Bitte lesen Sie zur Einstimmung in das Thema „Fahrbarer Postschalter“ die Einführung, hier.
Auslöser für die Recherche zu den Fahrbaren Postschaltern war der folgende R-Zettel aus 3380 Goslar 1 mit dem Zusatz Fahrbarer Schalter. Dieser Einschreibzettel war vom 2. Januar 1974 bis Ende März 1984 im Einsatz und wurde etwa auf 5000 Einschreibsendungen aufgeklebt.
R-Zettel 3380 Goslar 1 Fahrbarer Schalter, Postkarte-Einschreiben mit Poststempel vom 25. Juni 1982, Tagesstempel mit Postleitzahl 338 mit Unterscheidungsbuchstaben ld, Sendung nach Sonnefeld
R-Zettel vom obigen Beleg
Der Kurs für Liebenburg startete in Goslar beim Postamt 1 am 2. Januar 1974.
Der bisherige R-Zettel wurde durch eine Dienstanweisung vom Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen zurückgezogen, da ein weiterer Zudruck neben der Ortsbezeichnung nicht mit den geltenden Regelungen übereinstimmt.
Im März 1984 wurde der Einschreibzettel mit dem Zusatz Fahrbarer Schalter zurückgezogen und durch den nachfolgenden R-Zettel mit dem Unterscheidungsbuchstaben dp ersetzt. Der Tagesstempel ist der gleiche geblieben.
R-Zettel 3380 Goslar 1 mit den Unterscheidungsbuchstaben dp, Poststempel vom 31. Dezember 1987 mit dreistelliger Postleitzahl 338 Goslar 1 und Unterscheidungsbuchstaben ld, Brief nach Hannover
3384 Liebenburg 13, Neuenkirchen, Lange Ringstr., Schule, mo-fr 11.30 Uhr bis 12.00 Uhr.
Artikel „Fahrbarer Postschalter für Liebenburg“
Auch in 6980 Wertheim (Baden-Württemberg) war ein R-Zettel mit dem Zusatz Fahrbarer Schalter im Einsatz. Vom 1. Oktober 1975 bis zum 23. März 1984 kamen dort 1041 Einschreibzettel zum Einsatz.
Vor diesem Betriebsversuch war zumindest Neuenkirchen (Liebenburg 13) mit einer Poststelle II ausgestattet. Da kein eigener R-Zettel für Poststellen II vorgesehen war werden diese Orte über Poststellen II Stempel nachgewiesen:
R-Brief vom 6. März 1933, Poststempel Vienenburg und R-Zettel Vienenburg Land. Poststellen II Stempel Neuenkirchen über Vienenburg, Beleg nach Hannover
R-Brief vom 13. Mai 1957, Poststempel 20b Vienenburg und R-Zettel Vienenburg Land AKZ 16 C 6. Poststellen II Stempel 20b Neuenkirchen über Vienenburg
Alle beschriebenen Orte liegen im Landkreis Goslar.
Quellen:
Goslarsche Zeitung vom 29./30. Dezember 1973
Informationen vom Postamt Goslar 11 vom 20. März 1986
Der letzte Haltepunkt ist identisch mit dem Haltepunkt bei Kurs 402.
Gesamtstrecke von Kurs 403: 56,7 km.
Fahrplan für den Fahrbaren Postschalter, Kurs 401, Stand 3. Januar 1984
Fahrplan für den Fahrbaren Postschalter, Kurs 402, Stand 3. Januar 1984
Fahrplan für den Fahrbaren Postschalter, Kurs 403, Stand 3. Januar 1984
Nach der Einführung der fünfstelligen Postleitzahl am 1. Juli 1993 wurden bei Fahrbaren Postschaltern in 38102 Braunschweig, 26169 Friesoythe und 31785 Hameln R-Zettel und Poststempel mit fünfstelliger Postleitzahl verwendet:
R-Zettel 38102 Braunschweig 1, mit UB „k“, Poststempel 38102 Braunschweig 1 mit UB „am“ vom 11. März 1994, Brief nach Hannover
R-Zettel vom obigen Beleg
Interner Stempel Fahrbarer Postschalter vom obigen Beleg
Vor dem Betriebsversuch mit den Fahrbaren Postschaltern gab es vereinzelt Poststellen in den Orten, die wie folgend belegt werden können.
3301 Bevenrode, Poststempel vom 30. Dezember 1963, R-Zettel mit AKZ Braunschweig Land, Brief nach Celle, Absender Gemeinde Bevenrode, Kreis Braunschweig (Kurs 401: 3300 Braunschweig 73)
Bevenrode wurde 1974 nach Braunschweig eingemeindet. Der Landkreis Braunschweig wurde im gleichen Jahr aufgelöst.
R-Brief aus 20 Neubrück über Braunschweig, Poststellen II Stempel. Poststempel vom übergeordneten Postamt Braunschweig Land am 20. November 1947 und entsprechendem R-Zettel 20b Braunschweig Land (Kurs 402: 3304 Wendeburg 14)
Auch Neubrück verlor seine Eigenständigkeit mit der Gebietsreform am 1. März 1974. Der Ort „wechselte“ vom Landkreis Braunschweig und wurde zu Wendeburg, Landkreis Peine, eingegliedert.
R-Brief aus 20b Sonnenberg über Braunschweig, Poststellen II Stempel. Poststempel vom übergeordneten Postamt 20b Braunschweig Land am 4. Dezember 1961 und entsprechendem R-Zettel Braunschweig Land (Kurs 403: 3304 Vechelde 18)
Sonnenberg verlor seine Eigenständigkeit mit der Gebietsreform am 1. März 1974. Sonnenberg „wechselte“ vom Landkreis Braunschweig und wurde von Vechelde eingemeindet.
Alle in diesem Artikel beschriebenen Orte liegen in der kreisfreien Stadt Braunschweig und in den Landkreisen Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel.
Quellen:
Unterlagen vom Postamt 3300 Braunschweig, März 1986
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Der Kurs in Hameln startete am 27. September 1972. Und dieser Kurs lief auch noch nach Einführung der fünfstelligen Postleitzahl. Die Tagesstempel und R-Zettel mit jeweils unterschiedlichen Buchstaben wurden im wöchentlichen Wechsel eingesetzt. Der Tagestempel 325 Hameln 1 führte die Unterscheidungsbuchstaben „fp“. Die R-Zettel sind belegt mit 325 Hameln 1 „fp“ und 3250 Hameln 1 „fs“. Später wurde der R-Zettel 31785 Hameln 1 mit den Unterscheidungsbuchstaben „fs“ eingesetzt.
R-Brief von der Deutsche Bundespost, Postamt 3250 Hameln 1, Postsache durchgestrichen, Nachgebühr 3,60 DM, R-Zettel 325 Hameln 1 „fp“, Poststempel 26. Februar 1986 „fp“
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief von Hameln nach Hannover, Poststempel vom 26. Januar 1993 „fs“, R-Zettel 3250 Hameln 1 „fs“ und interner Stempel 3250 Hameln 1 Fahrbarer Postschalter
R-Zettel vom obigen Beleg
Nach der Einführung der fünfstelligen Postleitzahl am 1. Juli 1993 wurden bei Fahrbaren Postschaltern in 31785 Hameln, 26169 Friesoythe und 38102 Braunschweig R-Zettel und Poststempel mit fünfstelliger Postleitzahl verwendet:
R-Brief von Hameln nach Hannover, Poststempel vom 29. September 1993 „l“, R-Zettel 31785 Hameln 1 „fs“
R-Zettel vom obigen Beleg
Die Post in Hameln hat mit „fp“ und „fs“ für Fahrbaren Schalter bzw. Postschalter eine klare Abkürzung gewählt.
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Von Friesoythe wurden ab dem 1. März 1975 zwei fahrbarer Postschalter eingesetzt. Auch nach Einführung der 5-stelligen Postleitzahlen am 1. Juli 1993 wurden diese Kurse beibehalten. Aus der vierstelligen Postleitzahl 2908 wurde die fünfstellige Postleitzahl 26169.
Am 17. April 1995 wurden die Kurse eingestellt.
Nur für einen Kurs liegen mir die Haltepunkte und Haltezeiten vor.
R-Brief von 2908 Friesoythe nach Hannover, Postsache, Poststempel vom 13. Februar 1986
R-Zettel vom obigen Beleg
Hinweis auf einen Fahrbaren Postschalter „A“, interner Stempel von einem Kurs, vom obigen Beleg
Während der Zeit der vierstelligen Postleitzahlen bis Ende Juni 1993 wurden R-Zettel mit 2908 Friesoythe 1 und den Unterscheidungsbuchstaben „b“ und „d“ eingesetzt. Die Poststempel führte den Buchstaben „b“ und „c“.
