Im Bereich der Oberpostdirektion Hannover in der britischen Besatzungszone gab es verschiedene Einzelausgaben von Einschreibzetteln.
Die namensgebene Amtsausgabe Seelze kann ich Ihnen leider nur als Kopie vorstellen (siehe Fehlliste)
In der unmittelbaren Nachbarschaft zu Seelze liegt Garbsen, beide Orte sind heute Teil der Region Hannover, ehemals Landkreis Hannover.
Diese Amtsausgabe ist an dem geschwungenen „R“ und an der in Klammern gesetzten Postleitgebietszahl gut zu erkennen. R-Zettel Typ 72143:
Garbsen üb. Seelze, ohne Stempel, auch leider nur eine Kopie (siehe Fehlliste)
Der abgebildete lose R-Zettel dieser Amtsausgabe (20) Garbsen üb. Seelze wurde mit dem zusätzlichen Stempel Garbsen ü. Hannover versehen.
Dieser Stempel taucht 1948 nach der Neuordnung der Postleitgebietszahl von 20 auf 20a auf dem nachfolgenden R-Zettel Typ auf:
R-Brief 20a Garbsen über Seelze, 7.5.1948, nach Hannover. Zusätzlicher Stempel Garbsen ü. Hannover
R-Zettel vom obigen Beleg
Warum wurden die R-Zettel mit einem Handstempel verändert bzw. korrigiert? Wurde Garbsen vorher über Seelze versorgt und jetzt postalisch über Hannover?
Weder für Absender noch Empfänger macht die Veränderung einen Sinn. Was für eine Verschwendung von Resoursen in diesem Postamt.
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Die Namen für diese vorgestellten Belege variieren. Ob Einzelausgaben oder Amtsausgaben machen keinen Unterschied.
Dieser R-Zettel Typ 7212 zeichnet sich durch das Fehlen der vorgegebenen Numeratoren und Ortsnamen aus. Vielfach sind in der Postgeschichte Blanko-R-Zettel zum Einsatz gekommen, die aber den Numerator bereits eingedruckt hatten.
Für einige im Bereich der Oberpostdirektion Bremen wurden zentral R-Zettel hergestellt. Wegen dem vorhandenen Lettermangel beim Buchstanben „R“ sind zwei verschiedene Typen bekannt (siehe beispielhaft Syke und Varel)
Von sieben Orten sind Belege aus dem Bereich der OPD Bremen bekannt:
Hambergen
Osterholz-Scharmbeck
Syke
Varel
Wiesmoor
Wittmund und
Zetel.
Von drei Orten kann ich hier Belege vorstellen:
R-Brief Syke nach (24) Hamburg, 27.6.1946
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Varel (Oldb) nach (13b) Nördlingen, 22.7.1946
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Wittmund nach (19) Grosswusterwitz, 20.5.1946
R-Zettel vom obigen Beleg
Den R-Zettel Typ von Wiesmoor kann ich Ihnen leider nur als Kopie zeigen:
Unterschieden wird bei diesen Typen nach der Auswahl des „R“ durch den Schriftsetzer. Diese zwei Typen entstanden vermutlich durch den Mangel an gleichen Lettern.
Typ 72121, schmales „R“
Typ 72122, fettes „R“
Offene Fragen:
Welche weiteren Orte mit diesen Typen sind Ihnen bekannt?
Welche Druckerei hat diese R-Zettel hergestellt?
Über eine Nachricht von Ihnen würde ich mich sehr freuen!
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Im Bereich der Oberpostdirektion Braunschweig in der britischen Besatzungszone gab es verschiedene Einzelausgaben von Einschreibzetteln.
Die Amtsausgabe Hann. Münden und umliegender Orte, R-Zettel Typ 72112, weicht wegen der ungewöhnlichen Numeratoren erheblich von den damals gebräuchlichen R-Zetteln ab.
Diese Amtsausgabe wurde 1946 und 1947 in den folgen Orten eingesetzt:
Hann. Münden
Hedemünden
Jühnde
Landwehrhagen
Oberscheden.
Diese Orte liegen alle im Landkreis Göttingen.
R-Brief Hann. Münden nach 17a Volkertshausen. Poststempel Hann. Münden am 28.1.1946. R-Zettel mit sechsstelligem Numerator
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Hann. Münden nach 15 Eisenach. Poststempel Hann. Münden am 15.4.1946. R-Zettel mit sechsstelligem Numerator, Bild nach oben verschoben
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Hann. Münden nach 21a Gelsenkirchen. Poststempel Hann. Münden am 4.5.1946. R-Zettel mit sechsstelligem Numerator und Unterscheidungsbuchstabe „B„, fette Schrift und Großschreibung
R-Zettel vom obigen Beleg
Einzelner R-Zettel mit sechsstelligem Numerator und Unterscheidungsbuchstabe „C„, fette Schrift und Großschreibung
R-Brief Hann. Münden-Land nach 21 Dortmund. Poststempel Hann. Münden Land am8.3.1946. R-Zettel mit Zusatz Land und mit sechsstelligem Numerator. Poststellen-II-Stempel 20 Speele über Hann. Münden
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Hedemünden nach 20 Bad Harzburg. Poststempel Hedemünden am 4.4.1946. R-Zettel mit sechsstelligem Numerator
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Jühnde nach 20 Hildesheim. Poststempel Jühnde über Hann. Münden am 19.9.1947. R-Zettel mit sechsstelligem Numerator
R-Zettel vom obigen Beleg
R-Brief Landwehrhagen nach Attendorf. Poststempel Hann. Münden am 6.9.1946. R-Zettel mit sechsstelligem Numerator.
Die Poststelle nutze den Poststellen-II-Stempel 20 Landwehrhagen über Hann. Münden. Dieses schließt einen eigenen R-Zettel eigentlich aus. Ein R-Zettel von Hann. Münden Land würde die Regel sein.
R-Zettel vom obigen Beleg
Einzelner R-Zettel mit sechsstelligem Numerator aus Oberscheden
Fragen:
Die abgebildeten R-Briefe und vorliegende Kopien von Auktionslosen der Amtsausgabe Hann. Münden stammen aus dem Zeitraum vom 28.12.1945 bis 29.10.1948. Können Sie weitere Belege vor und nach diesem Zeitraum beisteuern, die ich gern hier aufnehme?
Von welchen weiteren Orten im Umkreis von Hann. Münden sind Amtsausgaben bekannt?
