R-Brief 15.8.27 von Delmenhorst nach Oldenburg, Freistempler NWK Wolle, 45 Reichspfennig, Absender Kammgarnspinnerei Delmenhorst G.m.b.H., NW&K
Firmen R-Zettel vom obigen Beleg, vom Absender mit einem Stempel und den Initialen NWK ergänzt.
Die Firma hat die ihr von der Post zur Verfügung gestellten R-Zettel mit einem Stempel versehen. Ein Selbstbucher, diesmal nicht mit vorproduzierten Zetteln. Postkunden mit höheren Einlieferungsmengen bekamen „eigene“ Einschreibezettel, um den Einlieferungsvorgang zu beschleunigen. Eine Erklärung für die sogenannten Selbstbucher.
Welcher Postkunde verbirgt sich hinter NW&K?
NW&K = Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei, im Telegrammspiel Nordwolle genannt.
Martin Christian Lebebrecht Fürchtegott Lahusen (1820-1898) gründete 1884 die Nordwolle in Delmenhorst.
Der Standort der Firma lag an der 1867 gebauten Bahnlinie, die die Städte Bremen und Oldenburg verband und bis zur Nordseeküste nach Wilhelmshaven führte. Auf diesem Weg kamen die aus Übersee angelieferten Rohwolleballen direkt zur Fabrik in Delmenhorst.
Das Firmengelände ist mit Gleisanschluss, Lagerhäusern, Wollsortierung, Wollwäscherei, Kontor und Direktion, Villa der Unternehmer, Wollepark, Häuser für leitende Angestellte, Speiseanstalt, Badeanstalt, Mädchenwohnheim, Produktionshalle, Turbinenhalle und Krankenhaus eine Stadt in der Stadt.
Unter Lahusen Sohn Johann Carl (Leiter 1888-1921) wurde das Unternehmen ausgeweitet.
Die Nordwolle gehörte nach ihrer Gründung bald zu den wichtigsten und angesehensten Industrien in Deutschland. Der Nordwolle-Konzern beschäftigte 1930 in elf Werken über 22.000 Menschen. In Delmenhorst wurden im gleichen Jahr ca. 4.500 Beschäftigte und ca. 5.500 Familienangehörige gezählt.
Zum Vergleich: Delmenhorst hatte 1930 ca. 27.000 Einwohner.
Zeitweise gab es eigene Schafzuchten in Argentinien und Uruguay und eigene Schiffe und Lagerschuppen in Bremen.
Die Geschichte der Unternehmer-Familie Lahusen und der Fabrik endete am 21.7.1931, als das Unternehmen im Zuge der Weltwirtschaftskrise und dem Unvermögen der nachfolgenden Generation in Konkurs ging. Das Unheil nahm seinen Lauf mit unsolider Expansion und Überschuldung u.a. durch Repräsentationsbauten. Die Verluste wurden auf 180 bis 240 Millionen Reichsmark geschätzt, und so löste der Zusammenbruch der Nordwolle weit über Delmenhorst und Bremen hinaus die sogenannte Deutsche Bankenkrise aus, in der verschiedene Banken und auch der Bremer Staat erheblichen finanziellen Schaden erlitten. Zurücktreten musste der mit Lahusens verschwägerte Bremer Senator Heinrich Bömers, der kurz darauf starb. Die Brüder wurden 1931 verhaftet und 1933 wegen Bilanzverschleierung und Untreue verurteilt. Die Inhaber Georg Carl Lahusen, (Firmenlenker 1921-1931) und Heinz Lahusen kamen ins Gefängnis.
1925 erteilte Georg Carl Lahusen für 12.000.000 Reichsmark den Auftrag für
den Bau einer neuen Konzernzentrale in Bremen. Nach dem Konkurs, zu dem auch
dieser überdimensionierte Repräsentationsbau beigetragen hatte, diente der Bau
in der NS-Zeit als Haus des Reichs. Heute wird das Gebäude von der Bremer
Finanzverwaltung genutzt.
Georg Carl Lahusen saß im Aufsichtsrat der Danatbank.
Für die Hausbank der Nordwolle, die Darmstädter und Nationalbank (Danatbank), hatte der Bankrott die unmittelbare Folge, dass sie selbst zahlungsunfähig wurde. Die Banken in Deutschland wurden für einige Tage geschlossen. Die Danatbank verlor 48 Millionen Reichsmark und wurde unter Reichstreuhandschaft gestellt und im Folgejahr von der Dresdner Bank übernommen. Auch die Schröder-Bank wurde deshalb zahlungsunfähig und musste schließen.
R-Brief 12.9.22 von Jever, Absender Darmstädter und Nationalbank, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Depositenkasse, an gleiche Bank in Wilhelmshaven. Ein Beleg der Danatbank aus einer Zeit, in der die Geschäfte noch funktionierten.
R-Zettel vom obigen Beleg
Nach dem Konkurs wurde in unterschiedlichen Gesellschaften bis 1981 weiter
produziert.
Einige Fotos sollen den Artikel illustrieren:
Die Schaufassade mit Lagerhaus B der NW&K, vormals Räume von Verwaltung und Direktion, direkt neben den Bahngleisen.
Rechts neben dem Haupttor hängt auch heute noch die Zentraluhr.
Der Wasserturm in seiner heutigen Wirkung. An der Südseite ist ein Relief eines Merinowidders zu sehen. Das Gründungsjahr der Firma1884 ist unter dem Widder abgebildet.
Der achtzackige Stern war das offizielle Firmenemblem. Das Sternzeichen stellte das Garantiezeichen der NW&K dar und befand sich auf sämtlichen Erzeugnissen.
Auch heute lohnt sich ein Besuch der Nordwolle in Delmenhorst, einem der größten Industriedenkmale Europas.
Quellen:
Nordwolle Delmenhorst, Baudenkmal, Wohngebiet, Wirtschaftsstandort, EXPO-Projekt, Delmenhorst 2000, ISBN 3-89598-694-1
Die Nordwolle, Eine Stadt in der Stadt, Förderkreis Industriemuseum Delmenhorst
Die Nordwolle, M. Mende, Der historische Ort, Berlin 1997, ISBN 3-931121-35-6
Warum dieser Beleg? Wolfgang Müller, Arbeitsgemeinschaft Münzen und Geldwesen, Mitteilungsblatt 114, Dezember 2007
In Hannover fand vom 9. September bis 3. Oktober 1948 die erweiterte Deutsche Presseausstellung statt. Einschreibbriefe wurden mit einem Blanko R-Zettel mit einem violetten Gummistempel abgefertigt.
R-Brief von diesem Sonderpostamt in die Schweiz, Sonderstempel vom 9. September 1948, Datum der Ausstellungseröffnung
R-Zettel vom obigen Beleg
Der R-Zettel wurde in Bogen zu 40 Stück hergestellt und für Sonderpostämter oder als Reserve für Postämter bereitgestellt. Dieses ist kein Not R-Zettel. R-Zettel Typ 7641 Blankozettel.
Ausstellungsort waren die früheren Werkshallen der Leichtmetall-Werke in Hannover-Laatzen.
Die Veranstaltung wurde vom Niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Kopf eröffnet. Die Ausstellung gab einen geschichtlichen Überblick über den Kampf um die Pressefreiheit und veranschaulichte das Verhältnis der Presse zum Staat.
