Vom „C“ zum „K“

Schreibweise

Gelegentlich kommt es vor, dass ein Ort seine Schreibweise ändert. Das vermutlich bekannteste Beispiel ist Colonia, Cologne, Cöln und dann Köln.

Auch in Niedersachsen gibt es Orte, die ihren ersten Buchstaben gewechselt haben.

Vom „C“ zum „K“:

Calefeld, jetzt Kalefeld aus dem Landkreis Northeim, früher Landkreis Osterode:

Calefeld (Kr. Osterode, Harz) 5.9.1929, Poststempel Kalefeld, Absender gedruckt auf Umschlag Kalefeld. Der Stempel ist bereits erneuert, der frühere R-Zettel mit alter Schreibweise wird aufgebraucht. R-Brief nach Göttingen.

R-Zettel 3351 Kalefeld

Herr Hantke vom Heimatverein Kalefeld gibt folgende Erläuterung:

„Im Jahr 1926 hat es „Irritationen zur Schreibweise von Kalefeld mit C oder K gegeben. Nach einer Eingabe des zuständigen Kreisausschusses des Landkreises Osterode am Harz hat der Präsident des Preußischen Statistischen Landesamts am 28. Juli 1926 dem Kreisausschuss mitgeteilt, dass „maßgebend für die Schreibweise von Ortsnamen das im Preußischen Statistischen Landesamt in Bearbeitung befindliche Gemeindelexikon“ sein soll. Nach diesen Grundsätzen ist der Orts- und Gemeindename Kalefeld im Anlaut mit „K“ zu schreiben. Der Regierungspräsident in Hildesheim hat daraufhin mit Einverständnis des Herrn Minister des Inneren am 11. Oktober 1926 öffentlich bekanntgemacht, dass die genannte Ortschaft mit dem Anfangsbuchstaben „K“ zu schreiben ist.“

Catlenburg, jetzt Katlenburg aus dem Landkreis Northeim:

R-Zettel aus Catlenburg und 20b Katlenburg

Einen tiefen Einblick in die Geschichte wirft Frau Witte, die Ortsheimatpflegerin der Gemeinde Katlenburg-Lindau:

„In den Urkunden, die in lateinischer Sprache abgefasst sind, wird Katlenburg mit C geschrieben und beziehen sich auf die Burg und das Kloster Katlenburg. In den Annalen des Lampert von Hersfeld von 1075 wird Dietrich II. „als comes de Cadalenburg“ bezeichnet. In einer Urkunde des Bischofs von Hildesheim wird die Zerstörung des Klosters durch Brandstiftung 1346 berichtet: dat closter tho Cathelborg. Das Katlenburger Lagerbuch on 1525 schreibt dann Katelenborch, also mit K. Eine Karte von ca. 1617 verwendet wieder das C, also Catlenburg ebenso der Merianstich von 1654. Das heißt, die Schreibweise ist uneinheitlich. Der Name bezieht sich nur auf die Burg, später Kloster und dann Domäne, nicht auf die Ortschaft am Fuße des Burgbergs. Diese wurde 1483 als „in deme dome to Kathelenborch“ erwähnt. Der Name „Duhm“ oder auch Katlenburg-Duhm war bis 1974 für den heutigen Ort gebräuchlich, ab dann heißt der Ort offiziell nur noch Katlenburg. Auf alten Postkarten aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg hat man die Schreibweise mit C verwendet.“

Colenfeld, jetzt Kolenfeld, aus der Region Hannover, 3050 Wunstorf 7 und früher Landkreis Neustadt am Rübenberge:

Colenfeld, R rechtsstehend,  18.9.1896, Poststempel Colenfeld, R-Brief nach Neustadt.

R-Zettel Kolenfeld, mit der früheren Landkreisbezeichnung Neustadt am Rübenberge

Herr Fesche, Stadtarchivar der Stadt Wunstorf, steuert aus der Geschichte folgendes bei:

„Historisch ist Kolenfeld über Jahrhunderte mit C geschrieben worden, noch im 19. Jahrhundert schrieb man durchgängig „Colenfeld“. Auch in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts blieb das so. Die Protokolle des Gemeinderats schreiben bis zum Oktober 1938 „Colenfeld“. Das ändert sich mit der Einführung des neuen Bürgermeisters Bergmann: Diese war im November 1938, und fortan wird in den Niederschriften „Kolenfeld“ geschrieben, ebenso in den Akten der Gemeindeverwaltung. (Andere Behörden, z.B. das Amtsgericht schreiben aber noch eine Weile „Colenfeld“, bis sich die Schreibweise mit K vollständig durchsetzt). Einen förmlichen Beschluss sucht man allerdings in Protokollen oder Akten vergeblich.

Als Folge der Reichseinigung 1871 ist auch eine Vereinheitlichung der deutschen Sprache bzw. Rechtschreibung angestrebt worden. 1880 erschien erstmals Konrad Dudens Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bei der „Orthographische Konferenz“ von 1901 in Berlin wurde auch über die Schreibung von Ortsnamen beraten. Dabei einigte man sich auf Kassel statt Cassel, Köln statt Cöln und Köthen statt Cöthen, verfolgte dies aber nicht konsequent, so dass es z.B. beim Städtenamen Cottbus blieb. Dennoch, so nehme ich an, dürfte sich in der Folgezeit die Ersetzung der C-Schreibung durch eine K-Schreibung weiter durchgesetzt haben. Dies entsprach auch Tendenzen zur „Verdeutschung“ des Sprachgebrauchs im Deutschen Reich, bzw. zur „Bereinigung“ von vermeintlich fremden, etwa französischen anmutenden Einflüssen. Vor allem im und in Folge des Ersten Weltkriegs setzten sich diese Tendenzen weiter durch.“

Nach dem Studium dieser Zeilen ist fast alles klar. Aber es geht auch anders herum.

Vom „K“ zum „C“:

Koppenbrügge, jetzt Coppenbrügge im Landkreis Hameln-Pyrmont.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist coppen-beleg_000022-1024x569.jpg

R-Brief von Coppenbrügge vom 4.7.1883 nach Beedenbostel via Celle

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist coppen-rz_000023.jpg

R-Zettel vom obigen Beleg

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist s-l1600-kopp-1.jpg

Reklamemarke Kaffee Hag mit dem Wappen des Ortes, als Ersatz für einen fehlenden R-Beleg

Die Schreibweise des Ortes hat mehrfach gewechselt. Laut Wikipedia 1380 mit K, wenige Jahre später mit C. In einem Artikel im Mitteilungsblatt der Arge R- und V-Zettel aus dem Jahre 2009 werden Belege mit unterschiedlicher Schreibweise abgebildet. 1891 mit C, 1923 und 1929 mit K. Am 15. Januar 1929 wurde durch den Vorsitzenden des Kreisausschusses des Kreises Hameln-Pyrmont, Dr. Loeb-Caldenhof*, in einer Zeitungsanzeige die folgende Bekanntmachung veröffentlicht:

„Im Einverständnis mit dem Herrn Minister des Innern hat der Herr Regierungspräsident in Hannover die Schreibweise des Namens des Fleckens Coppenbrügge im Kreise Hameln-Pyrmont mit „C“ im Anlaut landespolizeilich festgestellt. Hameln, den 15. Januar 1929.“

(*Dr. Loeb-Caldenhof, 1919-1933 Landrat im Kreis Hameln)

Koppengrave, jetzt Coppengrave aus dem Landkreis Hildesheim, seit dem 1.11.2016 der Samtgemeinde Leinebergland zugehörig:

R-Zettel (20a) Koppengrave über Alfeld (Leine) und 3221 Coppengrave

Herr Fesche beschreibt in seinem Beitrag die Folgen der Orthographischen Konferenz von 1901. Damit erklärt sich auch, dass vielerorts weiter Ortsnamen mit „C“ geschrieben werden, auch wenn der Ort wie „K“ ausgesprochen wird, beispielhaft: Cadenberge, Calberlah, Clausthal, Cloppenburg, Coppenbrügge oder Cuxhaven.