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Im Bereich der Oberpostdirektion Braunschweig in der britischen Besatzungszone gab es verschiedene Einzelausgaben von Einschreibzetteln.
Die Amtsausgabe Duderstadt, R-Zettel Typ 72111, weicht wegen dem ungewöhnlichen Numerator erheblich von den damals gebräuchlichen R-Zetteln ab.
Am 5. April 1946 ging dieser Beleg auf die Reise in das ca. 30 km entfernte Göttingen. Ein Nachnahme Einschreibbrief in der Höhe von 69,90 Reichsmark.
Der Brief ist mit 2 Pfennig überfrankiert. Dieses ist bei der Qualität des Beleges und der Besonderheit bei diesem Einschreibezettel zu vernachlässigen.
R-Zettel vom obigen Beleg. Vom sechsstelligen Numerator sind die letzten drei Stellen zu erkennen. Die nicht gedruckten Ziffern haben über der Ziffer einen waagerechten Strich (wohl kein Periodenzeichen…)
Zum Vergleich ein loser R-Zettel dieser Amtsausgabe mit dem Ausfall der ersten drei Ziffern, ohne waagerechte Striche.
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Eine Kreisstadt mit einem Landkreisnamen aus einem anderen Bundesland!
Niedersachsen hat aktuell 37 Landkreise und neun kreisfreie Städte. Die Landkreise tragen in 28 Fällen den Namen ihrer Kreisstadt und in sieben Fällen den Namen ihrer Region. Neben dem Landkreis Oldenburg mit der Kreisstadt Wildeshausen fällt noch ein Landkreis „aus der Rolle“.
Winsen/Luhe ist die Kreisstadt vom Landkreis Harburg. Harburg ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg.
Warum heißt der Landkreis nicht wie seine Kreisstadt?
Der Autor Günter Könke stellt die Entwicklungen im Buch „Der Landkreis 1918-1949“ zusammen (auszugsweise zitiert):
„Pläne einer umfassenden preußischen Verwaltungsreform wurden Ende der 1920er Jahre diskutiert. Ziel der Reformpläne war die Kostenbegrenzung bei den Kreisverwaltungen, die durch die Zusammenlegung nicht leitungsfähiger kleiner Kreise erreicht werden sollte. Betroffen war in erster Linie die Provinz Hannover, die innerhalb des preußischen Staatsgebietes die weitaus größte Anzahl sogenannter Zwergkreise umfasste. Im Regierungsbezirk Lüneburg wurde der Bevölkerungsschnitt der preußischen Landkreise von ca. 53.000 Einwohnern als gewisser Richtwert für eine entsprechende Größe eines Landkreises angenommen.
Der Kreis Winsen (31.000 Einwohner) und der Kreis Harburg (36.500 Einwohner) lagen mit ihren Werten deutlich darunter. Die Notwendigkeit einer Reform war weitgehend unumstritten.
Der Vollzug der Reform mit dem Zusammenschluss der beiden Landkreise Winsen und Harburg zum Landkreis Harburg per Verordnung der kommissarischen preußischen Regierung am 1. August 1932 kam für alle Beteiligten überraschend. Die autoritäre Durchführung der Neugliederung betraf insgesamt 46 Landkreise.
Der Kreis Winsen wurde gemeinsam mit Orten aus dem aufgelösten Kreis Jork zum 1. Oktober 1932 in den Kreis Harburg eingegliedert. Die Kreisverwaltung blieb auch für den Neukreis in der Eißendorfer Straße in Harburg.
Die nächsten Veränderungen erfolgten durch das Groß-Hamburg-Gesetz vom 26. Januar 1937. Der Kreis Harburg verlor seine Kreisstadt Harburg und diverse Gemeinden mit über 23 % seiner Bevölkerung an die neugebildete Hansestadt Hamburg.“
Zum 1. Januar 1939 wurde durch Vereinheitlichung der Verwaltungseinheiten im Deutschen Reich aus der Bezeichnung Kreis Harburg auch offiziell, die schon landläufig verwendete Form Landkreis Harburg.
Harburg blieb jedoch zunächst Sitz des Landkreises Harburg. Nachdem das Gebäude der Kreisverwaltung in Harburg im Krieg zerstört worden war, siedelte diese 1944 ins Schloss nach Winsen (Luhe) um. 1958 wurde Winsen (Luhe) endgültig als Kreissitz festgelegt. 1961 zog die Kreisverwaltung in einen modernen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft des Schlosses.
Interessanterweise ist Winsen als Kreisstadt nicht die größte Gemeinde in diesem Landkreis. Buchholz in der Nordheide und Seevetal haben durch Eingemeindungen und die Wohnortnähe zu Hamburg mehr Einwohner.
Historische Gründe sprechen für Winsen.
Die Einschreibzettel von Winsen an der Luhe:
R-Brief von Winsen (Luhe) nach Hannover, 2.5.1894
geschnittener R-Zettel, R rechtsstehend, vom obigen Beleg, R-Zettel Typ 2164 der Norddeutschen Gruppe
R-Brief Winsen (Luhe) nach Borstel, 30.7.1914, Frei lt. Aversf. No. 21 Kgl. Pr. Amtsgericht., daher ohne Briefmarken. Borstel ist heute ein Stadtteil von Winsen.
R-Zettel Winsen (Luhe) vom obigen Beleg, an vier Seiten gezähnt, R-Zettel Typ 2165 der Norddeutschen Gruppe
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, Typ 33, Schrifttyp normal, Verwendung ab 1910
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, Schrifttyp fett
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, zweizeilig
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, zweizeilig, Numerator veränderter Schrifttyp
R-Zettel Winsen (Luhe), Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost, zweizeilig, kleinere Schrift, schmaler Rahmen
Blanko R-Zettel mit Stempel Winsen (Luhe) mit Kreis zum Eintragen der Postleitgebietszahl (PLGZ), R-Zettel Typ 342, Verwendung ab 1942
R-Brief 24a Winsen (Luhe) nach 24a Ehestorf, 27.4.1948
R-Zettel vom obigen Beleg, an vier Seiten gezähnter Blanko R-Zettel aus einem Bogen, Stempel 24a Winsen (Luhe), R-Zettel Typ 762, zweite Ausgabe für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet der amerikanischen und britischen Zone
R-Zettel 24a Winsen (Luhe), 1948, Postleitgebietszahl 24 a im Kreis, R-Zettel auf grauem Papier
R-Brief von Winsen (Luhe) nach Berlin an den Magistrat von Groß-Berlin, 2.2.1949, Luftpost, Absender Wassermühle Winsen (Luhe), Briefmarken Kölner Dom in drei Farben.