Ost- und Westdeutsche Zeitungen waren vertreten. In einer Sonderschau wurden Zeichnungen von Karikaturisten in „Zeitgeschehen in der Karikatur“ gezeigt. Die hannoversche Wilhelm-Busch-Gesellschaft zeigte „Wilhelm Busch und die Presse“. Das niedersächsische Kultusministerium und der Rat der Stadt Hannover präsentierten Bilder „Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts“, die jahrelang nicht öffentlich zu sehen waren.
Hannover erwartet Sie
Hannover erwaret Sie. Mit dieser Aufforderung machte ein Bandstempel Werbung für die Ausstellung. In einem kleinen Rechteck mit Schattenzeichnung hält eine stilisierte Person eine Zeitung hoch.
Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, Nr. 51, 14. September 1948
Im Amtsblatt wird das Sonderpostamt angekündigt und Anlaß, Veranstalter, Dauer, Aufgabenkreis und Sonderstempel beschrieben
Der Sonderstempel zu dieser Veranstaltung zeigt die Darstellung eines Zeitungsverkäufers
Ein Sonderpostamt mit einer Öffnungszeit von 20 Tagen. Einschreiben gehörten auch zu den angebotenen Postdienstleistungen.
Wie viele Einschreibbelege sind bei diesem Sonderpostamt abgefertigt worden?
Alle mir bekannten Belege aus Sammlungen oder Auktionslosen sind hier aufgeführt, letzte Aktualisierung der Tabelle am 22. September 2025:
Numerator
Datum (alle 1948)
Zielort des Beleges
76
9.9.
Bex, Schweiz
134
12.9.
Hannover-Kleefeld
136
12.9.
Hannover-Kleefeld
163
lose
174
13.9.
?
180
13.9.
?
181
13.9.
?
195
13.9.
Leipzig
196
lose, ARGE-Katalog
210
19.9.
Hannover
285
19.9.
Schönebeck
297
19.9.
Laatzen
304
19.9.
Hannover-Hainholz
305
19.9.
Hannover-Hainholz
306
19.9.
Hamburg
307
19.9.
Hamburg
312
19.9.
Hamburg
320
19.9.
Hamburg
332
19.9.
Hannover
333
19.9.
Hannover
334
19.9.
Hannover
336
19.9.
Hannover
422
26.9.
Hannover-Linden
426
lose
441
27.9.
München
444
27.9.
Steinhöring
498
3.10.
?
Vermutlich sind etwa 500 Einschreiben bei diesem Sonderpostamt aufgegeben worden. Bitte helfen Sie mit, diese Aussage zu bestätigen und die Aufstellung zu ergänzen. Gern nehme ich Ihren Scan entgegen und baue ihn in die Übersicht mit ein. (Kontaktformular)
Auch an anderen Orten wurden Presseausstellungen organisiert: In 22 a Düsseldorf gab es im November 1947 eine Deutsche Presseausstellung. Für Einschreibsendungen wurde die Einheitsausgabe „Düsseldorf Ausstellung“ verwendet.
In 13 b München wurde, kurz vor der Währungsreform, vom 5. Mai bis 15. Juni 1948 eine Deutsche Presseausstellung im Ausstellungspark durchgeführt, mit 181.000 Besuchern. Für R-Sendungen kam die Einheitsausgabe „München 2 Sonderpostamt“ zum Einsatz.
In 1 Berlin-Charlottenburg gab es eine Presseausstellung im Jahre 1949. Und in Köln gab es vom 12. Mai bis 1. Oktober 1928 einen Vorläuferausstellung mit dem Namen „Pressa“, mit über 5 Millionen Besuchern.
Quellen:
Der Spiegel, 11.9.1948, „Ihre Majestät die Presse“
Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, Nr. 51, Frankfurt 14.9.1948
Schütz, W. J. (2011). Von Köln bis Berlin. Presseausstellungen – für Zeitungsleser und Philatelisten. „Die Schwarze und die Weiße Kunst“, Mainz: Internationale Motivgruppe Papier und Druck, Nr. 174, August 2011, S. 2-9.
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Amtlicher Führer durch die Deutsche Presseausstellung 1948, Emil Groß, in Universitätsbibliothek München:
Der 70 seitige amtliche Führer beinhaltet folgende Artikel: Was die Pressefreiheit bedeutet, Presse und Messe, Hallenplan, Veranstaltungen und Tagungen während der Messe, Deutsche Malerrei des 19. Jahrhunderts (mit Verweis auf den ausführlichen Katalog, s.u.), Wilhelm Busch und die Presse, Aussteller- und Warengruppenverzeichnis, Presse und Werbung, Graphik und Werbung, Die britische graphische Kunst, Presse, Aufbau und Hannover, Blumenschau des Hannoverschen Gartenbaues. Der Katalog wird ergänzt durch zahlreiche Anzeigen von Verlagen und ihren Produkten.
Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts: Kunstausstellung aus Anlass der Deutschen Presseausstellung 1948, Reinhold Behrens, in Universitätsbibliothek Leipzig:
Auf 32 Seiten listet der A-5 große Katalog alle 109 Gemälde von 48 Künstlern auf. Die bekanntesten Maler in dieser Ausstellung waren Lovis Corinth, Caspar David Friedrich und Max Liebermann.
In Osnabrück wurde vom 17. bis 24.10. 1948 ein Sonderpostamt anläßlich der 300-Jahrfeier zum Westfälischen Friedens eingerichtet.
R-Belege wurden mit einem Blanko R-Zettel mit einem Gummistempel abgefertigt.
R-Brief von diesem Sonderpostamt nach Leipzig, Sonderstempel
R-Zettel vom obigen Beleg
Der R-Zettel aus der Druckerei Wegener, Alfeld wurde in Bogen zu 40 Stück hergestellt und für Sonderpostämter oder als normaler R-Zettel für Postämter bereitgestellt. Den Postämtern war es überlassen, diese Blanko R-Zettel entsprechend zu stempeln oder händisch zu beschriften. Daher ist dieses Normalität und kein Not R-Zettel. R-Zettel Beschreibung.
Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, Nr. 51, 14.9.1948
Im Amtsblatt wird das Sonderpostamt angekündigt und Anlaß, Veranstalter, Dauer, Aufgabenkreis und Sonderstempel beschrieben
Der Handstempel (23) Osnabrück 1 zu dieser Veranstaltung zeigt eine Friedenstaube mit Zweig im Schnabel, Text Westfälischer Friede 1648-1948
Numerator
Datum
Ziel des Beleges
30
18.10.48
München
60
(Abb. „plusbrief-individuell“)
101
22.10.48
Berlin
122
23.10.48
Alsheim
133
24.10.48
Osnabrück
135
24.10.48
Marienberg
139
24.10.48
Marienberg
203
26.10.48
Rödernhof
265
29.10.48
Rödernhof
295
30.10.48
Osnabrück
304
31.10.48
Leipzig
305
?
Osnabrück
Die Verwendungen vom 26. und 31.10.48 lassen die Frage aufkommen, wie diese Belege nach Schließung des Sonderpostamtes zu Stande gekommen sind. Hat hier das Postamt Osnabrück 1 für das ZwPA – Zweigpostamt Domhof aus „Kulanz“ weitergearbeitet? Oder waren die Daten im Amtsblatt überholt?
