Borkum, die größte ostfriesische Insel in der Nordsee

Borkum ist die westlichste aller ostfriesischen Inseln und gleichzeitig die flächenmäßig größte dieser sieben bewohnten Inseln.

Durch die preußische Kreisreform wurde Borkum am 1. Oktober 1932 aus dem aufgelösten Kreis Emden ausgegliedert und gehört seitdem zum Landkreis Leer.

Im Nordseeheilbad Borkum leben über 5.000 (Stand: 2021) Einwohnerinnen und Einwohner und temporär viele, viele Urlauber. Die Zahl der Gästebetten ist im Laufe der Heilbadgeschichte auf 19.000 (Stand: 2023) angestiegen. Über 300.000 Gäste besuchten (Stand: 2017) die Insel und trugen auch mit ihren Postkarten und Briefen zu einer umfangreichen Postdokumentation bei. Natürlich gibt es auch viele Einschreiben, der Nachwelt durch einzelne R-Zettel und R-Briefe erhalten.

Die Besucherzahlen haben sich seit 1850 rasant entwickelt:

  • 1850: 252 Besucher
  • 1865: 1.024 (erstmals vierstellig)
  • 1893: 10.603 (erstmals fünfstellig)
  • 1900: 16.474 (und 2114 Personen mit festem Wohnsitz, 70 Pferde, 388 Rindvieh, 354 Schafe, 97 Schweine, 46 Ziegen und 2328 Federvieh)
  • 1975: 102.388 (erstmals sechsstellig)

Wer nicht mit dem Flugzeug anreist, startet mit einem Schiff ab Emden Außenhafen. 20 km vom Festland entfernt erreichen die Reisenden je nach gewählter Schiffsverbindung in 60 bis 130 Minuten die Insel. Nach einer Fahrt mit der Inselbahn ist das Zentrum erreicht, den Bahnhof und man steht mittendrin in der Borkumer Postgeschichte.

Aber der Reihe nach.

Am 2. Juli 1867 gab die Oberpostdirektion Hannover bekannt:

„Auf der Nordseeinsel Borkum ist für die Dauer der diesjährigen Badesaison eine Post-Expedition eingerichtet worden.“

1876 wurde für die Sommersaison ein Postamt III. Klasse eingerichtet.

Aufzeichnungen aus dem Jahr 1879 im Archiv für Post- und Telegraphie halten die Postaktivitäten fest (Auszug):

„Die Postanstalt in Borkum ist während des diesjährigen Sommers 106 Tage in Thätigkeit gewesen. Der Gesamtverkehr bei der Postanstalt in Borkum beziffert sich auf 97 722 Postsendungen; davon sind abgegangen 40 510 Stück Brief-, 1328 Stück Packet- und Geldsendungen, eingegangen 40 510 Stück Brief-, 2815 Stück Packet und Geldsendungen…“

Thätigkeit und Packet wurde damals so geschrieben.

Drei Jahre später, 1882, verewigte sich der Herr Postpraktikant G. Kubath aus Osnabrück mit einer Inselbeschreibung und Beobachtungen zur Post im Archiv für Post- und Telegraphie:

Die Verbindung mit dem Festlande wird durch die in der Woche durchschnittlich sechs Mal verkehrenden Dampfer der Ems-Dampfschifffahrts-Gesellschaft und durch das Segelfährschiff hergestellt. Die Fahrten des letzten sind völlig unbestimmt, da sie zu sehr von Wind und Wetter abhängen… Die Dampfer können nur bei Hochwasser in Emden einlaufen bz. von Emden abfahren…Unter einer derartigen Unregelmäßigkeit…hat natürlich der Postbetrieb sehr zu leiden. Die Erwartung des Badepublikums bei Ankunft einer Post und der Zudrang zum Schalter ist deshalb auch um so größer. Die Postdienstgeschäfte werden von einem Beamten und zwei Unterbeamten, die Telegrafengeschäfte von einem Privat-Telegrafenbeamten versehen…“

„Außerhalb der Badesaison gehörte Borkum zum Landbestellbezirk des Postamtes Emden. Die Landbriefbestellung erfolgte einmal wöchentlich durch den Führer des Segelbootes (Fährschiffer), soweit Wind und Wetter die Verbindung mit dem Festlande gestatten.“ (Auszug)

R-Zettel Borkum, R rechtsstehend, Einsatz dieser R-Zettel ab 1883

Die während der Sommermonate bestehende Post-Expedition war bis 1884 im Köhlers Dorfhotel untergebracht. Für die Badesaison wurde ein Postbote nach Borkum abgeordnet.

