Der Ort Harbke liegt im Westen von Sachsen-Anhalt, direkt an der Landesgrenze zu Niedersachsen, knapp 4 km von Helmstedt und ca. 50 km westlich von der Landeshauptstadt Magdeburg entfernt.
Der geheime Postrath Schottelius gibt bekannt…(*)
Diese Nähe zu Helmstedt führte 1879 (Vf. 13 vom 28.2.1879) zu der Einrichtung einer Postagentur in Harbke und einer Botenpost nach Harbke und zurück nach Helmstedt. Dieses erfolgte aus pragmatischer Sicht, ungeachtet von Kreis- oder Gemeindegrenzen.
R-Zettel Harbke, R – rechtsstehend, 4. April 1891, (*)
Poststempel Harbke b. Helmstedt vom 8. Oktober 1912
Kopie eines R-Zettels Harbke b. Helmstedt, Verwendung ca. 1922
R-Brief von Harbke über Helmstedt nach Berlin-Neukölln, Poststempel vom 22. März 1935, R-Zettel Harbke Helmstedt Land.
R-Zettel vom obigen Beleg
Zum Kriegsende 1945 trennte die Demarkationslinie die Poststellen I Beendorf und Harbke, sowie der Poststellen II Bartensleben (Ort und Gut), Döhren und Morsleben von der Helmstedter Postversorgung ab.
Solche Veränderungen in der Postorganisation hat es an vielen Stellen in Deutschland durch die Schaffung von Besatzungszonen, insbesondere der sowjetischen und der amerikanischen oder britischen Zone, gegeben.Der Ort
Der Ort Harbke gehörte ab dem 1.7.1945 zur Sowjetischen Besatzungszone. Der Wechsel der Postdirektionen von der (RPD) Reichs-Postdirektion Braunschweig zur (PD) Postdirektion Halle (Saale) wurde erst am 22.2.1946 vollzogen.
Die Demarkationslinie verlief zwischen der britischen und sowjetischen Besatzungszone weitgehend entsprechend den historischen Grenzen zwischen den ehemaligen Ländern Braunschweig und Preußen.
Aber in Harbke gab es eine wirtschaftliche Besonderheit, für die politische Dogmen über Bord geworfen wurden.
Durch die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB), Helmstedt, erfolgte die Braunkohle-Förderung durch den Abbau in den umliegenden Tagebauen. Eines der ersten Kraftwerke Europas wird 1909 in Harbke erbaut. Und bis 1945 läuft der Betrieb auch reibungslos. Doch nach Ende des zweiten Weltkrieges ändert sich dieses schlagartig.
Im Zuge der exakten Grenzziehung zwischen den Besatzungszonen gab es beim Amt Neuhaus, im Harz und auch zu Harbke zu Gesprächen zwischen den Briten und den Russen:
Der Vorschlag die Stadt Harbke zur Britischen Zone zu nehmen, wurde fallen gelassen, als die Russen zustimmten, den notwendigen Strom aus dem Kraftwerk zu liefern. Ein Anteil von 75% der Produktion sollte der Britischen Zone überlassen werden. Die Britische Luftwaffe war mit ihren wachsenden Luftfahrt-Forschungsverpflichtungen am Stützpunkt Göttingen auf diese Energieversorgung angewiesen.
Direkt durch das Betriebsgelände verläuft jetzt die Grenze zwischen Ost und West, zwischen britischer und sowjetischer Besatzungszone. Es ist zugleich der Beginn einer einzigartigen Geschichte im kalten Krieg.
1946 wurde zwischen den Oberbefehlshabern Wassili Sokolowski (UdSSR) und Brian H. Robertson (Großbritannien) für den Weiterbetrieb des Kraftwerkes Harbke und dem grenzüberschreitenden Braunkohle Abbau eine Vereinbarung geschlossen. Dadurch bestand hier die Grenze nur auf dem Papier und die Mitarbeiter der BKB durften die Grenze überschreiten. Denn sowohl die Sowjets als auch die Briten brauchten das Kraftwerk in Harbke, weil es als eines der wenigen war, dass von Kriegsschäden verschont wurde und die Stromversorgung auf beiden Seiten der Grenzen garantiere. Auf der später niedersächsischen Seite gab es die Hauptverwaltung, die Brikettwerke, das Schwelwerk und kleinere Kraftwerke. Das Kraftwerk Harbke und die Brikettfabrik Bismarck lagen auf der östlichen Seite.
R-Brief von Harbke über Helmstedt 1947 nach Berlin-Britz
Interessant ist der Ort des Absenders: Alversdorf, Krs. Helmstedt, BKB Lager 50/12, Alversdorf wurde 1974 selbst für den Tagebau aufgegeben.
R-Zettel vom obigen Beleg, Blanko R-Zettel mit handschriftlichem Eintrag Harbkeund vorgedrucktem Numerator.
Quer durch den Tagebau pendelten täglich hunderte Menschen zur Arbeit über die Grenze. Kohlekumpel aus Harbke und Helmstedt (und der jeweiligen Umgebung), die in der einen Zone lebten und in der anderen Zone arbeiteten. Im grenzüberschreitenden Tagebau Viktoria war die Flucht über den nicht bewachten Tagebau möglich. Die Bergleute auf beiden Seiten wurden in West-Mark bezahlt, denn sie hatten Arbeitsverträge mit der BKB in Helmstedt.
Poststempel Harbke über Helmstedt vom 11. März 1948
Im Jahr 1947 wurde mit 7.639 Beschäftigten die höchste Mitarbeiterzahl der Unternehmensgeschichte erreicht. Allerdings ergab sich gleichzeitig eine schwierige Situation für die BKB durch die direkte Lage ihrer Betriebe auf der innerdeutschen Grenze nach dem Zweiten Weltkrieg.
Auch die Gründung beider deutschen Staaten 1949 führte zu keiner Veränderung der Situation zwischen Harbke und Helmstedt im Tagebau.
Am 26. Mai 1952 ändert sich die Lage dramatisch. Ohne Vorahnung besetzen in den frühen Morgenstunden Einheiten der Volkspolizei der DDR den östlichen Teil des Tagebaus zwischen Harbke und Helmstedt. Innerhalb weniger Minuten standen die Geräte auf beiden Seiten still. Die Braunkohleförderung kam zum Erliegen.
1400 Bergleute aus Harbke und 400 Bergleute aus Helmstedt verloren über Nacht ihre Arbeit, weil sie nicht mehr über die Grenze zur Arbeit kamen.
Dem Unternehmen BKB gingen durch die Grenzschließung alle Anlagen auf ehemals preußischem Gebiet (Tagebau Wulfersdorf, Teile des Tagebaus Victoria, die Brikettfabrik Bismarck und das Kraftwerk Harbke) verloren. Außerdem gehen der BKB 62 % der gewinnbaren Kohle verloren.
Das Kraftwerk Harbke wurde zum Volkseigentum erklärt (VEB Braunkohlewerk).
In den Folgejahren mussten diese Defizite durch einen eigenen Kraftwerksbau auf westdeutscher Seite ersetzt werden. 1954 fing man auf beiden Seiten wieder an Kohle zu fördern und Strom (Kraftwerk Offleben im Westen) zu produzieren.
R-Brief der Deutschen Post der DDR von Harbke nach Stendal (Absatzkontor), Poststempel vom 28. März 1956. Blanko R-Zettel mit Stempel Harbke über Oschersleben (Bode). Oschersleben (Bode) entspricht der damaligen Kreisbezeichnung. (*)
R-Zettel vom obigen Beleg mit fünfstelligem Numerator 00307 (*)
1956 kam es zu einer ersten Annäherung. Die Betriebsleiter von Ost und West tauschten DDR- und BRD-Territorien aus (37 Hektar Kippen Fläche Ost gegen 13 Hektar Kippen Fläche West), um bergbautechnisch sinnvoll arbeiten zu können.
Mit dem Bau der Mauer 1961 kommen die Aktivitäten zum Erliegen.
Poststempel Harbke (Kr Oschersleben) vom 30. Juni 1967, ohne Angabe der Postleitzahl
Stempel des ZKD (Zentraler Kurierdienst) vom VEB (Volkseigener Betrieb) Braunkohlewerk 3222 Harbke.
Stempel des ZKD (Zentraler Kurierdienst), VEB Energieversorgung Magdeburg, Kraftwerk Phillipp Müller, 3222 Harbke (*)
(Philipp Müller wurde am 11. Mai 1952 in Essen erschossen. In der DDR wurde das Andenken an ihn insbesondere zur Propaganda genutzt.)
Der ZKD war ein von der Deutschen Post der DDR durchgeführter Postdienst des DDR-Innenministeriums.
Blick über die Zonengrenze von West nach Ost zum Kraftwerk Harbke.
Am 19. Mai 1976 kam es zur Vertragsunterzeichnung „Grenzpfeiler Braunkohle Helmstedt/Harbke“ in Ostberlin. Wieder setzen sich wirtschaftliche Interessen über politischen Überlegungen (Grenze) durch.
Beide Seiten dürfen wieder grenzüberschreitend arbeiten, denn nur so war in dieser Region Braunkohle wirtschaftlich zu fördern. Beide Seiten überließen dafür der anderen Seite Flächen zur zeitweiligen Nutzung im Tausch („Dem Tagebau Helmstedt zur Nutzung zeitweilig überlassenes Territorium der DDR und dem Tagebau Wulfersdorf zur Nutzung überlassenes Territorium der BRD, jeweils Stand 1. Abbauphase“).
Die Abbaugebiete wurden waffenfrei. Zwei Kilometer Grenze mussten geräumt werden. Die Minenräumungen erwiesen sich wegen der bisherigen Bodenbewegungen als schwierig. Der bisherige Todesstreifen wurde durch einen Maschendraht ersetzt und für Besprechungen zwischen Ost und West gab es ein Gartentürchen im Maschendrahtzaun.
Weil Harbke dieses Grenzgeheimnis barg, verschwand gleich der ganze Ort von jeder Landkarte der DDR. Weder Straßenschilder noch Wegweiser führten in das Dorf an der offenen Grenze. Harbke wurde von der Außenwelt hermetisch abgeschirmt.
Ausschnitt Briefkopf, Rundstedter Str. 10 a in Harbke
Hauptarbeitgeber im Filialbetrieb Harbke war das Braunkohle-Kraftwerk VEB Kombinat Gustav Sobottka aus Röblingen.
R-Zettel 3222 Harbke, ca. 1982, Numerator dreistellig
R-Zettel 3222 Harbke, Numerator vierstellig
Bis 1986 arbeiteten hier ost- und westdeutsche Bergleute grenzüberschreitend in einem Braunkohle Tagebau zusammen.
Selbst die Grenztruppen der DDR hatten im Tagebau keinen Zutritt.
Am 26. September 1986 fuhr der letzte Zug zum Kraftwerk.
Am 22. Dezember 1989 wurde der Grenzübergang von Helmstedt nach Harbke geöffnet.
Poststempel 3222 Harbke vom 6. Dezember 1990, Kreisstempel mit Stegsegment unten
Kreisstempel mit Stegsegment oben, 6 Wellenlinien senkrecht, Datum 2. Juli 1993 und Uhrzeit 9 Uhr, Verwendung ab 1. Juli 1993.
R-Zettel mit fünfstelliger Postleitzahl, naßklebend: 39365 Harbke
R-Zettel mit fünfstelliger Postleitzahl, selbstklebend: 39365 Harbke
Mit der Einführung der fünfstelligen Postleitzahl 1993 hieß in Harbke die neue Postleitzahl 39365.
Im Juni 1994 wurden die Schornsteine vom Kraftwerk Harbke gesprengt. Das Ende der Braunkohlen Industrie in Harbke war besiegelt.
Historischen Entwicklung des Braunkohleabbaugebiets direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Helmstedt und Harbke (Quelle: Fa. post-mining & brownfields consulting, siehe unten)
Seit 2004 wird der ehemalige Tagebau saniert und durch Grundwasser geflutet. Der Lappwaldsee überdeckt den ehemaligen Grenzverlauf und die Spuren der außergewöhnlichen deutsch-deutschen Geschichte. (Foto von 2016) 2031 soll der See sein geplantes Ausmaß erreicht haben.
Harbke erlebt durch Gebietsreformen wechselnde Zugehörigkeiten oder Namensänderungen bei der Landkreis Zuordnung. Seit 2007 lautet die Bezeichnung Landkreis Börde, die Kreisstadt ist Haldensleben. Harbke ist Mitgliedgemeinde der Verbandgemeinde Obere Aller in Sachsen-Anhalt. Harbke hat ca. 1.800 Einwohner.
Nur etwa fünf Kilometer von Harbke entfernt lag der Grenzübergang Helmstedt-Marienborn. Dieser war der größte und bedeutendste Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze während der deutschen Teilung und bestand zwischen 1945 und 1990.
Quellen:
Braunschweiger Postgeschichtliche Blätter, Gesellschaft für deutsche Postgeschichte e.V., Bezirksgruppe Braunschweig Heft 9/10 Dezember 1968
Die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG, Werner Vogt, Andrea Dreifke-Pieper, 1999, Econ Verlag, München
Grenzkohle,Christiane String, Zeitschrift Horch und Guck, Heft 2/2009, Heruntergewirtschaftet, Seiten 36 bis 39
Heringsbahn, Achim Walther und Joachim Bittner, Die innerdeutsche Grenze bei Hötensleben, Offleben und Schöningen, 2011, Mitteldeutscher Verlag, Halle
Das Geheimnis von Harbke, Operation Grenzkohle, TV-Bericht, Mitteldeutscher Rundfunk MDR, 9.4.2019
Vielen Dank für die freundliche Unterstützung an Herrn Andreas Kadler, Berlin, post-mining & brownfields consulting, www.post-mining.de
Vielen Dank an Klaus Hirschfeld, Haldensleben für die freundlicher Überlassung (*) von R-Zetteln, Abbildungen und Belegen zur Bereicherung dieses Artikels. Toll!