Vermutlich sind über 300 Einschreiben bei diesem Sonderpostamt aufgegeben worden. Bitte helfen Sie mit, diese Aussage zu bestätigen und die Aufstellung zu ergänzen. Gern nehme ich Ihren Scan entgegen und baue ihn in die Übersicht mit ein. (Kontaktformular)
Letzte Aktualisierung: 2. Juni 2023
Quellen:
Amtsblatt der Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, Nr. 51, Frankfurt 14.9.1948
Katalog der Deutschen und verwandten R- und + V-Zettelformen, Herausgegeben von der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft R-Zettel und R-Stempel, 2. Auflage Oktober 1966, umgangssprachlich Overmann-Katalog.
Selbstbucher R-Zettel für Einschreibsendungen mit vierstelligen Postleitzahlen
Bereits im Jahre 2004 haben die Autoren F.J. Opaterny und Dr. F.W. Schembra über die Arbeitsgemeinschaft der R- und V-Zettel Sammler eine Arbeit zu Selbstbuchern vorgelegt. Die bemerkenswerte Arbeit beschränkt sich leider auf eine ausführliche Auflistung ohne Abbildungen. Für den niedersächsischen Teil soll das in diesem Artikel durch entsprechende Scans ergänzt werden.
R-Zettel nass- und selbstklebend mit einem oder zwei (selten auch drei oder mehr) Unterscheidungsbuchstaben mit fortlaufender Nummerierung von der Rolle (S. 5)
2900 Oldenburg, Oldb 1 UB: ihk, Industrie- und Handelskammer, nassklebend, Datum unbekannt
–liegt nicht vor —
R-Zettel nass- und selbstklebend mit einem oder zwei Unterscheidungsbuchstaben mit Zusatzeindruck „Selbstbucher“ unterhalb des Ortsnamens mit fortlaufender Nummerierung von der Rolle (S. 7)
Nutzer dieser R-Zettel ist der Landkreis Rotenburg (Wümme), Nebenstelle Bremervörde, Postfach 111, Bremervörde.
R-Zettel nass- und selbstklebend mit einem oder zwei Unterscheidungsbuchstaben mit postamtlichen Zusatzeindruck ohne Postbank, Postscheckamt und Postgiroamt unterhalb des Ortsnamens mit fortlaufender Nummerierung von der Rolle (S. 37)
3000 Hannover 1 Datenzentrum, nassklebend
R-Zettel mit einstelliger Postleitzahl, 3 Hannover 1 Datenzentrum
Beleg vom 8.7.71, Poststempel Hannover OPD (Oberpostdirektion)
R-Zettel vom obigen Beleg, mit vierstelliger Postleitzahl, 3000 Hannover 1 Datenzentrum
R-Zettel nass- und selbstklebend mit einem oder zwei Unterscheidungsbuchstaben mit Zusatzeindruck Postbank, Postscheckamt und Postgiroamt unterhalb des Ortsnamens mit fortlaufender Nummerierung von der Rolle (S. 41)
3000 Hannover Postgiroamt, nassklebend
Postsache, daher ohne Datum, Postscheckamt
R-Zettel vom obigen Beleg, Unterscheidungsbuchstaben „Dr“ = Druckerei
Postsache, daher ohne Datum, Postgiroamt
R-Zettel vom obigen Beleg, Unterscheidungsbuchstaben „Fv“ = Formblattversand
Ab 1.1.1984 wurde das bisherige Postscheckamt Hannover in Postgiroamt Hannover umbenannt. Es erfolgte ein Aufbrauch der vorliegenden Zettel Postscheckamt. R-Zettel mit dem Zusatz Postbank sind an diesem Standort bisher nicht bekannt.
Die R-Zettel vom Postscheckamt und Postgiroamt Hannover werden in einem späteren Artikel ausführlich behandelt.
R-Zettel, Aufkleber oder Umschläge mit fortlaufender Einlieferungsnummer, Numeratordruck oder EDV-Eintrag (S. 45, 46, 48)
Umschlag mit RZ – Aufdruck links oberhalb des Fensters, sowie teilweise hineinreichend wegen der aufgedruckten Briefnummer:
Umschlag/Aufkleber mit R-Zettel-Aufdruck mit eingedruckter fortlaufender Briefnummer:
3400 Göttingen UB: ee, Phila-Club Göttingen
Umschlag mit aufgedrucktem R-Zettel, vierstelliger Numerator, Datum 5.5.78 (10 Jahre später wurde gleicher Beleg mit aufgeklebter Vignette zur Göttinga 1988 erneut vertrieben.)
Aufgedruckter R-Zettel vom obigen Beleg
4500 Osnabrück 1 UB: dl, Dieter Lüwer
Briefumschlag mit aufgedrucktem R-Zettel, Belegdatum: 26.1.87 (Mit Datum 3.10.1992 wurden im gleichen Verfahren Postkarten hergestellt und vertrieben, teilweise mit zweistelligem Numerator)
Aufgedruckter R-Zettel vom obigen Beleg
Feste Numeratoren, vierstellige Postleitzahl (S. 53, 54, 55):
280 UB: rh, 3302 Cremlingen, Sir Rowland Hill Gesellschaft mbh & Co., Buchhorstblick 7
lose nassklebend, R-Zettel Pärchen mit gleichbleibendem Numerator, Belegdatum: 31.10.91
500 UB: bw, verschiedene Orte, Bundeswehr
4470 Meppen, Beleg vom 26.6.92
Zum Thema Bundeswehr in Niedersachsen, mit gleichbleibenden Numerator, lesen Sie hier bitte weiter.
Quellen:
F.J. Opaterny und Dr. F.W. Schembra, Selbstbucherzettel für Einschreib- und Wertsendungen, 1966 bis 1997, Heft 29 der Arbeitsgemeinschaft „R+V-Zettel e.V.“, Oktober 2004
Herzlich Willkommen bei meinem Blog* zum Thema Einschreiben aus Niedersachsen. Diese Internetseiten haben das Ziel, Werbung für dieses Spezialgebiet der Philatelie zu machen. Die Fokussierung auf das Land Niedersachsen bringt es mit sich, dass nicht nur Postgeschichte, sondern auch Heimatgeschichte betrachtet werden.
Unter Einschreiben versteht der Philatelist:
Einschreibbriefe = R-Briefe:
ein Beispiel Einschreibebrief mit R-Zettel Wesendorf (Han) 2, Feldpost, Poststempel vom 17. April 1943, Absender Blindflugschule, Brief an Flugzeugführerschule in Neuruppin
und Einschreibzettel = R-Zettel:
ein Beispiel R-Zettel von Wesendorf (Han)-Flugplatz
Wesendorf liegt im Landkreis Gifhorn.
Die Idee dieser virtuellen Sammlung ist die Geschichte hinter dem R-Zettel oder der Geschichte zu einem Beleg. Immer mit dem Bezug zu Niedersachsen.
Sollten Sie das erste Mal diese Seiten besuchen, empfehle ich Ihnen zur besseren Orientierung einen Klick auf diese Seite:
Für den informierten Leser erfolgt die Navigation über die Kategorien (neumodisch für Inhaltsverzeichnis) und die Funktion „Suche“.
Viel Spaß beim Stöbern!
* Wikipedia erklärt den Begriff Blog (auszugsweise):
Das oder auch der Blog oder auch Weblog (Wortkreuzung aus englisch Web und Log für Logbuch oder Tagebuch) ist ein auf einer Website geführtes und damit meist öffentlich einsehbares Journal, in dem mindestens eine Person, der Blogger, international auch Weblogger genannt, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert („postet“) oder Gedanken niederschreibt. Häufig ist ein Blog eine chronologisch abwärts sortierte Liste von Einträgen, die in bestimmten Abständen umbrochen wird. Der Blogger ist Hauptverfasser des Inhalts, und häufig sind die Beiträge aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das Blog bildet ein Medium zur Darstellung von Aspekten zu spezifischen Themen.