Quellen:

  • Heimatverein Kalefeld, 1. Vorsitzender, Herr Dietmar Hantke
  • Gemeinde Katlenburg-Lindau, Ortsheimatpflegerin, Frau Annelie Witte
  • Stadt Wunstorf, Fachdienst Kultur, Herr Klaus Fesche
  • Reinhold Bartels, Mitteilungsblatt der Arge R- und V-Zettel e.V., Nr. 158, Seiten 21-25

Offene Frage:

  • Welche noch nicht erwähnten Orte habe in Niedersachsen ihre Schreibweise geändert?

Ein Tipp, passend zu diesem Artikel. Bitte lesen Sie auch den Bericht über die Orte mit dem Namenszusatz Bad.

Automatisches Briefannahmesystem (ABAS) – Braunschweig

Automatisches Briefannahmesystem (ABAS)

Die Deutsche Post AG führte in den Jahren 1995 bis 1997 einen Betriebsversuch für die automatische Briefannahme an 16 verschiedenen Standorten durch.

Im Mitteilungsblatt 72 der Deutschen Post AG vom 30.11.1995 wurde dieser Versuch angekündigt.

Mitteilungsblatt 72/1995

Anweisung 458/1995, Inbetriebnahme der ersten automatischen Briefannahmesysteme

Am 4.1.96 wurde in Niedersachsen der Betriebsversuch in 38100 Braunschweig 31, Friedrich- Wilhelm-Str. 3 mit einem Gerät der Firma Olivetti* gestartet. Und nach knapp 1,5 Jahren am 25.6.97 wegen des defekten Automaten wieder beendet.

Der Automat stand in einem unbeheizten Vorraum des Postamtes.

Der Drucker für die Automatenmarken (ATM) an diesem Standort kam von der Firma Nagler*, Typ N 109.

Weitere Olivetti Geräte standen in Cottbus und Leipzig.

Geräteentwicklungen anderer Firmen wurden in verschiedenen Städten aufgebaut:

  • IBM (Darmstadt,  Ludwigsburg, Lübeck),
  • Nagler (Augsburg, Nürnberg, Pforzheim und Regensburg mit Gerät aus Augsburg),
  • Siemens-Nixdorf (Bonn, Bottrop, Bremen, Dortmund (Gerät aus Köln) Köln, Wiesbaden).

Anlage 1 Mitteilungsblatt 72, Inbetriebnahme ABAS 1

Die Braunschweiger Zeitung berichtete am 4.1.96 von dem neuen System.

Die Aufgabe an die Firmen war, ein Gerät zu installieren mit dem die Briefannahme personalunabhängig gestaltet werden kann.

Bei diesem Automatischen Briefannahmesystem sollte die Annahme vom Standardbrief bis zum Maxibrief ohne personelle Unterstützung geleistet werden. Das Briefformat, das Gewicht und mögliche zusätzliche Leistungen waren Grundlagen für die automatische Entgeltanzeige.

Anlage 2 Mitteilungsblatt 72, Annahmespektrum, Übersicht der ABAS Leistungen

Der Schrank: Olivetti ABAS von außen, Beschriftung oberhalb des Schrankes: Standardbrief, Kompaktbrief, Groß-Maxibrief – Verkauf – Einschreiben, Eilzustellung, Luftpost / Aerogramm.

Nach Bezahlung des angezeigten Betrages in Münzen oder Banknoten erfolgt die Freimachung. Eine Rückgeldeinrichtung ist vorhanden. Der Brief bleibt im Gerät.

Beleg vom ersten Tag, 4.1.96, Numerator 108 A

Ausschnitt der Bearbeitungsvermerke:

  • Ausfall Freistempel, dafür ein Handstempel mit der Inschrift Entgelt bezahlt –
  • Taxe perçue und DM + Pf, und handschriftlicher Eintrag 4 + 50, 
  • Ausfall des R-Druckes, handschriftlich Wort Einschreiben und handschriftlich Numerator,
  • über dem Poststempel handschriftlicher Vermerk „Kein Ausdruck von ABAS 1“,
  • links daneben handschriftlich R 108 a

Ausschnitt des R-Vermerkes

Für Einschreiben wird eine Einlieferungsbescheinigung gedruckt. Auf Wunsch kann auch eine Entgeltquittung ausgedruckt werden:

Einlieferungsschein und Quittung für den Beleg R 108 A

Nach dem Beleg mit dem Numerator 108 A ein zweiter Versuch:

Freistempel mit Posthorn und Währungsangabe 450, 38100 Braunschweig 31, Datum 4.1.96 und Uhrzeit 13.39 und Hinweis auf die Deutsche Post AG.

R-Vermerk zweifarbig, roter Rahmen, rotes R, schwarzer Numerator 109 A und Einschreiben / Recommandé

Dreieinhalb Monate nach dem Beginn des Betriebsversuches ein neuer Besuch in Braunschweig:

Numerator 033 A am 17.4.96 um 17.25 Uhr

Das Olivetti Gerät in Braunschweig beschriftete die Umschläge per Tintenstrahldrucker in Direktbeschriftung. Mit diesem Verfahren wurde der Freistempel als auch die drei verschiedenen, zum Teil wieder zweifarbigen Zudrucke (schwarz und rot) hergestellt.

Einschreiben mit Zusatz Eilzustellung. Ein geglückter Versuch am 29.4.96. Freistempel und R-Vermerk wie oben beschrieben. Zusätzlich ein aufgedruckter Vermerk in rot mit schwarzer Schrift Eilzustellung Exprès . Portos DM 15,50. Zur Sicherheit ein manuell angebrachter roter Aufkleber Eilzustellung Exprès.

Ausschnitt aus obigem Beleg, Numerator R 075 A

Einschreiben mit Zusatz Eilzustellung. Ein missglückter Versuch am 4.3.97. Ausfall des roten Rahmens für Einschreiben und fehlendes R. Ausfall der roten Farbe für Eilzustellung Exprès . Porto DM 13,50. Zur Sicherheit ein zusätzlicher roter Aufkleber Eilzustellung Exprès .

Ausschnitt aus obigem Beleg, Numerator 536 A

Die ABAS Hersteller Nagler und Siemens Nixdorf setzten in diesem Test Label Beschriftungen ein. Olivetti und IBM arbeiteten in diesem Betriebsversuch mit Tintenstrahldruckern. Für den Verkauf von Automatenmarken ist bei allen Geräten ein Drucker der Firmen Klüssendorf oder Nagler integriert.

ABAS Innenleben

Im Gegensatz zu dem anderen drei Anbietern dokumentierte Olivetti für Nachforschungszwecke nur die Briefvorderseite, nicht auch die Rückseite.

Nach Beobachtungen von Sammlern vor Ort konnten an einem Automaten maximal 20 Einschreibebelege pro Stunde abgefertigt werden. Die Abfertigung am Schalter geht flotter.

Nach Einschätzung der Fa. Thomas von Loeper, Krefeld (1996) gab es am 4.1.96 in Braunschweig 200 Ersttagsbelege/Einschreiben.