Vielen Dank an Dr. Thomas Schmidt, Haldensleben, für die Zusammenstellung der Poststempel von Harbke und der Genehmigung zur Abbildung.
Ein Besuch in der Gemeinde Neuhaus an der Elbe (Amt Neuhaus) ist nicht nur wegen dem Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, den Deichen, den Obstbäumen am Straßenrand, den Vogelschwärmen im Herbst, der Wanderdüne, den großen landwirtschaftliche Flächen, den Radwegen und der Natur lohnend.
1945 und 1993 wurde im Amt Neuhaus Geschichte geschrieben!
Dieser Artikel hat nicht die Aufgabe die gesellschaftlichen Verwerfungen im Dritten Reich (u.a. Krieg, Verfolgung von Menschen) oder in der DDR (u.a. Aktion Ungeziefer, Stasi) zu beleuchten. Im Mittelpunkt stehen die Philatelie und die Postgeschichte.
Die Gemeinde ist mit seiner relativen geringen Einwohnerzahl und den vielen Poststellen eine Freude für jeden Philatelisten. Durch die intensive Geschichte vom Deutschen Reich, über DDR bis zur Bundesrepublik gibt es eine Fülle von unterschiedlichen R-Zetteln, Stempeln und Belegen.
Wichtig zum Verständnis der Geschichte sind Vorgänge aus den Jahren 1689, 1705 und 1816 auf denen diese philatelistische Betrachtung aufbaut. Beginnend mit Herzogtümern mit wechselnden Besitzverhältnissen bis zur wesentlichen Rolle des Königreiches Hannover, das nach 1816 das rechtselbische Amt Neuhaus behielt.
Am 1. Oktober 1838 richtete die hannoversche Postverwaltung im Amtssitz Neuhaus eine Postspedition ein.
Der Poststempel „NEUHAUS A:D:ELBE“ wurde bis 1848 benutzt. Von 1849 bis 1856 wurde ein zweizeiliger Langstempel eingesetzt. Seit 1852 führte die Spedition auch einen Doppelkreistempel mit blauer Stempelfarbe.
Am 1. Dezember 1850 konnten die Neuhäuser erstmals Postwertzeichen erwerben, denn die hannoversche Postverwaltung hatte als viertes Land in Deutschland diese Neuerung eingeführt.
Nach der Annexion des Königreiches Hannover durch Preußen 1866 blieb das rechtselbische Amt Neuhaus bis 1945 bei der preußischen Provinz Hannover.
Die Bezeichnung der Poststation änderte sich. Aus der hannoverschen Postspedition wurde eine preußische Postexpedition. Das preußische Postwesen wurde am 1. Januar 1868 in die Norddeutsche Bundespost eingegliedert. Innerhalb von drei Jahren zierten die Poststationen drei verschiedene Posthauschilder.
1871 übernahm die Deutsche Reichspost. Und 1876 wandelte die Postverwaltung die Postexpedition in ein Postamt III. Klasse um.
1882 änderte sich die Zusatzbezeichnung des Ortes Neuhaus an der Elbe in Neuhaus (Elbe).
Am 11. Juni 1883 wurde die erste Postagentur im Amt Neuhaus im Ortsteil Tripkau eingerichtet.
R-Brief von Neuhaus (Elbe) nach Rheinberg am Niederrhein, R rechtsstehend, Poststempel 20. August 1884
R-Zettel vom obigen Beleg
Aus den alten hannoverschen Ämtern Bleckede und Neuhaus wurde am 1. April 1885 der Kreis Bleckede gebildet. Dieser wurde 47 Jahre später zum 1. Oktober 1932 aufgelöst und in den Landkreis Lüneburg eingegliedert.
Gruss aus Neuhaus, 1895. Totalansicht, Villa Kampf, Lindenhof, Krieger-Denkmal, Apotheke, Pastorenhaus, Hotel zur Post.
1897 wurde in Neuhaus ein neues Postgebäude errichtet.
Das frühere Postamt in Neuhaus an der Elbe in der Poststr. 9 mit Schriftzug. Dieses Postamt wurde am 31. August 2003 geschlossen
Am 15. August 1898 wurde die zweite Postagentur im Ortsteil Stapel eröffnet.
Poststempel Neuhaus (Elbe) vom 18. Juni 1900
R-Brief Neuhaus (Elbe) 20. Juli 1924
R-Zettel vom obigen Beleg, R linksstehend, Druck dieses R-Zettel Typs 31 in Rollen
Ab 1928 begann die Einrichtung der Landverkraftung. Beginnend ab 1. August 1928 erfolgte neben der Hauptpost in Neuhaus die Einrichtung von Poststellen in den Orten Bitter, Bohnenberg, Darchau, Dellien, Haar, Laake, Laave, Neubleckede, Neugarge, Niendorf, Pinnau, Pommau, Preten, Privelack, Rassau, Rosien, Stapel, Stiepelse, Stixe, Strachau, Sückau, Sumte, Timkenberg, Vorderhagen, Wendischthun und Wilkenstorf.
Die Ortschaften Niendorf, Vorderhagen, und Timkenburg (Groß Timkenburg) gehörten zum Land Mecklenburg, sie wurde aber 1928 dem Postamt Neuhaus zugeteilt. Der zum Amt Neuhaus gehörende Ort Wehningen (bis 20. März 1947 Junker-Wehningen) erhielt auch eine Poststelle, die dem Postamt Dömitz zugeordnet war.
R-Brief Neuhaus nach Bleckede, Poststempel vom 11. März 1929, Poststellen II Stempel Stixe Neuhaus (Elbe) Land.
R-Zettel vom obigen Beleg, schmaler Rahmen
R-Zettel Kaarßen, schmaler Rahmen
R-Brief Neuhaus (Elbe), 20. Juli 1932, an die Verteilungsstelle für Gerichtsvollzieheraufträge beim Amtsgericht Hannover.
R-Zettel vom obigen Beleg
Poststempel Neuhaus (Elbe) Land vom 23. Mai 1933
Paketkarte Neuhaus (Elbe) Land, Poststempel 30. Januar 1934 Neuhaus Land
Das Taxquadrat von Neuhaus war 706 (senkrechte Zahl). Mehr zum Thema lesen Sie hier: Taxquadrat.
Eine Paketkarte von Stapel über Neuhaus (Elbe) mit gleichem Taxquadrat vom 17. August 1946 ist bekannt.
Poststempel Neuhaus (Elbe) vom 14. März 1934
Im Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Postanstalten, Berlin, Stand 1936, werden die Ortsteile von Neuhaus, wie in der Aufstellung 1928 mit zugehöriger Poststelle oder Postagentur aufgeführt:
Groß Rassau/über Neuhaus (Elbe), Poststelle – ohne Vorsilbe Groß
Neuwendischthun/über Neuhaus (Elbe), Poststelle – ohne Vorsilbe Neu
neu im Ortsverzeichnis sind aufgeführt:
Gutiz/über Neuhaus (Elbe), Poststelle
Kaarssen/über Neuhaus (Elbe), Postagentur
Tripkau/über Neuhaus (Elbe), Poststelle
nicht mehr im Ortsverzeichnis gelistet ist:
Neubleckede
R-Brief Neuhaus (Elbe), 12. August 1939, an das Arbeitsamt in Dannenberg, R-Zettel mit Zusatz Land, Poststellen II Stempel Pommau über Neuhaus (Elbe).
R-Zettel von obigem Beleg, dicker Rahmen
R-Brief mit Poststempel Stapel über Neuhaus (Elbe) vom 17. April 1944 mit Landpost R-Zettel nach Lübeck.
R-Zettel von obigem Beleg, fetter Schrifttyp
Von den 27 Posthaltern im Bereich des Postamtes Neuhaus waren 15 Gastwirte.
Die Poststellen waren bis 1945 vereinzelt temporär nicht besetzt und die Zustellungen erfolgte über eine benachbarte Poststelle.
Eine wichtige geschichtliche Entwicklung gab es in Neuhaus bei Kriegsende 1945
Ausgehend von dem Gebietsstand von 1937 wurde das besetzte Deutschland nach dem Londoner Protokoll vom 12.9.1944 und bei der Konferenz von Jalta (2. bis 11. Februar 1945) von den alliierten Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt.
Am 1. Mai 1945 besetzten amerikanische Truppen das Amt Neuhaus. Die Elbe wurde gesperrt. Gemäß den Vereinbarungen der Alliierten übernahmen am 1. Juni 1945 britische Soldaten das zur Provinz Hannover gehörende Gebiet.
Neuhaus wurde wie geplant der britischen Zone zugeordnet. Die Briten stellten eine Insellage von Neuhaus fest. Östlich der Elbe gelegen, an allen Gemeindegrenzen von der neuen sowjetischen Zone umgeben. Und es gab keine Brücke über die Elbe als Verbindung zur Britischen Zone.
Hier ist wohl auch der Grund zu suchen, dass der Bereich Neuhaus/Elbe an die sowjetische Militäradministration abgetreten wurde.
Die britische und die sowjetische oberste militärische Führung in Deutschland vereinbarten am 29. Juni 1945 in Berlin die Übergabe des Amtes Neuhaus an die sowjetische Besatzungszone (…that the River Elbe forms a natural boundary in this area…).
Am 30. Juni 1945 hing in den Dörfern die Mitteilung, dass das Amt Neuhaus am darauffolgenden Tag unter die Verwaltung der sowjetischen Armee gestellt wurde.
Im 4. Juli 1945 übergaben die Briten den Flecken an die Sowjets.
Das Amt Neuhaus gehörte dann zum Landkreis Hagenow in der Sowjetischen-Besatzungs-Zone (SBZ).
Am 5. Juli 1945 weist die RPD Hannover ihre Postämter und die anderen Reichspostdirektionen darauf hin, dass Neuhaus/Elbe in die russische Besatzungszone eingegliedert worden ist.
R-Brief Neuhaus (Elbe) mit Postleitgebietszahl (PLGZ) 20, 27. Januar 1946, nach 20 Göttingen, der Poststempel trägt noch nicht die PLGZ 20, Barfreimachung „Bezahlt am: …“ als Zweizeiler im Rechteck.
R-Zettel vom obigen Beleg
Barfreimachungen von Neuhaus sind belegt vom 6.8.45, 9.8.45, 23.8.45, 28.8.45, 31.8.45, 4,9,45, 14.9.45, 21.9.45, 24.9.45, 5.10.45, 24.10.45, 21.11.45, 23.11.45, 28.12.45, 3.1.46, 26.1.46, 2.2.46, 27.1.46 und 22.7.48. Die Barfrankaturen dominierten das Erscheinungsbild der Briefpost, denn sie waren bis zur Herausgabe der einzelnen Zonenausgaben der alleinige Freimarkenersatz und damit die typische Notfrankatur jener Zeit.
Ergänzend zum obigen Zettel gab es auch einen R-Zettel mit dem Zusatz Land mit der Postleitgebietszahl 20. Dieser Einschreibezettel sollte bei Einschreiben aus den Poststellen eingesetzt werden.
Das Postamt Neuhaus (Elbe) setze die Postleitgebietszahl im Normstempel bis Januar 1946 ein. Die PLGZ wurde aus dem Stempel entfernt, nachweisbar erstmals am 19. April 1946. Anschließend wurde die PLGZ 3 im Kreis vor den Ortsnamen gesetzt, belegt ab dem 13. Dezember 1946.
Ein besonderer R-Zettel. Die Postleitgebietszahl 20 wurde mit der neuen PLGZ 3 überstempelt.
Auf einmal PLGZ 3 a! Auf einer Postverkehrskarte von 1954 sind Neuhaus, Stapel, Kaarßen, Tripkau u.a., nordöstlich der Elbe im Gebiet 3 a eingezeichnet. Die dicke Linie grenzt westlich an das Gebiet Postleitgebiet 24 a und südlich an das Gebiet 20 a an.
R-Brief von Tripkau über Neuhaus (Elbe) nach Hannover vom 2. Oktober 1946. Der Poststellen II Stempel und der gestempelte Absender erklärt die Herkunft. Ein Aushilfs-R-Zettel von Malliß (Meckl) mit der Postleitgebietszahl 3, handschriftlich geändert Tripkau und ein Poststempel aus dem benachbarten Ort: 3 Festung Dömitz machen das Provisorium komplett.
Richter bezeichnet in seinem Buch „Mecklenburg-Vorpommern, die Stempel der Postämter, Zweigpostämter und Poststellen 1945-1952“ den Poststellen II Stempel von Tripkau als Ortnotstempel.
R-Zettel vom obigen Beleg
Malliß und Tripkau liegen ca. 20 km voneinander entfernt.
Poststellen II Stempel von Tripkau vom obigen Beleg
Im Frühjahr 1947 wurde Mecklenburg-Vorpommern in zwei Postleitgebiete geteilt. Aus Leitgebiet 3 wurde 3a und 3b. Die Entscheidung und Anweisung zu dieser Aufteilung erfolgte am 21. März 1947 und die Umsetzung startete ab dem 22. April 1947.
R-Brief Stapel vom Februar 1948 nach 24 Husum. Poststempel 3 Stapel, Blanko R-Zettel mit handschriftlichem Eintrag Stapel. Kreis für PLGZ nicht ausgefüllt.
R-Zettel vom obigen Beleg, Typ 751
R-Zettel Stapel, auch Typ 751, jetzt mit Postleitzahl 3 im Kreis, Beleg vom 23. November 1950
R-Brief mit Poststempel 3 Neuhaus (Elbe) vom 10. Juni 1949 nach Hamburg. Blanko-R-Zettel mit Stempel Neuhaus-Elbe. Absender aus Konau, Briefmarken der Sowjetischen Zone.
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Neuhaus (Elbe) vom 11. August 1949 nach 20 Ildehausen. Verwendung eines früheren Poststempels ohne PLGZ und Aushilfs-R-Zettel 3 Schwerin (Meckl) überstempelt mit Neuhaus (Elbe). Briefmarken der Sowjetischen Zone mit Michel Nr. 186 und 197.