Das Thema Bahnhof ist allen mobilen Menschen präsent. Bis zur Einführung der Brief- und Paketzentren durch die Deutsche Post, waren die Postämter in relevanten Orten in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof eingerichtet. Eine Vielzahl der Sendungen würde mit der Bahn und nicht auf der Straße transportiert. Auch kleinere Poststellen (Poststellen II) waren aus logistischen Gründen in der Nähe untergebracht. Viele Belege, Postkarten, Poststempel und Bahnpoststempel dokumentieren das Thema Bahn, Bahnhofsgebäude oder den Transport mit der Bahn.
In diesem Artikel geht es um R-Briefe oder R-Zettel mit dem Zusatz Bahnhof.
Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2025
Sortierung nach Ortsalphabet:
Bentheim, später Bad Bentheim, unterhielt über einen längeren Zeitpunkt ein Postamt Bahnhof:
R-Zettel Reichsausgabe Bentheim Bhf
R-Brief 23 Bentheim Bhf = Bahnhof, Sonderstempel (23) Bentheim Freilichtspiele 1925 1950, Datum 6. Juni 1950, nach Hannover, dort nicht abgeholt und zurück
R-Zettel Amtskennzeichen 16 S Jerxheim Bahnhof über Schöningen (Braunschw)
R-Zettel 3339 Jerxheim Bahnhof, Verwendung 1975, später Jerxheim 2
Ein R-Zettel von Nordholz Bhf. (Kr. Lehe) aus dem Jahr 1916 ist belegt, liegt aber leider noch nicht im Original vor.
Aus dem Jahr 1939 ist ein Poststellen II Stempel bekannt mit der Inschrift „Nordholz (Kr Wesermünde) Bhf. über Wesermünde-Geestemünde“
R-Brief Rieste Bhf über Bramsche nach Schönebeck (Elbe), 7. September 1946
R-Zettel vom obigen Beleg
Poststempel Rieste Bahnhof vom obigen Beleg
R-Zettel 3351 Vorwohle Bahnhof, Vorwohle im Landkreis Holzminden, Kopie von einem Auktionslos
R-Zettel Wunstorf 1 (Bahnhof), freundlicherweise zur Verfügung gestellt von SF Neumann
Das Thema dieses Artikels ist hiermit beschrieben. Bei der Frage nach weiteren, mir bisher unbekannten R-Zetteln mit dem Zusatz Bahnhof bin ich auf die Idee gekommen über Poststempel, Poststellen II Stempel (Landpoststempel), Paketkarten und über ein Ortsverzeichnis mögliche weitere Poststellen in den Fokus zu bekommen, denn nicht immer war die Poststelle oder das Postamt mit eigenen R-Zetteln ausgestattet.
Poststellen II Stempel (auch gern Landpoststempel genannt) dokumentieren die Poststelle im oder am Bahnhof:
Poststellen II Stempel 20 Brockhöfe Bhf. über Ebstorf Land. R-Brief mit Einschreibzettel 20 Ebstorf (Kr Uelzen) Land mit passendem Poststempel vom 7. Oktober 1946, nach Schönebeck, Elbe
1946 Poststellen II Stempel Brockhöfe Bhf. vom obigen Beleg
ca. 1958 wurde der Poststellen II Stempel 23 Goldenstedt Bahnhof über Vechta eingesetzt
ca. 1956 wurde der Poststellen II Stempel 23 Hesepe Bahnhof über Bramsche verwendet. R-Zettel Hesepe Bahnhof s.o.
ca. 1947 wurde dieser Poststellen II Stempel 24 Hittfeld Bahnhof über Hamburg-Harburg 1 verwendet
ca. 1948 wurde der Poststellen II Stempel 23 Langwarden-Bahnhof über Nordenham eingesetzt
Bereits im Jahre 1941 wurde der Poststellen II Stempel „Langwarden-Bahnhof über Nordenham-Eckwarderhörne“ verwendet.
Poststempel aus Meinersen BHF.- Ohof vom 30. November 1931. Einsatz des Stempels von 1924 bis 1935
Poststellen II Stempel Meinersen Bf Ohof über Gifhorn, Verwendungszeit 1935 bis 1947, Scan dieses Stempels von 1941
Poststellen II Stempel 23 Schwichteler Bahnhof über Vechta, u.a. 1945
2. Juni 1960, Poststellen II Stempel 20b Tettenborn Bahnhof über Bad Sachsa (Südharz)
13. Juni 1962 Poststellen II Stempel 3421 Tettenborn Bahnhof Gem. Tettenb. (Gemeinde Tettenborn)
Paketkarte vom 31. August 1985 aus 3421 Tettenborn Bahnhof
Ausschnitt vom obigen Beleg
R-Brief violetter Not-Stempel Vechta Reichspost, R-Zettel 23 Vechta mit Unterscheidungsbuchstabe W, Poststellen II Stempel 23 Rechterfeld Bahnhof über Vechta, nach Schönebeck (Elbe), Rückseite Ankunftsstempel 31. Mai 1947
1947, 23 Rechterfeld Bahnhof über Vechta, vom obigen Beleg
ca. 1932 wurde der Poststellen II Stempel Weste Bahnhof Bevensen (Lüneburger Heide) Land verwendet.
1960 wurde der Poststellen II Stempel Weste Bahnhof über Bevensen (Kr Uelzen) eingesetzt.
Poststempel mit dem Zusatz Bahnhof sind bekannt von Braunschweig (beispielhaft 1870-74), Celle (1873), Elze, Hannover, Osnabrück (1922) und Wunstorf.