Die Wassermühle ist ein Stromerzeuger.
R-Zettel vom obigen Beleg, Blanko R-Zettel, geschnitten mit Stempel, Druckerei Wegener, R-Zettel Typ 7611
R-Zettel (24a) Winsen (Luhe), 1949, R-Zettel Typ 7653
R-Zettel 24a Winsen (Luhe), kleineres Format, weißes Papier, R-Zettel Typ 7663, Druckerei Sontag, Nieder-Olm, Verwendungszeit ab 1952
Die folgenden R-Zettel, Rautenausgabe mit Amtskennzeichen (AKZ) wurden zwischen 1956 und 1964 eingesetzt, R-Zettel Typ 771:
R- Zettel mit AKZ 6 E 7, zweizeilig, Freistempler (24a) Winsen (Luhe) Firma Winsenia 18.8.62
R-Zettel vom obigen Beleg
R- Zettel mit AKZ 6 E 7, einzeilig
R- Zettel mit AKZ 6 E 7, einzeilig, fette Schrift
Einschreibzettel unterschiedlicher Typen ab 1.4.1964 mit der noch dreistelligen Postleitzahl 209:
R-Zettel 209 Winsen, Luhe 1
R-Zettel 209 Winsen, Luhe 1, fetter Schrifttyp
R-Zettel 209 Winsen, Luhe 1, zweizeilig
R-Zettel 209 Winsen, (Luhe), zweizeilig, Luhe in Klammern
R-Zettel 209 Winsen, (Luhe), einzeilig, Luhe in Klammern
R-Zettel 209 Winsen, (Luhe), einzeilig, Luhe in Klammern, fetter Schrifttyp
R-Zettel 209 Winsen, (Luhe), einzeilig, Luhe in Klammern
Unterschiedlicher Typen mit der um eine „0“ ergänzte, jetzt vierstelligen, Postleitzahl 2090:
Die fünfstelligen Postleitzahlen kamen ab dem 1. Juli 1993 bis zu der Einführung der R-Labels 1997 auf Einschreibzetteln zum Einsatz:
21423 Winsen, Luhe 1, RZ naßklebend , zweizeilig
21423 Winsen, Luhe 1, RZ naßklebend, Unterscheidungsbuchstabe „a“ nicht fett, fehlende Leerstelle hinter Komma, einzeilig
R-Brief 21423 Winsen, Luhe 1, mit Poststempel 21423 Drage, Elbe 28.9.2005 nach Stockelsdorf. Drage verwendete keine eigene Einschreibezettel. Dieser wurde beim übergeordneten Postamt Winsen 1 aufgeklebt. Ein Landpostbrief, der durch den Poststempel erkannt wird. Üblicherweise würde der R-Zettel den Zusatz „Land“ tragen. Drage gehört zur Samtgemeinde Elbmarsch und nicht zu Winsen.
R-Zettel vom obigen Beleg, fehlende Leerstelle hinter Komma.
R-Brief mit Freistempler vom 10.5.1996, 21423 Winsen, Luhe 1 und Unterscheidungsbuchstabe a.
R-Zettel vom obigen Beleg, fehlende Leerstelle hinter Komma.
21423 Winsen, Luhe 1, R-Zettel kleineres Format, selbstklebend, fehlende Leerstelle hinter Komma
21423 Winsen, Luhe 1, R-Zettel größeres Format, selbstklebend, fehlende Leerstelle hinter Komma, Postamtsbezeichnung in zweiter Zeile „verhungert“
Damals:
Das Kaiserliche Postamt in Winsen, Baubeginn 1895 und Nutzung bis 1972
Heute:
Das ehemalige Kaiserliche Postamt in Winsen. Über dem Eingang ist der Schriftzug Postamt in vergoldeter Schrift zu sehen, früher Bahnhofsstraße, jetzt Rathausstraße
Am 1. Juli 1972 wurden die nachfolgen Gemeinden im Zuge der Gebiets- bzw. Gemeindereform eingegliedert. Die Einwohnerzahl stieg dadurch von ca. 12.000 Personen in Winsen im Jahr 1970 auf rund 22.000 Einwohner nach den Eingemeindungen.
Die Poststellen I und II aus dem Stadtgebiet Winsen, die bisher mit der Postleitzahl 2091 gearbeitet haben, wurden zum 1. November 1972 in 2090 Winsen, Luhe 1 bis 13 umbenannt.
Die eingemeindeten Orte und ihre Einschreibzettel:
Die aufgeführte Einwohnerzahl der Ortsteile ergibt eine Einschätzung zum Postaufkommen und der möglichen Einschreibbelege.
Bahlburg, ca. 750 Einwohner, AKZ 6 E 7, 2091, 2090 Winsen 11,
R-Zettel Bahlburg über Winsen (Luhe) AKZ 6 E 7
Poststellen II Stempel aus den Jahren 1941, 1944 und 1947 sind bekannt. 1947 mit der Bezeichnung 24 Bahlburg über Winsen (Luhe).
Borstel, ca. 2500 Einwohner, 2091, 2090 Winsen (Luhe) 6
Ein Poststellen II Stempel von Borstel über Winsen (Luhe) aus dem Jahr 1940.
Poststellen II führten keine eigenen R-Zettel. Einschreiben wurden beim übergeordneten Postamt entsprechend bearbeitet und mit einem R-Zettel versehen.
In Borstel wurde am 24.7.1895 eine Posthilfsstelle eingerichtet. 1929 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle II und 1948 in eine Poststelle I. 1975 wurde die Post wieder eine Poststelle II und am 31.12.1976 dann geschlossen.
Poststempel 2090 Winsen, Luhe 6 vom 13.12.1976
Gehrden, ca. 250 Einwohner
Von Gehrden liegt bisher kein Einschreibzettel vor.
In Gehrden wurde am 1.4.1948 eine Posthilfsstelle eingerichtet. Nach 1961 wurde die Post geschlossen.