Haltepunkte mit Ortsbezeichnung und Haltezeiten:
2908 Friesoythe 11, Markhausen, Feuerwehrhaus, Hauptstr. 46, mo-fr 8.45 Uhr bis 9.15 Uhr und 17.05 Uhr bis 17.35 Uhr,
2908 Friesoythe 9, Thüle, Gaststätte Müller, Thüler Str. 52, mo-fr 9.25 Uhr bis 9.55 Uhr,
Die Nordwest-Zeitung veröffentlichtet am 23. Januar 1975 die Haltepunkte und Haltezeiten
Die Haltepunkte mit ihren Ortsbezeichnungen waren eine Momentaufnahme.
Nach der Einführung der fünfstelligen Postleitzahl am 1. Juli 1993 wurden bei Fahrbaren Postschaltern in 26169 Friesoythe, 31785 Hameln und 38102 Braunschweig R-Zettel und Poststempel mit fünfstelliger Postleitzahl verwendet:
Die eingesetzten R-Zettel 26169 Friesoythe 1 führten die Unterscheidungsbuchstaben „b“ und „c“, die Poststempel die Buchstaben „c“ und „d“.
R-Brief von 26169 Friesoythe 1 nach Hannover, Poststempel vom 12. April 1995. Zusätzlicher Stempel „Postamt 26169 Friesoythe 1 Fahrbahrer Poststempel „A„
Der obige interne Stempel hat einen Fehler: Fahrbahrer statt Fahrbarer…
R-Zettel vom obigen Beleg, Unterscheidungsbuchstabe „c“
R-Brief von 26169 Friesoythe 1 nach Hannover, Poststempel vom 18. April 1995. Zusätzlicher Stempel „Postamt 26169 Friesoythe 1 Fahrbarer Poststempel „B„
R-Zettel vom obigen Beleg, Unterscheidungsbuchstabe „b“
Vor dem Betriebsversuch gab es vereinzelt Poststellen in den Orten, die wie folgend belegt werden können.
Kampe, später Friesoythe 5
R-Zettel 2901 Kampe
Altenoythe, später Friesoythe 7
R-Zettel Altenoythe (Oldb), Amtskennzeichen AKZ 9 C 1
In Kamperfehn übernahm der Landzusteller die Aufgaben des fahrbaren Schalters.
Die Postagenturen verwendeten selbstklebende Einschreibzettel mit markanten Unterscheidungsbuchstaben. Eine Zuordnung auf die jeweilige Postagentur ist nur mit einer klaren Absenderabgabe oder dem Agenturstempel möglich. Die niedrigen Numeratoren lassen eine Verwendung gleich nach der Eröffnung erahnen. Dank des Beschaffungsdienstes von Herrn Werner Haerdle †, Gundelfingen, sind viele Poststellen II und Postagenturen dokumentiert.
R-Zettel 26169 Friesoythe 1, Unterscheidungsbuchstabe (UB) ZV, Beleg vom 18. April 1995
R-Zettel 26169 Friesoythe 1, UB ZW, Beleg vom 19. April 1995, interner Agenturstempel 12 32 99 9005
R-Zettel 26169 Friesoythe 1, UB ZX, Beleg vom 19. April 1995
R-Zettel 26169 Friesoythe 1, UB ZY, Beleg vom 19. April 1995
R-Zettel 26169 Friesoythe 1, UB ZZ, Beleg vom 19. April 1995, interner Agenturstempel 12 32 99 9008
Die Stadt Friesoythe und die Gemeinde Bösel liegen im Landkreis Cloppenburg.
Quellen:
Postamt 29 Oldenburg, Dienstanweisung II 3 S 125-4/215-1 zur Einführung der fahrbaren Postschalteram 9. Januar 1975
Nordwest-Zeitung, 23. Januar 1975, Haltepunkte und Haltezeiten
Nordwest-Zeitung, 20. April 1995, „Mit dem Paket zum Kaufmann“
Philatelistische und postgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft Oldenburg und Oldenburger Land, Rundbrief Nr. 20, Oktober 1999, Wolfgang Letzel
Einschreibezettel mit fünfstelligen Postleitzahlen überraschten in dem kurzen Zeitabschnitt vom 1. Juli 1993 bis zur Einführung der Label Varianten (ohne Postleitzahlen und Ortsbezeichnung) ab 1. April 1997 mit unterschiedlichen Varianten.
Am Beispiel von 37574 Einbeck 1 mit dem Unterscheidungsbuchstaben a werden die verschiedenen R-Zettel Typen vorgestellt:
nassklebend, normale Schrift
nassklebend, fetter Schrifttyp für Unterscheidungsbuchstabe
selbstklebend, schmal
selbstklebend, breit
Nach der Einführung der fünfstelligen Postleitzahl kam es in kürzester Zeit zur Schließung von vielen Poststellen, bei gleichzeitiger oder späterer Gründung einer Postagentur im gleichen Ort oder z.B. im Nachbarstadtteil.
Durch diese Situation sind nicht alle Poststellen mit Beleg dokumentiert. Bei einzelnen Ausgaben sind ganze R-Zettel Rollen bekannt, bei denen aber nicht bekannt ist, ob sie zum Einsatz gekommen sind.
Nicht immer haben sich die beteiligten Schriftsetzer mit Ruhm bekleckert. Trennungen in zwei Zeilen sind nicht immer logisch oder eine Postfilialbezeichnung getrennt vom Ort in zwei Zeilen zu setzen unglücklich. (Ich vermute es waren keine Schriftsetzer beteiligt).
In mühsamer Recherchearbeit haben Sammlerfreunde in einer Dokumentation die bekannten R-Zettel dieser Periode festgehalten. Daher ist es mir möglich eine Fehlliste zu erstellen. In der Fehlliste wird jeweils nur die Poststelle gelistet, unabhängig von den Typen.
Ein Lesebeispiel wegen des „/“. Der Schrägstrich (slash) beschreibt einen Zeilenumbruch, z. B.
Beispiel für Zeilenumbruch: 21379 Scharne-/ beck
Letzte Aktualisierung: 8. August 2024
LB 21:
21217 Seevetal 9
21217 Seevetal 13
21220 Seevetal 6
21220 Seevetal 13
21220 Seevetal 18
21224 Rosengarten 4
21228 Harmstorf
21244 Buchholz Norh 1
21244 Buchholz 2
21244 Buchholz 4
21255 Kakenstorf 1
21271 Hanstedt 4
21274 Undeloh 2
21279 Wenzendorf 2
21358 Mechtersen
21376 Garlsdorf / am Walde
21385 Amelinghausen
21386 Betzendorf, / Kr Lüneburg
21401 Thomasburg, / Kr Lüneburg
21403 Wendisch Evern
21409 Embsen, Kr Lüneburg 1
21423 Winsen, / Luhe 8
21423 Winsen, Rottorf
21438 Brakel b / Winsen
21439 Marxnn, Setzfehler, statt Marxen
21444 Vierhöfen
21644 Sauensiek 2
21646 Halvesbostel
21649 Regesbostel
21698 Brest, Kr Stade
21706 Drochtersen 2
21706 Drochtersen 4
21709 Düdenbüttel
21712 Großenwörden
21717 Deinste
21726 Heinbockel 1
21729 Freigurg, Elbe, Setzfehler, statt Freiburg
21755 Hecht- / hausen
21762 Kranenburg ZZ, ZZ für Postagentur
21763 Neuenkirchen Land Hadeln
LB 26:
26001 Oldenburg 1
26122 Oldenburg 12
26129 Oldenburg 31
26133 Oldenburg 24
26180 Rastede 1, Unterscheidungsbuchstaben up
26180 Rastede 3
26188 Edewecht 1, Unterscheidungsbuchstabe a
26203 Wardenburg 3
26215 Wiefelstede
26316 Varel 3
26345 Bockhorn 3
26345 Bockhorn 5
26382 Wilhelmshaven 11
26382 Wilhelms- / haven 19
26384 Wilhelmshaven 18
26388 Wilhelmshaven 31
26388 Wilhelms- / haven 32
26388 Wilhelmshaven 33
26427 Holtgast
26446 Friedeburg 3
26446 Friedeburg 6
26446 Friedeburg 7
26452 Sande 3
26506 Norden 3
26624 Südbrook- / merland 4
26629 Großefehn 8
26632 Ihlow 5
26656 Westerstede 1, Unterscheidungsbuchstabe d
26670 Uplengen 4
26676 Barßel 2
26689 Apen 3
26689 Apen 4
26721 Emden 23
26721 Emden 27
26725 Emden 14
26736 Eilsum, Stempel Krummhörn
26736 Krummhörn 4
26736 Krumm- / hörn 8
26736 Krummhörn 9
26736 Krummhörn 11
26736 Krummhörn 14
26736 Krummhörn 15
26759 Hinte 4
26802 Moormer- / land 7
26817 Rhauder- / fehn 4
26817 Rhauder- / fehn 5
26817 Rhauder- / fehn 6
26817 Rhauder- / fehn 7
26871 Papenburg 3
26871 Papenburg 7
26899 Rhede 4
26909 Neulehe, Stempel Papenburg
26919 Brake, / Unterweser
26931 Elsfleth 2
26935 Stadland 4
26939 Ovelgönne, / Kr / Wesermarsch 4
26939 Ovelgönne, Kr / Wesermarsch 5, zweite Zeile nicht linksbündig
26939 Ovelgönne, Kr / Wesermarsch 5, geschwärzt, zweite Zeile linksbündig
26939 Ovelgönne, / Kr / Wesermarsch 6, zweite Zeile nicht linksbündig
Wer sich mit dem Ort Hohne beschäftigen möchte, klärt vorher, um welches Hohne es eigentlich geht.