Eine weitere hilfreiche Quelle für die Recherche ist das Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Postanstalten, Eisenbahn- und Dampfschiffstationen im Deutschen Reich, Reichspostzentralamt, Berlin 1936:
Viele Orte mit dem Zusatz Bahnhof oder Bhf sind in diesem Verzeichnis aufgeführt. Und Orte die möglicherweise später erst einen Zusatz erhalten haben natürlich auch. Ein Stichtagsbetrachtung von 1936:
Arpke Bhf/über Lehrte, Poststelle
Barenburg Bhf/über Sulingen, Poststelle
Bentheim, Telegraphenamt, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Brockhöfe Bhf/über Ebstorf (Kr Uelzen), Poststelle, Ort dessen Bahnhof mindestens 2 km von der Ortsgrenze entfernt ist: die Entfernung selbst ist hinter dem Ortsnamen vermerkt: 2500m – (Ein Landpoststempel aus 1962 Brockhöfe Bhf über Uelzen ist bekannt)
Jerxheim (Bhf) über Schöningen (Braunschw), Postagentur, Ort dessen Bahnhof mindestens 2 km von der Ortsgrenze entfernt ist: die Entfernung selbst ist hinter dem Ortsnamen vermerkt: 2528m
Mehle Bahnhof/über Elze (Hann), Poststelle
Meinersen Bhf-Ohof über Gifhorn, Poststelle
Kreiensen Reichsbhf
Langwarden Bahnhof/über Nordenham-Eckwarderhörne, Poststelle, Ort dessen Bahnhof mindestens 2 km von der Ortsgrenze entfernt ist: die Entfernung selbst ist hinter dem Ortsnamen vermerkt: 2700m
Oldenbrok Bahnhof, Poststelle, Ort dessen Bahnhof mindestens 2 km von der Ortsgrenze entfernt ist: die Entfernung selbst ist hinter dem Ortsnamen vermerkt: 3500m
Osterlinde Bhf/über Wolfenbüttel, Poststelle
Rechterfeld Bahnhof/über Vechta, Poststelle
Rieste kein Zusatz Bahnhof, Poststelle
Schwichteler Bahnhof/über Vechta, Poststelle
Tettenborn, kein Zusatz Bahnhof, Postagentur
Weste Bahnhof/über Bevensen, Poststelle
Aus dem Anhang 1, Orte mit mehreren durch Zahlen oder Buchstaben unterschiedene Postanstalten, mit Hinweisen auf Bahnhof:
Braunschweig 2 (Hauptbhf), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Celle 2 (Im Staatsbhf), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Göttingen 2 (Bahnhofstr. 20), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Hannover 1 (Ernst August Platz 2), Brief- und Geldzustellung, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Hannover 2 (Am Bahnhof 4) (Paketpostamt), Paketzustellung
Hildesheim 2 (Bahnhofsplatz 2), Zweigpostamt des Amtes 1, Paketzustellung, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Lüneburg 2 (Bahnhofstr. 2), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
Oldenburg (Oldb) 3 (Bahnhofsplatz 11), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen, Paketzustellung
Osnabrück 5 (Hbhf), Zweigpostamt des Amtes 1
Uelzen (Bz Han) 2 (Bhf), Zweigpostamt des Amtes 1, Hinweis: dem öffentlichen Verkehr dienende wichtige Postanstalten in oder an Bahnhöfen
In einem späteren Artikel wird es um das Bahnpostamt 16 gehen. Hier nur eine erste Auflistung aus dem Ortsverzeichnis:
Aus dem Anhang 2, Bahnpostämter mit Angabe der ihnen zugeteilten Bahnstrecken:
Bahnpostamt 16 in Hannover: (Raschplatz 1, Eingang Tivolistr.)
An Sie gerichtet, meine herzliche Bitte, für diesen oder alle anderen Artikel dieses Blogs, mir fehlende Belege oder R-Zettel zu den Themen anzubieten. Vielen Dank!
Beobachtungen an der Strecke, für Freunde der Bahn:
Die „NordWestBahn“ organisiert die Verbindung einiger der oben beschriebenen Orte.
Bad Bentheim, (bis zum 5. Juni 1979 Bentheim) Stadt im Landkreis Grafschaft Bentheim, ca. 15.400 Einwohner:
Der Bahnhof Bad Bentheim ist im Mai 2018 eine Baustelle
Hesepe, seit 1.7.72 in die Stadt Bramsche eingegliedert, ca. 2.600 Einwohner:
Am Bahnhof Hesepe muss man sich Richtung Norden entscheiden: Oldenburg links oder Bremen rechts
Jerxheim, ca. 1.200 Einwohner:
Bahnhofsgebäude Rückseite, Beschriftung gut erkennbar, keine Fenster mehr im Gebäude
Über diese Gleise in Jerxheim fährt seit Dezember 2007 kein Zug mehr
Die Bezeichnung Bahnhof für diesen Ort dient auch zur Unterscheidung zu anderen Teilen der Gemeinde
Rechterfeld, Gemeinde Visbek im Landkreis Vechta, ca. 1.100 Einwohner:
Eingleisiger Bahnhof Rechterfeld
Auf dem Ortsplan wird der Bahnhof als Bahnhaltestelle bezeichnet
Rieste, im Landkreis Osnabrück, ca. 3.400 Einwohner:
Der eingleisige Bahnhof Rieste liegt direkt neben dem Rathaus
Schwichteler, Gemeinde Cappeln im Landkreis Cloppenburg, ca. 280 Einwohner:
Die verlassene? Bahnhofgaststätte ist der letzte Zeuge der ehemaligen Bahnstation. Alle Gleisanlagen sind entfernt.
Die Bushaltestelle trägt die Bezeichnung „ehem. Bahnhof“
Literatur und Quellen:
Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Postanstalten, Eisenbahn- und Dampfschiffstationen im Deutschen Reich, Reichspostzentralamt, Berlin 1936
Postgeschichtliche Blätter Hannover Braunschweig, Heft 1, Januar 1977
aktuelle Fotos vom Autor, April 2017 und August 2018
mit freundlicher Unterstützung von J. Messerschmidt, Gifhorn
Mit Interesse verfolge ich Namenszusätze auf Einschreibzetteln. Sie geben Hinweise auf Besonderheiten oder auf verlorene Orte, sogenannte lost places.
Am 8. Februar 1943 wurde das Gesundungshaus Wintermoor in der heutige Gemeinde Schneverdingen, Heidekreis (früher Landkreis Soltau-Fallingbostel) eröffnet. In der Spitze mit über 800 Betten, war die Einrichtung ein Ausweichkrankenhaus aus Hamburg. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in dem heutigen Naturschutzgebiet ein Bereich für Tuberkulose Patienten eingerichtet. Später gab es einen Kindergarten, ein Hallenbad und ein Postamt.
Zum Jahresende 1997 wurde der Krankenhausbetrieb eingestellt und die ausreichenden Kapazitäten in Hamburg genutzt.
(20a) Wintermoor-Krankenhaus über Soltau (Han)
Blanko R-Zettel, Typ Wegener, mit Stempel 20a Wintermoor-Krankenhaus über Soltau (Han)
Amtskennzeichen, AKZ, 12 M Wintermoor-Krankenhaus über Soltau (Han)
Einschreibbrief vom 7.8.1961, mit AKZ nach Lüneburg und Poststempel (20 a) Wintermoor-Krankenhaus
Obiger Beleg vom 7.8.1961 mit dem aufschlussreichen Absender vom Hamburgischen Krankenhaus Wintermoor
R-Brief von 3041 Wintermoor-Krankenhaus nach Hamburg, 6.11.69
R-Zettel von obigen Beleg mit vierstelliger Postleitzahl 3041 Wintermoor-Krankenhaus
Andere postalische Beobachtungen:
Ein R-Brief abgestempelt in Soltau (Han) am 11.12.1947. Der R-Zettel verrät einen Einsatz außerhalb von Soltau mit dem Stempel (20a) Soltau (Hann. Ld.). LD. als Abkürzung für eine Land Verwendung. Aber wo versteckt sich der Poststellen II Stempel?
R-Zettel vom obigen Beleg
Ein ungewöhlicher Poststellen II Stempel 20a Wintermoor Krankenhaus über Soltau Hannover wegen Platzmangel nicht auf der Vorderseite, sondern auf der Rückseite aufgebracht. Daneben der Ankunftsstempel aus (24a) Hamburg vom 12.12.1947.
Der zweizeilige Poststellen II Stempel vom obigen Beleg. „Bandagen-Magazin“ als Hinweis auf das Krankenhaus…
Ein interessanter Zeitzeugenbeleg vom 3. September 1946. Die Freude über die neu eingerichtete Poststelle II wurde auf der Rückseite des Beleges – intern – zum Ausdruck gebracht.
1946 kam ein dreizeiliger Landpoststempel „20 Wintermoor Krankenhaus über Soltau (Han)“ zum Einsatz.