Keine dieser Gerätetechnik-Entwicklungen konnten sich über den Betriebsversuch hinaus durchsetzen. Zu lange Wartezeiten, zu schlechte Bearbeitungsqualität und vereinzelt falsche Entgeltberechnungen sind die kritischen Beobachtungen zu diesen Automaten. Laut Mitteilungsblatt 40 der Deutschen Post AG vom 26.6.1997 wurden die verbliebenen Standorte „nach Schalterschluß außer Betrieb“ genommen.

Sonderstempel zur Inbetriebnahme der ersten automatischen Briefannahmesysteme, 5.12.95, Abbildung ABAS 1, 53111 Bonn 1.

Sonderstempel zur Inbetriebnahme der ersten automatischen Briefannahmesysteme, 8.12.95, Abbildung ABAS 1, 04109 Leipzig 1.

Beide Sonderstempel wurden im Mitteilungsblatt der Deutschen Post AG Nr. 66/1995 vom 9.11.1995 angekündigt.

Literatur:

  • Mitteilungsblatt 66 der Deutschen Post AG vom 9.11.1995 (Mitteilung 2268 und 2270)
  • Mitteilungsblatt 72 der Deutschen Post AG vom 30.11.1995 (Anweisung 458)
  • Braunschweiger Zeitung vom 4.1.96
  • Mitteilungsblatt 14 der Deutschen Post AG vom 7.3.1996 (Anweisung 88)
  • DBZ – Deutsche Briefmarken Zeitung, Ausgaben 24/95 vom 24.11.1995, 26/95 vom 8.12.95, 3/96 vom 2.2.1996, 4/96 vom 16.2.1996, 16/97 vom 1.8.1997 und 7/2000 vom 31.3.2000.
  • Mitteilungsblatt 40 der Deutschen Post AG vom 26.6.1997 (Anweisung 196)

Hinweise*:

Nagler: Nagler Technik GmbH, Dr.-Müller-Str. 26, 92637 Weiden

Olivetti: Olivetti SpA, Via Jervis 77, 10015 Ivrea, Italien

Nachsatz:

Für ausführliche Information zum Thema ABAS empfehle ich die Internetseite: http://www.postautomation.de

R-Stempel (Deutsche Bundespost)

R-Stempel (Deutsche Bundespost)

Seit 1944 sind R-Stempel im heutigen Gebiet des Landes Niedersachsen bekannt. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren kamen R-Stempel aus Mangel an losen R-Zetteln zum Einsatz.

Die folgenden R-Stempel der Deutschen Bundespost aus Niedersachsen sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Zur besseren Lesbarkeit wird der R-Stempel bei Belegen erneut abgebildet.

Aus der Zeit der Deutschen Bundespost sind zwei Stempel bekannt:

Der Stempel aus Delmenhorst diente dem Versuch die Abwicklung am Schalter zu beschleunigen. Also Postautomation oder Rationalisierung…:

An dieser Stelle verweise ich auf einen ausführlichen Artikel zum Nummernstempel für die Annahme von Einschreibsendungen in Delmenhorst

Der Stempel aus Osnabrück aus dem Jahr 1974 hatte einen rein philatelistischen Hintergrund:

Stempel in rot, Unterscheidungsbuchstabe B in rot separat eingefügt, Numerator mit Paginierstempel in schwarz.

Der R-Stempel aus 45 Osnabrück 1

Der Stempel von der unteren Stempelseite

Ein Blankoabschlag von diesem Stempel

Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen 1. 10. 1974

Die Bekanntmachung zu diesem Sonderpostamt gibt keinen Hinweis auf den eingesetzten R-Stempel

Das Sonderpostamt setzte am 20.10.1974 einen Sonderstempel ein. Die Abbildung zeigt zwei stilisierte Briefmarken ohne Bildnis mit hufeisenförmigem Stempelabdruck.

Literatur:

Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen 1. 10. 1974

Ich danke Herrn Lüwer, Osnabrück, für die Unterstützung zu diesem Artikel.

Das Thema R-Stempel streift Niedersachsen nicht nur während der Zeit der Deutschen Bundespost. Weitere Beiträge sind erstellt:

 

R-Stempel (Bearbeitungsvermerk)

Einen R-Stempel der etwas anderen Art gibt es auf diesem Beleg zu entdecken.

Am 29.1.1947 ging dieser Beleg in (20) Hannover 2 auf die Reise nach (14) Stuttgart. Vom Absender als Einschreiben gekennzeichnet und ausreichend frankiert. In Stuttgart angekommen, fehlt der Einschreibenummernzettel.

Die Post in Stuttgart stempelte diesen Beleg mit dem abgebildeten R-Stempel:

R Nr. 791 (handschriftlich) Nummernzettel fehlt. Als Ebf (Einschreibebrief) behandelt. Stempel Stuttgart 1, 31.1.47, und Unterschrift! des tätigen Postlers.

Am 17.5.58 ging dieser Beleg in (24a) Cuxhaven 1 auf die Reise nach München. Vom Absender als Einschreiben gekennzeichnet und entsprechend frankiert. In München angekommen, fehlt der Einschreibenummernzettel.

Nummernzettel fehlt als E-Sendung behandelt, zweiter Stempel 18. Mai 1958 und handschriftlichem Namenskürzel in rot.

Nachsatz:

Das Thema R-Stempel streift Niedersachsen nicht nur wie hier 1947 und 1958. Weitere Beiträge sind erstellt:

 

R-Stempel (Deutsches Reich)

R-Stempel (Deutsches Reich)

Nicht erst nach dem Krieg 1945, wurde aus Mangel an losen R-Zetteln für Einschreibesendungen mit R-Stempeln gearbeitet. Auch im Deutschen Reich kamen 1944 und 1945 R-Stempel zum Einsatz.

Die folgenden R-Stempel aus dem Gebiet des heutigen Niedersachsen sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Zur besseren Lesbarkeit wird der R-Stempel bei Belegen erneut abgebildet.

Bückeburg, 12.3.45, ohne Unterscheidungsbuchstabe (UB), Ankunftsstempel Herdecke 15.12.45, Überroller, Zensurbrief, links Verschlußzettel (Riemer B-100) mit violettem Zensurstempel Military Censorchip Civil Mails 19015 der britischen Zensurstelle Bonn.

Bückeburg wurde am 8.4.45, Herdecke am 13.4.45 besetzt.

Zum Thema Überroller erfahren Sie hier mehr.

Duderstadt, 21.3.44, ohne UB, Ankunftsstempel Berlin 22.3.44

Hildesheim 1, 18.12.44, ohne UB, Ankunftsstempel Krefeld 21.12.44

Offene Frage:

Lieber Leser, kennen Sie eine Verfügung, in der der Einsatz der R-Stempel geregelt wurde?

Literatur:

  • Überroller-Post 1945-1949, vom Dritten Reich in das Nachkriegsdeutschland, Alfred Meschenmoser, Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde Rhein-Donau e.V., Heft Nr 104, 1984
  • Die Arbeitsgemeinschaft der R- und V-Zettel Sammler e.V. hat auf ihrer Internetseite eine Vielzahl von deutschen R-Stempeln veröffentlicht: http://arge-r-v-zettel.de/classic-zettel/r-stempel-und-provisorien

Nachsatz:

Das Thema R-Stempel streift Niedersachsen nicht nur während der Zeit des Deutschen Reiches. Weitere Beiträge sind erstellt:

Offene Fragen?

Stand: 18. Oktober 2022

Liebe Leserin, lieber Leser,

bei der Recherche zu einzelnen Themen stoße ich gelegentlich auf Fragen, die sich trotz Internet, Philatelistischer Bibliotkek oder Gesprächen mit Experten nicht beantworten lassen.