Hoopte, ca. 800 Einwohner, 2091, 2090 Winsen 3
R-Zettel 2091 Hoopte
Laßrönne, ca. 780 Einwohner, 2091 Lassrönne, 2090 Winsen 4
Poststempel 2019 Lassrönne vom 19.19.1977, das zweite 19 ist sicherlich ein Einstellungsfehler
Poststempel 209 Winsen, Luhe 4 vom 22.7.1987
Die Poststempel als Nachweis für die Poststelle, leider liegt bisher kein Einschreibzettel vor.
Ein Poststellen II Stempel von 24 Lassrönne über Winsen (Luhe) von ca. 1947.
Ein weiterer Poststellen II Stempel Lassrönne aus dem Jahr 1935 ist bekannt.
In Lassrönne wurde am 20.11.1891 eine Posthilfsstelle eingerichtet. 1929 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle II und 1948 in eine Poststelle I. Bereits 1957 erfolgte eine Rückstufung in eine Poststelle II.
Luhdorf, ca. 2.300 Einwohner, AKZ 9 E 7, 2091, 2090 Winsen 9, 21434 Winsen 9
R-Zettel mit fünfstelliger Postleitzahl, 21423 Winsen, Luhe 8, naßklebend, einzeilig, fehlende Leerstelle hinter Komma
Selbstklebender R-Zettel der Postagentur in Rottorf, Unterscheidungsbuchstaben ZG
Poststempel Winsen auf Einlieferungsschein (Ausschnitt) zu obigem R-Zettel vom 7.1.1997
Roydorf, ca. 1.200 Einwohner, 2091
Ein Poststellen II Stempel von 24a Roydorf über Winsen (Luhe) aus dem Jahr 1957
Poststellen II führten keine eigenen R-Zettel. Einschreiben wurden beim übergeordneten Postamt entsprechend bearbeitet und mit einem R-Zettel versehen.
In Roydorf wurde am 15.10.1947 eine Poststelle II eingerichtet und zum 31.12.1972 aufgehoben.
Sangenstedt, ca. 500 Einwohner, 2091, 2090 Winsen 7
Ein Poststellen II Stempel von 24a Sangenstedt über Winsen (Luhe) aus dem Jahr 1960
Poststempel 2091 Sangenstedt vom 19.16.1980, die Monatsbezeichnung 16 ist sicherlich ein Einstellungsfehler.
Der Poststellen II- und der Poststempel als Nachweis für die Poststelle, leider liegt bisher kein Einschreibzettel vor.
In Sangenstedt wurde am 1.8.1929 eine Poststelle II eingerichtet. 1948 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle I. Bereits 1959 erfolgte eine „Rückstufung“ in eine Poststelle II.
Scharmbeck, ca. 1.600 Einwohner, 21423 Winsen, 2090 Winsen 2, 2091 Scharmbeck, AKZ 6 E 7
R-Zettel 2091 Scharmbeck
R-Zettel Scharmbeck über Winsen (Luhe) AKZ 6 E 7
R-Zettel Scharmbeck Winsen Luhe, handschriftlich auf Blankozettel, Wegener Druck
Selbstklebender R-Zettel der Postagentur in Scharmbeck, Unterscheidungsbuchstaben ZW
Agenturstempel der Postagentur in Scharmbeck
Poststempel Winsen Luhe auf Einlieferungsschein(Ausschnitt) zu obigem RZ vom 24.1.1997
Die Postagentur in Scharmbeck wurde am 4.10.1995 eröffnet.
Stöckte, ca. 1.800 Einwohner, 2091, 2090 Winsen 13
R-Zettel 2091 Stöckte
In Stöckte wurde am 1.8.1929 eine Poststelle II eingerichtet und 1948 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle I. Die Poststelle II „2090 Winsen (Luhe) 13“ in Stöckte wurde am 31.3.1976 geschlossen.
Tönnhausen, ca. 700 Einwohner, 2091, 2090 Winsen 5
Ein Poststellen II Stempel von (24a) Tönnhausen über Winsen (Luhe) aus dem Jahr 1961
Der Poststellen II Stempel als Nachweis für die Poststelle, leider liegt bisher kein Einschreibzettel vor.
In Tönnhausen wurde am 1.5.1902 eine Posthilfsstelle eingerichtet und 1929 erfolgte eine Umwandlung ist eine Poststelle II.
Einige der vorgestellten Einschreibezettel gibt es auch mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben. Der Übersichtlichkeit wegen wurde jeweils ein R-Zettel je Typ ausgesucht.
Weitere R-Zettel und Poststellen II Stempel von Orten mit dem Zusatz „über Winsen/Luhe“ gehören zu Orten, die nicht zum Stadtgebiet gehören.
In Niedersachsen gibt es einen zweiten Ort mit dem Namen Winsen: Winsen an der Aller im Landkreis Celle, etwa 90 km südlich von Winsen an der Luhe.
Quellen:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Auszüge aus der Postgeschichte Winsens im Katalog Winsen ’92: Rang 3 Briefmarkenausstellung26./27. September 1992 in Winsen/Luhe, Dieter Fullrich
Der Landkreis Harburg 1918-1949, Dirk Stegmann, Christians Verlag Hamburg, 1994
Foto vom Autor, März 2020
Ein besonders herzlicher Dank geht an Herrn Dieter Fullrich, Winsen/Luhe für die tatkräftige Unterstützung!
Eine Gemeinde mit einem speziellen Namen. Welcher Ort hat schon den Namen eines Bundeslandes?
Die nachfolgenden R-Zettel weisen mit ihren zusätzlichen Bezeichnungen auf das Dilemma hin, den Ort richtig zu verorten.
Wie kommt ein Ort aus der ehemaligen DDR, im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt gelegen, in einen Blog zum Thema Niedersachsen?
R-Brief Hessen in Braunschweig nach Schöppenstedt, Poststempel 27. Februar 1881
R-Zettel vom obigen Beleg, Hessen i. Brschwg, erste Zeile schwarz, zweite und dritte Zeile rot
R- Brief Hessen in Braunschweig nach Schöppenstedt, Poststempel 1885
R-Zettel vom obigen Beleg, Hessen (Braunschweig), „R“ rechtsstehend
R-Zettel Hessen (Braunschweig), ca. 1914, allseitige Linienzähnung, R-Zettel Typ 2195 der Hessisch-Braunschweigisch-Württembergische Gruppe der OPD Braunschweig
R-Zettel Hessen (Braunschweig), R-Zettel Typ 3, schmaler Rand, der Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost.