R-Zettel vom obigen Beleg, Typ 751
Gründung der DDR am 7. Oktober 1949
R-Brief Stapel nach 24b Husum, Poststempel 3 Stapel über Neuhaus (Elbe) 20. November 1950, Blanko-R-Zettel mit Stempel Stapel über Neuhaus (Elbe), Kreis für PLGZ nicht ausgefüllt. Briefmarken der Sowjetischen Zone mit Michel Nr. 212, 213, 216 und 220.
R-Zettel vom obigen Beleg, Typ 751
Mehr Informationen zu dem R-Zettel Typ 751 erhalten Sie hier.
R-Brief von Kaarssen 11. Dezember 1952 nach 1 Berlin, Poststempel 3 Kaarssen über Neuhaus (Elbe), Blanko-R-Zettel mit Stempel Kaarssen. Briefmarken der Sowjetischen Zone mit Michel Nr. 225 und 227.
Der Brief wurde von einem Pastor i.R. (Absender) an die Kasse der Evangelischen Kirche in Berlin (Ost) gesendet. Die adressierte Straße Bischofstr. 6 – 8 gibt es heute in Berlin-Mitte im Bereich Klosterstraße nicht mehr. Der Generalbevollmächtigten der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim Ministerrat der DDR hatte hier seit 1949 seinen Sitz. Das zuletzt von der evangelischen Kirche unter dem Namen Heinrich-Grüber-Haus genutzte Gebäude wurde 1967 abgerissen.
R-Zettel von obigem Beleg
Bei neu beschafften Poststempeln entfiel die Postleitgebietszahl ab Sommer 1950 schleichend.
R-Brief Neuhaus (Elbe) vom 11. Februar 1953 nach Erfurt mit Poststempel 3 Neuhaus (Elbe). Der Absender verwendet die PLGZ 3a. Nachgebühr Stempel, Nachgebühr 33 Pfennige. Da der Brief bei der Post als Einschreiben aufgegeben wurde, ist die Nachgebühr eher ungewöhnlich. Briefmarken der DDR mit den Michel Nr. 314, 321 und 332.
R-Zettel vom obigen Beleg, R-Zettel mit fünfstelligen Numerator und Formulareindruck C 35 in der rechten unteren Ecke. Kleines R, R-Zettel Typ 8353.
Ergänzend zum obigen Zettel gab es auch einen R-Zettel mit dem Zusatz Land für die Einschreiben aus den Poststellen. Großes R, R-Zettel Typ 8341.
R-Zettel Tripkau üb Neuhaus (Elbe), mit Formulareindruck C 35
Ab 1951 wurden die Einschreibzettel der Deutschen Post der DDR im Rollendruck im VEB Kassenblock, Berlin hergestellt. R-Zettel Typ 833 als vierte Ausgabe für die sowjetische Besatzungszone bzw. die DDR.
Eine Besonderheit bieten die beiden obigen R-Zettel. Bedingt durch einen Mangel an R-Lettern wurde in den Jahren 1951 bis 1954 bis zu acht verschiedene Zettel Typen hergestellt. Ob alle acht Typen in Neuhaus eingesetzt wurden ist noch nicht abschließend untersucht. Diese R-zettel sind erkenntlich am Formularzudruck C 35, Der jeweilige Numerator ist fünfstellig und beginnt mit zwei Nullen.
Die Einschreibzettel der Deutschen Post der DDR haben sich weiter verändert. Ab 1956 wurden in der DDR R-Zettel im Rautenmuster mit einem Amtskennzeichen in der rechten unteren Ecke und mit jeweils sechs Rauten oben und unten als Rahmen eingeführt.
Zettel gibt es auf gewöhnlichem weißen und auf Pergaminpapier, mit durchgehenden und unterbrochenen (Zebrastreifen) Umrandungen.
R-Zettel Neuhaus (Elbe) auf dickerem Papier mit vierstelligem Numerator, ohne Unterscheidungsbuchstabe und AKZ-Zusatz „Sch 18“ im abgeteilten Feld. (sechs Rauten im Rahmen). R-Zettel Typ 8411.
R-Zettel Kaarßen über Neuhaus (Elbe) auf dickerem Papier mit vierstelligem Numerator, ohne Unterscheidungsbuchstabe und AKZ-Zusatz „Sch 18“ im abgeteilten Feld. (sechs Rauten im Rahmen).
Die nachfolgende Ausgabe wurde etwa ab 1958 auf glasigem Pergaminpapier gedruckt.
R-Zettel Neuhaus (Elbe) auf Pergaminpapier mit vierstelligem Numerator, Unterscheidungsbuchstabe a und AKZ-Zusatz „Sch 18“ im abgeteilten Feld. (sieben Rauten im Rahmen).
Sch steht für (OPD) Schwerin.
Poststellen II Stempel:
Nicht von jedem Ort bzw. jeder Poststelle lassen sich Einschreibbelege finden. In solchen Fällen ist es eine große philatelistische Freude und auch ein gleichwertiger Ersatz, die wirklich zahlreichen Poststellen im Amt Neuhaus anhand der sogenannten Poststellen II Stempel zu belegen:
Bitter Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1929
Bitter über Neuhaus (Elbe), ca. 1948
Bohnenburg über Neuhaus (Elbe), ca. 1939
Bohnenburg über Neuhaus (Elbe), ca. 1957
Darchau Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1932
Darchau über Neuhaus (Elbe), ca. 1937
Darchau über Neuhaus (Elbe), ca. 1957
Dellien Neuhaus (Elbe) Land, Vorlage s/w Kopie, ca. 1937
Dellien über Neuhaus (Elbe), 1960
Gutitz über Neuhaus (Elbe), ca. 1941
Gutitz Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1930
Gutitz-Zeetze über Neuhaus (Elbe), ca. 1960
Haar über Neuhaus (Elbe)
3a Haar über Neuhaus (Elbe), Vorlage s/w Kopie
Laake über Neuhaus (Elbe), ca. 1933
Laave Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1928
Laave über Neuhaus (Elbe), ca. 1946
Neu Garge Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1929
Neugarge über Neuhaus (Elbe), ca. 1937
Niendorf über Neuhaus (Elbe), ca. 1933
Niendorf über Neuhaus (Elbe), Vorlage s/w Kopie
Pinnau über Neuhaus (Elbe), ca. 1941
Pommau Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1928
Pommau über Neuhaus (Elbe), ca. 1939
Pommau über Neuhaus (Elbe), ca. 1962
Preten über Neuhaus (Elbe), ca. 1935
Preten über Neuhaus (Elbe), ca. 1947
Preten Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1930
Privelack Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1931
Privelack über Neuhaus (Elbe), Vorlage s/w Kopie
Rassau über Neuhaus (Elbe), ca. 1943
Rosien über Neuhaus (Elbe), ca. 1934
Stapel über Neuhaus (Elbe), ca. 1935
Stiepelse Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1935
Stiepelse über Neuhaus (Elbe), ca. 1938
Stiepelse über Neuhaus (Elbe), ca. 1962
Stixe über Neuhaus (Elbe), Vorlage s/w Kopie
Stixe Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1929
Stixe über Neuhaus (Elbe), ca. 1940
Stixe über Neuhaus (Elbe), ca. 1955
Strachau Neuhaus (Elbe) Land, ca. 1933
Strachau über Neuhaus (Elbe), ca. 1939
Sückau über Neuhaus (Elbe), Vorlage s/w Kopie
Sumte über Neuhaus (Elbe), ca. 1958
Viehle über Neuhaus (Elbe), ca. 1964
3 Vorderhagen über Neuhaus (Elbe), ca. 1950
Vorderhagen über Neuhaus (Elbe), ohne Datum
3a Wehningen über Dömitz (Meckl.), ca. 1950
Wehningen über Neuhaus (Elbe), ca. 1958
Wilkenstorf über Neuhaus (Elbe), ca. 1934
Und selbstverständlich freut sich der Autor über Ihre ergänzenden Belege in Form z.B. von geeigneten Scans.
Und wieder wurde in Neuhaus Geschichte geschrieben
Nach der Wende in der DDR und der örtlichen Grenzöffnung am 25. November1989 um 12.30 Uhr strebte die Gemeinde nach Niedersachsen. Drei Jahre, von 1990 bis 1993, dauerten die Verhandlungen zwischen den Landesregierungen in Schwerin und Hannover, sowie der Bundesregierung in Bonn.
R-Zettel von 2840 Neuhaus, Unterscheidungsbuchstabe a. Die Post arbeitete bis zur Einführung der fünfstelligen Postleitzahl 1993 weiter mit der bisherigen Postleitzahl 2840 und den bisherigen Formularen. (dreistelliger Numerator). R-Zettel Typ 846.
Durch das Abreißen aus dem Wertzeichenspender erfolgt die Trennung der R-Zettel unabhängig von der vorgesehenen Perforation.
Einlieferungsschein zum obigen R-Zettel (Abb. ohne Brief). Einlieferungsschein der Deutschen Post der DDR, mit Poststempel Neuhaus 284 vom 11. Januar 1991
R-Zettel von 2840 Neuhaus, ohne Unterscheidungsbuchstabe. Poststempel des dazugehörenden Beleges vom 19. Februar 1992.
Briefausschnitt vom 25. Februar 1992, Die Poststelle in 0-2841 Stapel setzt den Poststellenstempel/Spatelkreisstempel direkt auf die Marke. R-Zettel 2841 Neuhaus, wobei die letzte Ziffer (1) den Landbereich bezeichnet.
Der Spatelkreisstempel vom obigen Beleg, die 12 steht für Stapel. Rechte Seite Abbildung Posthorn. Die Vergabe der Nummern je Poststelle erfolgte nach der Fahrreihenfolge des Postfahrzeuges. Üblicherweise wurde dieser Stempel nur im Innenverhältnis verwendet.
Weiteren Spatelstempel finden Sie in diesem Artikel vor der Abbildung der Ortsschilder.
Der R-Zettel von obigem Beleg, mit Postleitzahl 2841, ohne Unterscheidungsbuchstabe.
R-Brief aus (Absenderangabe) Tripkau, nach Schwerin, Datum im Stempel Neuhaus leider nicht lesbar, Landpost-R-Zettel 2841. Die Briefmarke zu 200 Pfennige (Deutsche Mark) mit Motiv Magdeburger Dom (Michel Nr. 3351 der DDR) erschien am 2. Juli 1990. Der Beleg ist also frühestens ab diesem Datum verschickt worden.
Der R-Zettel von obigem Beleg, mit Postleitzahl 2841, mit Unterscheidungsbuchstabe a.
Die acht selbstständigen Gemeinden wurde zum 1. April 1992 zu einer Verwaltungseinheit zusammengeschlossen.
Der Staatsvertrag zwischen den Bundesländern über die Umgliederung der Gemeinden im ehemaligen Amt Neuhaus wurde im März 1993 von den Ministerpräsidenten Bernd Seite (Mecklenburg-Vorpommern) und Gerhard Schröder (Niedersachsen) unterzeichnet.
Am 28. Juni 1993 lautet der Aufmacher der Landeszeitung für die Lüneburger Heide: Das Amt Neuhaus kehrt zum Kreis Lüneburg zurück.
Das schraffierte Gebiet wechselt das Bundesland und den Landkreis, Darstellung der Landeszeitung für die Lüneburger Heide.
Seit dem 1. Juli 1993 gehört das Amt Neuhaus zu Niedersachsen und zum niedersächsischen Landkreis Lüneburg.
Neuhaus ist das einzige Gebiet, das einen Wechsel von einem neuen Bundesland (Mecklenburg-Vorpommern) in ein altes Bundesland (Niedersachsen) vollzogen hat.
Und seit dem 1. Juli 1993 gilt in Neuhaus Elbe die neue 5-stellige Postleitzahl 19273.
Briefausschnitt R-Brief vom 26.Juli 1993, 19273 Neuhaus Elbe, R-Zettel mit Unterscheidungsbuchstabe „a“, Marke Wappen Niedersachsen Michel Nr. 1662 Deutsche Bundespost und Automatenmarke 350 Pf.
R-Zettel von obigem Beleg, zweizeilig, naßklebend
R-Zettel 19273 Neuhaus Elbe, einzeilig, ohne Unterscheidungsbuchstabe, naßklebend
R-Zettel 19273 Neuhaus Elbe, einzeilig, Unterscheidungsbuchstabe a, naßklebend
R- Zettel 19273 Neuhaus Elbe, selbstklebend, breite Variante, Herstellung durch die Druckerei Lück
Den neuen eingeführten Labeln der Deutschen Post AG ist der Ort des Absenders nicht mehr zu entnehmen. Der Absenderfreistempel vom 9. Juli 1998 aus Neuhaus, Elbe hilft.
In kurzen Abständen ändern sich die Gestaltungen der Label. Dieser Beleg ist am 28. Juli 2000 abgefertigt worden.
R- Zettel 19273 Kaarßen, selbstklebend, breite Variante, Herstellung durch die Druckerei Lück, gleiche Postleitzahl wie Neuhaus
Poststempel Neuhaus Elbe vom 10. Oktober 2018, Postleitzahl 19273
Die heutige Postagentur in Neuhaus:
Seit dem 9. September 2003 bietet Euronics Tewes in der Poststr. 2 in 19273 Neuhaus/Elbe Postdienstleistungen an.
Ehemalige Poststellen:
Ein unscheinbares Gebäude in Haar, Hauptstr. 13. Ort der ehemaligen Poststelle.
Die Poststelle in Rassau war in der Elbstr. 6 zu finden.
Spatelkreisstempel:
Ähnlich der oben abgebildeten Poststellen II Stempel geben die Spatelkreisstempel der Deutschen Post der DDR die Möglichkeit Poststellen nachzuweisen. Anstelle individueller Ortsbezeichnungen sind die Poststellen durch Ordnungsnummern im links-seitigen Kreis gekennzeichnet. Der Name des Leitpostamtes und darunter die vierstellige Sammelpostleitzahl mit Endziffer 1 (hier: Neuhaus 2841) sind mittig im Stempelkörper platziert. Rechts davon ist das Posthorn als Emblem der Deutschen Post abgebildet.