Ich sammle hier alle meine offenen Fragen in der Hoffnung, dass Sie mir weiterhelfen können.

Gern senden Sie mir ergänzende Informationen zu allen Artikeln, gern auch Scans. Sie erreichen mich über Kontakt. Danke!

NEZ

Was bedeutet (PB 1-1254-5), PB=Postbüro … und welche Quelle verbirgt sich dahinter? Abbildung der Quelle ergänzen.

Amtsausgabe

Ist der Einsatz dieser Einschreibezettel in einem Amtsblatt angekündigt worden?

War die Buchdruckerei Olms aus Hildesheim die Druckerei für diese Einschreibezettel?

Gibt es diesen R-Zettel Typ auch aus: Groß Giesen, Ahrbergen, Groß Förste, Hönnersum, Adlum, Hüddessum, Machtsum, Hackenstedt, Heersum, Derneburg, Sottrum, Grasdorf, Silium, Oedelum, Ottbergen, Bettmar, Kemme, Groß Himstedt, Bettrum oder anderer Orte?

Amtskennzeichen AKZ

  • Selbstbucher: Nordhorn 1 9 G, mit drei ungewöhnlichen Unterscheidungsbuchstaben „NdB“. Welcher Selbstbucher verbirgt sich hinter diesem R-Zettel?
  • Welche weiteren früheren niedersächischen Landkreisbezeichnungen sind auf AKZ abgebildet?
  • Warum sind Höfer Ort 12 E und Runstedt über Helmstedt 16 nicht mehr im Ortsverzeichnis aufgeführt?

BAD Städtebeiname

  • Seit wann führt Bad Eilsen den Namenszusatz BAD im Namen?
  • Welcher anderer Ort hat die Bezeichnung BAD im Laufe der Jahre verloren?
  • Welcher der aufgelistenen Orte hatte u.a. wegen der geringen Bevölkerungszahl kein eigenes Postamt?
  • Warum haben andere Orte mit entsprechenden Einrichtungen oder „gesunder“ Lage keinen Städtebeinamen?

Norderney

  • Gab es beispielhaft im Sommer 1933 eine Poststelle II im Marienheim auf Norderney, Georgstr. 5?
  • An welchen Orten war die Post auf Norderney von 2010 bis 2019 untergebracht?

Fehllisten

Eine wesentlicher Gesichtspunkt richtet sich auf fehlenden R-Zettel, die zur ausführlichen Dokumentation gesucht werden. Mit Scans von weiteren Belegen würden Sie einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation leisten, z.B. von:

Camp Bothfeld

Delmenhorst

Amtsausgabe Hildesheim

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

R-Stempel (Britische Zone)

Dieser Artikel beschäftigt sich mit speziellen Einschreiben von 1946 bis 1948 im Nachkriegsdeutschland, aus einem Teilgebiet der Britischen Zone.

In dieser Zeit, wo Papier knapp und teuer war, versuchte man zu sparen. R-Zettel aus Papier zu machen war zu aufwendig und einen Stempel herzustellen einfacher.

Die unterschiedlichsten Formulierungen werden in Verkaufsofferten oder in der Literatur verwendet, um letztendlich das Gleiche zu beschreiben:

  • Einschreibenstempel
  • Einschreibestempel
  • Einschreibstempel
  • Einschreiben-Stempel
  • Noteinschreibestempel
  • Behelfs-R-Stempel
  • Blanco-R-Stempel
  • Not-R-Stempel
  • Aushilfs-R-Stempel
  • prov. R-Stempel
  • Rekommantionstempel (Österreich)
  • R-Stempel mit Postleitzahl.

Ich habe mich entschieden, diese Form als R-Stempel zu bezeichnen. (Der Stempel mit dem Wort „Recomandirt“, aus der Zeit vor dem Deutschen Reich hat mit dieser Thematik nicht direkt zu tun).

Die formale Abgrenzung zu R-Zetteln oder handschriftlichen R-Vermerken, ist ein Stempel mit

  • Rahmen,
  • häufig vorgegebener Ortsbezeichnung.

Nur der Numerator wird (häufig) mit Tinte handschriftlich eingetragen. Der R-Stempel wird direkt auf einer Postsendung aufgebracht und nicht z.B. auf einem Blanko-Zettel.

R-Stempel gibt es bei vielen Postverwaltungen in aller Welt. In den Besatzungszonen im Nachkriegsdeutschland kommen sie in der Amerikanischen- und der Französischen Zone besonders häufig vor.

Die folgenden R-Stempel aus dem Gebiet des heutigen Niedersachsen sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Zur besseren Lesbarkeit wird der R-Stempel bei Belegen erneut abgebildet. R-Stempel Ausschnitte werden zwangsläufig ohne Datum beschrieben.

Letzte Aktualisierung: 25. September 2022

Badbergen, Ausschnitt

Bad Pyrmont, 18.4.46, ohne Unterscheidungsbuchstabe (UB)

Bad Pyrmont, 20.6.46, mit UB „a“

Bad Pyrmont, 20.4.46, mit UB „b“

Bad Pyrmont, 18.6.46, mit UB „c“

(23) Bad Rothenfelde, 2.7.46

Barnstorf, 22.3.46, der Ort liegt im Landkreis Diepholz

Berge (Krs. Bersenbrück), Ausschnitt

Borgloh (Kr. Osnabrück), 4.7.46

(20b) Braunschweig Sammlermarkenstelle, 19.8.47, Stempel Höhe 18 mm, Breite 62 mm, Nachnahme und Postsache, Stempel mit Postleitgebietszahl.

Braunschweig Sammlermarkenstelle, 23.8.47, Stempel Höhe 24 mm, Breite 62 mm, Nachnahme und Postsache, Stempel ohne Postleitgebietszahl.

Einen ausführlichen Artikel zu Braunschweig Sammlermarkenstempel finden Sie hier.

Cappeln (Oldb), 15.1.47

Cloppenburg, 26.7.46, mit UB „b“

Emstek, 26.4.46, der Ort liegt im Landkreis Cloppenburg

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Essen-Briefl_000571-1024x820.jpg

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Essen-Stempel_000572.jpg

Essen (Oldenburg), 26.3.46

Förste über Herzberg (Harz), 30.6.47

Friesoyte, Stempel Rückseite 6.1.46

Garrel (Oldb), Ausschnitt

Gr. Hesepe über Meppen, 16.4.47, Landpoststempel neben R-Stempel, R-Stempel ohne Ortsangabe, Poststempel Meppen

Groß Ilsede, 28.3.46

Groß Ilsede, Ausschnitt, Ortsstempel größer als Stempelrahmen

Groß Lafferde, 20.6.46

Haselünne, 20.9.47

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Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Herzberg-2_003386.jpg

Herzberg (Harz), 2.9.46, ohne UB

Herzberg (Harz), 23.7.46, mit UB „a“

Herzberg (Harz), 9.5.46, mit UB „b“

Hilter (Teuteburgerw.), Ausschnitt

Kirchdorf über Barsinghausen, 6.6.46, R-Stempel auf Blank R-Zettel

Laer (Bez. Osnabrück), 23.3.46

Lastrup (Oldb), 11.6.46

Menslage ü. Quakenbrück, 23.6.47

Meppen, 11.11.47, mit UB „b“

Meppen, 9.4.48, mit UB „c“

Norden, 21.4.46, mit Landpoststempel 23 Westeraccum über Norden

23 Nordhorn, Ausschnitt, UB „a“

23 Nordhorn, 7.8.47, mit UB „c“, Zensurbrief

23 Nordhorn (Grafsch. Bentheim), 8.5.46, Zusatz mit (Grafschaft. Bentheim)

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23 Nordhorn (Grafsch. Bentheim), ca. 1946, mit Unterscheidungsbuchstabe „a“ , Zusatz mit (Grafschaft. Bentheim)

Nortrup, 28.1.47

23 Osnabrück 1, Ausschnitt, Stempel mit Osnabrück 1 handschriftlich überschrieben

23 Osnabrück 1, Ausschnitt, UB „a“

Osterholz-Scharmbeck, 25.10.47, Freistempel Deutsche Post Kreisausschuss Osterholz. In diesem Stempel wird der Ort mit Bindestrich abgebildet. Es gibt auch einen Stempel ohne Bindestrich.