Es geht nicht um…
…Drei Annen Hohne im Oberharz, heute zu Wernigerode in Sachsen-Anhalt gehörend, bekannt u.a. als Bahnhof für die Harzer Schmalspurbahn, die Brockeneisenbahn.
…den Nato Schießplatz Bergen-Hohne im nördlichen Landkreis Celle, Niedersachsen, einem der größten Truppenübungsplätze in Europa.
…den Stadtteil Hohne der Stadt Lengerich in Nordrhein-Westphalen.
…die Hohner Musikinstrumente aus Trossingen in Baden-Württemberg, mit der für dieses Thema irritierenden Internetadresse „hohner.de“.
Es geht um 29362 Hohne, Teil der Samtgemeinde Lachendorf, im östlichen Landkreis Celle.
Ortsschild Hohne, Landkreis Celle.
Hohne besteht aus den Ortsteilen Helmerkamp, Hohne und Spechtshorn mit insgesamt 1678 Einwohnern. Die Einwohnerzahlen zum Stichtag 30.06.2020:
Hohne: 1169
Helmerkamp: 205
Spechtshorn: 304
Das Thema Einschreiben aus Niedersachsen umfasst dieses philatelistische Sammelgebiet mit dem Beginn von Einschreibezetteln im Deutschen Reich 1875 und endet mit der Einführung des Premium Briefes, der Label, am 1.7.1997 durch die Deutsche Post AG.
Darüber hinaus werden auch Einschreiben aus der Postlabel Phase, Postdokumente wie Einlieferungsscheine, Stempel und weiterführende Postkarten mit dazu passenden Fotos vorgestellt.
1885, Einrichtung einer Posthilfsstelle in Hohne.
6. Juni 1893, Postagentur im Hause Wilhelm Wiedenroth. Die heutige Adresse wäre Dorfstr. 34, Ecke Müdener Straße.
Am 12. Oktober 1896 wurde in Celle ein Paket aufgegeben, Bestimmungsort Hohne. Die Wertangabe beträgt 54 Mark und 22 Pfennig.
Der Original Post-Einlieferungsschein hat das Format 16,4 cm x 10,5 cm.
Poststempel Hohne, 22. Juli 1899
Einschreibezettel aus Hohne, Verwendung ab 1904, Zettel an vier Seiten gezähnt, R-Zettel Typ 2165 der Norddeutschen Gruppe, dünnes pergamin-ähnliches bis dickes grau-weißes Papier.
Postkutsche zwischen Hohne und dem Bahnhof in Lachendorf. Auf dem Kutschbock mit Posthorn Herr Hermann Beinsen. Die Zeit der Postkutsche endete 1930.
Poststempel Hohne, Datum leider nicht lesbar. Die Freimarke des Deutschen Reiches mit der Wertziffer 5 (Pfennige) kam am 1. Dezember 1923 an die Postschalter.
Poststempel Hohne, Datum 5. September 1929. Die Freimarke des Deutschen Reiches mit der Abbildung Reichspräsident Friedrich Ebert mit der Wertziffer 8 (Pfennige) kam am 1. September 1928 in den Verkauf.
Anfang April 1939, Umbenennung der Postagentur in eine Poststelle I.
R-Zettel Hohne über Celle, Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, Verwendung 1910 bis 1945, R-Zettel Typ 33 mit dickem Rahmen.
Poststempel Hohne über Celle, vermutlich 1. August 1941. Stempel auf einer Feldpostkarte, daher ohne Briefmarke. Feldpost war portofrei zu transportieren.
Poststempel Hohne über Celle, Datum 24. April 1946. Die Freimarke „M“ aus der Alliierten Besetzung (hier Britische Zone) mit der Wertziffer 15 (Pfennige). Diese Briefmarke wurde ab dem 20. Juni 1945 im Bereich der Reichspostdirektion (RPD) Hannover verwendet. Stempel noch ohne Postleitgebietszahl.
R-Zettel (20a) Hohne über Celle, Verwendung ab 1951, Postleitgebietszahl 20a in Klammern, R-Zettel Typ 7235.
R-Zettel Hohne über Celle, Rautenausgabe mit Amtskennzeichen (AKZ) 12 E, Einsatz zwischen 1956 und 1964, R-Zettel Typ 771.
Anfang Mai 1960, Umbenennung der Poststelle in ein Postamt, Anfang Juni 1965 wieder in eine Poststelle I.
Am 18. Januar 1965 wurde die Poststelle nach über 70 Jahren vom bisherigen Standort Dorfstr. 34, Ecke Müdener Straße nur wenige Meter weiter zur Müdener Str. 4, Ecke Hinter dem Dorf verlegt.
R-Brief 3101 Hohne nach Italien, Stempel vom 16. Mai 1968
Einschreibezettel mit vierstelliger Postleitzahl gab es ab dem 1. April 1964. Unterschiedliche Schrifttypen und Schriftgrößen durch die Nutzung verschiedener Druckereien sind bekannt.
Ein Blick in die Hohner Post, von der Rückseite des Schalters. Posthalter Siegfried Martens und Frau Christa Hein, die 1987 nach dem Ruhestand von Herrn Martens die Leitung übernahm.
Ein „philatelistischer Leckerbissen“, rund, rot, ca. 45 Gramm leicht, mit einem Durchmesser von 7 cm.
Eine komplette Einschreibezettel-Rolle von 3101 Hohne, 999 R-Zettel und vermutlich ein R-Zettel mit einer angedeutenden „000“ für den Zettel mit der Nr. 1000. Diesen gibt es aber bei dieser Variante nicht. Der Numerator ist durchgängig dreistellig von 001 bis 999.
Duchdacht für den Postgebrauch zum Abrollen, nach 001 kommt 002, dann 003…..
Einschreibezettel sind nur Postformulare und keine Wertzeichen, wie Briefmarken.
Vor der Poststelle in der Müdener Straße in Hohne. Bundesadler auf dem Postschild an der Hauswand. Briefkasten und ein modernes Post-Schild an der anderen Außenwand. Davor Frau Ilse Steffen mit einem vorn und hinten beladenen Postrad. Und Herr Hans-Hermann Lilje an einem Postfahrzeug. Aufnahme von vor 1996.
Etwa 25 Jahre später ist der Standort des Briefkastens geblieben.
Die fünfstelligen Postleitzahlen kamen ab dem 1. Juli 1993 bis zu der Einführung der R-Labels 1997 auf Einschreibzetteln zum Einsatz.
R-Zettel 29362 Hohne b Celle, nassklebend
R-Brief 29362 Hohne b Celle, Poststempel vom 26. Juli 1993. Briefporto 1,00 DM plus 3,50 für ein Einschreiben. Automatenmarken konnten in Hohne wegen des nicht vorhandenen „Automatenmarkendrucker“ nicht gekauft werden (seit 26 Tagen ist die Postleitzahl fünfstellig).
Der R-Zettel vom obigen Beleg ist selbstklebend, schmale Variante.
Poststempel 29362 Hohne B Celle vom 26. Juli 1993. Großes „B“ für bei. Die 18 hinter dem Datum bezieht sich auf die Uhrzeit der Stempelung.
Poststempel 29362 Hohne vom 29. April 1996
1996, Schließung der Poststelle Hohne in der Müdener Str. 4.
13. Mai 1996, Eröffnung einer Postagentur im Supermarkt in der Dorfstr. 55.
R-Brief 29362 Hohne b Celle, Poststempel vom 13. Mai 1996. Der erste Tag der Postagentur in Hohne. Briefporto 4,50 DM (1,00 DM Porto für den Brief plus 3,50 für ein Einschreiben).
Der R-Zettel vom obigen Beleg ist selbstklebend, breite Variante.
Interner Agenturstempel (Maße ca. 3 cm x 2 cm) der neuen Postagentur.
Die Comicfigur Rolf machte von 1993 bis 1996 Werbung für die 5-stellige Postleitzahl „Viele Grüße an die Süsse“…..