In § 37 der Dienstanweisung Land vom März 1977 der Deutschen Post war geregelt, dass der Spatelkreisstempel nicht auf Postwertzeichen abgestempelt werden durfte, die auf Postsendungen aufgeklebt sind und in die Hände des Empfängers oder Absenders gelangen. Dieser Poststellenstempel ist kein Tagesstempel.
Interessierten ist es im Zeitraum von 8. Oktober 1990 bis 15. Januar 1991 gelungen diese Spatelstempel zu dokumentieren:
10 – Haar
11- Darchau
12 – Stapel
13 – Zeetze
15 – Laave
16 – Rassau
20 – Kaarßen
21 – Tripkau
22 – Wehningen
23 – Herrenhof
24 – Bitter
25 – Stixe
31 – Sückau
32 – Brahlstorf (Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern)
33 – Preten
34 – Dellien
Die Spatelstempel Nummern 1 bis 9 wurden nicht vergeben.
Ohne Abbildung bisher:
35 – Melkhof (Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern)
41 – Neu Garge
42 – Stiepelse
45 – Gülze (Neu Gülze, Gemeinde im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern)
47 – Niendorf
Nicht alle Orte dieser Spatelkreisstempel gehören heute zum Amt Neuhaus. Aber diese Orte wurden damals über Neuhaus postalisch bedient.
Einwohnerzahlen und Ortsschilder:
Maßgeblich für das Postaufkommen eines Gebietes sind Einwohnerzahl, Anzahl der Betriebe oder touristische Besonderheiten.
Die „nur“ 5028 Einwohnerinnen und Einwohner (Stand 31. Dezember 2020) vom Amt Neuhaus verteilen sich über 35 Gemeindeteile:
(Zum Vergleich Einwohnerzahl im April 1991: 6400)
Bohldamm: 2 Einwohner
Bitter: 60
Bohnenburg: 20
Darchau: 30
Dellien: 160
Groß Banratz: 2
Groß Kühren: 9
Haar: 246
Herrenhof: 29
Kaarßen: 329
Konau: 42
Krusendorf: 67
Laake: 36
Laave: 155
Neu Garge: 83
Neuhaus: 1586
Niendorf: 124
Pinnau: 69
Popelau: 81
Preten: 129
Privelack: 21
Rassau: 32
Rosien: 121
Stapel: 365
Stiepelse: 82
Stixe: 65
Strachau: 46
Sückau: 127
Sumte: 125
Tripkau: 279
Viehle und Gülstorf: 36
Vockfey: 33
Wehningen: 163
Wilkenstorf und Raffatz: 30
Zeetze: 244
Quellen:
Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Postanstalten, Eisenbahn- und Dampfschiffstationen im Deutschen Reich, Reichspostzentralamt, Berlin 1936
Postleitzahlen 1945 bis 1965, Neue Schriftreihe der Poststempelgilde, Band 181, Peter Griese, Seiten 18 bis 20
Beiträge zur Postgeschichte Mecklenburg-Vorpommern, Heinz Büchner, 1971
Staatsvertrag zwischen den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen über die Umgliederung der Gemeinden im ehemaligen Amt Neuhaus und anderer Gebiete nach Niedersachsen, März 1993
Landeszeitung für die Lüneburger Heide, 28. Juni 1993
Die RPD/OPD Hannover in der Jahren 1945-1948, Hans-Henning Mücke, Herausgegeben vom Briefmarken-Club Hannover e.V., 1996
Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Nord, 1/1998, Aus der Postgeschichte des Amtes Neuhaus, Heinrich Munk
Mecklenburg-Vorpommern, die Stempel der Postämter, Zweigpostämter und Poststellen 1945-1952, Hans J. Richter, Braunschweig, 2004
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Poststellen-Stempel 1928-1988, Peter Griese, Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V., 2008
Klaus Hirschfeld, Rekommandiert / Einschreiben, Einschreibzettel des Postsamtes Haldensleben, Heft 12 vom Verein der Briefmarkenfreunde von Haldensleben und Umgebung e.V.
Förderverein Konau e.V., Gerhard Möller, 2005
Fotos vom Autor, Mai und Oktober 2018, März 2021
Gemeinde Amt Neuhaus, Am Markt 4, 19273 Amt Neuhaus
Ein besondere Dank geht an Herrn Günther Borchers, Sauensiek, Interessengemeinschaft „Deutsche Einheit“ e.V., für die Überlassung von Spatelstempel Abbildungen
Ein weiterer Dank geht an Herrn Horst-Rüdiger Scholz, Reppenstedt, für die Kopien des Poststellen II Stempels von Pinnau und der Stempel von Wehningen und weiterer hilfreicher Unterlagen
Überroller sind postalische Belege, die noch im Dritten Reich, also vor der Besetzung durch die Alliierten, aufgegeben, aber erst nach der Besetzung, also im Nachkriegsdeutschland, zugestellt wurden.
Nach Meinung von Herrn Alfred Meschenmoser (Autor, Quelle siehe am Ende des Artikels) gehören Überroller eher zum Sammelgebiet Deutsches Reich, weil die Nachrichten, die mit solchen Postsendungen übermittelt werden sollten, der Zeit des Dritten Reiches zuzurechnen sind und die Sendung zu den Bedingungen und Bestimmungen, auch noch mit den Wertzeichen des Dritten Reiches aufgegeben worden sind.
Diese Art von Belegen dokumentiert philatelistisch das Ende des Dritten Reiches. Entscheidend für die Frage eines möglichen Überrollers ist die Frage, wann der jeweilige Ort durch die Alliierten im Krieg oder bei Kriegsende besetzt worden ist.
Als erste Region im Westen wurde Aachen ab Mitte September 1944 von den Alliierten besetzt. Flensburg folgte zuletzt am 13.5.1945.
Sprachlich exakt müsste die Bezeichnung „ÜBERROLLTE Postsendungen“ heißen. Denn die Postsendungen haben niemanden überrollt, sondern sie sind überrollt worden.
R-Brief aus Bückeburg nach 21 Herdecke (Ruhr), Poststempel 12.3.45, R-Stempel statt R-Zettel ohne Unterscheidungsbuchstabe mit handschriftlichem Numerator, Überroller, Zensurbrief, links Verschlußzettel (Riemer B-100) mit violettem Zensurstempel Military Censorchip Civil Mails 19015 der britischen Zensurstelle Bonn.
Ankunftsstempel Herdecke 15. Dezember 1945
R-Stempel vom obigen Beleg
Bückeburg wurde am 8.4.45, Herdecke am 13.4.45 besetzt.
Orts-R-Brief mit Absendereindruck „Der Landrat des braunschweigischen Landkreises Braunschweig“ mit Poststempel 9. April 1945. R-Zettel Braunschweig 1 mit Postleitgebietszahl (PLGZ) 20. Violetter „Zurück“ Stempel vom 10. April 1945. Auf der linken Seite britischer Verschlußzettel (Opened by)und Prüfstempel 18800 der Zensurstelle Bonn. Die Briefmarken mit Hitler Portrait sind geschwärzt.
Handschriftlicher Vermerk „Wilhelmstr. 3 nicht zu ermitteln“. Drei Stempel sind auf der Rückseite zu entdecken: Ankunftstempel Braunschweig 1 Ankunft 10. April 1945, Braunschweig 1 vom 10. Juli 1945 und Braunschweig 1 Ankunft vom 28. November 1945.
R-Zettel vom obigen Beleg, PLGZ 20
Wegen der chaotischen Verhältnisse unmittelbar vor der Alliierten Besetzung in Braunschweig am 12. April 1945 wurde der Brief nicht mehr an den Absender zurückgegeben.
Hinter dem obigen Beleg verbirgt sich eine traurige Geschichte. Der Absender, Landrat Friedrich Bergmann wurde am 10. April 1945 auf Befehl des stellvertretenden Gauleiters (NSDAP-Kreisleiter) Berthold Heilig erschossen, nachdem er sich geweigert hatte, mehrere Brücken, vor der Übernahme der Stadt durch die Amerikaner, sprengen zu lassen.
Braunschweig wurde am 10. April 1945 besetzt.
R-Brief von Ditzumerverlaat (Ostfriesland) nach Hannover, Stempel auf Vorderseite nicht lesbar. Frankatur mit Hitler Briefmarken, daher vor Kriegsende aufgegeben. „Zurück“ Stempel durchgestrichen. Verschlußzettel Opened by mit Prüfstempel Military Censorship Civil Mails 19222
Rückseitig Poststempel (20) Hannover vom 13. Dezember 1945
R-Zettel vom obigen Beleg, „R“ handschriftlich auf Verschlußzettelnachgezeichnet.
Hannover wurde am 10. April 1945, die Region um Ditzumerverlaat (Norden, Aurich, Emden) am 6. Mai 1945 besetzt.
R-Brief von 23 Osnabrück 1, Deutsche Reichspost Absenderfreistempel (AFS) Klöckner Werke AG, Werk 23 Osnabrück, 24. März 1945, Porto 42 Pfennig. US-Zensurstreifen-Verschlußzettel „Opened by MIL. CEN.-CIVIL MAILS“ mit Prüfstempel Military Censorship Civil Mails 16402. Beleg nach Bochum, Bochumer Verein für Gusstahlfabrikation. Rüstungsbetriebe.
Rückseite des obigen Belegs, Ankunftstempel 23. November 1945
R-Zettel vom obigen Beleg mit R-Zettel Osnabrück 1, Unterscheidungsbuchstabe „v“, mit Postleitgebietszahl 23 im Kreis
Anfang April 1945 begann im Rheinland und Westfalen der „Ruhrkessel“.
Überroller kommen in (fast) allen Versendungsformen vor. Es gibt Beispiele für normale Briefe, Drucksachen, Postkarten, Post- und Feldpostanweisungen, Zahlkarten, Feldpost und wie hier beschrieben auch Einschreiben.
Nicht in allen Fällen gelang es die Postsendungen, die vor Kriegsende auf den Weg gebracht wurden, nach Kriegsende den Empfängern zuzustellen.
Der Autor Alfred Meschenmoser hält in seiner lesenswerten Schrift von 1984 fest:
Nachdem im Mai 1945 englische, irische und dänische Truppen nach Hamburg gekommen waren, wurde in einer Kaserne in Hamburg-Rahlstedt eine Postzensurstelle eingerichtet. 1200 Menschen standen hier an langen Tischen und öffneten riesige Mengen von Post, die die alliierten Truppen vorgefunden haben.
Wahrscheinlich wurden die Sendungen nachrichtendienstlich ausgewertet.
Die Post wurde anschließend tonnenweise auf dem von der Deutschen Wehrmacht in Hamburg-Rahlstedt eingerichteten Standortübungsplatz Höltigbaum verbrannt.
Wenn die Schilderungen der tonnenweisen Vernichtungen zutreffen, ist es nicht verwunderlich, dass aus dem nordwestdeutschen Raum kaum Überroller bekannt geworden sind.
Literatur:
Überroller-Post 1945-1949, vom Dritten Reich in das Nachkriegsdeutschland, Alfred Meschenmoser, Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde Rhein-Donau e.V., Heft Nr. 104, 1984
Wer sich mit dem Ort Hohne beschäftigen möchte, klärt vorher, um welches Hohne es eigentlich geht.
Es geht nicht um…
…Drei Annen Hohne im Oberharz, heute zu Wernigerode in Sachsen-Anhalt gehörend, bekannt u.a. als Bahnhof für die Harzer Schmalspurbahn, die Brockeneisenbahn.
…den Nato Schießplatz Bergen-Hohne im nördlichen Landkreis Celle, Niedersachsen, einem der größten Truppenübungsplätze in Europa.
…den Stadtteil Hohne der Stadt Lengerich in Nordrhein-Westphalen.
…die Hohner Musikinstrumente aus Trossingen in Baden-Württemberg, mit der für dieses Thema irritierenden Internetadresse „hohner.de“.
Es geht um 29362 Hohne, Teil der Samtgemeinde Lachendorf, im östlichen Landkreis Celle.
Ortsschild Hohne, Landkreis Celle.
Hohne besteht aus den Ortsteilen Helmerkamp, Hohne und Spechtshorn mit insgesamt 1678 Einwohnern. Die Einwohnerzahlen zum Stichtag 30.06.2020:
Hohne: 1169
Helmerkamp: 205
Spechtshorn: 304
Das Thema Einschreiben aus Niedersachsen umfasst dieses philatelistische Sammelgebiet mit dem Beginn von Einschreibezetteln im Deutschen Reich 1875 und endet mit der Einführung des Premium Briefes, der Label, am 1.7.1997 durch die Deutsche Post AG.
Darüber hinaus werden auch Einschreiben aus der Postlabel Phase, Postdokumente wie Einlieferungsscheine, Stempel und weiterführende Postkarten mit dazu passenden Fotos vorgestellt.
1885, Einrichtung einer Posthilfsstelle in Hohne.
6. Juni 1893, Postagentur im Hause Wilhelm Wiedenroth. Die heutige Adresse wäre Dorfstr. 34, Ecke Müdener Straße.
Am 12. Oktober 1896 wurde in Celle ein Paket aufgegeben, Bestimmungsort Hohne. Die Wertangabe beträgt 54 Mark und 22 Pfennig.
Der Original Post-Einlieferungsschein hat das Format 16,4 cm x 10,5 cm.
Poststempel Hohne, 22. Juli 1899
Einschreibezettel aus Hohne, Verwendung ab 1904, Zettel an vier Seiten gezähnt, R-Zettel Typ 2165 der Norddeutschen Gruppe, dünnes pergamin-ähnliches bis dickes grau-weißes Papier.
Postkutsche zwischen Hohne und dem Bahnhof in Lachendorf. Auf dem Kutschbock mit Posthorn Herr Hermann Beinsen. Die Zeit der Postkutsche endete 1930.