Peine, 22.3.46, mit UB „a“

Peine, 1.4.46, mit UB „b“

Quakenbrück, 18.9.46, mit UB „a“

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Quakenbrück, 12.7.46, mit UB „b“, Poststellen II Stempel 23 Suttrup über Quakenbrück

Quakenbrück, 18.11.46, mit UB „c“

Ramsloh (Oldb), Ausschnitt

 

Ritterhude, 7.8.46

Sandkrug (Oldb), Ausschnitt

Scharrel (Oldb), 27.7.46

(23) Schüttorf, 30.10.47

Sieber über Herzberg (Harz), 7.12.46

Soltau (Han), 23.3.46, Landpoststempel 20 Tewel über Soltau (Han)

Soltau (Han), 27.3.46

Vienenburg, 23.3.46, „R“ handschriftlich

Worpswede, 28.6.46

Der Schwerpunkt der Belege liegt in den Jahren 1946 und 1947. Nur ein Beleg aus dem Jahr 1948 ergänzt die Darstellung.

Von nachfolgenden Orten sind R-Stempel belegt:

  • Aerzen
  • Bippen
  • Bückeburg, Verwendung bereits im Deutschen Reich
  • Cloppenburg, UB a
  • Duderstadt, Verwendung bereits im Deutschen Reich
  • Haselünne, mit UB a
  • Hemmelte
  • Hildesheim 1, Verwendung bereits im Deutschen Reich
  • Hilter (Teuteburgerw.)
  • Menslage ü. Quakenbrück, ohne UB
  • 23 Nordhorn, ohne UB
  • 23 Nordhorn (Grafsch. Bentheim), mit UB a, a handschriftlich
  • 23 Nordhorn (Grafsch. Bentheim), mit UB a, a gestempelt
  • Osterholz-Scharmbeck, rechter Fuß vom „R“ breit
  • Quakenbrück, mit UB b
  • Quakenbrück, mit UB d

Offene Frage:

Lieber Leser, kennen Sie eine Verfügung, in der der Einsatz der R-Stempel geregelt wurde?

Literatur:

Die Arbeitsgemeinschaft der R- und V-Zettel Sammler e.V. hat auf ihrer Internetseite eine Vielzahl von deutschen R-Stempeln veröffentlicht: http://arge-r-v-zettel.de/classic-zettel/r-stempel-und-provisorien

Nachsatz:

Das Thema R-Stempel streift Niedersachsen nicht nur während der Zeit der Britischen Zone. Weitere Beiträge sind erstellt:

 

Insel Neuwerk

Es gibt verschiedene bewohnte Inseln in Niedersachsen, die in späteren Beiträgen vorgestellt werden. Hier erfahren Sie etwas über eine Hamburger Insel, die einmal zu Niedersachsen gehörte.

Die Insel Neuwerk gehört zur Stadt Hamburg, Verwaltungsbezirk Hamburg-Mitte. Etwa 40 Menschen leben auf dieser drei Quadratkilometer großen Insel.

Gruss von der Insel Neuwerk, 31. Mai 1898, von Neuwerk nach Hamburg (*Übersetzung des Textes am Ende des Artikels …von Agathe an Richard…)

Die Insel Neuwerk liegt nordwestlich vor Cuxhaven in der Elbmündung. Man erreicht sie entweder mit dem Schiff, während der Ebbe zu Fuß, auf einem Pferd oder mit dem Wattwagen.

Das imposanteste Bauwerk der Insel, übrigens Hamburg ältestes, ist der Leuchtturm aus dem Jahre 1310 (Michel-Nr. 2800):

Was hat die Insel Neuwerk mit Niedersachsen zu tun?

Zum 1. April 1938 trat das Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen, das sogenannte Groß-Hamburg-Gesetz, in Kraft. Gegenstand dieser Regelungen waren eine Vielzahl von Gebietsänderungen, mit dem Ziel die wirtschaftliche Stellung Hamburgs zu vergrößern. Hamburg wurde um die bis dahin preußischen Städte Altona, Harburg-Wilhelmsburg und Wandsbek sowie weitere Gemeinden aus den benachbarten Landkreisen erweitert.

Im Gegenzug gingen verschiedene Hamburger Exklaven, wie die in der Elbmündung liegende Insel Neuwerk, sowie das dortige Festlandsgebiet Amt Ritzebüttel mit der Stadt Cuxhaven an die preußische Provinz Hannover.

 

Reichsgesetzblatt vom 27. Januar 1937, Gesetz über Hamburg und andere Gebietsbereinigungen

Aus dem Gesetzestext zitiert: „Auf das Land Preußen gehen über: … die Stadt Cuxhaven und die Gemeinden Berensch und Arensch, Gubendorf, Holte und Spangen, Oxstedt, Sahlenburg unter Eingliederung in den Landkreis Land Hadeln, Regierungsbezirk Stade…..“

Die Elbinsel Neuwerk ging am 1.10.1969 im Rahmen eines Staatsvertrages vom 3.10.1961 mit Niedersachsen im Austausch gegen einzelne noch der Freien und Hansestadt Hamburg gehörende Geländestücke in Cuxhaven wieder an Hamburg.

Unterzeichnung Staatsvertrag, Hamburgs Erster Bürgermeister Paul Nevermann (2. von links) und Niedersächsischer Ministerpräsident Georg Diederichs (7. von links), 5. Oktober 1962, im Leuchtturm Neuwerk.

Hintergrund des Staatsvertrages war die Planung eines Hamburger Tiefwasserhafens in der Elbmündung. Diese Planung wurde bisher nicht vollzogen. Seit 1990 ist dieses Gebiet Teil des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer.

Eine R-Zettel Chronologie der Insel:

R-Brief Neuwerk (Insel), Poststempel Cuxhaven-Neuwerk 30. Juli 1936, Brief nach Bergedorf

R-Zettel vom obigen Beleg

Die Postleitzahl bleibt, der Ort ändert sich von Cuxhaven auf Hamburg, durch den Wechsel des Bundeslandes:

R-Brief von Hamburg-Insel Neuwerk, 21. Januar 1991

R-Zettel Hamburg-Insel Neuwerk von obigen Beleg

R-Brief Hamburg-Insel Neuwerk, 14. Januar 1994, fünfstellige Postleitzahl 27499

Selbstklebender R-Zettel vom obigen Beleg, fünfstellige Postleitzahl 27499

Die Geschichte der Insel Neuwerk mit seinen Einschreibezetteln ist abschließend behandelt.