…und die Rückseite wird als Quittung (etwa Postkartenformat) für Postwertzeichen verwendet. Freundlicherweise wurde der Tagesstempel vom 11. September 1996 mit abgeschlagen. Die Unterscheidungsbuchstaben „yx“ kennzeichen die Agentur in diesem Stempel.
R-Brief aus Hohne, Poststempel vom 24. Mai 2007. Freundlicherweise hat das Personal der Postagentur vom EDEKA – Markt Karl Ankermann neben der Frankatur von Krokus, Tulpe und Goldmohn einen weiteren Tagesstempel gesetzt.
Dem R-Label, mit dem Vermerk Einschreiben Einwurf, kann kein Absende-Ort mehr abgelesen werden.
In Verbindung mit dem Einlieferungsbeleg und der Sendungsnr.: RG 0835… ist eine Zuordnung zu Hohne sichergestellt.
Einschreiben Einwurf, 23. September 2020, Porto 3,00 € (0,80 für den Brief und 2,20 € für ein Einschreiben Einwurf). Es ist nicht zu erkennen, in welchem Ort der Brief abgefertigt wurde, keine Briefmarke, kein Poststempel.
Einlieferungsschein zum obigen Brief. Erst die Sendungsnummer RT 9173… auf dem Label des Briefumschlags und dem Einlieferungsschein belegen den Versand aus Hohne. Die Postagentur „Edeka nah und gut Ankermann GmbH & Co. KG“ in der Dorfstr. 55 hat den Brief abgefertigt.
Interessant ist der Zusatz auf dem Einlieferungsschein: „Versandschlusszeit überschritten. Der Transport beginnt am nächsten Werktag“.
Ein Poststempel der Agentur in Hohne. Die Unterscheidungsbuchstaben „yx“ weisen postintern auf eine Agentur hin. Das eingestellte Datum ist seiner Zeit etwas voraus…. Kann in der Alltagshektik leicht passieren.
Weiter geht es nach Helmerkamp:
Ortsschild Helmerkamp, Gemeinde Hohne, Landkreis Celle.
1892 wird in Helmerkamp eine Posthülfestelle eingerichtet.
Die im Januar 1918 verschickte Postkarte zeigt das Forsthaus in Helmerkamp und Gasthaus und Posthilfstelle Mowinkel.
R-Brief 3101 Helmerkamp, Gemeinde Helmerkamp an das Steueramt in Celle, Stempel vom 30.Dezember 1964.
Kleine Postämter, sogenannte Poststellen II, hatten keine eigenen Einschreibezettel zur Verwendung. Der Einschreibbeleg wurde anschließend beim übergeordneten Postamt, hier 31 Celle 1, mit einem R-Zettel versehen. Dieser Zettel führte den Zusatz Land. Ob die Poststelle in Helmerkamp einen eigenen, rechteckigen Poststellen II Stempel im Einsatz hatte, ist bisher nicht belegt.
Stempel 3101 Helmerkamp 30. Dezember 1964 vom obigen Beleg. Die Freimarken Albrecht Dürer und Immanuel Kant wurden ab 1961 verwendet. Das Porto über 0,70 DM deckt den Preis für einen Brief mit dem Zusatz Einschreiben ab.
Weiter geht es nach Spechtshorn:
Das Ortschild Spechthorn führt bei dem Zusatz Gemeinde Hohne weiterhin die Ergänzung „bL“ = bei Lachendorf.
Posttalisches aus Spechtshorn gibt es bisher nicht zu belegen. Können Sie weiterhelfen?
Für Hohne schlage ich den Bogen zum Thema Post und Postgeschichte am Beispiel Postkarten etwas weiter, ergänzt durch aktuelle Fotos.
Postkarte von Hohne nach Verden, Poststempel 12. November 1904, mit Abbildungen: v. Bülow Rittergut, Kirche, Gasthaus H. Krössmann, Kaufhaus Wiedenroth und Molkerei Hohne, Gruss aus Hohne b/Celle
Wilhelm Heuer (1867-1953), der aus dem Raum Meinersen stammte, errichtete ca. 1904 in Hohne eine Molkerei. Er kaufte das Haus vom Kaufmann Wiedenroth. Die Molkerei existierte bis ca. 1929.
Postkarte Gasthof Albert Ziegenbein, Hohne bei Celle, versendet ca. 1923
Das ehemalige Grundstück Gasthaus Ziegenbein knapp 100 Jahre später.
Postkarte, verschickt am 5. September 1929mit der Kirche in Hohne bei Lachendorf.
Ein beliebtes Postkartenmotiv in Hohne ist die Himmelfahrtskirche in der Dorfstraße. Erbaut in den Jahren 1911 bis 1913.
Eine Webcam berichtet über die Aktivitäten im Storchennest.
s/w Postkarte, verschickt 25. Februar 1940, oben links: Dorfstraße Richtung Osten mit Kirche im Hintergrund, oben rechts: vor der Kirche, unten links: Dorfstraße linke Seite – später Edeka Hoppe, unten rechts: Bauernhof, vermutlich gegenüber Hoppe. Hohne b. Celle.
s/w Postkarte, undatiert und verblichen. An der Wiehe, Gasthaus Krössmann, Dorfstraße. Hohne (Krs. Celle).
Die Wiehe fließt in den Fluß mit dem Namen Schwarzwasser, weiter in die Aller, anschließend in die Weser.
Hinweisschilder für diesen Fluß in früherer…
…und aktueller Variante.
s/w Postkarte, undatiert, Wiederholung des Bildes Gasthaus Krössmann, Partie an der Wiehe „Alte Schafwäsche“, Dorfstraße (geradeaus Gasthaus Krössmann) Storchnest auf dem Kirchendach. Hohne Kr. Celle
Von Interesse ist der Bus mit Anhänger, der vor dem Gasthaus Krössmann (Foto oben links) auf Fahrgäste wartet.
Auch das Gasthaus Krössmann hat geschlossen, …
…nur ein Werbeschild an der Gebäude-Ostseite erinnert an das Gasthaus.
s/w Postkarte, verschickt 1960, Gasthaus zur Linde, Im Gasthaus, Waldbad, Kirche. Hohne b. L. – Heide.
Auch das Gasthaus zur Linde bewirtet keine Gäste mehr.
s/w Postkarte, undatiert. Geschäftshaus Albrecht (VIVO = Vereinigten Internationale Verkaufsorganisation), Ehrenmal, Dorfpartie (vermutlich Gelände der DEA), Dorfstraße, Schule. Gruß aus Hohne b. L.
Die markante Gebäuderundung ist vom ehemaligen Geschäftshaus Albrecht erhalten geblieben.
Farbige Postkarte, 1960 verschickt. Geschäftshaus Fr. Hoppe und Sohn (Edeka), Deutsche Erdöl, Kirche und Kriegerehrung.
Eine wichtige Konstante in Hohne, früher Geschäftshaus Frida Hoppe und Sohn Fridel, heute Fa. Ankermann mit der Postagentur.
Farbige Postkarte, undatiert. Textilhaus Herbert Schmidt, Kirche, Schwimmbad, Ehrenmal, D.E.A. Werke. Hohne Kr. Celle.
Das ehemalige Textilhaus Herbert Schmidt im Jahre 2023 (Postkarte oben links).
Die DEA Deutsche Erdöl AG war ein Öl- und Gasunternehmen und über viele Jahre der prägende Arbeitgeber in Hohne (Aufnahme vermutlich von 1961, Foto mit freundlicher Genehmigung durch das Energie Museum Spechtshorn)
Die DEA und ihre Gewerbesteuern ermöglichten in Hohne ein Kasino mit anliegendem Tennisverein, ein Waldschwimmbad, eine Grundschule und die DEA Siedlungshäuser. Ein Energie Museum und eine DEA Str. erinnern in Spechtshorn an diese einmalige Industriegeschichte.
Die DEA hatte verschiedenen Nachfolgebetriebe. 1970 wurde aus der DEA die Deutsche Texaco AG (Foto mit freundlicher Genehmigung durch das Energie Museum Spechtshorn).
Öl wurde von 1951 bis 1997 in Hohne und Spechtshorn gefördet. Die Pferdekopfpumpen der DEA waren sehr präsent.
Farbige Postkarte, 1965 verschickt, 2x Schwimmbad, Kirche, Schule und Textilhaus Willy Hartfiel. Hohne b.L. Kreis Celle.
Die Schule in Hohne heißt jetzt „Wiehetal Grundschule Hohne“.
Farbige Postkarte, undatiert, Schwimmbad mit Frosch, Minigolfanlage, Gruß aus Spechtshorn.
Der Frosch und die…
..Ente, die Trinkwasser für durstige Badegäste spendet, sind Zeitzeugen einer langen Tradition im Waldschwimmbad Hohne-Spechtshorn.
