
  • Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
  • Amtsblatt des Reichpostministeriums, Bekanntmachung der Deutschen Reichspost, Nr. 68/1941, Verfügung 407, 25.7.1941, Einführung der Päckchenleitgebiete
  • Amtsblatt des Reichpostministeriums, Bekanntmachung der Deutschen Reichspost, Nr. 56/1944, Verfügung 175, 6.6..1944, Postleitzahlen in Tages- und Ortstempeln für Poststellen II
  • Amtsblatt des Reichpostministeriums, Bekanntmachung der Deutschen Reichspost, Nr. 73/1944, Verfügung 242, 1.8..1944, Angabe der Postleitzahl auf Postsendungen, die am Postschalter eingeliefert werden und Verfügung 457, Postleitzahlen in Telegrammen
  • Amtsblatt des Reichpostministeriums, Bekanntmachung der Deutschen Reichspost, Nr. 90/1944, Verfügung 312, 22.9.1944, Postleitzahlen auf Paketen