Text von obiger Karte: „Sehr geehrter Herr Boehm, heute möchte ich Ihnen mitteilen, daß wir seit dem 1. August d.J. eine Poststelle II geworden sind. Wir haben nun zusätzlich zu unserem Arbeitsbereich auch noch die Zustellung für den Ort Ehrhorn übernommen. Für Ihre Briefmarken- und Postkartensammlung möchte ich Ihnen daher diese Karte höchstpersönlich überreichen. Mit vielen Grüßen verbleibe ich Ihre Lotti Hannemann.“
Poststempel von 1952 „(20a) Wintermoor-Krankenhaus über Soltau“ und von 1972 mit vierstelliger Postleitzahl „3041 Wintermoor, Krankenhaus“ sind belegt.
Ein Blick in die Ortsverzeichnisse und Postleitzahlenbücher zeigt die Veränderungen dieser Poststelle aus Sicht der Post an. Und dadurch auch erkennbar, wann der Zusatz Krankenhaus von R-Zettel und Stempel verschwunden ist:
20a Wintermoor-Krankenhaus/über Soltau (Han), Poststelle I, 1952 (*1, siehe Quellenangabe am Ende des Artikels)
20a Wintermoor-Krankenhaus/über Soltau (Han), Zweigpostamt des Amtes Soltau, 1956 (*2)
3041 Wintermoor-Krankenhaus/über Soltau (*3)
3041 Wintermoor, Krankenhaus ü. Soltau, Poststelle I, OPD Hannover, AFeB5 = Amtliches Fernsprechbuch 5, 1965 bis 1975 (*4)
3041 Wintermoor, Krankenhaus, Poststelle I, OPD Hannover/Braunschweig, zuständiges Postamt mit Verwaltungsdienst 3040 Soltau, AFeB43 = Amtliches Fernsprechbuch 43, 1976 und 1978 (*5)
Wintermoor, Krankenhaus = 3043 Schneverdingen, 1980 bis 1987 (*6)
Auf einer Postverkehrskarte von 1954 ist Wintermoor-Krankenhaus nördlich von Schneverdingen eingezeichnet. Die eingezeichnete dicke Linie zeigt den nördlichen Zipfel des Postleitgebietes 20 a
Auf dem heutigen Gelände hat sich ein Waldpädagogikzentrum niedergelassen. Einige Gebäude aus der früheren Nutzung sind auf dem Gelände zu erkennen.
Eine letzte erhaltene Baracke des Wintermoores Krankenhaus
Offene Liegehalle für Tuberkulose Patienten, Betten sind gut zu erkennen, Ausschnitt aus einer Postkarte
Offene Liegehalle, heutige Nutzung als Lager
Frage:
Welche anderen Einrichtungen mit Krankenhaus oder ähnlichen Bezeichnungen sind auf R-Zetteln dokumentiert?
Quellen:
*1 = Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Postämter und Poststellen im Bereich der deutschen Postverwaltung, Posttechnisches Zentralamt, 1952
*2 = Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Orte mit Postanstalt im Bereich der deutschen Postverwaltungen, Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Posttechnisches Zentralamt, 1956 und 1959
*3 = Postleitzahlen, Herausgegeben und bearbeitet vom Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, 1961, 1966 und 1971
*4 = Ortsverzeichnis I, Verzeichnis der Orte mit Postanstalt im Bereich der deutschen Postverwaltungen, einschließlich der Gemeinden ohne Postanstalt im Verwaltungsbereich der Deutschen Bundespost, Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Posttechnisches Zentralamt, 1965, 1968, 1970, 1972, 1974 und 1975
*5 = Ortsverzeichnis I, (OV I) Verzeichnis der Orte mit Postanstalt und der Gemeinden ohne Postanstalt im Bereich der deutschen Postverwaltung, Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, 5300 Bonn 1, Posttechnisches Zentralamt, 6100 Darmstadt 1, 1976 und 1978
*6 = Ortsverzeichnis Post, Verzeichnis der Orte im Bereich der deutschen Postverwaltung, Deutsche Bundespost 1980, 1982, 1983 und 1987
*7 = Ortsverzeichnis Post (OV Post), Herausgeber Deutsche Bundespost Postdienst, Generaldirektion, W-5300 Bonn 1, 1991
*8 = Das Postleitzahlenbuch, Postdienst, Deutsche Bundespost, 1993
aktuelle Fotos vom Autor, Oktober 2018
Mehr Informationen zu den Stichworten Hamburger Ausweichkrankenhaus Wintermoor (HKW), Tuberkuloseklinik, Ärztehäuser, ENDO-Klinik oder Müllverbrennungsanlage, Kläranlage und Wasserwerk in Wintermoor finden Sie in diesem Blog.
Bekam ein junger volljähriger Mann ein Einschreiben per Post, war es in den meisten Fällen die Aufforderung sich bei dem zuständigen Kreiswehrersatzamt zur Musterung einzufinden oder die Einberufung zum Wehrdienst.
Das Kreiswehrersatzamt (KWEA) war eine untere Bundesbehördeder Territorialen Wehrverwaltung auf Ortsebene (Ortsbehörde) mit der Hauptaufgabe, den Personalersatz für die Bundeswehr sicherzustellen.
Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht und der Neuausrichtung der Bundeswehr wurden die Kreiswehrersatzämter mit Wirkung vom 30. November 2012 aufgelöst.
Der Name Kreiswehrersatzamt setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen: Kreis als Einteilung der Republik durch die Bundeswehr in Kreise. Diese entsprechen nicht den Landkreisen. Wehr stellt den Bezug zur Bundeswehr, also der Landesverteidigung (Gefahrenabwehr) Deutschlands her. Ersatz bezeichnet im deutschen Wehrsprachgebrauch die Ergänzung des Personalbedarfs der Streitkräfte. Amt ist die schlichte Bezeichnung für eine öffentliche Verwaltung.
Die Kreiswehrersatzämter hatten folgende Hauptaufgaben:
Musterung der Wehrpflichtigen und freiwilligen Bewerber/Bewerberinnen zur Feststellung der Wehrtauglichkeit und Verwendungsfähigkeit,
Durchführung einer psychologischen Untersuchung zur Ermittlung der Eignung der tauglich Gemusterten,
Einplanung der Bewerber für den Freiwilligen Wehrdienst,
Einberufung der Bewerber für den Freiwilligen Wehrdienst zum Dienstantritt und der Reservisten zu Dienstleistungen.
Die Kreiswehrersatzämter nutzen vorbereitete Umschläge mit einem eingedruckten R-Zettel und gleichbleibenden Numerator. Außerdem wurden die Unterscheidungsbuchstaben bw = Bundeswehr verwendet.
KWEA Hannover, Alter Flughafen 2 a, 3000 Hannover 1, 26.06.1992, Absender Hannover 1, R-Zettel Hannover 112, (Beleg mit naßklebendem R-Zettel KWEA Hannover siehe unten)
KWEA Nienburg, Berliner Ring 98, 3070 Nienburg, 02.01.1989, Freistempler Bundeswehr, Hinweis: Nur in der Bundesrepublik Deutschland, nicht jedoch nach Berlin (West) nachsenden. Dieser Hinweis wurde nach der Wende auf den vorgedruckten Umschlägen durchgestrichen.
R-Zettel von obigen Beleg, 500 bw rechtsstehend (Beleg mit fünfstelliger Postleitzahl KWEA Nienburg am Ende des Artikels)
KWEA, Anschrift wie oben, R-Zettel ohne Zusatz Weser, 500 bw mittig
KWEA Celle, Spörkenstr. 63, 3100 Celle, Oktober 1991
Ein Briefausschnitt einer s/w Variante vom KWEA 3100 Celle 1
KWEA Hildesheim, Waterloostr. 25, 3200 Hildesheim, 01.07.1992 , Freistempler Bundeswehr Kreiswehrersatzamt Hildesheim, Hinweis: … mit Ausnahme Berlin (West) … durchgestrichen.