Die Leser werden sich fragen, welchen besonderen Bezug der Autor zu dieser Gemeinde hat. Hohne ist in der Postgeschichte nicht anders zu beschreiben, wie die meisten anderen Orte im Land. Aber als Geburtsort hat Hohne eine besondere Stellung in der persönlichen Agenda.
Eine Bitte:
Wenn Sie den Artikel mit postalischen Gegebenheiten aus Hohne, Helmerkamp oder Spechtshorn weiter ergänzen möchten, schreiben Sie mir bitte über das Kontaktformular.
Gesucht sind alle POST Themen, wie Briefmarken mit den entsprechenden Stempeln der drei Orte, Belege, Postkarten oder Fotos, Postvermerke, Einschreiben, Geschichten und vieles, vieles mehr…
Ich freue mich auf Ihre Zuschrift!
Quellen:
Hohner Dorfgeschichte Band I – Häuser und Menschen, 2006
Hohner Dorfgeschichte Band II – Vereine und Verbände, 2006
Hohner Dorfgeschichte Band III – Gründung und Entwicklung, 2009
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Fotos vom Autor, August 2014, September 2020und Juli 2023
Ein besonders herzlicher Dank geht für Ihre Unterstützung an:
Herrn Gerhard Friedrich, Hohne, Arbeitskreis Hohner Dorfgeschichte
Eine Kreisstadt mit einem Landkreisnamen aus einem anderen Bundesland!
Niedersachsen hat aktuell 37 Landkreise und neun kreisfreie Städte. Die Landkreise tragen in 28 Fällen den Namen ihrer Kreisstadt und in sieben Fällen den Namen ihrer Region. Neben dem Landkreis Oldenburg mit der Kreisstadt Wildeshausen fällt noch ein Landkreis „aus der Rolle“.
Winsen/Luhe ist die Kreisstadt vom Landkreis Harburg. Harburg ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg.
Warum heißt der Landkreis nicht wie seine Kreisstadt?
Der Autor Günter Könke stellt die Entwicklungen im Buch „Der Landkreis 1918-1949“ zusammen (auszugsweise zitiert):
„Pläne einer umfassenden preußischen Verwaltungsreform wurden Ende der 1920er Jahre diskutiert. Ziel der Reformpläne war die Kostenbegrenzung bei den Kreisverwaltungen, die durch die Zusammenlegung nicht leitungsfähiger kleiner Kreise erreicht werden sollte. Betroffen war in erster Linie die Provinz Hannover, die innerhalb des preußischen Staatsgebietes die weitaus größte Anzahl sogenannter Zwergkreise umfasste. Im Regierungsbezirk Lüneburg wurde der Bevölkerungsschnitt der preußischen Landkreise von ca. 53.000 Einwohnern als gewisser Richtwert für eine entsprechende Größe eines Landkreises angenommen.
Der Kreis Winsen (31.000 Einwohner) und der Kreis Harburg (36.500 Einwohner) lagen mit ihren Werten deutlich darunter. Die Notwendigkeit einer Reform war weitgehend unumstritten.
Der Vollzug der Reform mit dem Zusammenschluss der beiden Landkreise Winsen und Harburg zum Landkreis Harburg per Verordnung der kommissarischen preußischen Regierung am 1. August 1932 kam für alle Beteiligten überraschend. Die autoritäre Durchführung der Neugliederung betraf insgesamt 46 Landkreise.
Der Kreis Winsen wurde gemeinsam mit Orten aus dem aufgelösten Kreis Jork zum 1. Oktober 1932 in den Kreis Harburg eingegliedert. Die Kreisverwaltung blieb auch für den Neukreis in der Eißendorfer Straße in Harburg.
Die nächsten Veränderungen erfolgten durch das Groß-Hamburg-Gesetz vom 26. Januar 1937. Der Kreis Harburg verlor seine Kreisstadt Harburg und diverse Gemeinden mit über 23 % seiner Bevölkerung an die neugebildete Hansestadt Hamburg.“
Zum 1. Januar 1939 wurde durch Vereinheitlichung der Verwaltungseinheiten im Deutschen Reich aus der Bezeichnung Kreis Harburg auch offiziell, die schon landläufig verwendete Form Landkreis Harburg.
Harburg blieb jedoch zunächst Sitz des Landkreises Harburg. Nachdem das Gebäude der Kreisverwaltung in Harburg im Krieg zerstört worden war, siedelte diese 1944 ins Schloss nach Winsen (Luhe) um. 1958 wurde Winsen (Luhe) endgültig als Kreissitz festgelegt. 1961 zog die Kreisverwaltung in einen modernen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft des Schlosses.
Interessanterweise ist Winsen als Kreisstadt nicht die größte Gemeinde in diesem Landkreis. Buchholz in der Nordheide und Seevetal haben durch Eingemeindungen und die Wohnortnähe zu Hamburg mehr Einwohner.
Historische Gründe sprechen für Winsen.
Die Einschreibzettel von Winsen an der Luhe:
R-Brief von Winsen (Luhe) nach Hannover, 2.5.1894
geschnittener R-Zettel, R rechtsstehend, vom obigen Beleg, R-Zettel Typ 2164 der Norddeutschen Gruppe
R-Brief Winsen (Luhe) nach Borstel, 30.7.1914, Frei lt. Aversf. No. 21 Kgl. Pr. Amtsgericht., daher ohne Briefmarken. Borstel ist heute ein Stadtteil von Winsen.
R-Zettel Winsen (Luhe) vom obigen Beleg, an vier Seiten gezähnt, R-Zettel Typ 2165 der Norddeutschen Gruppe
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, Typ 33, Schrifttyp normal, Verwendung ab 1910
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, Schrifttyp fett
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, zweizeilig
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, zweizeilig, Numerator veränderter Schrifttyp
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, zweizeilig, kleinere Schrift, schmaler Rahmen
Blanko R-Zettel mit Stempel Winsen (Luhe) mit Kreis zum Eintragen der Postleitgebietszahl (PLGZ), R-Zettel Typ 342, Verwendung ab 1942
R-Brief 24a Winsen (Luhe) nach 24a Ehestorf, 27.4.1948
R-Zettel vom obigen Beleg, an vier Seiten gezähnter Blanko R-Zettel aus einem Bogen, Stempel 24a Winsen (Luhe), R-Zettel Typ 762, zweite Ausgabe für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet der amerikanischen und britischen Zone
R-Zettel 24a Winsen (Luhe), 1948, Postleitgebietszahl 24 a im Kreis, R-Zettel auf grauem Papier
R-Brief von Winsen (Luhe) nach Berlin an den Magistrat von Groß-Berlin, 2.2.1949, Luftpost, Absender Wassermühle Winsen (Luhe), Briefmarken Kölner Dom in drei Farben.
Die Wassermühle ist ein Stromerzeuger.
R-Zettel vom obigen Beleg, Blanko R-Zettel, geschnitten mit Stempel, Druckerei Wegener, R-Zettel Typ 7611
R-Zettel (24a) Winsen (Luhe), 1949, R-Zettel Typ 7653
R-Zettel 24a Winsen (Luhe), kleineres Format, weißes Papier, R-Zettel Typ 7663, Druckerei Sontag, Nieder-Olm, Verwendungszeit ab 1952
Die folgenden R-Zettel, Rautenausgabe mit Amtskennzeichen (AKZ) wurden zwischen 1956 und 1964 eingesetzt, R-Zettel Typ 771:
R- Zettel mit AKZ 6 E 7, zweizeilig, Freistempler (24a) Winsen (Luhe) Firma Winsenia 18.8.62
R-Zettel vom obigen Beleg
R- Zettel mit AKZ 6 E 7, einzeilig
R- Zettel mit AKZ 6 E 7, einzeilig, fette Schrift
Einschreibzettel unterschiedlicher Typen ab 1.4.1964 mit der noch dreistelligen Postleitzahl 209:
R-Zettel 209 Winsen, Luhe 1
R-Zettel 209 Winsen, Luhe 1, fetter Schrifttyp
R-Zettel 209 Winsen, Luhe 1, zweizeilig
R-Zettel 209 Winsen, (Luhe), zweizeilig, Luhe in Klammern
R-Zettel 209 Winsen, (Luhe), einzeilig, Luhe in Klammern
R-Zettel 209 Winsen, (Luhe), einzeilig, Luhe in Klammern, fetter Schrifttyp
R-Zettel 209 Winsen, (Luhe), einzeilig, Luhe in Klammern
Unterschiedlicher Typen mit der um eine „0“ ergänzte, jetzt vierstelligen, Postleitzahl 2090:
Die fünfstelligen Postleitzahlen kamen ab dem 1. Juli 1993 bis zu der Einführung der R-Labels 1997 auf Einschreibzetteln zum Einsatz:
21423 Winsen, Luhe 1, RZ naßklebend , zweizeilig
21423 Winsen, Luhe 1, RZ naßklebend, Unterscheidungsbuchstabe „a“ nicht fett, fehlende Leerstelle hinter Komma, einzeilig
R-Brief 21423 Winsen, Luhe 1, mit Poststempel 21423 Drage, Elbe 28.9.2005 nach Stockelsdorf. Drage verwendete keine eigene Einschreibezettel. Dieser wurde beim übergeordneten Postamt Winsen 1 aufgeklebt. Ein Landpostbrief, der durch den Poststempel erkannt wird. Üblicherweise würde der R-Zettel den Zusatz „Land“ tragen. Drage gehört zur Samtgemeinde Elbmarsch und nicht zu Winsen.