Es folgt eine Poststempel- und Formular-Chronologie von Neuwerk:

Stempel Neuwerk (Insel), 31. Mai 1898

Neuwerk (Insel), 2. August 1909

Stempel Neuwerk (Insel), 1. August 1910, mit Sternen

Stempel Neuwerk (Insel) 15. Juli 1927, ohne Sterne

Stempel Cuxhaven-Neuwerk 28. Mai 1940

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Das Postamt Cuxhaven fragt am 12. Juli 1944 die Poststelle Neuwerk nach dem Barvorschuß in Höhe von 300 Reichsmark. Am 14. Juli 1944 antwortet die Poststelle auf dem gleichen Blatt, unten links. Kein Poststempel.

Der Bezirksaufsichtsdienst Cuxhaven wiederholt diesen Vorgang am 4. März 1946, jetzt für 100 Reichsmark. Formular der Reichspostdirektion RPD Hamburg.

Die Bestätigung erfolgt umgehend. Der Vorschuss von einhundert Reichsmark ist in bar und in Wertzeichen vollzählig vorhanden. Stempel Cuxhaven-Neuwerk 8. März 1946

Auf einem überholten Formblatt der RPD erfolgt am 10. Oktober 1949 eine erneute Frage nach dem verbuchten eisernen Barvorschuß. RM Reichsmark wird geändert in DM Deutsche Mark. Drei Mal kommt der Stempel Cuxhaven zum Einsatz…

Die Bestätigung mit einem Poststempel vom 14. Oktober 1949

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Stempel Cuxhaven-Neuwerk 10. Februar 1961

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Stempel Cuxhaven – Insel Neuwerk, Postleitzahl 2191, vom 18. Januar 1962

In den frühen 30er Jahren und in den 60er und 70er Jahren versuchte sich der Raketentechniker Gerhard Zucker mit dem Transport von Postsendungen in Versuchsraketen, u.a. ausgerechnet im Cuxhavener Wattgebiet mit der Zielrichtung Insel Neuwerk. Sie waren jedoch erfolglos und grenzten zumindest teilweise an Betrug. Diese Aktivitäten wurde mit Drucksachen philatelistisch dokumentiert:

„Zucker-Drucksache“

Stempel (24a) Cuxhaven-Neuwerk, 19. März 1961

Stempel (24a) Cuxhaven-Neuwerk, 25. Juni 1961

Einlieferungsschein Hamburg-Insel Neuwerk, 15. August 1980

Stempel Hamburg-Insel Neuwerk, 14. Januar 1994, mit der fünfstelligen Postleitzahl 27499

Letzter Tag der Postfiliale 27499 Hamburg-Insel Neuwerk, 30. August 1997

Eine Schöpfung der Deutschen Post AG für abgehende Post von der Insel und für den Verkauf bei den „Erlebnis: Briefmarken Teams“, Hamburg-Insel Neuwerk 8. April 2017. Bei der Herstellung von Post-Schmuckumschlägen ist eine kleine Panne passiert. Für die Herstellung der Tagesstempel zur maschinelle Stempelung der Schmuckumschläge wurden Gummiplatten im Durchmesser von 28 Millimetern hergestellt. Für die Stempelung von auf der Insel eingelieferter Post wird ein in Stahl gravierter Stempel mit dem Durchmesser von 35 Millimetern eingesetzt.

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Der Postschalter auf der Insel Neuwerk 1990

Die Posthalterin Elisbeth Griebel zeigt Briefkasten und Postschild auf der Insel, 1990

Neuwerk Impressionen:

Ein Lufthansa Airbus A320-200 überfliegt das Wattenmeer bei Neuwerk.

Transport der Post mit dem Wattwagen, daher Wattenpost.

* Übersetzung vom Text der Postkarte vom Artikelanfang, Gruss von der Insel Neuwerk: Lieber Richard, einen herzlichen Gruß schicke ich Euch Allen von der Insel Neuwerk bei schönem Wetter eben hier angekommen, mit erfreulichen Grüßen, mündlich mehr darüber, Eure Agathe, 31. Mai 1898.

Quellen:

  • Hamburgisches Gesetz- und Verordnungsblatt 13. Januar 1935, Eingemeindungen u.a. Insel Neuwerk in die Stadt Cuxhaven
  • Reichsgesetzblatt vom 27. Januar 1937,  Groß-Hamburg-Gesetz 26. Januar 1937
  • Cuxhaven-Vertrag vom 3. Oktober 1961
  • Bilder zur Geschichte des hamburgischen Amtes Ritzebüttel, Band 2
  • Festschrift 90 jährige Wiederkehr des Gründungstages des Vereins für Briefmarkenkunde zu Hamburg, Dr. Ernst Meyer-Margreth, 14. Oktober 1975
  • Deutsche Briefmarken Zeitung, DBZ Spezial 150 Jahre Briefmarken, 1990
  • Hamburger Abendblatt 30. August 1997
  • Deutsche Briefmarken-Zeitung DBZ, Nr. 10/2017, 28. April 2017, Seite 8

NEZ – Nummernzettel für Einschreibsendungen

NEZ – Nummernzettel für Einschreibsendungen

Auf der Suche nach besonderen Einschreibezetteln käme vermutlich kein  Sammler auf die Idee, diese mit dem Namen NEZ zu suchen. Bekannter ist der „hochdeutsche“ Begriff der Sonder-R-Zettel.

Was bedeutet NEZ?

Das Bundespostministerium für das Post- und Fernmeldewesen in Bonn, verfügte am 29.12.1969 (PB 1-1254-5) ein besonderes Angebot für Antragssteller eines Sonderpostamtes.

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Der erste Sonder-R-Zettel (NEZ) wurde im Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen am 17.3.1970 angekündigt.

Zu dem Sonderpostamt konnten passende R-Zettel bestellt werden, die inhaltlich auf die betreffende Veranstaltung hinweisen. Das Ministerium benannte diese R-Zettel mit dem sperrigen Namen „Einschreibnummernzettel mit die Veranstaltung kennzeichnendem Zusatz – NEZ.“

Am 8.1.1971 wurde diese Bezeichnung konkretisiert und in „Nummernzettel für eingeschriebene Sendungen mit eingedruckten, die Veranstaltung kennzeichnendem Zusatz“ geändert.

Die Verwendung derartiger NEZ wurde bei der Bekanntgabe des Sonderpostamtes im Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen mit dem Vermerk NEZ angekündigt, hier beispielhaft für NEZ Burgdorf:

Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen, Nr. 46/1972 vom 28.3.1972

Im obigen Amtsblatt wurden sowohl das Sonderpostamt in Burgdorf, wie auch der Einsatz von NEZ angekündigt.

Im Katalog der Sonder-R-Zettel Bundesrepublik Deutschland (Forschungsgemeinschaft Sonderpostämter) wird dieses Sammelgebiet von den Autoren ausführlich behandelt. Nach deren Recherchen gab es in den 39 Monaten zwischen 1970 und 1973, in der (alten) Bundesrepublik 328 verschiedene NEZ. In Niedersachsen gab es in diesem Zeitraum 23 verschiedene NEZ.

Die Auflagenhöhe der NEZ schwankt je nach Veranstaltung. Es sind Sonderpostämter mit kleinen zweistelligen Auflagenhöhen bekannt. Dagegen haben Sonderpostämter anlässlich der Olympischen Spiele in München NEZ in fünfstelligen Auflagenhöhen verwendet. Einige der NEZ sind mit Unterscheidungsbuchstaben (UB) erschienen.

Und jetzt wird es bunt! Bei Sonderpostämtern wurde gern mit mehreren Sondermarken frankiert. Sehen Sie selbst.