Im Jahre 1884 übernahm der Apotheker und spätere Badedirektor Willhelm Bakker (Dienstzeit von 1885 bis 1913), Neue Straße 58, die Postagentur für die Wintermonate.

(Von 1880 bis 1882 war Wilhelm Bakker Verwalter, von 1883 bis 1907 Eigentümer der selbstständigen Apotheke.)

Die Nordsee Apotheke heute, Neue Str. 2, Ecke Wilhelm-Bakker-Straße

(Zum 1. Oktober 1961 wurden die Hausnummern auf Borkum neu „benummert“. So erklärt sich die Veränderung der Hausnummer in der Neuen Straße von 58 zu 2)

Ab 1888 organisierte die Firma Habich & Goth ganzjährig die Postbeförderung mit ihren Dampfern zwischen Emden und Borkum und nahm die Borkumer Kleinbahn in Betrieb. Im Bahnhofsgebäude wurden Räume für eine ganzjährig betriebene Postagentur eingerichtet. Die Postagentur wurde für die Dauer der Saison in ein Postamt III umgewandelt.

1894, zum 1. April wurde die Postagentur endgültig ein Postamt III.

Ein Postamt III. Klasse hieß vorher Postexpeditionen und wurde von einem Postverwalter geführt. Im Gegensatz zu den Postämtern der I. (Postdirektor) und II. Klasse (Postmeister) wurde nach Größe und Aufgaben unterschieden.

Das Postamt wurde im Jahr 1900 im Bahnhofshotel Johann Dabelstein eingerichtet.

Das Bahnhofshotel Dabelstein stand als erstes und einziges Hotel ganzjährig den Gästen zur Verfügung. Noch bis 1922 war beispielsweise im heutigen Restaurant (jetzt: Inselhotel Vier Jahreszeiten) das Telegraphen- und Postamt untergebracht. Dieses Hotel wurde wegen seiner direkten Lage am Bahnhof gern von Notaren zum Beurkunden oder von Beamten, die vom Festland auf die Insel kamen, genutzt.

Die Mitarbeiter der Deutsches Reichspost vor dem Kaiserlichen Postamt beim Gruppenbild 1906 vor dem Bahnhofs-Hotel, J. Dabelstein, Urlaubsgäste über dem Haupteingang verfolgen die Aktivität. Der Neue Leuchtturm (Baujahr 1879) im Hintergrund rechts.

frühes, undatiertes Foto vom Bahnhofshotel, Inselhotel Vier Jahreszeiten

R-Zettel Borkum (Nordseebad), vierseitig gezähnt aus Bogen, R-Zettel Typ 2176, Verwendung ab 1904, mageres No mit zwei Strichen unter 0 in kursiv, hier in der Papiervariante dickeres gelbliches Papier.

R-Zettel Borkum (Nordseebad), Text zweizeilig, vierseitig gezähnt aus Bogen

R-Zettel Borkum, ohne Zusatz Nordseebad, vierseitig gezähnt aus Bogen

Borkum, Zeichnung, um 1910

R-Zettel Borkum (Nordseebad), zweizeilig, Zusatz in Klammern, ca. 1923

1925 kaufte die Deutsche Reichspost das Hotel „Hof van Holland“. Nach Umbau und Einrichtung eines Wählamtes wurde das neue Postamtsgebäude am 1. April 1926 bezogen.