Poststempel Hohne, Datum leider nicht lesbar. Die Freimarke des Deutschen Reiches mit der Wertziffer 5 (Pfennige) kam am 1. Dezember 1923 an die Postschalter.
Poststempel Hohne, Datum 5. September 1929. Die Freimarke des Deutschen Reiches mit der Abbildung Reichspräsident Friedrich Ebert mit der Wertziffer 8 (Pfennige) kam am 1. September 1928 in den Verkauf.
Anfang April 1939, Umbenennung der Postagentur in eine Poststelle I.
R-Zettel Hohne über Celle, Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, Verwendung 1910 bis 1945, R-Zettel Typ 33 mit dickem Rahmen.
Poststempel Hohne über Celle, vermutlich 1. August 1941. Stempel auf einer Feldpostkarte, daher ohne Briefmarke. Feldpost war portofrei zu transportieren.
Poststempel Hohne über Celle, Datum 24. April 1946. Die Freimarke „M“ aus der Alliierten Besetzung (hier Britische Zone) mit der Wertziffer 15 (Pfennige). Diese Briefmarke wurde ab dem 20. Juni 1945 im Bereich der Reichspostdirektion (RPD) Hannover verwendet. Stempel noch ohne Postleitgebietszahl.
R-Zettel (20a) Hohne über Celle, Verwendung ab 1951, Postleitgebietszahl 20a in Klammern, R-Zettel Typ 7235.
R-Zettel Hohne über Celle, Rautenausgabe mit Amtskennzeichen (AKZ) 12 E, Einsatz zwischen 1956 und 1964, R-Zettel Typ 771.
Anfang Mai 1960, Umbenennung der Poststelle in ein Postamt, Anfang Juni 1965 wieder in eine Poststelle I.
Am 18. Januar 1965 wurde die Poststelle nach über 70 Jahren vom bisherigen Standort Dorfstr. 34, Ecke Müdener Straße nur wenige Meter weiter zur Müdener Str. 4, Ecke Hinter dem Dorf verlegt.
R-Brief 3101 Hohne nach Italien, Stempel vom 16. Mai 1968
Einschreibezettel mit vierstelliger Postleitzahl gab es ab dem 1. April 1964. Unterschiedliche Schrifttypen und Schriftgrößen durch die Nutzung verschiedener Druckereien sind bekannt.
Ein Blick in die Hohner Post, von der Rückseite des Schalters. Posthalter Siegfried Martens und Frau Christa Hein, die 1987 nach dem Ruhestand von Herrn Martens die Leitung übernahm.
Ein „philatelistischer Leckerbissen“, rund, rot, ca. 45 Gramm leicht, mit einem Durchmesser von 7 cm.
Eine komplette Einschreibezettel-Rolle von 3101 Hohne, 999 R-Zettel und vermutlich ein R-Zettel mit einer angedeutenden „000“ für den Zettel mit der Nr. 1000. Diesen gibt es aber bei dieser Variante nicht. Der Numerator ist durchgängig dreistellig von 001 bis 999.
Duchdacht für den Postgebrauch zum Abrollen, nach 001 kommt 002, dann 003…..
Einschreibezettel sind nur Postformulare und keine Wertzeichen, wie Briefmarken.
Vor der Poststelle in der Müdener Straße in Hohne. Bundesadler auf dem Postschild an der Hauswand. Briefkasten und ein modernes Post-Schild an der anderen Außenwand. Davor Frau Ilse Steffen mit einem vorn und hinten beladenen Postrad. Und Herr Hans-Hermann Lilje an einem Postfahrzeug. Aufnahme von vor 1996.
Etwa 25 Jahre später ist der Standort des Briefkastens geblieben.
Die fünfstelligen Postleitzahlen kamen ab dem 1. Juli 1993 bis zu der Einführung der R-Labels 1997 auf Einschreibzetteln zum Einsatz.
R-Zettel 29362 Hohne b Celle, nassklebend
R-Brief 29362 Hohne b Celle, Poststempel vom 26. Juli 1993. Briefporto 1,00 DM plus 3,50 für ein Einschreiben. Automatenmarken konnten in Hohne wegen des nicht vorhandenen „Automatenmarkendrucker“ nicht gekauft werden (seit 26 Tagen ist die Postleitzahl fünfstellig).
Der R-Zettel vom obigen Beleg ist selbstklebend, schmale Variante.
Poststempel 29362 Hohne B Celle vom 26. Juli 1993. Großes „B“ für bei. Die 18 hinter dem Datum bezieht sich auf die Uhrzeit der Stempelung.
Poststempel 29362 Hohne vom 29. April 1996
1996, Schließung der Poststelle Hohne in der Müdener Str. 4.
13. Mai 1996, Eröffnung einer Postagentur im Supermarkt in der Dorfstr. 55.
R-Brief 29362 Hohne b Celle, Poststempel vom 13. Mai 1996. Der erste Tag der Postagentur in Hohne. Briefporto 4,50 DM (1,00 DM Porto für den Brief plus 3,50 für ein Einschreiben).
Der R-Zettel vom obigen Beleg ist selbstklebend, breite Variante.
Interner Agenturstempel (Maße ca. 3 cm x 2 cm) der neuen Postagentur.
Die Comicfigur Rolf machte von 1993 bis 1996 Werbung für die 5-stellige Postleitzahl „Viele Grüße an die Süsse“…..
…und die Rückseite wird als Quittung (etwa Postkartenformat) für Postwertzeichen verwendet. Freundlicherweise wurde der Tagesstempel vom 11. September 1996 mit abgeschlagen. Die Unterscheidungsbuchstaben „yx“ kennzeichen die Agentur in diesem Stempel.
R-Brief aus Hohne, Poststempel vom 24. Mai 2007. Freundlicherweise hat das Personal der Postagentur vom EDEKA – Markt Karl Ankermann neben der Frankatur von Krokus, Tulpe und Goldmohn einen weiteren Tagesstempel gesetzt.
Dem R-Label, mit dem Vermerk Einschreiben Einwurf, kann kein Absende-Ort mehr abgelesen werden.
In Verbindung mit dem Einlieferungsbeleg und der Sendungsnr.: RG 0835… ist eine Zuordnung zu Hohne sichergestellt.
Einschreiben Einwurf, 23. September 2020, Porto 3,00 € (0,80 für den Brief und 2,20 € für ein Einschreiben Einwurf). Es ist nicht zu erkennen, in welchem Ort der Brief abgefertigt wurde, keine Briefmarke, kein Poststempel.
Einlieferungsschein zum obigen Brief. Erst die Sendungsnummer RT 9173… auf dem Label des Briefumschlags und dem Einlieferungsschein belegen den Versand aus Hohne. Die Postagentur „Edeka nah und gut Ankermann GmbH & Co. KG“ in der Dorfstr. 55 hat den Brief abgefertigt.
Interessant ist der Zusatz auf dem Einlieferungsschein: „Versandschlusszeit überschritten. Der Transport beginnt am nächsten Werktag“.
Ein Poststempel der Agentur in Hohne. Die Unterscheidungsbuchstaben „yx“ weisen postintern auf eine Agentur hin. Das eingestellte Datum ist seiner Zeit etwas voraus…. Kann in der Alltagshektik leicht passieren.
Weiter geht es nach Helmerkamp:
Ortsschild Helmerkamp, Gemeinde Hohne, Landkreis Celle.
1892 wird in Helmerkamp eine Posthülfestelle eingerichtet.
Die im Januar 1918 verschickte Postkarte zeigt das Forsthaus in Helmerkamp und Gasthaus und Posthilfstelle Mowinkel.
R-Brief 3101 Helmerkamp, Gemeinde Helmerkamp an das Steueramt in Celle, Stempel vom 30.Dezember 1964.
Kleine Postämter, sogenannte Poststellen II, hatten keine eigenen Einschreibezettel zur Verwendung. Der Einschreibbeleg wurde anschließend beim übergeordneten Postamt, hier 31 Celle 1, mit einem R-Zettel versehen. Dieser Zettel führte den Zusatz Land. Ob die Poststelle in Helmerkamp einen eigenen, rechteckigen Poststellen II Stempel im Einsatz hatte, ist bisher nicht belegt.
Stempel 3101 Helmerkamp 30. Dezember 1964 vom obigen Beleg. Die Freimarken Albrecht Dürer und Immanuel Kant wurden ab 1961 verwendet. Das Porto über 0,70 DM deckt den Preis für einen Brief mit dem Zusatz Einschreiben ab.
Weiter geht es nach Spechtshorn:
Das Ortschild Spechthorn führt bei dem Zusatz Gemeinde Hohne weiterhin die Ergänzung „bL“ = bei Lachendorf.
Posttalisches aus Spechtshorn gibt es bisher nicht zu belegen. Können Sie weiterhelfen?
Für Hohne schlage ich den Bogen zum Thema Post und Postgeschichte am Beispiel Postkarten etwas weiter, ergänzt durch aktuelle Fotos.
Postkarte von Hohne nach Verden, Poststempel 12. November 1904, mit Abbildungen: v. Bülow Rittergut, Kirche, Gasthaus H. Krössmann, Kaufhaus Wiedenroth und Molkerei Hohne, Gruss aus Hohne b/Celle
Wilhelm Heuer (1867-1953), der aus dem Raum Meinersen stammte, errichtete ca. 1904 in Hohne eine Molkerei. Er kaufte das Haus vom Kaufmann Wiedenroth. Die Molkerei existierte bis ca. 1929.
Postkarte Gasthof Albert Ziegenbein, Hohne bei Celle, versendet ca. 1923
Das ehemalige Grundstück Gasthaus Ziegenbein knapp 100 Jahre später.
Postkarte, verschickt am 5. September 1929mit der Kirche in Hohne bei Lachendorf.
Ein beliebtes Postkartenmotiv in Hohne ist die Himmelfahrtskirche in der Dorfstraße. Erbaut in den Jahren 1911 bis 1913.
Eine Webcam berichtet über die Aktivitäten im Storchennest.
s/w Postkarte, verschickt 25. Februar 1940, oben links: Dorfstraße Richtung Osten mit Kirche im Hintergrund, oben rechts: vor der Kirche, unten links: Dorfstraße linke Seite – später Edeka Hoppe, unten rechts: Bauernhof, vermutlich gegenüber Hoppe. Hohne b. Celle.
s/w Postkarte, undatiert und verblichen. An der Wiehe, Gasthaus Krössmann, Dorfstraße. Hohne (Krs. Celle).
Die Wiehe fließt in den Fluß mit dem Namen Schwarzwasser, weiter in die Aller, anschließend in die Weser.
Hinweisschilder für diesen Fluß in früherer…
…und aktueller Variante.
s/w Postkarte, undatiert, Wiederholung des Bildes Gasthaus Krössmann, Partie an der Wiehe „Alte Schafwäsche“, Dorfstraße (geradeaus Gasthaus Krössmann) Storchnest auf dem Kirchendach. Hohne Kr. Celle
Von Interesse ist der Bus mit Anhänger, der vor dem Gasthaus Krössmann (Foto oben links) auf Fahrgäste wartet.
Auch das Gasthaus Krössmann hat geschlossen, …
…nur ein Werbeschild an der Gebäude-Ostseite erinnert an das Gasthaus.
s/w Postkarte, verschickt 1960, Gasthaus zur Linde, Im Gasthaus, Waldbad, Kirche. Hohne b. L. – Heide.
Auch das Gasthaus zur Linde bewirtet keine Gäste mehr.
s/w Postkarte, undatiert. Geschäftshaus Albrecht (VIVO = Vereinigten Internationale Verkaufsorganisation), Ehrenmal, Dorfpartie (vermutlich Gelände der DEA), Dorfstraße, Schule. Gruß aus Hohne b. L.
Die markante Gebäuderundung ist vom ehemaligen Geschäftshaus Albrecht erhalten geblieben.
Farbige Postkarte, 1960 verschickt. Geschäftshaus Fr. Hoppe und Sohn (Edeka), Deutsche Erdöl, Kirche und Kriegerehrung.
Eine wichtige Konstante in Hohne, früher Geschäftshaus Frida Hoppe und Sohn Fridel, heute Fa. Ankermann mit der Postagentur.
Farbige Postkarte, undatiert. Textilhaus Herbert Schmidt, Kirche, Schwimmbad, Ehrenmal, D.E.A. Werke. Hohne Kr. Celle.
Das ehemalige Textilhaus Herbert Schmidt im Jahre 2023 (Postkarte oben links).
Die DEA Deutsche Erdöl AG war ein Öl- und Gasunternehmen und über viele Jahre der prägende Arbeitgeber in Hohne (Aufnahme vermutlich von 1961, Foto mit freundlicher Genehmigung durch das Energie Museum Spechtshorn)
Die DEA und ihre Gewerbesteuern ermöglichten in Hohne ein Kasino mit anliegendem Tennisverein, ein Waldschwimmbad, eine Grundschule und die DEA Siedlungshäuser. Ein Energie Museum und eine DEA Str. erinnern in Spechtshorn an diese einmalige Industriegeschichte.
Die DEA hatte verschiedenen Nachfolgebetriebe. 1970 wurde aus der DEA die Deutsche Texaco AG (Foto mit freundlicher Genehmigung durch das Energie Museum Spechtshorn).
Öl wurde von 1951 bis 1997 in Hohne und Spechtshorn gefördet. Die Pferdekopfpumpen der DEA waren sehr präsent.
Farbige Postkarte, 1965 verschickt, 2x Schwimmbad, Kirche, Schule und Textilhaus Willy Hartfiel. Hohne b.L. Kreis Celle.
Die Schule in Hohne heißt jetzt „Wiehetal Grundschule Hohne“.
Farbige Postkarte, undatiert, Schwimmbad mit Frosch, Minigolfanlage, Gruß aus Spechtshorn.
Der Frosch und die…
..Ente, die Trinkwasser für durstige Badegäste spendet, sind Zeitzeugen einer langen Tradition im Waldschwimmbad Hohne-Spechtshorn.