Die Sortierung erfolgt nach Postleitzahl aufsteigend:

214 Bremervörde, Vörposta ´72, 28.-29.10.72, 476 Exemplare, Bremervörde bekam später die Postleitzahl 2740.

2165 Harsefeld, 1000 Jahre, 30.-31.5.71, 650 Exemplare

2178 Otterndorf, 2. Briefmarkenausstellg., 24.-25.10.70, 556 Exemplare

2178 Otterndorf, Niederelbe, 3. Briefm. Ausst. 30 J. VdB, 27.-28.1.73, 999 Exemplare

2848 Vechta, „25 Jahre VBV“, 4.-5.9.71, 538 Exemplare

287 Delmenhorst 1, deutsch-dänische partnerschaftsausstellung, 7.-8.10.72, 467 Exemplare

Im Ausstellungskatalog zu der deutsch-dänischen partnerschaftsausstellung wird ein Muster-NEZ abgebildet.

2878 Wildeshausen, PHILA + ENJ 1970, 3.-11.10.70, 675 Exemplare

297 Emden 1, De-Ni-BriA 1970, 3.-4.10.70, 474 Exemplare

3 Hannover 1, HABRIA 71 Jubiläumsausstellung, UB c, 29.-31.10.71, 980 Exemplare

 

3012 Langenhagen, Kr Hannover 1 SPA Tag der Briefmarke, 25.10.70, Blanko R-Zettel mit schwarzem oder violettem Gummistempel, 999 Exemplare. Nach der ab 8. Januar 1971 geltenden Regelung wäre dieser NEZ nicht mehr genehmigt worden.

305 Wunstorf, Jub.-Bfm-Ausst. 1100 Jahre Stadt, 18.-19.9.71, 505 Exemplare

3054 Rodenberg, Deister 1. Bfm.-Ausstellung 1971, 27.-28.11.71, 538 Exemplare

309 Verden, Aller 1 Equiphila 9.-11.6.1972, 9.-11.6.72, 742 Exemplare, Verden bekam später die Postleitzahl 2810.

31 Celle, 1 Cephila 72, 19.11.72, 440 Exemplare

3167 Burgdorf, 10 Jahre BCB, 15.-16.4.72, 514 Exemplare. Der Beleg zeigt den Numerator 514. Vermutlich ist dieses der letzte abgefertigte Brief.

318 Wolfsburg 1, II ONIBRA, 27.-28.3.71, 422 Exemplare

3353 Bad Gandersheim, Ganbria 72, 29.4.-1.5.72, 652 Exemplare

336 Osterrode am Harz 1, OBRIA 72, 28.10.72, 383 Exemplare

336 Osterrode am Harz 1, Tag der Briefmarke 1972, 28.10.72, 419 Exemplare

34 Göttingen 1, v Schiffspost/71 100 Jahre Hamburg Süd, 6.-7.11.71, 719 Exemplare

341 Northeim, NOBRIA ´71, 15.-16.5.71, 479 Exemplare

496 Stadthagen, 3. Schaumb Wirtschaftsschau, 19.-28.5.72, 360 Exemplare, Stadthagen bekam später die Postleitzahl 3060.

4961 Achum, 1. Hubschrauberweltmeisterschaften, 16.-19.9.71, 768 Exemplare, Achum verwandelte sich nach der Eingemeindung zu 3062 Bückeburg 6.

Vom 6. bis 7.3.71 trafen sich in der Stadthalle Opladen Sammler zu einem besonderen Treffen mit eigenem Sonderstempel.

Im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen wurde Anfang 1973 der Einsatz der NEZ durch die Post beendet.

Vor und nach dieser NEZ-Phase gab es weitere R-Zettel oder R-Stempel, die teilweise handschriftlich oder mit einem Zusatzstempel ergänzt worden sind.

Quelle:

Katalog der Sonder-R-Zettel Bundesrepublik Deutschland, Forschungsgemeinschaft Sonderpostämter e.V. im BDPh e.V., Werner Asbach, Herbert Schumacher und Otto Weyrich, Schriftenreihe Heft 2

Katalog Obia`71, Briefmarkenfreunde Opladen e.V.

Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen Nr.46 vom 28. März 1972

Hans-Wolfgang Reiner, Berlin (Forschungsgemeinschaft Sonderpostämter) aus Katalog zur Berlin `72, 5. Nationale Briefmarkenausstellung der Jugend, 26.-29.10.72

 

Helmstedt-Zonengrenze und Helmstedt-Autobahn, ein Postamt an der Autobahn

Ein Postamt an der Autobahn A 2, zwischen Hannover und Berlin

Die Stadt Helmstedt wurde nach dem Ende des zweiten Weltkrieges zur Grenzstadt.

Postkarte Allied Check Point Helmstedt

Bei Kriegsende 1945 wurde von den Alliierten u.a. die ehemalige Landesgrenze zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Preußen als Demarkationslinie zwischen der britischen und sowjetischen Besatzungszone festgelegt. Diese Linie verlief nahe östlich von Helmstedt in nordsüdlicher Richtung und durchschnitt vorhandene Verkehrswege.

Erst ab 1. Juli 1946 nahm die eingerichtete Kontrollstelle an der Autobahn Hannover-Berlin bei Helmstedt ihre Arbeit auf. Die Grenze wurde auf beiden Seiten bewacht und die Kontrollen an dieser Stelle zwischen den westlichen Besatzungszonen und der sowjetischen Besatzungszone verstärkt.

Ein Kartenausschnitt aus der Vorwendezeit zeigt die Einzeichnung der Post auf dem Rastplatz. Die B 1 soll nach Magdeburg führen, kaum zu glauben…

Die Deutschen Bundespost richtete am 1. Dezember 1949 auf der westlichen Seite Richtung Braunschweig/Hannover ein provisorisches Postamt ein.

Beginnend mit einem umgebauten LKW-Anhänger, ab 19. Januar 1950 in einem Holzhaus, war die Post rund um die Uhr einsatzbereit.

Erstes feststehendes Postgebäude bis März 1968 an der Autobahn

Auf dem rechten Gebäude ist die Aufschrift Post zu erkennen

Am 30. November 1952 zeigte der „Deutsche Bundespost Kalender“ ein Foto von diesem Postamt mit einem parkenden Postauto vor dem Gebäude:

Der Text zu diesem Bild von 1952:

Ein besonders wichtiges Postamt. Unmittelbar am Kontrollpunkt West-Ost der Autobahn Braunschweig-Magdeburg-Berlin liegt das Zweigpostamt Helmstedt-Zonengrenze. Es ist modern und freundlich eingerichtet und Tag und Nacht durchgehend geöffnet. Von hier aus benachrichtigt der Fernfahrer nach oft stunden-, ja mituntertagelangem Warten vor dem Schlagbaum telegraphisch oder fernmündlich seinen Spediteur in Berlin oder Hamburg, bestellt der durchreisende Geschäftsmann ein Zimmer in Düsseldorf oder Frankfurt, sendet der Reiseteilnehmer nach überstandener Grenzkontrolle seinen Angehörigen einen Kartengruß. Aber auch alle übrigen Postdienstzweige, wie z.B. Postsparkassendienst und Annahme von Paketen, Wert und Einschreibsendungen, Postanweisungen und Zahlkarten, werden von den stets hilfsbereiten Beamten des Postamtes Helmstedt-Zonengrenze wahrgenommen. Die hohen monatlichen Verkehrszahlen, besonders im Fernsprech- und Telegraphendienst, beweisen treffend die große Bedeutung dieses Postamtes als Bindeglied zwischen West und Ost. Die Deutsche Bundespost erleichtert den Zonenverkehr.“

Damit konnten Reisende, gleich nach der Kontrolle aus Richtung Berlin kommend, Postdienstleistungen aller Art erledigen. In einer Zeit vor Handy und Internet wurden hier nach einer mindestens vierstündigen Fahrt über die sogenannte Interzonenautobahn erste Kontakte getätigt.