Außenansicht des Postamtes in der Bismarckstraße, ca. 1928, vormals Hotel Deutsches Haus

Blick in Schalterhalle 1927

Borkum erhält den Titel „Nordseebad“ meldet die Ostfriesische Landeszeitung, 26. Januar 1937

R-Brief innerorts Borkum, Poststempel Nordseebad Borkum 24. Februar 1938

R-Zettel vom obigen Beleg, Text einzeilig

R-Zettel Borkum (Nordseebad), Einheitsausgabe Deutsches Reich, schmaler Rahmen

R-Zettel Borkum (Nordseebad), Einheitsausgabe Deutsches Reich, breiter Rahmen

R-Brief aus Borkum nach 1 Berlin-Tempelhof, Poststempel vom 15. August 1946

R-Zettel vom obigen Beleg, Text Nordseebad Borkum zweizeilig

Ab 1946 wurden R-Zettel der ersten Ausgabe für die britische Besatzungszone in Bögen zu 20 Stück hergestellt. Hierbei kamen zwei verschiedene gleichgroße Lettern für das R zum Einsatz, die im Overmann Katalog als Typen 7221 und 7222 erfasst wurden.

Der Unterschied ist der rechte Fuß des Buchstaben R, Typ 7224 linke Abbildung mit geschwungenem Fuß, Typ 7223, rechts. Nordseebad Borkum, R-Zettel mit dickem grauem Papier und der Postleitgebietszahl 23 im Kreis

Einlieferungsschein für einen R-Brief nach Köln, Poststempel Nordseebad Borkum vom 15. September 1947. Postformular der Deutschen Reichspost aus dem Jahr 1943

Poststempel vom obigen Einlieferungsschein

R-Brief aus 23 Nordseebad Borkum nach 22 Bad Godesberg, Poststempel vom 30. Dezember 1947. R-Zettel mit Stempel und mit Postleitzahl 23. Der Briefumschlag wurde von der Zensurstelle geöffnet, geprüft und anschließend mit einer Banderole verschlossen.

Vom 1. September 1947 bis April 1948 existierte eine britische Zensurstelle in Bremen, die dort Postsendungen aus dem Bereich der Oberpostdirektion Bremen prüfte. Schrift auf der Banderole: OPENED BY EXAMINER 4180 und Abbildung Krone, Stempel auf der Vorderseite in Teilen auf der Banderole: BRITISH CENSORSHIP 3613 GERMANY. (vom Prüfer geöffnet – Britische Zensur)

überklebter R-Zettel vom obigen Beleg, Stempel 23 Nordseebad Borkum auf Blanko R-Zettel, R-Zettel aus Bogen, daher an vier Seiten perforiert.

Verleihung der Bezeichnung „Stadt“ für die Gemeinde Borkum

Zum 1. Mai 1950 wurde Borkum vom Niedersächsischen Innenministerium die Stadtrechte verliehen.

Ab 1951 kamen diese R-Zettel 23 Nordseebad Borkum zum Einsatz. Typ 7244 auf dünnem weißem Papier mit Ortsnamen und Postleitgebietszahl im Kreis

Zu dem R-Zettel Typ 7244 finden Sie hier weitere Informationen.

Ab 1. Oktober 1953 übernimmt die Postsachenbeförderung von Emden nach Borkum und umgekehrt wieder die Borkumer Dampfschiffahrts AG. Der Vertrag mit dem Unternehmer Teerling wird gleichzeitig gegenstandslos.

1956 lösten die Rautenausgaben mit Amtskennzeichen (AKZ) für die Bundesrepublik Deutschland die zweistelligen Postleitgebietszahlen ab. Mit Amtsblattverfügung 274/1956 galten die Amtskennzahlen am 30. Juli 1956 auch für die Rautenausgabe der Einschreibezettel.

Mit „9 B 2“ und „9 V“ kamen auf Borkum zwei verschiedene Amtskennzeichen zum Einsatz:

Zwei fast gleiche AKZ „9 B 2“ vom Nordseebad Borkum. Der Spezialist achtet bei Postformularen auch auf die ausgewählten Drucktypen und Varianten. Hier der Unterscheidungsbuchstabe „b“ in zwei verschiedenen Größen

Bei der größeren Variante sind die Unterscheidungsbuchstaben (UB) a, b, c, d und e belegt. Bei der kleineren Variante sind die UB a, b und c bekannt.

Amtskennzeichen „9 V“ Nordseebad Borkum mit UB a.

Neben diesem UB sind auch R-Zettel „9 V“ mit den UB c und e bekannt.

Am 1. April 1959 wird das Postamt Borkum dem Postamt Emden unterstellt. Auch wird an diesem Tage die Postbeförderung nach Borkum auf den Behälterverkehr umgestellt. Die Pakete mussten bis dahin einzeln auf die Dampfer verladen und dann gezählt werden.