Braunschweig als Stadt liegt ca. 40 Kilometer vom Ort Hessen entfernt. Hier deutet der Zusatz auf den Freistaat hin.
Hessen gehörte bis zum 1. August 1941 zum Freistaat Braunschweig.
Durch das „Salzgitter-Gesetz“ wurde die Orte Hessen und Pabstorf 1941 gegen drei andere Orte im Zuge einer Gebietsbereinigung getauscht, um für die Stahlwerke Salzgitter ein wirtschaftlich interessantes Gebiet zu schaffen.
R-Brief Hessen über Börßum 15.3.1944 nach 5b Osterode in Ostpreußen. Briefmarken mit Michel Nummern 848 und 860/1, Geburtstag und Goldschmiedekunst.
Börßum liegt ca. 20 km von Hessen im Landkreis Wolfenbüttel liegend entfernt.
R-Zettel vom obigen Beleg, R-Zettel Typ 3, dicker Rahmen, der Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost.
R-Zettel Hessen über Heudeber (Nordharz) mit Postleitgebietszahl 19 im Kreis. Ab 1944 wurden diese Leitgebietszahlen vom Paketdienst im Briefdienst übernommen. R-Zettel Typ der dritten Einheitsausgabe.
Kartenausschnitt – Gebiet der Oberpostdirektion Braunschweig 1874, Hessen liegt östlich von Hornburg, nur ca. 15 km voneinander entfernt, beide Orte später in Grenznähe.
Der zum Landkreis Wernigerode gehörende Ort Hornburg wurde am 1. August 1941 gegen die braunschweigischen Orte Hessen mit Hessendamm und Pabstorf ausgetauscht. Postalisch fand der Austausch dieser Orte jedoch erst am 1. April 1944 zwischen den Reichspostdirektionen Braunschweig und Magdeburg statt.
Heudeber liegt ca. 15 km von Hessen im heutigen Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt entfernt.
Zum Kriegsende 1945 besetzten erst die Amerikaner den Ort, anschließend die Briten. Ab 1. Juli 1945 gehörte Hessen zur sowjetischen Besatzungszone, entsprechend später zur DDR.
R-Zettel der Deutschen Post der DDR, Hessen über Heudeber (Nordharz), ab 1958 auf Pergaminpapier. Vierstelliger Numerator und alpha-numerisches Amtskennzeichen M 78 auf sogenanntem Rautenzettel.
Hessen lag nur ca. vier Kilometer von der innerdeutschen Grenze entfernt (heute Landesgrenze Niedersachsen/Sachsen-Anhalt). Die Nähe zur Grenze war für den Ort schwierig. In der der DDR-üblichen Sperrzone wurden Menschen zwangsweise ausgesiedelt.
Drei Tage nach dem Fall der Berliner Mauer wurde die Grenze zum benachbarten Mattierzoll, Landkreis Wolfenbüttel, geöffnet.
Am 31.12.1990 berichtete die Magdeburger Allgemeine Zeitung über Gedanken zu einem Wechsel von Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen. Dieser Wunsch war wohl nicht mehrheitsfähig.
R-Zettel 3605 Hessen. Die Postleitzahl 3605 der Deutschen Post der DDR wurde auch nach dem Tag der deutschen Einheit im Oktober 1990 weiterverwendet.
Poststempel Hessen 3605 vom 14. Januar 1991 vom Einlieferungsbeleg des obigen Einschreibens. Erst 1993 wurden die bundesweiten fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt.
Die Postleitzahl 3605 der Deutschen Post der DDR in einer Produktion der Zettel der Deutschen Bundespost.
Die Postleitzahl 3605 war in Gesamtdeutschland nur einmal vergeben.
Das Land Braunschweig wurde 1946 Teil des neuen Bundeslandes Niedersachsen.
Hessen hat mit Niedersachsen nichts zu tun. Aber ein Einschreibezettel mit dem Zusatz Braunschweig gehört in die Sammlung Niedersachsen. Und ein Blick über die Landesgrenzen hinweg kann nicht schaden.
Hessen (ca. 1.300 Einwohner) gehört seit dem 1. Januar 2010 zur Stadt Osterwieck in Sachsen-Anhalt. 38835 lautet die aktuelle Postleitzahl.
Hessen und Calvörde, beide in Sachsen-Anhalt, beide früher zum Freistaat Braunschweig gehörend, verbindet die Lebensweise der damaligen Fürsten. In beiden Orten stand früher ein Schloß, das für die Geschichte der Orte von Bedeutung war.
Informationen zu Calvörde, einem weiteren Ort im Freistaat Braunschweig, finden Sie hier.
Quelle:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
100 Jahre Oberpostdirektion Braunschweig 1868-1968
Die R-Belege von 1881 und 1885 sind mir freundlicherweise von Herrn Schulz, Celle zur Verfügung gestellt worden. Vielen Dank!
R-Zettel der Deutschen Bundespost mit zweistelligem Numerator
Hier finden Sie namentliche Aufzählungen oder Scans von R-Zetteln aus Niedersachsen, die ich für eine Veröffentlichung suche. Eine Fehlliste wie bei Briefmarken macht hier keinen Sinn, da es für R-Zettel u.a. keine Michel Nummer gibt.
Bieten Sie mir folgende R-Zettel gern über das Kontaktformular zum Kauf oder als Scan an. Ich suche die folgenden R-Zettel, lose oder auf Brief. Vielen Dank!
Die abgebildeten R-Zettel sind teilweise Scans aus fremden Sammlungen oder Auktionsangeboten, die für eine bessere Beschreibung der gesuchten R-Zettel sorgen sollen.
Bitte lesen Sie weitere Informationen zum Thema Zweisteller in diesem Artikel.
Letzte Aktualisierung: 24. September 2024
Zweisteller:
Der linke R-Zettel wird als Zweisteller bezeichnet. Ein R-Zettel mit nur zwei, statt sonst üblichen drei Zahlen als Numerator.
R-Zettel Bemerode (Lager) über Hannover, R-Zettel Typ 34, Einheitsausgabe der Deutschen Reichspost
Bemerode ist heute ein Stadtteil der Landeshauptstadt Hannover.
Am 1. März 1974 wurde das Dorf Bemerode im Zuge der niedersächsischen Kommunalreform aus dem Landkreis Hannover in die Stadt Hannover eingemeindet.
