Kreiswehrersatzamt

Kreiswehrersatzamt

Bekam ein junger volljähriger Mann ein Einschreiben per Post, war es in den meisten Fällen die Aufforderung sich bei dem zuständigen Kreiswehrersatzamt zur Musterung einzufinden oder die Einberufung zum Wehrdienst.

Das Kreiswehrersatzamt (KWEA) war eine untere Bundesbehörde der Territorialen Wehrverwaltung auf Ortsebene (Ortsbehörde) mit der Hauptaufgabe, den Personalersatz für die Bundeswehr sicherzustellen.

Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht und der Neuausrichtung der Bundeswehr wurden die Kreiswehrersatzämter mit Wirkung vom 30. November 2012 aufgelöst.

Der Name Kreiswehrersatzamt setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen: Kreis als Einteilung der Republik durch die Bundeswehr in Kreise. Diese entsprechen nicht den Landkreisen. Wehr stellt den Bezug zur Bundeswehr, also der Landesverteidigung (Gefahrenabwehr) Deutschlands her. Ersatz bezeichnet im deutschen Wehrsprachgebrauch die Ergänzung des Personalbedarfs der Streitkräfte. Amt ist die schlichte Bezeichnung für eine öffentliche Verwaltung.

Die Kreiswehrersatzämter hatten folgende Hauptaufgaben:

  • Musterung der Wehrpflichtigen und freiwilligen Bewerber/Bewerberinnen zur Feststellung der Wehrtauglichkeit und Verwendungsfähigkeit,
  • Durchführung einer psychologischen Untersuchung zur Ermittlung der Eignung der tauglich Gemusterten,
  • Einplanung der Bewerber für den Freiwilligen Wehrdienst,
  • Einberufung der Bewerber für den Freiwilligen Wehrdienst zum Dienstantritt und der Reservisten zu Dienstleistungen.

Die Kreiswehrersatzämter nutzen vorbereitete Umschläge mit einem eingedruckten R-Zettel und gleichbleibenden Numerator. Außerdem wurden die Unterscheidungsbuchstaben bw = Bundeswehr verwendet.

KWEA Lüneburg, Theodor Körner Kaserne, Geb. 9 (Fuchsweg), 2120 Lüneburg, 26.06.1992

KWEA Stade, Albert Schweitzer Str. 16, 2160 Stade, 08.10.1991, kleines Schriftbild – 500 bw rechtsstehend

KWEA Stade, Albert Schweitzer Str. 16, 2160 Stade, 08.10.1991, großes Schriftbild – 500 bw mittig

KWEA Oldenburg, Bremer Str. 71, 2900 Oldenburg, kein Datum, (Beleg mit losem R-Zettel KWEA Oldenburg siehe unten)

KWEA Aurich, Skagerrakstr. 12, 2960 Aurich 1, 26.06,1992, Absender Aurich 1, R-Zettel Aurich Ostfriesland 7

KWEA Hannover, Alter Flughafen 2 a, 3000 Hannover 1, 26.06.1992, Absender Hannover 1, R-Zettel Hannover 112, (Beleg mit naßklebendem R-Zettel KWEA Hannover siehe unten)

KWEA Nienburg, Berliner Ring 98, 3070 Nienburg, 02.01.1989, Freistempler Bundeswehr, Hinweis: Nur in der Bundesrepublik Deutschland, nicht jedoch nach Berlin (West) nachsenden. Dieser Hinweis wurde nach der Wende auf den vorgedruckten Umschlägen durchgestrichen.

R-Zettel von obigen Beleg, 500 bw rechtsstehend (Beleg mit fünfstelliger Postleitzahl KWEA Nienburg am Ende des Artikels)

KWEA, Anschrift wie oben, R-Zettel ohne Zusatz Weser, 500 bw mittig

KWEA Celle, Spörkenstr. 63, 3100 Celle, Oktober 1991

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist briefstück.jpg

Ein Briefausschnitt einer s/w Variante vom KWEA 3100 Celle 1

KWEA Hildesheim, Waterloostr. 25, 3200 Hildesheim, 01.07.1992 , Freistempler Bundeswehr Kreiswehrersatzamt Hildesheim, Hinweis: … mit Ausnahme Berlin (West) … durchgestrichen.