Postamt Borkum im neuen Gewand, beschreibt die Ostfriesische Rundschau die Umbauten, 4. Juni 1959

Die Postschalterstunden der Post auf Borkum 1961

Die Öffnungszeiten wurden während der Saison erweitert. Ganzjährig war das Postamt sonntags von 11.00 Uhr bis 12.00 Uhr geöffnet. In Vergessenheit dürfte die Dienstbereitschaft außerhalb der Schalterstunden geraten sein. Beispielhaft wurde für die Annahme von Einschreibsendungen eine zusätzliche Gebühr von 40 Pfennig erhoben.

19. Mai 1961: das Postamt verwendet intern den Stempel mit der Postleitgebietszahl: 23 Nordseebad Borkum

Der Amtsstempel, nicht der Poststempel, vom Postamt Nordseebad Borkum, Unterscheidungsbuchstabe „a“, 1961

Eine Besonderheit auf dieser Insel: zweimal tägliche Postzustellung, Borkumer Zeitung vom 29. Mai 1962:

„Zweimal tägliche Postzustellung. Die Saison ist da, an der zweimal täglich die Post ausgetragen wird. Das trifft zwar nicht für montags und sonnabends zu. An diesen Tagen ist in der ganzen Bundesrepublik nur einmalige Zustellung. Für die Briefträger beginnt jetzt die schwere Zeit. Wenn sie in der Saison auch Unterstützung durch auswärtige Postkräfte haben, müssen sie doch von dienstags bis freitags auch zweimal nach Eingang des Dampferzuges die Post sortieren und verteilen.“

Ein Stummes Postamt wird eingerichtet:

Neben dem Postamt wird gebaut“, meldet die Borkumer Zeitung am 11. Dezember 1962

Die Ostfriesen Zeitung vom 14. Juni 1963 meldet die Fertigstellung des Stummen Postamtes

„…Das stumme Postamt soll durch einen Münzwechsler, der auf ein 1-DM-Stück ein 50-Pfennig-Stück und fünf Groschen herausgibt, einen Postkartengeber und einen Doppelwertzeichengeber ergänzt werden“

Am 5. Juli 1963 informiert die Oberpostdirektion Bremen: „Der Niedersächsische Minister des Innern und das BPM (Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen) haben zugestimmt, daß der Zusatz „Nordseebad“ in der postamtlichen Bezeichnung beibehalten wird.“

16. August 1963: das Postamt verwendet intern den Stempel mit der neuen vierstelligen Postleitzahl: 2972 Nordseebad Borkum, der Zeit etwas voraus

Zum 1. Januar 1965 wurden in der Bundesrepublik Deutschland Postleitzahlen mit vier Ziffern eingeführt. In den 28 Jahren bis zur nächsten Veränderung wurden durch viele Nachbestellungen eine Vielzahl von Schriftarten und Schriftgrößen eingesetzt:

R-Zettel 2972 Nordseebad Borkum, „fetter“ Numerator und verschiedene Schalterbuchstaben

R-Zettel 2972 Nordseebad Borkum, Numerator „dünn“ und verschiedene Schalterbuchstaben

Ab 27. Juni 1968 stellt die Reederei AG Ems ein neues Fährschiff, eine Autofähre mit Namen Rheinland, in Dienst. Mit Lkw wird jetzt die Post nach und von Borkum befördert. Es entfällt das bisherige Beladen und Entladen der Postbehälter.

1976 wurde in Borkum die Fußgängerzone in der Bismarckstraße (Postamt, Bismarckstr. 9) eingerichtet.

Ausschnitt von einem Stadtplan von Borkum aus dem Jahr 1992. Die Post ist in der Bismarckstr. 9, in der Nähe zum Bahnhof/Borkumer Kleinbahn eingetragen.