Vom 1. Februar 1949 bis zum 28. Februar 1966 wurden von diesem Postamt Briefsendungen mit dem Stempel Helmstedt-Zonengrenze abgefertigt. Die R-Zettel enthielten ebenfalls den Zusatz Zonengrenze.

Scan eines R-Zettels Helmstedt-Zonengrenze 14. März 1950, (Druckerei Wegener). Aus Sammlung von Herrn Herbert Mocha, Helmstedt

R-Zettel (20b) Helmstedt-Zonengrenze, 23. Juli 1952, Abbildung aus Alfred Meschenmoser – Die Zonengrenze, 1999, S. 40.

Bis zum 4. April 1962 galt die Postleitzahl (20b)

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R-Zettel 20b Helmstedt-Zonengrenze

Die besondere Lage dieses Postamts soll nicht nur mit R-Zetteln, sondern auch mit den passenden Poststempeln und Fotos dokumentiert werden.

Poststempel (20b) Helmstedt Zonengrenze vom 20. Juli 1955

Dieser Stempel (20b) Helmstedt Zonengrenze wurde vom 1. Dezember 1949 bis zum 4. April 1962 verwendet.

Amtskennzeichen (AKZ) Helmstedt Zonengrenze 16 F, Typ 7721, schlanke Schrift, Druckerei Schlüter – Hannover

R-Brief mit AKZ Helmstedt Zonengrenze 16 F, nach Dedelstorf-Lager, weitergeleitet nach 2 Hamburg- Harburg, Scharnhorst Kaserne

AKZ Helmstedt Zonengrenze 16 F, Typ 776, fette Schrift, Druckerei Bruns – Minden, R-Zettel vom obigen Beleg

Ab dem 5. April 1962 lautete die Postleitzahl 3331:

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R-Zettel mit der neuen Postleitzahl 3331 Helmstedt Zonengrenze

Stempel von diesem Beleg 3331 Helmstedt Zonengrenze Gem. Helmstedt

…und der gleiche Stempel vom Letzttag einmal solo: 3331 Helmstedt Zonengrenze Gem. Helmstedt vom 28. Februar 1966

Der Stempel 3331 Helmstedt Zonengrenze Gem. Helmstedt wurde vom 5. April 1962 bis zum 28. Februar 1966 eingesetzt.

Ab dem 1. März 1966 erhielten Stempel und R-Zettel einen neuen Namenszusatz. Aus dem bisherigen Zusatz Zonengrenze wurde neben dem Ortsnamen Helmstedt jetzt der Zusatz Autobahn verwendet.

Provisorisches Postamt mit der Aufschrift Deutsche Bundespost vom März bis Mai 1969

Das Postgebäude am Grenzkontrollpunkt Helmstedt-Autobahn von Mai 1969 bis zum 31. Dezember 1991

Die Innenansicht des Postamtes mit Weihnachtsdeko

R-Brief 3331 Helmstedt Autobahn, Poststempel Helmstedt Autobahn 22. April 1972, Brief nach Kaliningrad, UDSSR.

Abschrift des Klebezettels: „Die Sdg ist von Postdienststellen der UDSSR ohne Angaben von Gründen zurückgesandt worden. Der nicht von Dienststellen der DBP angebrachte Pfeil läßt vermuten, daß es sich um eine rechtswidrige Rücksendung aufgrund von Beanstandungen gültiger deutscher Postwertzeichen handelt, Postamt Hannover 3“

Der Stempel 3331 Helmstedt Autobahn (wie auch beim obigem Beleg), hier mit Ersttags-Datum 1. März 1966

Der Stempel 3331 Helmstedt Autobahn fand Verwendung vom 1. März 1966 bis zum 13. November 1974.

Rückseite des Briefumschlages mit Klebezettel und rotem Stempel Oberpostdirektion Braunschweig „Zur Ermittlung des Absenders amtlich geöffnet“. Schwacher Stempel mit folgendem Text: Während der Zustellzeit nicht anzutreffen Benachrichtigungszettel hinterlassen. Weiterer Stempel: Nicht abgefordert – Lagerfrist abgelaufen. Lagerfriststempel mit Datum 9. Mai 1972

R-Zettel 3331 Helmstedt Autobahn vom obigen Beleg

Die nächste Änderung erfolgte am 14. November 1974. Der Zusatz Autobahn wurde gestrichen, die Bezeichnung auf 333 Helmstedt 7 verkürzt.

Poststempel 333 Helmstedt 7 vom 29. Mai 1987

Diese Stempel 333 Helmstedt 7, mit den Unterscheidungsbuchstaben a und b, wurden vom 24. November 1974 bis 28. Februar 1988 verwendet.

Fast vierzehn Jahre später, ab dem 1. März 1988 erfolgte die letzte Änderung, jetzt mit einer vierstelligen Postleitzahl: 3330 Helmstedt 7.

R-Zettel 3330 Helmstedt 7

Drei verschiedene R-Zettel sind bekannt. Ohne Unterscheidungsbuchstaben (UB) und mit UB a und b. Mehrere Unterscheidungsbuchstaben sind ein Hinweis auf mehrere Schalter in diesem Postamt

R-Beleg mit Einlieferungsschein und Stempel vom 25. April 1990

Stempel vom Einlieferungsschein

Das Postamt wurde im Laufe der Jahre umgebaut und erweitert. Neben den für Philatelisten interessanten Aspekten der sich wandelnden Poststempel und R-Zettel, bekam dieses Postamt wegen der hohen Kundenfrequenzen eine herausragende Stellung im Geldwechselgeschäft. Nach den Flughafenpostämtern Frankfurt/Main und München war das Helmstedter Postamt an der Autobahn das drittstärkste beim Wechseln von Währungen im Verantwortungsbereich der Deutschen Bundespost.

Stempel 3330 Helmstedt 7 von Sylvester 1991, 31. Dezember 1991, 14.00 Uhr. Letzttagsstempel

Die Stempel 3330 Helmstedt 7, mit den Unterscheidungsbuchstaben a und b, verwendet ab dem 1. März 1988 bis zum Ende dieses Postamtes am 31. Dezember 1991.

Am 31. Dezember 1991, knapp 15 Monate nach der Deutschen Einheit, wurde dieses Postamt geschlossen und anschließend das Gebäude abgerissen.

Nachsatz:

Die Kölner Rockgruppe BAP hat sich 2015 mit Helmstedt beschäftigt. In dem Song „Dä Herrjott meint et joot met mir“ gibt es die Textzeilen:

„Schloofende Städte. Ich denk drövver noh,
ob Helmstedt domohls schon Ostzone woor.
Veedeljohrhundert. Wat hatt dä jesaat?“

Ei‘ntlich kann ich nix dofür,
dä Herrjott meint et joot met mir.

Philatelisten kennen sich aus…

Quellen:

  • Herbert Mocha, Helmstedt, Verkehr und Post am innerdeutschen Grenzübergang Helmstedt, 1999 und DBZ 11/1992
  • Alfred Meschenmoser, Die Zonengrenze, Studien zur Philatelie und Postgeschichte, 1999, Phil Creativ GmbH Verlag und Agentur
  • Sammlung Herbert Mocha beim Kreisheimatpfleger, Schöninger Str. 8, 38350 Helmstedt, 11. September 2025