R-Zettel von obigen Beleg, 500 bw rechtsstehend

KWEA Hannover, Außenstelle Hameln, Sandstr. 21, 3250 Hameln 1, 26.06.1992, 500 bw rechtsstehend

KWEA Braunschweig, Grünewaldstr. 12, 3300 Braunschweig, 26.06.1992, (Beleg mit fünfstelliger Postleitzahl KWEA Braunschweig am Ende des Artikels)

KWEA Goslar, Oberer Triftweg 16-17, 3380 Goslar, 26.06.1992, 500 bw rechtsstehend (Beleg mit losem R-Zettel KWEA Goslar siehe unten)

KWEA Göttingen, Breslauer Str. 2, 3400 Göttingen, 26.06.1992, 500 bw mittig

KWEA Göttingen, Briefumschlag nicht mit blauem, sondern weißem Papier, 500 bw rechtsstehend

KWEA Meppen, Herzog Arenberg Str. 12, 4470 Meppen, R-Zettel Meppen 1, 26.06.1992, 500 bw mittig

KWEA Meppen, Adresse wie oben, 26.06.1992, Briefumschlag nicht mit blauem, sondern weißem Papier, 500 bw rechtsstehend und kleinerer Schrifttyp, R-Zettel gedruckt, aber Abriss links und rechts nachempfunden…

KWEA Osnabrück, Postfach 2848, 4500 Osnabrück, Freistempel und R-Zettel Osnabrück 12, 29.06.1992, waagerechter roter Strich in der Abbildung stammt vom Freistempler

Bis hier wurden Belege und R-Zettel mit eingedrucktem R-Zettel und gleichbleibendem Numerator vorgestellt. Aber natürlich keine Regel ohne Abweichung:

KWEA Goslar, Oberer Triftweg 16/17, 338 Goslar, vermutlich 01.12.1977, mit naßklebendem R-Zettel 338 Goslar und Unterscheidungsbuchstaben „fa“

R-Zettel vom obigen Beleg

KWEA Hannover, Alter Flughafen 2 A, 3000 Hannover 1, 16.10.1986, mit losem R-Zettel 3000 Hannover 112 und Unterscheidungsbuchstaben „ad“

R-Zettel vom obigen Beleg

Die folgende Variante ist erst auf dem zweiten Blick zu erkennen:

KWEA Oldenburg, Bremer Str. 71, 2900 Oldenburg, 29.06.1992, ein naßklebender R-Zettel klebt auf dem eingedruckten R-Zettel

R-Zettel von obigem Beleg, der aufgeklebte R-Zettel 2900 Oldenburg, Oldb 13 deckt den vorgedruckten R-Zettel links und rechts nicht komplett ab

Und zum Schluss zwei Bundeswehr Einschreibzettel mit 5-stelliger Postleitzahl:

KWEA Nienburg, Berliner Ring 98, 3070 Nienburg, leider nur ein Briefstück, ohne Datum. Auf einen alten Bundeswehr Umschlag, wird das Einschreiben mit einem selbstklebenden schmalen R-Zettel verschickt: 31582 Nienburg, Weser 3, UB m

KWEA Braunschweig, Grünewaldstr. 12, 38104 Braunschweig, 19.02.1996

Die Einlieferung der R-Briefe mit feststehendem und gleichem Numerator erfolgte mit einer begleitenden Computerliste. Freistempler waren der Normalfall, die Verwendung von Briefmarken war nicht vorgesehen.

Offene Fragen:

  • Von welchen nicht aufgeführten Kreiswehrersatzämtern aus Niedersachsen gibt es weitere Belege?
  • Gibt es weitere Belege mit 5-stelliger Postleitzahl?

Quelle:

wikipedia.org/wiki/Kreiswehrersatzamt, auszugsweise, Abruf am 16.10.2018