KWEA Meppen, Adresse wie oben, 26.06.1992, Briefumschlag nicht mit blauem, sondern weißem Papier, 500 bw rechtsstehend und kleinerer Schrifttyp, R-Zettel gedruckt, aber Abriss links und rechts nachempfunden…
KWEA Osnabrück, Postfach 2848, 4500 Osnabrück, Freistempel und R-Zettel Osnabrück 12, 29.06.1992, waagerechter roter Strich in der Abbildung stammt vom Freistempler
Bis hier wurden Belege und R-Zettel mit eingedrucktem R-Zettel und gleichbleibendem Numerator vorgestellt. Aber natürlich keine Regel ohne Abweichung:
KWEA Goslar, Oberer Triftweg 16/17, 338 Goslar, vermutlich 01.12.1977, mit naßklebendem R-Zettel 338 Goslar und Unterscheidungsbuchstaben „fa“
R-Zettel vom obigen Beleg
KWEA Hannover, Alter Flughafen 2 A, 3000 Hannover 1, 16.10.1986, mit losem R-Zettel 3000 Hannover 112 und Unterscheidungsbuchstaben „ad“
R-Zettel vom obigen Beleg
Die folgende Variante ist erst auf dem zweiten Blick zu erkennen:
KWEA Oldenburg, Bremer Str. 71, 2900 Oldenburg, 29.06.1992, ein naßklebender R-Zettel klebt auf dem eingedruckten R-Zettel
R-Zettel von obigem Beleg, der aufgeklebte R-Zettel 2900 Oldenburg, Oldb 13 deckt den vorgedruckten R-Zettel links und rechts nicht komplett ab
Und zum Schluss zwei Bundeswehr Einschreibzettel mit 5-stelliger Postleitzahl:
KWEA Nienburg, Berliner Ring 98, 3070 Nienburg, leider nur ein Briefstück, ohne Datum. Auf einen alten Bundeswehr Umschlag, wird das Einschreiben mit einem selbstklebenden schmalen R-Zettel verschickt: 31582 Nienburg, Weser 3, UB m
Die Einlieferung der R-Briefe mit feststehendem und gleichem Numerator erfolgte mit einer begleitenden Computerliste. Freistempler waren der Normalfall, die Verwendung von Briefmarken war nicht vorgesehen.
Offene Fragen:
Von welchen nicht aufgeführten Kreiswehrersatzämtern aus Niedersachsen gibt es weitere Belege?
Gibt es weitere Belege mit 5-stelliger Postleitzahl?
Quelle:
wikipedia.org/wiki/Kreiswehrersatzamt, auszugsweise, Abruf am 16.10.2018
Briefe erhalten in der Regel bei der Postbeförderung nur den Poststempel mit Bezeichnung des Postamtes und Datum. In besonderen Situationen brachte die Post einen weiteren Stempel auf dem Umschlag an:
Aus dem Briefkasten
Der Autor Ullrich Häger schreibt in seinem Buch „Kleines Lexikon der Philatelie“ 1977: „Aus dem Briefkasten: ein- oder zweizeiliger Lang- oder Kastenstempel mit dieser Inschrift wurden früher verschiedentlich zur Kennzeichnung der nicht am Schalter aufgegebenen, sondern vom Absender in den Briefkasten geworfene Eil- oder Einschreibsendungen benutzt; für letztere wurde dem Absender dann ein ausgefüllter Einlieferungsschein nachträglich zugestellt.“
15.8.1949, Luftpost Einschreibbrief von Hannover nach New Zealand, Stempel „Aus dem Briefkasten“, Air Mail Aufkleber, Kastenstempel Luftpost/By Air Mail/ Par Avion, Blanko R-Zettel mit Stempel Postamt 2 Hannover, Ersttag der Marken mit Michel Nummer 108-110
R-Zettel von obigen Beleg
Stempel „Aus dem Briefkasten“ von obigen Beleg, einzeilig, Farbe schwarz
22.6.1948*, Orts-Einschreibbrief Goslar, Rückseite Ankunftsstempel, Stempel „Aus dem Briefkasten“, R-Zettel Goslar, Absender Löwe Werkzeug Maschinen AG
R-Zettel von obigen Beleg, weitere Informationen zu diesem R-Zettel Typ: hier
Stempel „Aus dem Briefkasten“ von obigen Beleg, mit Rahmen, Farbe rot
Bereits bei den Postbeförderungen der altdeutschen Staaten gibt es diesen Zusatzstempel. Es gibt keine einheitliche Stempeltypen, sondern lokale Lösungen, die in Schrift und Form unterschiedlich sind.
Bei Eilbriefen dokumentierte die Post mit dem Stempel den Briefkasteneinwurf und dass eine mögliche verspätete Zustellung nicht wegen der Briefbearbeitung erfolgte.
Auch wurden diese Stempel am Tag einer Portoerhöhung eingesetzt, wenn der Brief am Vortag mit altem Porto in den Briefkasten geworfen wurde.
Ein Blick in die zugänglichen Auktionslose zeigt Verwendungen zwischen 1867 und 1949:
Unterschiedliche Schriftarten und Schriftgrößen, mit und ohne Rahmen und unterschiedlichen Farben der Stempelkissen, eine große Vielfalt.
Ergänzend, es gibt auch Belege mit handschriftlichem Eintrag „Aus dem Briefkasten“.
* Zum Beleg 22.6.48 aus Goslar. An den zwei ersten Werktagen nach der Währungsreform war der Aufbrauch der Briefmarken der Reichsmark zu einem zehntel Wert erlaubt. Reichsmark durch 10 ergab den neuen Wert in Deutsche Mark und Pfennig.
Der Autor Ullrich Häger schreibt in seinem Buch „Kleines Lexikon der Philatelie“ (auszugsweise zitiert) zum Thema Zehnfachfrankatur: „Nach Umstellung … einer Währung bleiben die bisherigen Marken unter Umständen … noch gültig. … Das bekannteste Beispiel hierfür bieten die amerikanische und britische … Besatzungszonen Deutschlands, wo nach der Währungsreform von 1948 die Marken der Kontollratausgaben vom 21.6. und 22.6. zu 1/10 ihres Nennwertes benutzt werden durften“.
Literatur:
Ullrich Häger, Kleines Lexikon der Philatelie, Bertelsmann Lexikon Verlag, 1977
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Das Reichserntedankfest auf dem etwa fünf Kilometer südlich von Hameln gelegenen Bückeberg, umgangssprachlich auch Bückebergfest genannt, fand in den Jahren 1933 bis 1937 jeweils am ersten Sonntag nach dem Michaelistag statt. Neben dem Reichsparteitag in Nürnberg und der Feier zum 1. Mai in Berlin war es die größte Massenveranstaltung der NSDAP.
Als Festplatz diente eine künstlich abgeflachte Wiese am Nordhang des Berges von etwa 600 Metern mal 300 Metern oder etwa 25 Fußballfelder groß. An den Reichserntedankfesten nahmen zuletzt über eine Million Menschen aus dem ganzen Deutschen Reich, anfangs vorwiegend aus der Bauernschaft teil.
Die Veranstaltungen waren am Anfang tatsächlich auf die Bauernschaft ausgerichtet und wandelten sich schnell zu militärischen Zielen. Luftwaffe und Heer waren nicht nur vertreten, sondernd tatsächlich im Einsatz um ein Übungsdorf spektakulär zu „beseitigen“.