Die Leser werden sich fragen, welchen besonderen Bezug der Autor zu dieser Gemeinde hat. Hohne ist in der Postgeschichte nicht anders zu beschreiben, wie die meisten anderen Orte im Land. Aber als Geburtsort hat Hohne eine besondere Stellung in der persönlichen Agenda.
Eine Bitte:
Wenn Sie den Artikel mit postalischen Gegebenheiten aus Hohne, Helmerkamp oder Spechtshorn weiter ergänzen möchten, schreiben Sie mir bitte über das Kontaktformular.
Gesucht sind alle POST Themen, wie Briefmarken mit den entsprechenden Stempeln der drei Orte, Belege, Postkarten oder Fotos, Postvermerke, Einschreiben, Geschichten und vieles, vieles mehr…
Ich freue mich auf Ihre Zuschrift!
Quellen:
Hohner Dorfgeschichte Band I – Häuser und Menschen, 2006
Hohner Dorfgeschichte Band II – Vereine und Verbände, 2006
Hohner Dorfgeschichte Band III – Gründung und Entwicklung, 2009
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Fotos vom Autor, August 2014, September 2020und Juli 2023
Ein besonders herzlicher Dank geht für Ihre Unterstützung an:
Herrn Gerhard Friedrich, Hohne, Arbeitskreis Hohner Dorfgeschichte
Hermann Göring Stadt, eine kurze Phase in der Geschichte.
Die Vorgeschichte zur Gründung der Stadt Salzgitter:
Die Geschichte der heutigen jungen Stadt Salzgitter begann als Ansammlung von landwirtschaftlich geprägten Dörfern, die über verschiedene Landkreise verteilt waren.
Für die Kriegsvorbereitung zum II. Weltkrieg wurden Erze und Stahl gebraucht. Um Abhängigkeiten und mögliche Lieferstops von ausländischen Importen aus dem Wege zu gehen, wurde nach inländischen Erzvorkommen gesucht.
Im Raum Salzgitter gab es Erzvorkommen, das aber eisenarm und nicht wirklich wirtschaftlich verwertbar war.
Durch die Weigerung der privaten Montankonzerne aus dem Ruhrgebiet und dem oberschlesischen Industriegebiet im Raum Salzgitter unwirtschaftlich Erz abzubauen und zu verhütten, kam es zur Gründung der Reichswerke.
Am 7. November 1937 wurde der Standort für die geplanten Reichswerke im Salzgitter Gebiet festgelegt.
Gründung der Werke mit dem Namen Hermann-Göring-Werke, benannt nach dem vom Führer eingesetzten Generalfeldmarschall Göring.
In allen Planungen seit 1938 wurde die geplante Gesamtstadt stehts als Hermann-Göring-Stadt bezeichnet. Göring selbst hatte Ende 1941 seine Zustimmung erteilt.
Die posttalische Einrichtung eines Zweigpostamtes Hermann-Göring-Stadt wurde im Amtsblatt des Reichspostministeriums vom 10. Juni 1941 verkündet:
Titel vom Amtsblatt des Reichspostministeriums, 10. Juni 1941
Aus obigem Amtsblatt Nr. 306/1941, Leitung von Sendungen nach Hermann Göring Stadt, Sendungen mit der Bezeichnung Hermann Göring Stadt oder über Hermann Göring Stadt (Braunschw) sind auf die Bahnpost Braunschweig-Derneburg zu leiten.
Stempelabschlag Hermann-Göring-Stadt mit Kennbuchstabe „d“, ohne Uhrzeitangabe
Stempelabschlag Hermann-Göring-Stadt mit Kennbuchstabe „e“, ohne Uhrzeitangabe
Stempelabschlag Hermann-Göring-Stadt mit Kennbuchstabe „f“, ohne Uhrzeitangabe
Die neu geplante Stadt lag auf den Grenzen der Länder Braunschweig und Preußen. Um eine einheitliche Verwaltungsstruktur (Genehmigungsverfahren) zu schaffen wurde mit dem sogenannten „Salzgitter-Gesetz“ Gebietsbereinigungen zum 1. August 1941 verordnet.
Die Reichswerke und der Ministerpräsident des Freistaates Braunschweig, Dietrich Klagges, baten das Reichsinnenministerium um Zustimmung zu diesem Namen, auch weil die Deutsche Reichspost (!) diesen bereits seit einiger Zeit gebrauchte.
Der NSDAP-Kreisleiter des Aufbaugebietes, Heinz Deinert, schlug jedoch beim Gauleiter Lauterbacher den Namen „Stadt der Reichswerke Hermann Göring“ vor.
Am 11. März 1942 lehnte Hitler jedoch beide Namen für die Dauer des Krieges ab.
Verschiedene andere Benennungsformen wurden besprochen und verworfen: „Eisenstadt“ und „Salzgitter“.
Am 19. März 1942 schlug die Braunschweiger Regierung den Doppelnamen „Watenstedt-Salzgitter“ vor.
Nachdem die Reichspost und die Reichsbahn diesem Vorschlag zugestimmt hatten, reichte die Braunschweiger Regierung diese Bezeichnung als Stadtgründungsantrag am 20. März 1942 telefonisch an den Reichsstatthalter Braunschweig/Anhalt in Dessau, Rudolf Jordan, ein.
Am 31. März 1942 fällte Jordan die Entscheidung zum 1. April 1942 die Stadt Watenstedt-Salzgitter zu bilden.
Nach der schriftlichen Entscheidung und der Veröffentlichung am 18. April 1942 wurde Watenstedt-Salzgitter zum 27. April 1942 eine kreisfreie Stadt.
Nach der Gründung der Stadt Watenstedt-Salzgitter erfolgte knapp drei Monate später, am 25. Juni, vom Präsidenten der Reichspostdirektion Braunschweig die Anweisung, dass aufgrund der Stadtgründung die Bezeichnung für das Zweigpostamt Hermann-Göring-Stadt mit Wirkung vom 1. Juli 1942 fortfällt.
R-Brief Hermann-Göring-Stadt (Braunschw) nach Hannover, Stempel 25.4.1942
R-Zettel vom obigen Beleg
Poststempel vom obigen Beleg Hermann-Göring-Stadt (BSWG) 25.4.42 -18 Kennbuchstabe „c“
R-Brief Hermann-Göring-Stadt (Braunschw) nach Hannover, Stempel 9.5.1942, Blanko R-Zettel mit blauem Stempel
R-Zettel vom obigen Beleg
Poststempel vom obigen Beleg, Hermann-Göring-Stadt (BSWG) 09.5.42 -13 Buchstabe „c“
Weitere Poststempel Hermann-Göring-Stadt (BSWG) vom 11.2.42 – 13 und 25.4. 42 mit dem Kennbuchstaben „c“ liegen als Kopie vor.
Einzelner Blanko R-Zettel mit schwarzem Stempel
R-Briefe mit R-Zetteln und dem beschriebenen Zusatz sind belegt vom 5.12.41, 8.2.42, 25.4.42 und vom 9.5.42.
Weitere Poststempel Hermann-Göring-Stadt (BSWG) vom 04.10.41-13 und 10.10.41 mit dem Kennbuchstaben „a“ liegen als Kopie vor.
Ein Poststellen-II-Stempel von Burgdorf über Herrmann-Göring-Stadt (Braunschw) belegt 1942 die Aktivitäten der Deutsches Reichspost im vorauseilendem Gehorsam.
Poststellen-II-Stempel Westerlinde über Herrmann-Göring-Stadt(Braunschw), ca. 1941
Weitere Poststellen-II-Stempel sind bekannt, z.B. Osterlinde über Hermann-Göring-Stadt (Braunschw.), verwendet im Juni 1941.
Poststempel aus Lichtenberg über Hermann-Göring-Stadt (Bswg) vom 1.7.1942.
Die Zusätze (Braunschw. + BSWG) auf R-Zettel und Poststellen-II-Stempel beziehen sich nicht auf die Nähe zur Stadt Braunschweig, sondern auf das Land Braunschweig.
Für den Aufbau der Retortenstadt und dem Hüttenwerk kamen vielen Menschen neu in die Region. Die Arbeiter (Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter, später auch Kriegsgefangene) wohnten in Baracken und Notunterkünften. In der Realität waren in Unterkünfte wohl eher Behausungen…
Am 26. März 1947 wurde diese Postkarte aus 20 Ringelheim (Harz) nach 22 Duisburg versendet. Die Absenderangabe lautet Erzbergbau Salzgitter GmbH der Reichswerke Hermann Göring
Natürlich wurde nach dem Krieg sparsam mit Papier umgegangen und vorliegende Formulare weiterverwendet, aber nicht in jedem Fall geschwärzt. Göring war zu diesem Zeitpunkt bereits fünf Monate tot.
Die Rückseite der obigen Postkarte mit Reklamation zur Reichsbahn-Güterabfertigung. Beim Stempel Reichswerke der Name Göring entfernt. Und der Absender ist jetzt in 20 Salzgitter (Harz)
In den Ortsverzeichnissen der Jahre 1938 bis 1942 gibt es keinen Eintrag zu Hermann Göring Stadt, aber einen Eintrag zu Hermann-Göring-Koog über Garding (heute: Tümlauer-Koog, liegt im Westen der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein).
Und in Pirna, südöstlich von Dresden in Sachsen gelegen, gab es eine Mustersiedlung „Hermann Göring“. Dieses Vorzeigeprojekt des Pirnaer Wohnungsbaus zur Nazizeit wird in Artikeln auch als „Hermann Göring Stadt“ bezeichnet.
Der Stadtname „Watenstedt-Salzgitter“ wurde mit Wirkung 24. Januar 1951 in „Salzgitter“ geändert.
Ein Blick in das Archiv vermittelt die Einwohnerzahlen der heutigen 31 Stadtteile im Jahre 1905:
Bad
2.837
Barum
811
Beinum
406
Beddingen
612
Bleckenstedt
491
Bruchmachtersen
266
Calbrecht
159
Drütte
233
Engelnstedt
398
Engerode
136
Flachstöckheim
333
Gebhardshagen
1.064
Gitter
564
Groß Mahner
602
Hallendorf
295
Heerte
497
Hohenrode
118
Immendorf
491
Lebenstedt
590
Lesse
1.127
Lichtenberg
1.009
Lobmachtersen
668
Ohlendorf
539
Osterlinde
355
Reppner
325
Ringelheim
1.467
Salder
1.041
Sauingen
313
Theide
2.568
Üfingen
556
Watenstedt
371
Die Motivation für diesen Artikel bezog sich auf einen kleinen Ausschnitt der Postgeschichte. Aufgabe war ausdrücklich nicht die Auseinandersetzung mit Kriegsverbrechern, dem II. Weltkrieg oder den Nationalsozialisten. Weiterführende Informationen zu den erwähnten Namen finden sie in allen bekannten Nachschlageverzeichnissen.
Und bitte beachten Sie §86 und §86a Strafgesetzbuch. Sie versichern die Abbildungen aus der Zeit des III. Reiches nur zu Zwecken der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken zu lesen oder weiter zu verarbeiten.
Bitte respektieren Sie diese Aufforderung!
In Niedersachsen gibt es zwei Städte mit vergleichsweise jungen Gründungsdaten. Neben Salzgitter (1942) ist das die ca. 55 km entfernte, nördlich gelegene Stadt Wolfsburg (1945).
Quellen:
Salzgitter, Geschichte und Gegenwart einer deutschen Stadt 1942-1992, Wolfgang Benz, 1992
Salzgitter, die erstaunliche Geschichte einer jungen Stadt, Alfred Meschenmoser, 1995
Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Pöstämter und -amtsstellen sowie der Bahnhöfe der Eisenbahnen, der Schiffsanlegeplätze und Flughäfen im Deutschen Reich 1938, 1939, 1940 und 1942
Salzgitter ´98, Briefmarkenausstellung April 1998, Katalog, Hans Günter Pabst, Alte Ansichtskarten aus Salzgitter
Salzgitter Jahrbuch 1997-1998, Die Geschichte der Post in Salzgitter, Reinhard Försterling
Salzgitter Jahrbuch 2018, Planung und Bau der Infrastruktur in der neuen Stadt, Klaus Gossow
Video: „Salzgitter – Zeitreise durch die Stadt bis zum Jahr 2012“, auszugsweise, auf YouTube, abgerufen 8.9.2020
Sächsische.de, Bomben auf die Mustersiedlung, 11.4.2017
…und im Jahre 2024 heißt die Firma Salzgitter Flachstahl, ein Unternehmen der Salzgitter Gruppe:
Eine Gemeinde mit einem speziellen Namen. Welcher Ort hat schon den Namen eines Bundeslandes?
Die nachfolgenden R-Zettel weisen mit ihren zusätzlichen Bezeichnungen auf das Dilemma hin, den Ort richtig zu verorten.
Wie kommt ein Ort aus der ehemaligen DDR, im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt gelegen, in einen Blog zum Thema Niedersachsen?
R-Brief Hessen in Braunschweig nach Schöppenstedt, Poststempel 27. Februar 1881
R-Zettel vom obigen Beleg, Hessen i. Brschwg, erste Zeile schwarz, zweite und dritte Zeile rot
R- Brief Hessen in Braunschweig nach Schöppenstedt, Poststempel 1885
R-Zettel vom obigen Beleg, Hessen (Braunschweig), „R“ rechtsstehend
R-Zettel Hessen (Braunschweig), ca. 1914, allseitige Linienzähnung, R-Zettel Typ 2195 der Hessisch-Braunschweigisch-Württembergische Gruppe der OPD Braunschweig
R-Zettel Hessen (Braunschweig), R-Zettel Typ 3, schmaler Rand, der Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost.
Braunschweig als Stadt liegt ca. 40 Kilometer vom Ort Hessen entfernt. Hier deutet der Zusatz auf den Freistaat hin.
Hessen gehörte bis zum 1. August 1941 zum Freistaat Braunschweig.