R-Zettel 2972 Borkum, „fetter“ Numerator und verschiedene Schalterbuchstaben. Der Zusatz Nordseebad ist verschwunden…

2972 Borkum mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben

Eine letzte Drucktypveränderung für die R-Zettel mit vierstelliger Postleitzahl von 2972 Borkum

Seit dem 1. Juli 1993 lautet die fünfstellige Postleitzahl von Borkum 26757:

R-Zettel mit 5-stelliger Postleitzahl 26757 Borkum mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben

26757 Borkum mit unterschiedlichen „fetten“ Unterscheidungsbuchstaben

Diese nassklebenden R-Zettel sind belegt. Vermutlich gibt es weitere R-Zettel, wie bei allen anderen abgebildeten Typen bisher, mit weiteren Unterscheidungsbuchstaben. Ob es auch selbstklebende R-Zettel mit fünfstelliger Postleitzahl gibt, ist mir im Moment nicht bekannt.

Am Abend des 19. Februar 2007 war die Postfiliale für Postkunden in der Bismarckstraße Geschichte. Der Postbetrieb (Sortierung, Zustellung, Verwaltung) wurde weiter von dort organisiert. Für Kunden wurde eine Postagentur im City Center, Edeka, Strandstr. 5 eingerichtet.

Standort der neuen Postagentur im city center, Inselmärkte, Strandstr. 5

Die Borkumer Zeitung meldet am 10. November 2020 (Auszug):

„Borkum – In den 1920er Jahren zog die Post- und Paketverteilung für die Insel vom heutigen Gebäude des Hotels Vier Jahreszeiten am Bahnhof in das Gebäude in der Bismarckstraße, welches einen erkennbaren neoklassizistischen Baustil aufweist. Jetzt wird nach 95 Jahren das Licht für die Post ausgeschaltet, denn der bestehende Pachtvertrag wurde nicht weiter verlängert…Was nun aus dem Gebäude wird, konnte bislang nicht in Erfahrung gebracht werden…Im Gegensatz zu den Jahren zuvor kommt die Briefpost schon in Kisten aus dem Verteilerzentrum aus Oldenburg auf die Insel. Somit müssen die entsprechenden Zusteller ihre vorsortierten Kisten verladen… Die Hallen und Räume in der Bismarckstraße leeren sich zunehmend und der Wechsel in die neuen Räumlichkeiten in der Speckschniederstraße 7 wird in Eigenregie durchgeführt…“

Was der Autor der Borkumer Zeitung 2020 noch nicht wusste (aber ahnte), war vermutlich keine Überraschung. In dem alten Postgebäude wurden Appartements für Urlauber eingerichtet:

Die Appartements stellen mit dem Wort „Posthus“ eine Verbindung zur Geschichte her. Auch der Posthof findet, wie die Abbildung des früheren Postamtes einen Platz in der Werbung.

Im Februar 2021 gab es einen neuen Standort für die Postagentur auf Borkum. Die Agentur (Deutsche Post Filiale 577) ist jetzt im Kaufhaus Domus, Wilhelm-Bakker-Str. 14 zu finden.

Poststempel der Agentur auf Borkum vom 12. Juni 2023, 11.00 Uhr und mit den Unterscheidungsbuchstaben „zz“

Außenansicht, Domus – Das Kaufhaus, mit Postschild

Innenansicht, die Postagentur

Für die Postversorgung der Insel wurde von der Deutschen Post AG im September 2021 ein neuer Zustellstützpunkt in der Specksniederstrate 7 eröffnet.

Deutsche Post AG, Zustellstützpunkt (ZSP) Borkum, Specksniederstrate 7

In Borkum ist der Street Scooter für die Zustellung im Einsatz

Bildpostkarte Borkum, Insel im Hochseeklima, größte der ostfriesischen Inseln, Luftbildaufnahme, 1989

Die Deutsche Post AG verausgabte ab dem 12. Juli 2012 in der Serie Leuchttürme auch eine Briefmarke zu Borkum: Kleiner Leuchtturm erbaut 1888/89, Michel Nr. 2942

Die Privatisierung der Deutschen Post AG macht es möglich. Auf Borkum gibt es seit 2007 einen privaten Postdienst, die Borkumpost, ohne eigene Briefmarken.

Briefkasten der Borkumpost, „Bitte keine Sendung der Deutschen Post AG“, 2023

Werbeaufsteller der Borkumpost in der Fußgängerzone, 2023

Gab es am Flughafen Borkum eine Poststelle?