R-Zettel vom obigen Beleg, fehlende Leerstelle hinter Komma.
R-Brief mit Freistempler vom 10.5.1996, 21423 Winsen, Luhe 1 und Unterscheidungsbuchstabe a.
R-Zettel vom obigen Beleg, fehlende Leerstelle hinter Komma.
21423 Winsen, Luhe 1, R-Zettel kleineres Format, selbstklebend, fehlende Leerstelle hinter Komma
21423 Winsen, Luhe 1, R-Zettel größeres Format, selbstklebend, fehlende Leerstelle hinter Komma, Postamtsbezeichnung in zweiter Zeile „verhungert“
Damals:
Das Kaiserliche Postamt in Winsen, Baubeginn 1895 und Nutzung bis 1972
Heute:
Das ehemalige Kaiserliche Postamt in Winsen. Über dem Eingang ist der Schriftzug Postamt in vergoldeter Schrift zu sehen, früher Bahnhofsstraße, jetzt Rathausstraße
Am 1. Juli 1972 wurden die nachfolgen Gemeinden im Zuge der Gebiets- bzw. Gemeindereform eingegliedert. Die Einwohnerzahl stieg dadurch von ca. 12.000 Personen in Winsen im Jahr 1970 auf rund 22.000 Einwohner nach den Eingemeindungen.
Die Poststellen I und II aus dem Stadtgebiet Winsen, die bisher mit der Postleitzahl 2091 gearbeitet haben, wurden zum 1. November 1972 in 2090 Winsen, Luhe 1 bis 13 umbenannt.
Die eingemeindeten Orte und ihre Einschreibzettel:
Die aufgeführte Einwohnerzahl der Ortsteile ergibt eine Einschätzung zum Postaufkommen und der möglichen Einschreibbelege.
Bahlburg, ca. 750 Einwohner, AKZ 6 E 7, 2091, 2090 Winsen 11,
R-Zettel Bahlburg über Winsen (Luhe) AKZ 6 E 7
Poststellen II Stempel aus den Jahren 1941, 1944 und 1947 sind bekannt. 1947 mit der Bezeichnung 24 Bahlburg über Winsen (Luhe).
Borstel, ca. 2500 Einwohner, 2091, 2090 Winsen (Luhe) 6
Ein Poststellen II Stempel von Borstel über Winsen (Luhe) aus dem Jahr 1940.
Poststellen II führten keine eigenen R-Zettel. Einschreiben wurden beim übergeordneten Postamt entsprechend bearbeitet und mit einem R-Zettel versehen.
In Borstel wurde am 24.7.1895 eine Posthilfsstelle eingerichtet. 1929 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle II und 1948 in eine Poststelle I. 1975 wurde die Post wieder eine Poststelle II und am 31.12.1976 dann geschlossen.
Poststempel 2090 Winsen, Luhe 6 vom 13.12.1976
Gehrden, ca. 250 Einwohner
Von Gehrden liegt bisher kein Einschreibzettel vor.
In Gehrden wurde am 1.4.1948 eine Posthilfsstelle eingerichtet. Nach 1961 wurde die Post geschlossen.
Hoopte, ca. 800 Einwohner, 2091, 2090 Winsen 3
R-Zettel 2091 Hoopte
Laßrönne, ca. 780 Einwohner, 2091 Lassrönne, 2090 Winsen 4
Poststempel 2019 Lassrönne vom 19.19.1977, das zweite 19 ist sicherlich ein Einstellungsfehler
Poststempel 209 Winsen, Luhe 4 vom 22.7.1987
Die Poststempel als Nachweis für die Poststelle, leider liegt bisher kein Einschreibzettel vor.
Ein Poststellen II Stempel von 24 Lassrönne über Winsen (Luhe) von ca. 1947.
Ein weiterer Poststellen II Stempel Lassrönne aus dem Jahr 1935 ist bekannt.
In Lassrönne wurde am 20.11.1891 eine Posthilfsstelle eingerichtet. 1929 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle II und 1948 in eine Poststelle I. Bereits 1957 erfolgte eine Rückstufung in eine Poststelle II.
Luhdorf, ca. 2.300 Einwohner, AKZ 9 E 7, 2091, 2090 Winsen 9, 21434 Winsen 9
R-Zettel mit fünfstelliger Postleitzahl, 21423 Winsen, Luhe 8, naßklebend, einzeilig, fehlende Leerstelle hinter Komma
Selbstklebender R-Zettel der Postagentur in Rottorf, Unterscheidungsbuchstaben ZG
Poststempel Winsen auf Einlieferungsschein (Ausschnitt) zu obigem R-Zettel vom 7.1.1997
Roydorf, ca. 1.200 Einwohner, 2091
Ein Poststellen II Stempel von 24a Roydorf über Winsen (Luhe) aus dem Jahr 1957
Poststellen II führten keine eigenen R-Zettel. Einschreiben wurden beim übergeordneten Postamt entsprechend bearbeitet und mit einem R-Zettel versehen.
In Roydorf wurde am 15.10.1947 eine Poststelle II eingerichtet und zum 31.12.1972 aufgehoben.
Sangenstedt, ca. 500 Einwohner, 2091, 2090 Winsen 7
Ein Poststellen II Stempel von 24a Sangenstedt über Winsen (Luhe) aus dem Jahr 1960
Poststempel 2091 Sangenstedt vom 19.16.1980, die Monatsbezeichnung 16 ist sicherlich ein Einstellungsfehler.
Der Poststellen II- und der Poststempel als Nachweis für die Poststelle, leider liegt bisher kein Einschreibzettel vor.
In Sangenstedt wurde am 1.8.1929 eine Poststelle II eingerichtet. 1948 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle I. Bereits 1959 erfolgte eine „Rückstufung“ in eine Poststelle II.
Scharmbeck, ca. 1.600 Einwohner, 21423 Winsen, 2090 Winsen 2, 2091 Scharmbeck, AKZ 6 E 7
R-Zettel 2091 Scharmbeck
R-Zettel Scharmbeck über Winsen (Luhe) AKZ 6 E 7
R-Zettel Scharmbeck Winsen Luhe, handschriftlich auf Blankozettel, Wegener Druck
Selbstklebender R-Zettel der Postagentur in Scharmbeck, Unterscheidungsbuchstaben ZW
Agenturstempel der Postagentur in Scharmbeck
Poststempel Winsen Luhe auf Einlieferungsschein(Ausschnitt) zu obigem RZ vom 24.1.1997
Die Postagentur in Scharmbeck wurde am 4.10.1995 eröffnet.
Stöckte, ca. 1.800 Einwohner, 2091, 2090 Winsen 13
R-Zettel 2091 Stöckte
In Stöckte wurde am 1.8.1929 eine Poststelle II eingerichtet und 1948 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle I. Die Poststelle II „2090 Winsen (Luhe) 13“ in Stöckte wurde am 31.3.1976 geschlossen.
Tönnhausen, ca. 700 Einwohner, 2091, 2090 Winsen 5
Ein Poststellen II Stempel von (24a) Tönnhausen über Winsen (Luhe) aus dem Jahr 1961
Der Poststellen II Stempel als Nachweis für die Poststelle, leider liegt bisher kein Einschreibzettel vor.
In Tönnhausen wurde am 1.5.1902 eine Posthilfsstelle eingerichtet und 1929 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle II.
Einige der vorgestellten Einschreibezettel gibt es auch mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben. Der Übersichtlichkeit wegen wurde jeweils ein R-Zettel je Typ ausgesucht.
Weitere R-Zettel und Poststellen II Stempel von Orten mit dem Zusatz „über Winsen/Luhe“ gehören zu Orten, die nicht zum Stadtgebiet gehören.
In Niedersachsen gibt es einen zweiten Ort mit dem Namen Winsen: Winsen an der Aller im Landkreis Celle, etwa 90 km südlich von Winsen an der Luhe.
Quellen:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Auszüge aus der Postgeschichte Winsens im Katalog Winsen ’92: Rang 3 Briefmarkenausstellung26./27. September 1992 in Winsen/Luhe, Dieter Fullrich
Der Landkreis Harburg 1918-1949, Dirk Stegmann, Christians Verlag Hamburg, 1994
Foto vom Autor, März 2020
Ein besonders herzlicher Dank geht an Herrn Dieter Fullrich, Winsen/Luhe für die tatkräftige Unterstützung!