Durch das „Salzgitter-Gesetz“ wurde die Orte Hessen und Pabstorf 1941 gegen drei andere Orte im Zuge einer Gebietsbereinigung getauscht, um für die Stahlwerke Salzgitter ein wirtschaftlich interessantes Gebiet zu schaffen.
R-Brief Hessen über Börßum 15.3.1944 nach 5b Osterode in Ostpreußen. Briefmarken mit Michel Nummern 848 und 860/1, Geburtstag und Goldschmiedekunst.
Börßum liegt ca. 20 km von Hessen im Landkreis Wolfenbüttel liegend entfernt.
R-Zettel vom obigen Beleg, R-Zettel Typ 3, dicker Rahmen, der Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost.
R-Zettel Hessen über Heudeber (Nordharz) mit Postleitgebietszahl 19 im Kreis. Ab 1944 wurden diese Leitgebietszahlen vom Paketdienst im Briefdienst übernommen. R-Zettel Typ der dritten Einheitsausgabe.
Kartenausschnitt – Gebiet der Oberpostdirektion Braunschweig 1874, Hessen liegt östlich von Hornburg, nur ca. 15 km voneinander entfernt, beide Orte später in Grenznähe.
Der zum Landkreis Wernigerode gehörende Ort Hornburg wurde am 1. August 1941 gegen die braunschweigischen Orte Hessen mit Hessendamm und Pabstorf ausgetauscht. Postalisch fand der Austausch dieser Orte jedoch erst am 1. April 1944 zwischen den Reichspostdirektionen Braunschweig und Magdeburg statt.
Heudeber liegt ca. 15 km von Hessen im heutigen Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt entfernt.
Zum Kriegsende 1945 besetzten erst die Amerikaner den Ort, anschließend die Briten. Ab 1. Juli 1945 gehörte Hessen zur sowjetischen Besatzungszone, entsprechend später zur DDR.
R-Zettel der Deutschen Post der DDR, Hessen über Heudeber (Nordharz), ab 1958 auf Pergaminpapier. Vierstelliger Numerator und alpha-numerisches Amtskennzeichen M 78 auf sogenanntem Rautenzettel.
Hessen lag nur ca. vier Kilometer von der innerdeutschen Grenze entfernt (heute Landesgrenze Niedersachsen/Sachsen-Anhalt). Die Nähe zur Grenze war für den Ort schwierig. In der der DDR-üblichen Sperrzone wurden Menschen zwangsweise ausgesiedelt.
Drei Tage nach dem Fall der Berliner Mauer wurde die Grenze zum benachbarten Mattierzoll, Landkreis Wolfenbüttel, geöffnet.
Am 31.12.1990 berichtete die Magdeburger Allgemeine Zeitung über Gedanken zu einem Wechsel von Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen. Dieser Wunsch war wohl nicht mehrheitsfähig.
R-Zettel 3605 Hessen. Die Postleitzahl 3605 der Deutschen Post der DDR wurde auch nach dem Tag der deutschen Einheit im Oktober 1990 weiterverwendet.
Poststempel Hessen 3605 vom 14. Januar 1991 vom Einlieferungsbeleg des obigen Einschreibens. Erst 1993 wurden die bundesweiten fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt.
Die Postleitzahl 3605 der Deutschen Post der DDR in einer Produktion der Zettel der Deutschen Bundespost.
Die Postleitzahl 3605 war in Gesamtdeutschland nur einmal vergeben.
Das Land Braunschweig wurde 1946 Teil des neuen Bundeslandes Niedersachsen.
Hessen hat mit Niedersachsen nichts zu tun. Aber ein Einschreibezettel mit dem Zusatz Braunschweig gehört in die Sammlung Niedersachsen. Und ein Blick über die Landesgrenzen hinweg kann nicht schaden.
Hessen (ca. 1.300 Einwohner) gehört seit dem 1. Januar 2010 zur Stadt Osterwieck in Sachsen-Anhalt. 38835 lautet die aktuelle Postleitzahl.
Hessen und Calvörde, beide in Sachsen-Anhalt, beide früher zum Freistaat Braunschweig gehörend, verbindet die Lebensweise der damaligen Fürsten. In beiden Orten stand früher ein Schloß, das für die Geschichte der Orte von Bedeutung war.
Informationen zu Calvörde, einem weiteren Ort im Freistaat Braunschweig, finden Sie hier.
Quelle:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
100 Jahre Oberpostdirektion Braunschweig 1868-1968
Die R-Belege von 1881 und 1885 sind mir freundlicherweise von Herrn Schulz, Celle zur Verfügung gestellt worden. Vielen Dank!
R-Zettel Bemerode (Lager) über Hannover, R-Zettel Typ 34, Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost
Bemerode ist heute ein Stadtteil der Landeshauptstadt Hannover.
Am 1. März 1974 wurde das Dorf Bemerode im Zuge der niedersächsischen Kommunalreform aus dem Landkreis Hannover in die Stadt Hannover eingemeindet.
Für eine Luftnachrichteneinheit war 1938 am Stadtrand und am Rande des Seelhorster Waldes im sogenannten „kleinen Holz“ ein Barackenlager errichtet worden, in dem Soldaten als Funker, Fernmelder und Telegrafenbauer ausgebildet wurden.
Das Wehrmachtslager bestand aus zahlreichen Baracken, Speisesaal mit Kantine, Kleiderkammer, Wasch- und Toilettenanlagen, Werkstätten, Bunkern, Hütten und Garagen. Lehrsäle dienten der Ausbildung auf technischem Gebiet. Ein Exerzierplatz wurde eigens angelegt. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurden die Häuser zur Tarnung mit Giebeln aus Strohgeflecht versehen. Neben den meist geteerten Straßen wurden Pappeln gepflanzt.
Die getarnten Baracken sollten für die gegnerische Luftwaffen ein Siedlungsgebiet vortäuschen.
Baracken im Lager Bemerode
Das Lagergelände war von einem Drahtzaun umgeben, ein Schlagbaum sicherte den Eingang.
Paul Theile 1940 im Lager Bemerode
Paul Theile, Autor (siehe Quellenangabe am Ende des Artikels), ist es zu verdanken, dass viel Geschichtliches von Bemerode und Umgebung dokumentiert worden ist. Der ausgebildete Lehrer und spätere Soldat kam 1940 in das Lager Bemerode zur Luftnachrichtentruppe, wo er mehrere Lehrgänge für eine Ausbildung zum Offizier absolvierte.
Von direkten Kriegseinwirkungen war diese Anlage weitgehend verschont geblieben, und so diente das Lager, wie es allgemein genannt wurde, nach Beendigung des Krieges dazu, deutsche Gefangene aufzunehmen.
Nach dem Einmarsch der US-Streitkräfte wurde das Gelände unter britischer Führung bis 1952 als Militärlager genutzt. Danach beherbergten die Gebäude bis 1955 eine britische Kraftfahrzeug Einheit.
In Bemerode entstand eines der größten Kriegsgefangenlager, dass von den Briten als Handwerkerlager bezeichnet wurde. 4.800 Kriegsgefangene mit entsprechenden Fähigkeiten wurden hier zusammengefasst, um für die unterschiedlichsten Arbeiten in Hannover verwendet zu werden. Lagerkommandant dieses POW-Camps der 301. Division in der 8. Armoured Brigade der britischen Armee war Captain Davies. (POW = Prisoner of War)
Als die Bewachung des Lagers allmählich aufgehoben wurde, entwickelte es sich zu einer Auffangstelle für entlassende Soldaten, die keine Möglichkeiten hatten, in ihre (Ost-) Heimat zurückzukehren.
Am 7.7.1948 wird dieses Einschreiben mit dem Zusatz Lager im R-Zettel von der Post Bemerode über Hannover nach Lauenstein bei Elze abgefertigt. Das Lager bestand im Jahr 1948 noch.
Der Absender K. Algner Bemerode 236 Plant Group G.C.L.O. schreibt an seine Frau Adelheid Algner in das ca. 45 km entfernte Lauenstein. (Plant Group = die Sammlung einzelner Gebäude auf einer kriegsbasierten Produktionsstätte)
Die German Civil Labour Organisation (GCLO) (übersetzt: Deutsche zivile Arbeitsorganisation) war eine von 1947 bis 1950 bestehende Organisation der britischen Besatzungsmacht in Deutschland, in der deutsches Zivilpersonal tätig war. Die GCLO entstand am 1. August 1947 nach der offiziellen Auflösung vormaliger Labour Service Einheiten in der britischen Besatzungszone, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Teilen der deutschen Wehrmacht gebildet worden waren. Am 21. Oktober 1950 wurde die GCLO in die German Service Organisation (GSO) überführt.
Erfreulicherweise ist der Briefinhalt im Beleg erhalten geblieben. Eine Abschrift folgt am Ende des Artikels. *
Im Oktober 1949 beschäftigte die Beteiligten der Nachlass eines verstorbenen britischen Offiziers, Fuffy – ein Hund…
Erhebung der Gemeinde über die Situation im Lager Bemerode aus dem August 1951, die Straßenanschrift des Lagers lautet: Bischofsholer Straße 31
Erhebung der Gemeinde über die Situation im Lager Bemerode aus dem November 1952
Bereits im damaligen Kriegsgefangenenlager wurde unmittelbar nach Kriegsende 1945 von den Insassen ein Barackenraum behelfsmäßig zu einer gottesdienstlichen Stätte umgestaltet. Daraus entstand eine Lagerkirche, die erst am 20. Juli 1958 mit einer Abschiedspredigt letztmalig als Kirche genutzt wurde.
Baracke 58, Belegungsplan: die Gemeinde Bemerode hielt am 25.11.1953 fest, welcher Raum in der Baracke wem zugeordnet war. Die zwei Räume links unten wurden von der Katholischen Kirche genutzt.
Karte des GSO Camp Hannover Bemerode
Die Original-Karte im Format 73 cm x 61 cm liegt im Archiv der Region Hannover in Neustadt am Rübenberge. Die Karte hat leider kein eigenes Datum. Sie ist Teil einer Akte zum Lager Bemerode mit der Laufzeit 1953 bis 1956.
Die Legende der obigen Karte mit der Zuordnung der einzelnen Häuser
Beispiele: Accommodation = Unterkunft, Camp Police (1) = Lager Polizei, H. Q. Building (24) = Hauptquartier, Pig Sty (42) = Schweinestall, Coal Store (43) = Kohlenlager, Sewage (86) = Abwasser
Ausschnitt aus Karte des GSO Camp Hannover Bemerode (Mitte unten), eingezeichneten Nissen Hütten als Familiennotsiedlung und zwei Hütten im Eigentum der Continental Hannover.
Familiensiedlung im abgetrennten Teil des GSO-Lagers Bemerode, aus einer Notiz der Gemeinde Bemerode, GSO = German Service Organisation, eine Dienstgruppe der Britischen Armee.
Im Anschluss erfolgte eine allmähliche Übergabe an die Bundeswehr und an zivile Gewerbebetriebe. Auch die Gemeindeverwaltung Bemerode und ein Theater hatten auf dem Gelände zeitweise ihren Sitz.
Die noch vorhandenen Gebäude wurden nach und nach entfernt, Schuttreste abgesammelt, Teerstraßen und Betonwege entsiegelt und die Freiflächen teilweise aufgeforstet. 2/3 der Lagerfläche wurde zu Bauland. Über der ehemaligen Lagerkläranlage wurde ein Rodelberg aufgeschüttet.
Noch heute sind im Seelhorster Wald Spuren des Lagers zu entdecken
Betonreste, noch nicht ganz überwachsen
Ein Kartenausschnitt aus dem Mai 1954. Das Lager ist namentlich gekennzeichnet. (Bauverwaltung der Hauptstadt Hannover)
Der Vergleich zur farbigen Karte gibt eine gute Orientierung.
Seit den 1980er Jahren entstanden im unmittelbaren Umfeld des Waldes Gebäude und Siedlungen, wie der Verlag Madsack, das Annastift und die Wohngebiete Emslandviertel, Seelhorster Garten und Spargelacker.
Das Lagerwäldchen (kleine Seelhorst) befindet sich südlich der Bemeroder Straße/Dreibirkenweg und westlich der Emslandstraße. Das Lagergelände umfasste alle heutigen Straßen mit Emslandbezeichnungen.
Aus Sicht der Wehrmacht verständlich, dass das Postamt Bemerode LAGER in den Ortsverzeichnissen der Deutschen Reichspost 1939 und folgende Jahre nicht aufgelistet wurde.
Bemerode ist postalisch bis zur Einführung der Label 1997 auf Einschreibzetteln dokumentiert: 30539 Hannover 72, 3000 Hannover 72, 3011 Bemerode, Bemerode (Han) 12 A (AKZ), 20a Bemerode (Han), 20a Bemerode über Hannover, Bemerode über Hannover, Bemerode (Landkreis Hannover).
*Mein süßer Liebling! Da ich heute nach meiner Rückkehr diese Raucher und Punktekarten ausgehändigt bekam, will ich gleich wie es sich für einen guten Ehemann wie Geburtstagskind gehört, Dir mein Liebling selbiges übersenden. Ich bitte Dich, kaufe also für nächsten Sonntag etwas Rauchbares. Nach Möglichkeit Tabak und Papier. Über die Verwendung der Punkte sprechen wir am Ende der Woche. Denn ich weiß immer noch nicht, was mit dem Hund und der Uhr wird. Wegen der Uhr will sobald als möglich zur Stadt. Vielleicht findet sich etwas passendes. Und mit dem Hund stehen die Aktien so.Man war am Sonnabend wahrscheinlich nach Goslar gefahren und ist bis Montag am Morgen noch nicht zurückgewesen. Es ist also alles noch offen. Ich wäre froh wir hätten es hinter uns. Ein Hund macht schon Ärger, wenn er da ist. So lass mich dann schließen, ich verbleibe mit vielen herzlichen Grüßen und süßen Küssen, dein Dich herzlich liebender … PS. Geld habe ich als Abschlag noch 30,00 DM bekommen.
