Die Hannoversche Gummieranstalt August Wegener in Langenholzen bei Alfeld/Leine produzierte in den Jahren 1945 bis 1947 nachfolgende R-Zettel in der Form von Schalter-Heftchenbogen.
Die Firma Wegener hatte ab 1923 ihre Produktionen mit Zigarettenpapier begonnen. 1927 folgte die Herstellung von Schreibmaschinenpostkarten mit Nassklebung. 1940 ein preisgünstig herzustellender Faltbrief. Er wird von der Wehrmacht als Feldpostbrief eingeführt. 1945 beauftragen die Besatzungsmächte Briefmarken und 1948 erfolgt zusammen mit anderen Firmen, später allein, die Herstellung der Notopfermarke Berlin. Es folgen in den darauffolgenden Jahren bis heute selbst- und nassklebende Umschläge und Kuvertierhüllen.
Folgende Text ist auszugsweise aus dem Overmann-Katalog übernommen:
Die erste Auflage der oben abgebildeten Heftchenbogen wurde zunächst für die britischen Besatzungszone (PLGZ 20a, 20b, 21a, 21b, 22a, 22c, 23, 24a, 24b) mit den Oberpostdirektionen Braunschweig, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Kiel, Köln und Münster produziert.
1946 erhielt auch die amerikanische Besatzungszone (PLGZ 13a, 13b, 14a, 16 und 17a) mit den OPD Frankfurt, Karlsruhe, München, Nürnberg, Regensburg und Stuttgart diese R-Zettel.
Zum Einsatz kam eine Rotdruckplatte, Din A 3 mit 320 Feldern (10 waagerecht und 32 senkrecht). Steindruck des Vollrandes, des R, des senkrechten Trennungsstriches und des dicken PLGZ-Kreises in ziegelroter bis karminroter Farbe in hellen bis dunklen Tönen.
Und auch drei Schwarzdruckplatten wurden gebraucht, DIN A 3 mit je 320 Feldern, die später in je acht Schalterheftchen-Bogen zu je 40 Stück zerlegt wurden. Und eine Schwarzdruck-Kleinplatte DIN A 5, mit 40 Feldern für den 25. Schalterheftchen-Bogen mit den Nummern 961-1000.
An die Schalter kamen diese R-Zettel in Heftchen zu je 25 Bogen, Format 22cm x 14,5 cm einschließlich Heftrand links.
Abbildung: Beschriftung der Verpackung
Jeder Heftchenbogen besteht aus fünf R-Zetteln nebeneinander und acht R-Zetteln untereinander (siehe Abbildung Bogen).
Die Schwarznummerierung beginnt rechts oben und geht senkrecht nach unten, dann die folgende Reihe usw., so dass die höchste Nummer jedes Heftchenbogens links unten steht.
Die 25 Heftchenbogen haben folgende Nummern:
1 = | 1-40 |
2 = | 41-80 |
3 = | 81-120 |
4 = usw. | ……… usw. |
23 = | 881-920 |
24 = | 921-960 |
25 = | 961-1000 |
Mit diesem Bildausschnitt wird der Numerator 1000 erklärt.
R-Brief von Alfeld nach Berlin, Adressat: Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin SW 68, Zimmerstr. 87-91, 12.6.46
Bei diesem R-Zettel ist der linke Rand des Bogens sehr gut zu erkennen.
Diese R-Zettel sind Blankozettel ohne Ortsnamen. Diese sollten im Postamt jeweils eingesetzt werden, wurden aber gelegentlich vergessen. Die Eintragungen geschahen durch Gummistempel, Tagesstempel, Bezirksstempel, Landpoststempel, R-Stempel, Handschrift oder Buchdruck.
Bei den im Buchdruck hergestellten Ortsbezeichnungen handelt es sich um örtliche Maßnahmen einzelner Postscheckamts-Druckereien.
Beim Setzen der Zahlen sind unterschiedliche Schrifttypen eingesetzt worden, Beispiel hier 983 aus Osterode
R-Brief mit beschriebenen R-Zettel, Zensurbrief, R nachgemalt, Michel Nr. 936, Brief 14.4.1947 von Rastede nach Eckartsberg, Russische Zone. Rückseitiger Stempel Zittau 24.7.47
R-Brief mit beschriebenen R-Zettel, Eilboten, Numerator 1000 mit Unterscheidungsbuchstaben „C“, Brief von Nienburg nach Hannover-Linden, zwei rückseitige Stempel, (20) Hannover 1 – 24.6.48 und Hannover-Linden – 25.6.48.
Der Overmann Katalog bezeichnet diesen R-Zettel als Typ 761.
Literatur:
- Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
- Eigendarstellung Fa. Wegener, Alfeld