Bekam ein junger volljähriger Mann ein Einschreiben per Post, war es in den meisten Fällen die Aufforderung sich bei dem zuständigen Kreiswehrersatzamt zur Musterung einzufinden oder die Einberufung zum Wehrdienst.
Das Kreiswehrersatzamt (KWEA) war eine untere Bundesbehördeder Territorialen Wehrverwaltung auf Ortsebene (Ortsbehörde) mit der Hauptaufgabe, den Personalersatz für die Bundeswehr sicherzustellen.
Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht und der Neuausrichtung der Bundeswehr wurden die Kreiswehrersatzämter mit Wirkung vom 30. November 2012 aufgelöst.
Der Name Kreiswehrersatzamt setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen: Kreis als Einteilung der Republik durch die Bundeswehr in Kreise. Diese entsprechen nicht den Landkreisen. Wehr stellt den Bezug zur Bundeswehr, also der Landesverteidigung (Gefahrenabwehr) Deutschlands her. Ersatz bezeichnet im deutschen Wehrsprachgebrauch die Ergänzung des Personalbedarfs der Streitkräfte. Amt ist die schlichte Bezeichnung für eine öffentliche Verwaltung.
Die Kreiswehrersatzämter hatten folgende Hauptaufgaben:
Musterung der Wehrpflichtigen und freiwilligen Bewerber/Bewerberinnen zur Feststellung der Wehrtauglichkeit und Verwendungsfähigkeit,
Durchführung einer psychologischen Untersuchung zur Ermittlung der Eignung der tauglich Gemusterten,
Einplanung der Bewerber für den Freiwilligen Wehrdienst,
Einberufung der Bewerber für den Freiwilligen Wehrdienst zum Dienstantritt und der Reservisten zu Dienstleistungen.
Die Kreiswehrersatzämter nutzen vorbereitete Umschläge mit einem eingedruckten R-Zettel und gleichbleibenden Numerator. Außerdem wurden die Unterscheidungsbuchstaben bw = Bundeswehr verwendet.
KWEA Hannover, Alter Flughafen 2 a, 3000 Hannover 1, 26.06.1992, Absender Hannover 1, R-Zettel Hannover 112, (Beleg mit naßklebendem R-Zettel KWEA Hannover siehe unten)
KWEA Nienburg, Berliner Ring 98, 3070 Nienburg, 02.01.1989, Freistempler Bundeswehr, Hinweis: Nur in der Bundesrepublik Deutschland, nicht jedoch nach Berlin (West) nachsenden. Dieser Hinweis wurde nach der Wende auf den vorgedruckten Umschlägen durchgestrichen.
R-Zettel von obigen Beleg, 500 bw rechtsstehend (Beleg mit fünfstelliger Postleitzahl KWEA Nienburg am Ende des Artikels)
KWEA, Anschrift wie oben, R-Zettel ohne Zusatz Weser, 500 bw mittig
KWEA Celle, Spörkenstr. 63, 3100 Celle, Oktober 1991
Ein Briefausschnitt einer s/w Variante vom KWEA 3100 Celle 1
KWEA Hildesheim, Waterloostr. 25, 3200 Hildesheim, 01.07.1992 , Freistempler Bundeswehr Kreiswehrersatzamt Hildesheim, Hinweis: … mit Ausnahme Berlin (West) … durchgestrichen.
KWEA Meppen, Adresse wie oben, 26.06.1992, Briefumschlag nicht mit blauem, sondern weißem Papier, 500 bw rechtsstehend und kleinerer Schrifttyp, R-Zettel gedruckt, aber Abriss links und rechts nachempfunden…
KWEA Osnabrück, Postfach 2848, 4500 Osnabrück, Freistempel und R-Zettel Osnabrück 12, 29.06.1992, waagerechter roter Strich in der Abbildung stammt vom Freistempler
Bis hier wurden Belege und R-Zettel mit eingedrucktem R-Zettel und gleichbleibendem Numerator vorgestellt. Aber natürlich keine Regel ohne Abweichung:
KWEA Goslar, Oberer Triftweg 16/17, 338 Goslar, vermutlich 01.12.1977, mit naßklebendem R-Zettel 338 Goslar und Unterscheidungsbuchstaben „fa“
R-Zettel vom obigen Beleg
KWEA Hannover, Alter Flughafen 2 A, 3000 Hannover 1, 16.10.1986, mit losem R-Zettel 3000 Hannover 112 und Unterscheidungsbuchstaben „ad“
R-Zettel vom obigen Beleg
Die folgende Variante ist erst auf dem zweiten Blick zu erkennen:
KWEA Oldenburg, Bremer Str. 71, 2900 Oldenburg, 29.06.1992, ein naßklebender R-Zettel klebt auf dem eingedruckten R-Zettel
R-Zettel von obigem Beleg, der aufgeklebte R-Zettel 2900 Oldenburg, Oldb 13 deckt den vorgedruckten R-Zettel links und rechts nicht komplett ab
Und zum Schluss zwei Bundeswehr Einschreibzettel mit 5-stelliger Postleitzahl:
KWEA Nienburg, Berliner Ring 98, 3070 Nienburg, leider nur ein Briefstück, ohne Datum. Auf einen alten Bundeswehr Umschlag, wird das Einschreiben mit einem selbstklebenden schmalen R-Zettel verschickt: 31582 Nienburg, Weser 3, UB m
Die Einlieferung der R-Briefe mit feststehendem und gleichem Numerator erfolgte mit einer begleitenden Computerliste. Freistempler waren der Normalfall, die Verwendung von Briefmarken war nicht vorgesehen.
Offene Fragen:
Von welchen nicht aufgeführten Kreiswehrersatzämtern aus Niedersachsen gibt es weitere Belege?
Gibt es weitere Belege mit 5-stelliger Postleitzahl?
Quelle:
wikipedia.org/wiki/Kreiswehrersatzamt, auszugsweise, Abruf am 16.10.2018
Die Deutsche Post AG führte in den Jahren 1995 bis 1997 einen Betriebsversuch für die automatische Briefannahme an 16 verschiedenen Standorten durch.
Im Mitteilungsblatt 72 der Deutschen Post AG vom 30.11.1995 wurde dieser Versuch angekündigt.
Mitteilungsblatt 72/1995
Anweisung 458/1995, Inbetriebnahme der ersten automatischen Briefannahmesysteme
Am 4.1.96 wurde in Niedersachsen der Betriebsversuch in 38100 Braunschweig 31, Friedrich- Wilhelm-Str. 3 mit einem Gerät der Firma Olivetti* gestartet. Und nach knapp 1,5 Jahren am 25.6.97 wegen des defekten Automaten wieder beendet.
Der Automat stand in einem unbeheizten Vorraum des Postamtes.
Der Drucker für die Automatenmarken (ATM) an diesem Standort kam von der Firma Nagler*, Typ N 109.
Weitere Olivetti Geräte standen in Cottbus und Leipzig.
Geräteentwicklungen anderer Firmen wurden in verschiedenen Städten aufgebaut:
IBM (Darmstadt, Ludwigsburg, Lübeck),
Nagler (Augsburg, Nürnberg, Pforzheim und Regensburg mit Gerät aus Augsburg),
Siemens-Nixdorf (Bonn, Bottrop, Bremen, Dortmund (Gerät aus Köln) Köln, Wiesbaden).
Anlage 1 Mitteilungsblatt 72, Inbetriebnahme ABAS 1
Die Braunschweiger Zeitung berichtete am 4.1.96 von dem neuen System.
Die Aufgabe an die Firmen war, ein Gerät zu installieren mit dem die Briefannahme personalunabhängig gestaltet werden kann.
Bei diesem Automatischen Briefannahmesystem sollte die Annahme vom Standardbrief bis zum Maxibrief ohne personelle Unterstützung geleistet werden. Das Briefformat, das Gewicht und mögliche zusätzliche Leistungen waren Grundlagen für die automatische Entgeltanzeige.
Anlage 2 Mitteilungsblatt 72, Annahmespektrum, Übersicht der ABAS Leistungen
Der Schrank: Olivetti ABAS von außen, Beschriftung oberhalb des Schrankes: Standardbrief, Kompaktbrief, Groß-Maxibrief – Verkauf – Einschreiben, Eilzustellung, Luftpost / Aerogramm.
Nach Bezahlung des angezeigten Betrages in Münzen oder Banknoten erfolgt die Freimachung. Eine Rückgeldeinrichtung ist vorhanden. Der Brief bleibt im Gerät.