Für eine Luftnachrichteneinheit war 1938 am Stadtrand und am Rande des Seelhorster Waldes im sogenannten „kleinen Holz“ ein Barackenlager errichtet worden, in dem Soldaten als Funker, Fernmelder und Telegrafenbauer ausgebildet wurden.
Das Wehrmachtslager bestand aus zahlreichen Baracken, Speisesaal mit Kantine, Kleiderkammer, Wasch- und Toilettenanlagen, Werkstätten, Bunkern, Hütten und Garagen. Lehrsäle dienten der Ausbildung auf technischem Gebiet. Ein Exerzierplatz wurde eigens angelegt. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurden die Häuser zur Tarnung mit Giebeln aus Strohgeflecht versehen. Neben den meist geteerten Straßen wurden Pappeln gepflanzt.
Die getarnten Baracken sollten für die gegnerische Luftwaffen ein Siedlungsgebiet vortäuschen.
Baracken im Lager Bemerode
Das Lagergelände war von einem Drahtzaun umgeben, ein Schlagbaum sicherte den Eingang.
Paul Theile 1940 im Lager Bemerode
Paul Theile, Autor (siehe Quellenangabe am Ende des Artikels), ist es zu verdanken, dass viel Geschichtliches von Bemerode und Umgebung dokumentiert worden ist. Der ausgebildete Lehrer und spätere Soldat kam 1940 in das Lager Bemerode zur Luftnachrichtentruppe, wo er mehrere Lehrgänge für eine Ausbildung zum Offizier absolvierte.
Von direkten Kriegseinwirkungen war diese Anlage weitgehend verschont geblieben, und so diente das Lager, wie es allgemein genannt wurde, nach Beendigung des Krieges dazu, deutsche Gefangene aufzunehmen.
Nach dem Einmarsch der US-Streitkräfte wurde das Gelände unter britischer Führung bis 1952 als Militärlager genutzt. Danach beherbergten die Gebäude bis 1955 eine britische Kraftfahrzeug Einheit.
In Bemerode entstand eines der größten Kriegsgefangenlager, dass von den Briten als Handwerkerlager bezeichnet wurde. 4.800 Kriegsgefangene mit entsprechenden Fähigkeiten wurden hier zusammengefasst, um für die unterschiedlichsten Arbeiten in Hannover verwendet zu werden. Lagerkommandant dieses POW-Camps der 301. Division in der 8. Armoured Brigade der britischen Armee war Captain Davies. (POW = Prisoner of War)
Als die Bewachung des Lagers allmählich aufgehoben wurde, entwickelte es sich zu einer Auffangstelle für entlassende Soldaten, die keine Möglichkeiten hatten, in ihre (Ost-) Heimat zurückzukehren.
Am 7.7.1948 wird dieses Einschreiben mit dem Zusatz Lager im R-Zettel von der Post Bemerode über Hannover nach Lauenstein bei Elze abgefertigt. Das Lager bestand im Jahr 1948 noch.
Der Absender K. Algner Bemerode 236 Plant Group G.C.L.O. schreibt an seine Frau Adelheid Algner in das ca. 45 km entfernte Lauenstein. (Plant Group = die Sammlung einzelner Gebäude auf einer kriegsbasierten Produktionsstätte)
Die German Civil Labour Organisation (GCLO) (übersetzt: Deutsche zivile Arbeitsorganisation) war eine von 1947 bis 1950 bestehende Organisation der britischen Besatzungsmacht in Deutschland, in der deutsches Zivilpersonal tätig war. Die GCLO entstand am 1. August 1947 nach der offiziellen Auflösung vormaliger Labour Service Einheiten in der britischen Besatzungszone, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Teilen der deutschen Wehrmacht gebildet worden waren. Am 21. Oktober 1950 wurde die GCLO in die German Service Organisation (GSO) überführt.
Erfreulicherweise ist der Briefinhalt im Beleg erhalten geblieben. Eine Abschrift folgt am Ende des Artikels. *
Im Oktober 1949 beschäftigte die Beteiligten der Nachlass eines verstorbenen britischen Offiziers, Fuffy – ein Hund…
Erhebung der Gemeinde über die Situation im Lager Bemerode aus dem August 1951, die Straßenanschrift des Lagers lautet: Bischofsholer Straße 31
Erhebung der Gemeinde über die Situation im Lager Bemerode aus dem November 1952
Bereits im damaligen Kriegsgefangenenlager wurde unmittelbar nach Kriegsende 1945 von den Insassen ein Barackenraum behelfsmäßig zu einer gottesdienstlichen Stätte umgestaltet. Daraus entstand eine Lagerkirche, die erst am 20. Juli 1958 mit einer Abschiedspredigt letztmalig als Kirche genutzt wurde.
Baracke 58, Belegungsplan: die Gemeinde Bemerode hielt am 25.11.1953 fest, welcher Raum in der Baracke wem zugeordnet war. Die zwei Räume links unten wurden von der Katholischen Kirche genutzt.
Karte des GSO Camp Hannover Bemerode
Die Original-Karte im Format 73 cm x 61 cm liegt im Archiv der Region Hannover in Neustadt am Rübenberge. Die Karte hat leider kein eigenes Datum. Sie ist Teil einer Akte zum Lager Bemerode mit der Laufzeit 1953 bis 1956.
Die Legende der obigen Karte mit der Zuordnung der einzelnen Häuser
Beispiele: Accommodation = Unterkunft, Camp Police (1) = Lager Polizei, H. Q. Building (24) = Hauptquartier, Pig Sty (42) = Schweinestall, Coal Store (43) = Kohlenlager, Sewage (86) = Abwasser
Ausschnitt aus Karte des GSO Camp Hannover Bemerode (Mitte unten), eingezeichneten Nissen Hütten als Familiennotsiedlung und zwei Hütten im Eigentum der Continental Hannover.
Familiensiedlung im abgetrennten Teil des GSO-Lagers Bemerode, aus einer Notiz der Gemeinde Bemerode, GSO = German Service Organisation, eine Dienstgruppe der Britischen Armee.
Im Anschluss erfolgte eine allmähliche Übergabe an die Bundeswehr und an zivile Gewerbebetriebe. Auch die Gemeindeverwaltung Bemerode und ein Theater hatten auf dem Gelände zeitweise ihren Sitz.