Außenansicht Flughafen Insel Borkum

Flugplatz Borkum, Lage auf der Insel mit Kontrollturm, Start- und Landebahn, Grasbahn, Hubschrauber Start- und Landeplatz

Der Flughafen auf Borkum wurde 1925 zwischen West- und Ostland auf der Insel errichtet. Ein erster Post-Flug fand am 15. Juni 1926 statt. Poststempel von „Borkum Nordseebad Flughafen“ vom 12. August 1927, 16. Juli 1928, 27. Februar 1929, 19. Juli 1930 und 15. August 1934 belegen die Existenz einer Poststelle am Flughafen. Im Ortsverzeichnis des Reichspostministeriums von Juli 1928 wird Borkum aufgeführt, leider ohne einen Hinweis auf eine zweite Poststelle auf der Insel zu geben:

Ausschnitt aus dem Ortsverzeichnis: Borkum Nordseebad, Symbol „Flugzeug“ für: Luftverkehr, Symbol „Schiff“ für: Dampferverbindung. „Oldb“ Abkürzung für Oberpostdirektions-Bezirk Oldenburg

Im März 1897 wagte der Autor im Archiv für Post- und Telegraphie einen Ausblick: „Es wird nicht ausbleiben, daß Borkum dereinst zu den betuchten Seebädern gehört.“

Ich bitte um Nachsicht, aber die sehr interessante Geschichte der Telegrafie und die besondere Rolle Borkums hierbei und die Rolle des Militärs auf der Insel würden diesen Artikel sprengen.

Offene Fragen:

  • Von wann bis wann gab es eine Poststelle am Inselflughafen Borkum?
  • Nach dem Auszug der Schalter aus dem Postamt in der Bismarckstr. wurde für Kunden 2007 eine Agentur im „city center“ eingerichtet. Bis wann war diese Agentur dort platziert, bevor sie zum Kaufhaus Domus weitergezogen ist?

Lesetipps: als Ergänzung zu diesem Artikel in diesem Blog: Außenhafen von Emden und einer ostfriesischen Nachbarinsel: Insel Norderney.

Quellen:

  • Archiv für Post- und Telegraphie, Amtsblatt der Deutschen Reichspost- und Telegrafenverwaltung, Nr. 6, März 1876, Nr. 22, November 1879 und Nr. 19, Oktober 1882
  • Deutsches Reichpostministerium, Ortsverzeichnis, Verzeichnis der Postanstalten Eisenbahn-, Kraftwagen-, Luftverkehr- und Dampfschiffsstationen in Deutschland, Juli 1928
  • Geschichte des Postamtes in Emden, Erich Schlehufer, 1953
  • Ostfriesische Rundschau, 4. Juni 1959
  • Ostfriesische Landeszeitung, 26. Januar 1937
  • Postgeschichtliche Blätter Weser Ems 1994, Die Borkumer Post und ihre Vorgeschichte
  • Deutsche Postorte 1490 bis 1920, Autor: Günther Hass
  • Alte Apotheken in Ostfriesland, Heinrich Buurmann, Leer 2010 ISBN: 978-3-9814038-0-0
  • Borkumer Zeitung vom 29. Mai 1962, 11. Dezember 1962, 10. November 2020, 22. und 23. September 2021
  • Ostfriesen Zeitung, 14. Juni 1963
  • Inselhotel Vier Jahreszeiten, https://www.inselhotel.de/das-hotel/historie/, abgerufen am 18. Mai 2023
  • Borkumer Inselgeschichte, private Internetseiten von Karsten Schönbeck und Sören Schönbeck, https://www.schoenbeck-borkum.de/index.html, abgerufen am 18. Mai 2023
  • Borkum-Aktuell, Das Inselmagazin, https://www.borkum-aktuell.de, Ausgaben vom März 2007, Dezember 2020, Oktober 2021 und Januar 2022
  • Private Post auf Borkum: www.borkumpost.de
  • Heimatmuseum Borkum Dykhus, Museum für Lokalgeschichte auf Borkum, Roelof-Gerritz-Meyer-Straße 8, 26757 Borkum
  • Fotos vom Autor Juni 2023
  • Niedersächsisches Landesarchiv, Standort Aurich
  • Ein besonders herzlicher Dank gilt Herrn Rudolf Erdwiens, Borkum, für die Unterstützung bei diesem Artikel