Beleg vom ersten Tag, 4.1.96, Numerator 108 A
Ausschnitt der Bearbeitungsvermerke:
Ausfall Freistempel, dafür ein Handstempel mit der Inschrift Entgelt bezahlt –
Taxe perçue und DM + Pf, und handschriftlicher Eintrag 4 + 50,
Ausfall des R-Druckes, handschriftlich Wort Einschreiben und handschriftlich Numerator,
über dem Poststempel handschriftlicher Vermerk „Kein Ausdruck von ABAS 1“,
links daneben handschriftlich R 108 a
Ausschnitt des R-Vermerkes
Für Einschreiben wird eine Einlieferungsbescheinigung gedruckt. Auf Wunsch kann auch eine Entgeltquittung ausgedruckt werden:
Einlieferungsschein und Quittung für den Beleg R 108 A
Nach dem Beleg mit dem Numerator 108 A ein zweiter Versuch:
Freistempel mit Posthorn und Währungsangabe 450, 38100 Braunschweig 31, Datum 4.1.96 und Uhrzeit 13.39 und Hinweis auf die Deutsche Post AG.
R-Vermerk zweifarbig, roter Rahmen, rotes R, schwarzer Numerator 109 A und Einschreiben / Recommandé
Dreieinhalb Monate nach dem Beginn des Betriebsversuches ein neuer Besuch in Braunschweig:
Numerator 033 A am 17.4.96 um 17.25 Uhr
Das Olivetti Gerät in Braunschweig beschriftete die Umschläge per Tintenstrahldrucker in Direktbeschriftung. Mit diesem Verfahren wurde der Freistempel als auch die drei verschiedenen, zum Teil wieder zweifarbigen Zudrucke (schwarz und rot) hergestellt.
Einschreiben mit Zusatz Eilzustellung. Ein geglückter Versuch am 29.4.96. Freistempel und R-Vermerk wie oben beschrieben. Zusätzlich ein aufgedruckter Vermerk in rot mit schwarzer Schrift Eilzustellung Exprès . Portos DM 15,50. Zur Sicherheit ein manuell angebrachter roter Aufkleber Eilzustellung Exprès.
Ausschnitt aus obigem Beleg, Numerator R 075 A
Einschreiben mit Zusatz Eilzustellung. Ein missglückter Versuch am 4.3.97. Ausfall des roten Rahmens für Einschreiben und fehlendes R. Ausfall der roten Farbe für Eilzustellung Exprès . Porto DM 13,50. Zur Sicherheit ein zusätzlicher roter Aufkleber Eilzustellung Exprès .
Ausschnitt aus obigem Beleg, Numerator 536 A
Die ABAS Hersteller Nagler und Siemens Nixdorf setzten in diesem Test Label Beschriftungen ein. Olivetti und IBM arbeiteten in diesem Betriebsversuch mit Tintenstrahldruckern. Für den Verkauf von Automatenmarken ist bei allen Geräten ein Drucker der Firmen Klüssendorf oder Nagler integriert.
ABAS Innenleben
Im Gegensatz zu dem anderen drei Anbietern dokumentierte Olivetti für Nachforschungszwecke nur die Briefvorderseite, nicht auch die Rückseite.
Nach Beobachtungen von Sammlern vor Ort konnten an einem Automaten maximal 20 Einschreibebelege pro Stunde abgefertigt werden. Die Abfertigung am Schalter geht flotter.
Nach Einschätzung der Fa. Thomas von Loeper, Krefeld (1996) gab es am 4.1.96 in Braunschweig 200 Ersttagsbelege/Einschreiben.
Keine dieser Gerätetechnik-Entwicklungen konnten sich über den Betriebsversuch hinaus durchsetzen. Zu lange Wartezeiten, zu schlechte Bearbeitungsqualität und vereinzelt falsche Entgeltberechnungen sind die kritischen Beobachtungen zu diesen Automaten. Laut Mitteilungsblatt 40 der Deutschen Post AG vom 26.6.1997 wurden die verbliebenen Standorte „nach Schalterschluß außer Betrieb“ genommen.
Sonderstempel zur Inbetriebnahme der ersten automatischen Briefannahmesysteme, 5.12.95, Abbildung ABAS 1, 53111 Bonn 1.
Sonderstempel zur Inbetriebnahme der ersten automatischen Briefannahmesysteme, 8.12.95, Abbildung ABAS 1, 04109 Leipzig 1.
Beide Sonderstempel wurden im Mitteilungsblatt der Deutschen Post AG Nr. 66/1995 vom 9.11.1995 angekündigt.
Literatur:
Mitteilungsblatt 66 der Deutschen Post AG vom 9.11.1995 (Mitteilung 2268 und 2270)
Mitteilungsblatt 72 der Deutschen Post AG vom 30.11.1995 (Anweisung 458)
Braunschweiger Zeitung vom 4.1.96
Mitteilungsblatt 14 der Deutschen Post AG vom 7.3.1996 (Anweisung 88)
DBZ – Deutsche Briefmarken Zeitung, Ausgaben 24/95 vom 24.11.1995, 26/95 vom 8.12.95, 3/96 vom 2.2.1996, 4/96 vom 16.2.1996, 16/97 vom 1.8.1997 und 7/2000 vom 31.3.2000.
Mitteilungsblatt 40 der Deutschen Post AG vom 26.6.1997 (Anweisung 196)
Selbstbucher R-Zettel mit fünfstelligen Postleitzahlen
Bereits im Jahre 2004 haben die Autoren F.J. Opaterny und Dr. F.W. Schembra über die Arbeitsgemeinschaft der R- und V-Zettel Sammler eine Arbeit zu Selbstbuchern vorgelegt. Die bemerkenswerte Arbeit beschränkt sich leider auf eine ausführliche Auflistung ohne Abbildungen. Für den niedersächsischen Teil soll das in diesem Artikel durch entsprechende Scans ergänzt werden.
R-Zettel nass- und selbstklebend mit einem oder zwei Unterscheidungsbuchstaben mit Zusatzeindruck „Selbstbucher“ unterhalb des Ortsnamens mit fortlaufender Nummerierung von der Rolle (S. 7, 12, 16, 17)
R-Zettel nass- und selbstklebend mit einem oder zwei Unterscheidungsbuchstaben mit Zusatzeindruck der ausgebenden Stelle / Firma unterhalb des Ortsnamens mit fortlaufender Nummerierung von der Rolle (S. 23, 29)
26122 Oldenburg Unterscheidungsbuchstaben „IHK“, Industrie- und Handelskammer
nassklebender R-Zettel, Datum unbekannt
26135 Oldenburg R-V ohne weiteren Hinweis
–liegt nicht vor–
28816 Stuhr 1 Firma ATEGE, Unterscheidungsbuchstaben „cn“, Allgemeine Transport Gesellschaft, Felix Wankel Str. 6
Beleg vom 17.6.97
R-Zettel vom obigen Beleg
31515 Wunstorf 6 Haarlos, Unterscheidungsbuchstabe: h, Peter F. Harlos
Setzfehler Haarlos, Beleg vom 25.11.96, typischer Auktionshaus C5 Umschlag
R-Zettel nass- und selbstklebend mit einem oder zwei Unterscheidungsbuchstaben mit postamtlichen Zusatzeindruck ohne Postbank, Postscheckamt und Postgiroamt unterhalb des Ortsnamens mit fortlaufender Nummerierung von der Rolle (S. 37, 38)
26138 Oldenburg Niederl. Briefpost, Nutzer: Niederlassung Briefpost, nassklebend, ohne Datum
–liegt nicht vor–
26506 Norden 1 Briefe
normaler Schalterverbrauch, 6.10.93
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Zettel, Aufkleber oder Umschläge mit fortlaufender Einlieferungsnummer, Numeratordruck oder EDV-Eintrag (S. 45, 46, 48, 49, 50)
38102 Braunschweig 1, Unterscheidungsbuchstaben „bk“, VAG Bank GmbH, im Briefkopf
Belegdatum 17.2.94, Ausschnitt aus Beleg
30161 Hannover 2, Unterscheidungsbuchstaben „av“, Nutzer nur Angabe des Postfachses 91 13 94 bekannt
selbstklebender R-Zettel, 9.1.95
R-Zettel vom obigen Beleg
30159 Hannover 3, UB: ab, Nutzer nur Angabe des Postfachses 51 02 50 bekannt, zwei verschiedene Varianten:
dreistelliger Numerator, 24.7.95
R-Zettel vom obigen Beleg
vierstelliger Numerator, 19.9.95
R-Zettel vom obigen Beleg
nassklebend, Belegdatum: 24.7.95 und 19.9.95 ???
Feste Numeratoren fünfstellige Postleitzahl (S. 57, 58, 59):
F.J. Opaterny und Dr. F.W. Schembra, Selbstbucherzettel für Einschreib- und Wertsendungen, 1966 bis 1997, Heft 29 der Arbeitsgemeinschaft „R+V-Zettel“ e.V., Oktober 2004