Die noch vorhandenen Gebäude wurden nach und nach entfernt, Schuttreste abgesammelt, Teerstraßen und Betonwege entsiegelt und die Freiflächen teilweise aufgeforstet. 2/3 der Lagerfläche wurde zu Bauland. Über der ehemaligen Lagerkläranlage wurde ein Rodelberg aufgeschüttet.
Noch heute sind im Seelhorster Wald Spuren des Lagers zu entdecken
Betonreste, noch nicht ganz überwachsen
Ein Kartenausschnitt aus dem Mai 1954. Das Lager ist namentlich gekennzeichnet. (Bauverwaltung der Hauptstadt Hannover)
Der Vergleich zur farbigen Karte gibt eine gute Orientierung.
Seit den 1980er Jahren entstanden im unmittelbaren Umfeld des Waldes Gebäude und Siedlungen, wie der Verlag Madsack, das Annastift und die Wohngebiete Emslandviertel, Seelhorster Garten und Spargelacker.
Das Lagerwäldchen (kleine Seelhorst) befindet sich südlich der Bemeroder Straße/Dreibirkenweg und westlich der Emslandstraße. Das Lagergelände umfasste alle heutigen Straßen mit Emslandbezeichnungen.
Aus Sicht der Wehrmacht verständlich, dass das Postamt Bemerode LAGER in den Ortsverzeichnissen der Deutschen Reichspost 1939 und folgende Jahre nicht aufgelistet wurde.
Bemerode ist postalisch bis zur Einführung der Label 1997 auf Einschreibzetteln dokumentiert: 30539 Hannover 72, 3000 Hannover 72, 3011 Bemerode, Bemerode (Han) 12 A (AKZ), 20a Bemerode (Han), 20a Bemerode über Hannover, Bemerode über Hannover, Bemerode (Landkreis Hannover).
*Mein süßer Liebling! Da ich heute nach meiner Rückkehr diese Raucher und Punktekarten ausgehändigt bekam, will ich gleich wie es sich für einen guten Ehemann wie Geburtstagskind gehört, Dir mein Liebling selbiges übersenden. Ich bitte Dich, kaufe also für nächsten Sonntag etwas Rauchbares. Nach Möglichkeit Tabak und Papier. Über die Verwendung der Punkte sprechen wir am Ende der Woche. Denn ich weiß immer noch nicht, was mit dem Hund und der Uhr wird. Wegen der Uhr will sobald als möglich zur Stadt. Vielleicht findet sich etwas passendes. Und mit dem Hund stehen die Aktien so.Man war am Sonnabend wahrscheinlich nach Goslar gefahren und ist bis Montag am Morgen noch nicht zurückgewesen. Es ist also alles noch offen. Ich wäre froh wir hätten es hinter uns. Ein Hund macht schon Ärger, wenn er da ist. So lass mich dann schließen, ich verbleibe mit vielen herzlichen Grüßen und süßen Küssen, dein Dich herzlich liebender … PS. Geld habe ich als Abschlag noch 30,00 DM bekommen.
Offene Frage:
Für die im Wikipedia Eintrag „Seelhorst Stadtwald“ im Lager Bemerode erwähnte Heeres-Nebenmunitionsanstalt Hannover hat der Autor bisher keine Hinweise in der Literatur gefunden. Kann eine Leserin oder Leser weiterhelfen?
Quellen:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Familien Notsiedlungen, Nutzung des GSO-Lagers Bemerode für Notunterkünfte (1949-1955)
Hannover zwischen Null und Neubeginn, Dieter Tasch, 1985, Leuenhagen & Paris
1000 Jahre christliches Wirken am Kronsberg, Paul Theile, 1987, Kronsberg Verlag
Heimat am Kronsberg, Kronsberger Geschichtsblätter, Heft 3, Paul Theile, 1998, Selbstverlag
Die Seelhorst, Stadtwälder in Hannover, 2016, Landeshauptstadt Hannover
Fotos vom Autor, November 2019
https://de.wikipedia.org/wiki/Seelhorst_(Stadtwald), abgerufen am 7.1.2020
Mein Dank geht an Herrn Rainer Lütgens, Langenhagen für die Bereitstellung eines Beleges
Flüchtlingslager im Landkreis Hannover, Instandsetzung und Ausstattung, Versorgung mit Lebensmitteln (1945-1953) (Archiv der Region Hannover)
Verfügbare ehemalige Wehrmachts- und Rüstungsanlagen(Niedersächsisches Landesarchiv Hannover)
Nachsatz: Das Foto von Herrn Theile und die zwei Abbildungen des Barackenlagers sind dem Buch „Heimat am Kronsberg, Kronsberger Geschichtsblätter, Heft 3, Paul Theile, 1998, Selbstverlag“ entnommen. Da Herr Theile im Jahre 2006 verstorben ist und das Buch im Selbstverlag veröffentlicht wurde, hatte ich keine Möglichkeit die Bildrechte zu erbitten. Ich bitte um Zuschrift, von der Person, dem die Rechte gehören.
Die General-Verfügung des General-Postamts aus Berlin verfügte am 9. Januar 1875 die Verwendung der ersten Einschreibzettel:
Die Qualität der Abbildungen ergibt sich aus den Scans. Und hier der Text in damalige Wortwahl vom obigen Amtsblatt zum Nachlesen:
Seite 1
„Mit Bezug auf die General-Verfügung Nr. 277 vom 28. December 1874 (Amtsblatt der Deutschen Reichs-Postverwaltung Nr. 95) werden die Postanstalten davon in Kenntnis gesetzt, daß zum Bekleben der Einschreib-Briefsendungen einstweilen gummirte Zettel in Anwendung kommen sollen, welche im Rothdruck die Bezeichnung „Eingeschrieben“ und den Vordruck No – (o über =).
Die Zettel finden bei allen Sendungen Anwendung, welche bisher bei der Aufgabe bz. von der Grenz-Eingangs-Postanstalt mit dem Stempel „Recommandirt“ bz. „Charge“ zu bedrucken waren; die Begleitadressen zu Einschreibpaketen werden jedoch mit dem Zettel nicht beklebt.
Der erste Bedarf von den betreffenden Zetteln wird den Postanstalten von der vorgesetzten Ober-Postdirektion ohne Bestellung geliefert werden.