Offene Frage:
Für die im Wikipedia Eintrag „Seelhorst Stadtwald“ im Lager Bemerode erwähnte Heeres-Nebenmunitionsanstalt Hannover hat der Autor bisher keine Hinweise in der Literatur gefunden. Kann eine Leserin oder Leser weiterhelfen?
Quellen:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Familien Notsiedlungen, Nutzung des GSO-Lagers Bemerode für Notunterkünfte (1949-1955)
Hannover zwischen Null und Neubeginn, Dieter Tasch, 1985, Leuenhagen & Paris
1000 Jahre christliches Wirken am Kronsberg, Paul Theile, 1987, Kronsberg Verlag
Heimat am Kronsberg, Kronsberger Geschichtsblätter, Heft 3, Paul Theile, 1998, Selbstverlag
Die Seelhorst, Stadtwälder in Hannover, 2016, Landeshauptstadt Hannover
Fotos vom Autor, November 2019
https://de.wikipedia.org/wiki/Seelhorst_(Stadtwald), abgerufen am 7.1.2020
Mein Dank geht an Herrn Rainer Lütgens, Langenhagen für die Bereitstellung eines Beleges
Flüchtlingslager im Landkreis Hannover, Instandsetzung und Ausstattung, Versorgung mit Lebensmitteln (1945-1953) (Archiv der Region Hannover)
Verfügbare ehemalige Wehrmachts- und Rüstungsanlagen(Niedersächsisches Landesarchiv Hannover)
Nachsatz: Das Foto von Herrn Theile und die zwei Abbildungen des Barackenlagers sind dem Buch „Heimat am Kronsberg, Kronsberger Geschichtsblätter, Heft 3, Paul Theile, 1998, Selbstverlag“ entnommen. Da Herr Theile im Jahre 2006 verstorben ist und das Buch im Selbstverlag veröffentlicht wurde, hatte ich keine Möglichkeit die Bildrechte zu erbitten. Ich bitte um Zuschrift, von der Person, dem die Rechte gehören.
Die General-Verfügung des General-Postamts aus Berlin verfügte am 9. Januar 1875 die Verwendung der ersten Einschreibzettel:
Die Qualität der Abbildungen ergibt sich aus den Scans. Und hier der Text in damalige Wortwahl vom obigen Amtsblatt zum Nachlesen:
Seite 1
„Mit Bezug auf die General-Verfügung Nr. 277 vom 28. December 1874 (Amtsblatt der Deutschen Reichs-Postverwaltung Nr. 95) werden die Postanstalten davon in Kenntnis gesetzt, daß zum Bekleben der Einschreib-Briefsendungen einstweilen gummirte Zettel in Anwendung kommen sollen, welche im Rothdruck die Bezeichnung „Eingeschrieben“ und den Vordruck No – (o über =).
Die Zettel finden bei allen Sendungen Anwendung, welche bisher bei der Aufgabe bz. von der Grenz-Eingangs-Postanstalt mit dem Stempel „Recommandirt“ bz. „Charge“ zu bedrucken waren; die Begleitadressen zu Einschreibpaketen werden jedoch mit dem Zettel nicht beklebt.
Der erste Bedarf von den betreffenden Zetteln wird den Postanstalten von der vorgesetzten Ober-Postdirektion ohne Bestellung geliefert werden.
Die Zettel sind auf der Adreßseite der Briefsendungen, wenn thunlich oben links, zu befestigen. Beim Aufkleben ist die Verdeckung von Schriftzügen der Adresse zu vermeiden. „
Seite 2:
„Hinter dem Vordruck No ist auf den Zetteln die Nummer aus dem Annahmebuche mit schwarzer Tinte zu vermerken. Soweit jedoch nach obiger Vorschrift Einschreibsendungen vom Auslande mit dem Zettel Eingeschrieben zu bekleben sind, bleibt der Vordruck NO unausgefüllt.
Die Anwendung der Zettel soll vom 1. Februar ab stattfinden. Die Stempel „Recommandirt“ und bz. „Charge“ sind demnächst an die vorgesetzten Ober-Postdirection einzusenden.
Die Begleitadressen zu Einschreib-Paketen brauchen auch jetzt schon mit dem Stempel „Recommandirt“ nicht mehr bedruckt zu werden.“
Einschreibbrief aus Hannover nach Bremen vom 14. April 1875, Briefmarken der Deutschen Reichspost in Taler- und Mark Währung, Michel Nr. 20 und 33.
Einschreibbrief Postsache aus Herzlake nach Haselünne vom 2. Juni 1875
Einschreibbrief aus Fürstenau in Hannover nach Steele vom 1. Juli 1875, Michel Nr. 33 – drei10 PfennigBriefmarken.
Einschreibbrief aus Grohnde nach Hildesheim vom 11. August 1875, Michel Nr. 33 – drei 10 PfennigBriefmarken.
Die vier obigen Zettel im Vergleich:
Der Einschreibbrief aus Hannover vom 14. April 1875 lässt sich auseinanderfalten und gibt einen Einblick in die damalige Zeit. Die Überschrift des Formulars lautet: „Anzeige über verweigerte und unbestellbare Güter“.
Bereits im Amtsblatt Nr. 6 vom 18. Januar 1875 wird verfügt, dass die neuen Zettel „sofort nach dem Eingange“ in Gebrauch zu nehmen sind. Die Erstverwendung dieser neuen Zettel dürfte also bereits im Januar 1875 erfolgt sein.
Die Zettel wurden in der Reichsdruckerei Berlin auf weißem gummiertem Papier in roter Farbe produziert. Dieser geschnittene Zettel wird als Typ 21 bezeichnet.
Die neuen Zettel haben nur einen kurzen Einsatzzeitraum. Bereits im September 1875 wird beschlossen, zusätzlich den Ortsnamen im Zettel aufzunehmen.
Als Vorläufer gelten die von der Feldpostexpedition im neuen Reichsland Elsaß-Lothringen verwendeten Zettel. Während des deutsch-französischen Krieges 1870-1871 wurden eingeschriebene Briefe mit rot umrandeten gummierten Zetteln beklebt. Jedenfalls ist die Ausgabe der reichsländischen Vorläuferzettel auf lokalamtliche Veranlassung der dortigen Oberpostdirektion (Metz und Straßburg) erfolgt, möglicherweise zur Probe, wie sich die neue Kennzeichnung der Einschreibbriefe bewähren würde. Die Königlich Württembergische Post folgte der Reichspost am 1.2.1875, die Königlich Bayerische Post startete ab dem 16.2.1875 (Verordnung).
Quellen:
Amtsblatt der Deutschen Reichs-Postverwaltung, No 4, Berlin, 9. Januar 1875
Die Eingeschrieben- und R-Zettel der Deutschen Reichspost und der Königlich Bayrischen Post, Paul Kleeberg, Sonderdruck aus den Germania Berichten, Zeitschrift des Germania-Ring, 1932
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Der Kartenbrief war eine vereinfachte Briefform, mit der Möglichkeit kurze Texte verschlossen zu versenden.
Ein Kartenbrief ist ein zweimal zu faltendes kartonstarkes Blatt. Die Ränder sind gummiert und perforiert. Ein Wertstempeleindruck (oben rechts) macht ihn zu einer Ganzsache. Der Beleg konnte durch Abriss an der perforierten Linie geöffnet werden.
Eine Zwischenstufe zwischen Karte (Postkarte) und Brief. Die Deutsche Reichspost verkaufte und beförderte 1898 folgenden Kartenbrief.
In Lauterberg (Harz) wurde der Kartenbrief am 10.1.1898 abgestempelt und nach Hamburg-Borgfelde, Mittelweg 4 transportiert.
Der R-Zettel Lauterberg (Harz) vom obigen Beleg, R rechtsstehend, Zettel nicht perforiert, sondern geschnitten. R-Zettel Typ 2193 der Hessisch-Braunschweigisch-Württembergischen Gruppe.
Der verschlossene Kartenbrief hat ein Format von Höhe ca. 94 mm x Breite 140 mm.
Auseinandergefaltet ist die Vorlage größer als ein DIN-A 4 Blatt, ca. 316 mm hoch mit geöffneter Klappe. Die 10 Pfennig Marke oben rechts ist eingedruckt.
Die weiteren aufgeklebten Briefmarken decken die zusätzliche Gebühr für ein Einschreiben.
Ankunftsstempel Hamburg-Borgfelde 11.1.1898
Auf der Klappenrückseite findet sich in roter Schrift dieser Text: „In denjenigen Verkehrsbeziehungen zum Auslande, wo das Briefporto 20 Pf. beträgt, ist das Franko um 10 Pf. in Marken zu ergänzen“.
Die Deutsche Reichspost hatte Kartenbriefe von November 1897 bis zum Juni 1922 im Angebot.
Von den Kartenbriefen der Deutschen Reichspost liegen verschiedene Varianten vor. Je nach Art der Zählweise sind acht verschiedene Typen nachgewiesen.
Erfinder des Kartenbriefs war der Ungar Carl Akin, der 1871/2 darauf ein Patent angemeldet hat. Das Patent war allerdings nur ein Jahr gültig und lief am 17. Januar 1873 aus. Erst danach wurde der Kartenbrief von vielen Postverwaltungen eingeführt. der Erfinder ging leer aus.
Bekannt sind Kartenbriefe (Karten-Brief, Letter Card, Rohrpostkartenbrief) u.a. aus Großbritannien, Argentinien, Österreich, Böhmen und Mähren, Frankreich, Belgien.
Ohne den perforierten Rand gab es später eine weiterentwickelte Variante als Aerogramm.
Quellen:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Illustriertes Briefmarken-Journal, 1898, Zur Geschichte der Kartenbriefe der deutschen Reichspost
Ullrich Häger, Kleines Lexikon der Philatelie, Bertelsmann Lexikon Verlag, 1977
Telegraphie im Deutschen Reiches mittels Einschreiben:
Frau Bürgermeister Jahns, Dringend nach Elze …Facharzt…? P.P., ein kleinformatiger Beleg aus dem Jahr 1879. (Format 7,3 cm x 12,9 cm klein)
Die Geschichte der Telegraphie und der Telegramme beginnt 1684. Die Details der Telegramm-Geschichte sind sehr umfangreich und würden dieses Format „sprengen“. Am Ende des Beitrags verweise ich auf Literaturquellen, die sehr lesenswert sind.
Wie erklärt man heute jungen Menschen, was ein Telegramm ist? Wohl alle Haushalte haben Zugang zu einem Telefon, einem Smartphone oder dem Internet. Dieses macht ein Telegramm in der heutigen Zeit überflüssig.
Das Wort Telegramm setzt sich aus dem griechischen Tele = fern und Gramma = Buchstabe zusammen. Ein Telegramm ist eine telegraphisch übermittelte Botschaft mit Unterstützung von elektrischen, optischen oder akustischen Geräten. Das Telegramm überbrachte Nachrichten schneller als jeder Brief.
Der Text für ein Telegramm wurde persönlich oder telefonisch (Firmen) bei einem Postamt oder einem Telegrafenamt aufgegeben.
Die notierten Angaben wurden mittels Fernschreiber an ein Post- bzw. Telegrafenamt in der Nähe des Empfängers übermittelt.
Von dort wurde die Nachricht mit einem Boten in kurzer Zeit an den Adressaten in Schriftform zugestellt.
In diesem Beitrag geht es um obigen Beleg, ein Telegramm Faltumschlag.
Geschnittener Einschreibzettel vom obigen Beleg Elze in Hannover, ohne Buchstabe „R“. Ein Einschreibzettel der Norddeutschen Gruppe, Typ 2162. Hergestellt von der Firma Schlüter, Hannover in Bögen zu 100 Stück, ungezähnt auf weißem gummierten Papier.Erste und dritte Zeile in schwarzer Schrift.
Für die postalische Weiterbeförderung als Einschreiben wurde eine zusätzliche Gebühr bezahlt.
Verschlussvignette Kaiserlich Deutsche Telegraphie, Adler im Prägedruck
Der Innenteil vom Telegramm, aufgeklappt, trapezförmig geschnitten, Maße 21,5 cm x 24,2 cm.
Der vergrößerte Kopfteil von obigem Beleg, Telegraphie des Deutschen Reiches, Amt Elze
N0. 43/701, aufgenommen von Hand, den 2.4. um 1 Uhr 35 Minuten durch Stöpsel – Telegramm aus Lenchin Land Nr. 45, 13 Worte den 2.4.1879, 4 Uhr 45 Minuten, …Vermittler R…?(Lenchin in der heutigen Ukraine?)
Und jetzt endlich die Nachricht des Telegramms: Gustav außer Gefahr
Der Aufgeber hat die Art der von ihm verlangten Weiterbeförderung in einem taxpflichtigen Zusatz vor der Anschrift geschrieben, wobei die Abkürzung P.P. für Post gilt.
Kein Formular ohne Nummer: C. 187., als Vordruckbezeichnung, unten rechts im Innenteil abgedruckt.
Trotz der technischen Entwicklung bietet die Deutsche Post AG auch heute noch Mini- oder Maxitelegramme an. Zwischen 160 Zeichen und 480 Zeichen kann das Telegramm lang sein. Und zwischen 12,90 € und 22,55 € (Stand 13.10.2019) kostet diese Dienstleistung.
Offene Frage:
Wo liegt Lenchin?
Quellen:
Katechismus der Deutschen Reichspost, Verlagsbuchhandlung Weber, Leipzig 1882
Handbuch für Post und Telegraphie, Berlin 1886 Illustriertes Post- und Telegraphen-Handbuch, zum täglichen Gebrauch für jedermann(!), Winter-Ausgabe 1906/7, 19. Jahrgang, Weimar
Post-, Telegraphen- und Telephonrecht, Verlag von G.A. Gloeckner, Leipzig 1909
Deutsche Zeitung für Briefmarkenkunde Nr. 21/1966
Telegraphie des Deutschen Reichs, Geschichte und Katalog 1848-1945, Hans Friedrich Karl Meier zu Eissen, 2013
Lexikon der Philatelie, Wolfram Grallert
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.