Die Zettel sind auf der Adreßseite der Briefsendungen, wenn thunlich oben links, zu befestigen. Beim Aufkleben ist die Verdeckung von Schriftzügen der Adresse zu vermeiden. “
Seite 2:
„Hinter dem Vordruck No ist auf den Zetteln die Nummer aus dem Annahmebuche mit schwarzer Tinte zu vermerken. Soweit jedoch nach obiger Vorschrift Einschreibsendungen vom Auslande mit dem Zettel Eingeschrieben zu bekleben sind, bleibt der Vordruck NO unausgefüllt.
Die Anwendung der Zettel soll vom 1. Februar ab stattfinden. Die Stempel „Recommandirt“ und bz. „Charge“ sind demnächst an die vorgesetzten Ober-Postdirection einzusenden.
Die Begleitadressen zu Einschreib-Paketen brauchen auch jetzt schon mit dem Stempel „Recommandirt“ nicht mehr bedruckt zu werden.“
Einschreibbrief aus Hannover nach Bremen vom 14. April 1875, Briefmarken der Deutschen Reichspost in Taler- und Mark Währung, Michel Nr. 20 und 33.
Einschreibbrief Postsache aus Herzlake nach Haselünne vom 2. Juni 1875
Einschreibbrief aus Fürstenau in Hannover nach Steele vom 1. Juli 1875, Michel Nr. 33 – drei10 PfennigBriefmarken.
Einschreibbrief aus Grohnde nach Hildesheim vom 11. August 1875, Michel Nr. 33 – drei 10 PfennigBriefmarken.
Die vier obigen Zettel im Vergleich:
Der Einschreibbrief aus Hannover vom 14. April 1875 lässt sich auseinanderfalten und gibt einen Einblick in die damalige Zeit. Die Überschrift des Formulars lautet: „Anzeige über verweigerte und unbestellbare Güter“.
Bereits im Amtsblatt Nr. 6 vom 18. Januar 1875 wird verfügt, dass die neuen Zettel „sofort nach dem Eingange“ in Gebrauch zu nehmen sind. Die Erstverwendung dieser neuen Zettel dürfte also bereits im Januar 1875 erfolgt sein.
Die Zettel wurden in der Reichsdruckerei Berlin auf weißem gummiertem Papier in roter Farbe produziert. Dieser geschnittene Zettel wird als Typ 21 bezeichnet.
Die neuen Zettel haben nur einen kurzen Einsatzzeitraum. Bereits im September 1875 wird beschlossen, zusätzlich den Ortsnamen im Zettel aufzunehmen.
Als Vorläufer gelten die von der Feldpostexpedition im neuen Reichsland Elsaß-Lothringen verwendeten Zettel. Während des deutsch-französischen Krieges 1870-1871 wurden eingeschriebene Briefe mit rot umrandeten gummierten Zetteln beklebt. Jedenfalls ist die Ausgabe der reichsländischen Vorläuferzettel auf lokalamtliche Veranlassung der dortigen Oberpostdirektion (Metz und Straßburg) erfolgt, möglicherweise zur Probe, wie sich die neue Kennzeichnung der Einschreibbriefe bewähren würde. Die Königlich Württembergische Post folgte der Reichspost am 1.2.1875, die Königlich Bayerische Post startete ab dem 16.2.1875 (Verordnung).
Quellen:
Amtsblatt der Deutschen Reichs-Postverwaltung, No 4, Berlin, 9. Januar 1875
Die Eingeschrieben- und R-Zettel der Deutschen Reichspost und der Königlich Bayrischen Post, Paul Kleeberg, Sonderdruck aus den Germania Berichten, Zeitschrift des Germania-Ring, 1932
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Der Kartenbrief war eine vereinfachte Briefform, mit der Möglichkeit kurze Texte verschlossen zu versenden.
Ein Kartenbrief ist ein zweimal zu faltendes kartonstarkes Blatt. Die Ränder sind gummiert und perforiert. Ein Wertstempeleindruck (oben rechts) macht ihn zu einer Ganzsache. Der Beleg konnte durch Abriss an der perforierten Linie geöffnet werden.
Eine Zwischenstufe zwischen Karte (Postkarte) und Brief. Die Deutsche Reichspost verkaufte und beförderte 1898 folgenden Kartenbrief.
In Lauterberg (Harz) wurde der Kartenbrief am 10.1.1898 abgestempelt und nach Hamburg-Borgfelde, Mittelweg 4 transportiert.
Der R-Zettel Lauterberg (Harz) vom obigen Beleg, R rechtsstehend, Zettel nicht perforiert, sondern geschnitten. R-Zettel Typ 2193 der Hessisch-Braunschweigisch-Württembergischen Gruppe.
Der verschlossene Kartenbrief hat ein Format von Höhe ca. 94 mm x Breite 140 mm.
Auseinandergefaltet ist die Vorlage größer als ein DIN-A 4 Blatt, ca. 316 mm hoch mit geöffneter Klappe. Die 10 Pfennig Marke oben rechts ist eingedruckt.
Die weiteren aufgeklebten Briefmarken decken die zusätzliche Gebühr für ein Einschreiben.
Ankunftsstempel Hamburg-Borgfelde 11.1.1898
Auf der Klappenrückseite findet sich in roter Schrift dieser Text: „In denjenigen Verkehrsbeziehungen zum Auslande, wo das Briefporto 20 Pf. beträgt, ist das Franko um 10 Pf. in Marken zu ergänzen“.
Die Deutsche Reichspost hatte Kartenbriefe von November 1897 bis zum Juni 1922 im Angebot.
Von den Kartenbriefen der Deutschen Reichspost liegen verschiedene Varianten vor. Je nach Art der Zählweise sind acht verschiedene Typen nachgewiesen.
Erfinder des Kartenbriefs war der Ungar Carl Akin, der 1871/2 darauf ein Patent angemeldet hat. Das Patent war allerdings nur ein Jahr gültig und lief am 17. Januar 1873 aus. Erst danach wurde der Kartenbrief von vielen Postverwaltungen eingeführt. der Erfinder ging leer aus.
Bekannt sind Kartenbriefe (Karten-Brief, Letter Card, Rohrpostkartenbrief) u.a. aus Großbritannien, Argentinien, Österreich, Böhmen und Mähren, Frankreich, Belgien.
Ohne den perforierten Rand gab es später eine weiterentwickelte Variante als Aerogramm.
Quellen:
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Illustriertes Briefmarken-Journal, 1898, Zur Geschichte der Kartenbriefe der deutschen Reichspost
Ullrich Häger, Kleines Lexikon der Philatelie, Bertelsmann Lexikon Verlag, 1977