Rasenfläche am Bückeberg mit Menschenmassen, nicht datierte Klappkarte
Die Veranstaltungen stellten hohe Anforderungen an die Logistik in allen Bereichen. Die Organisation band viele Menschen mit ein, um die Wiese herzurichten. Befestigung, Aufbauten, Stromversorgung für Parteireden, Verlegung von Fernsprechkabel, ausufernder Fahnenschmuck, An- und Abreise der Ehrengäste, Parteigrößen und des Volkes, Sonderzüge, Postbusse, Übernachtungen, Essen, Trinken und vieles mehr.
Und auch die Deutsche Reichspost war vertreten und wurde für die Staatspropaganda genutzt. Nicht nur durch fahrbare Postämter, sondern auch durch Postbeamte, die mit Bauchladen ausgestattet Postkarten und Briefmarken verkauften.
Fahrbares Postamt auf dem Erntedankfest 1937
Das obige Foto und der folgende Text sind mit freundlicher Zustimmung der Autoren Heinrich Munk und Karl-Peter Klein dem Buch „Die Post im Landkreis Hameln-Pyrmont“ entnommen worden:
„Das fahrbare Postamt ist in einem großen Dieselkraftwagen untergebracht; an der linken Längsseite sind drei Schalter mit allem Zubehör eingebaut. Die linke Seitenwand wird in ihrem oberen Teile heruntergeklappt; in einem an diese Seite des Wagens sich anschließenden 20 Quadratmeter großem Zelt kann man auf zwei Stufen an die freigelegten Schalter herantreten. Das Zelt hat einen den Schaltern gegenüberliegenden bequemen Eingang. Auf der rechten Seite befinden sich im Zelt Schreibtische und Stühle, ihnen gegenüber stehen sechs zerlegbare Fernsprechzellen für den Orts- und Fernverkehr. An der Rückseite des Wagens sind noch zwei Wertzeichengeber angebracht. Briefeinwürfe befinden sich an beiden Wagenseiten.“
Die folgenden Daten geben die Einsatztage der jeweiligen Sonderpostämter mit den Fahrbaren Postämtern wieder. Die Veranstaltung selbst dauerte nur jeweils Stunden an einem Tag.
30. September bis 2. Oktober 1933:
Teilnehmer an der Massenveranstaltung 1933 ca. 500.000 Personen
28. September bis 3. Oktober 1934:
R-Brief mit senkrechtem und waagerechten Maschinenstempel Bückeberg bei Hameln, 30.9.34, nach Braunschweig, mit R-Zettel Hameln 1, Unterscheidungsbuchstabe b, R-Zettel mit zusätzlichem Stempel Bückeberg
R-Zettel von obigem Beleg
Reichs-Ernte-Dank-Tag, 30.9.34, Postkartenausschnitt mit Werbestempel, Motiv eine Kornblume auf zwei Getreideähren und mit zwei Symbolen
Am 1.10.34 machte die Rheinisch Westfälische Zeitung (Dortmund, Essen, Duisburg) mit der Schlagzeile „Siebenhunderttausend auf dem Bückeberg“ auf und veröffentlichte auf Seite 1 auch die Reden…
5. bis 6. Oktober 1935:
R-Brief mit Maschinenstempel Erntedanktag Bückeberg bei Hameln, 6.10.35, nach Hameln, mit R-Zettel Hameln 1, Unterscheidungsbuchstabe a, mit Zusammendruck Volkstrachten
Festpostkarte der Deutschen Reichspost zur Kundgebung auf dem Bückeberg bei Hameln und zur Eröffnung des Museums für Deutsche Volkskunde in Berlin Schloss Bellevue am Erntedanktag 1935, ungebraucht, eingedruckte Briefmarke (Michel Nr. 591)
3. bis 4. Oktober 1936:
Maschinenstempel Bückeberg b. Hameln, 4.10.36, vier stilisierte Getreideähren rahmenförmig um den Text, der Ortsstempel um 90 Grad nach links gedreht, zwischen sieben Linien, deren Längen sich der Rundung des Ortsstempel angleicht
2. bis 3. Oktober 1937:
R-Karte mit Maschinenstempel Bückeberg bei Hameln, 3.10.37, nach München, mit R-Zettel Hameln 1, Unterscheidungsbuchstabe c, mit Zusammendruck Hindenburg, zusätzlich Werbestempel Bückeberg b. Hameln Erntedanktag, Stempel München mit Zusatz Hauptstadt der Bewegung und Symbol und Bahnpoststempel München 2 BZ 5.10.37
Teilnehmer an der Massenveranstaltung 1937 über 1.000.000 Personen
Die Veranstaltung 1938 wurde kurzfristig abgesagt, weil die Wehrmacht die Sonderzüge für Truppentransporte benötigte. Einen Tag vor dem geplanten Fest marschierten deutsche Soldaten in die tschechischen Grenzgebiete ein.
Die Planungen der Deutschen Reichspost für Personal und Fahrbare Postämter liefen, wie im Amtsblatt des Reichspostministeriums zehn Tage vor der geplanten Eröffnung der Sonderpostämter bekannt gegeben wurde:
Amtsblatt des Reichspostministeriums Nr. 105 vom 20. September 1938
Bekanntgabe der geplanten Aktivitäten im Amtsblatt
I. 4 Postämter auf dem Bückeberg
II. 2 Postämter in Hameln
III. 2 Postämter in der Zeltstadt Tündern
IV. 1 Postamt in der Zeltstadt Afferde
V. 1 fahrbares Telegraphenamt mit Springschreibern, einer Sonderbildtelegraphenstelle und einer öffentlichen Fernschreibstelle auf dem Bückeberg
a) Anlaß Erntedanktag
b) Veranstalter – kein Eintrag!
c) 1. und 2. Oktober 1938
d) Abgabe von Postwertzeichen; Annahme von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen, von Telegrammen und Bildtelegrammen; Vermittlung von Ferngesprächen; Gefälligkeitsstempelungen
e) Inschrift der Sonderstempel und etwaiger zeichnerische Darstellungen – „Bückeberg bei Hameln Erntedanktag“, Schriftliche Anträge auf Gefälligkeitsstempelungen sind an das Postamt Hameln zu richten.
Weitere Informationen:
Fahrbares Postamt
Fahrbares Postamt
Am 4. Oktober 1935 gab die Deutsche Reichspost im Rahmen der Serie Deutsche Nothilfe zehn Briefmarken mit Zuschlag mit den Motiven Volkstrachten heraus. Am darauffolgenden Tag begann das dritte Reichserntedankfest (Michel Nr. 588 bis 597):
Auf der Marke (Michel Nr. 591) zu 6 Pfennig plus 4 Pfennig Zuschlag ist eine Frau in Tracht aus Schaumburg-Lippe aus Lindhorst nach 1807 und einem Niedersachsenhof im Hintergrund abgebildet.
Die Fundamente der damaligen Ehrentribüne sind von der Gemeinde Emmerthal bewaldet worden, um die Tribünenreste verschwinden zu lassen.
Veranstaltungsgelände, Blick von unten
Veranstaltungsgelände, Blick von oben
Das Gelände steht seit 2011 unter Denkmalschutz, um eine Bebauung zu verhindern.
Die langjährigen kontroversen Diskussionen zwischen Politik und Bevölkerung, ob ein Dokumentations am Ort der Reichserntedankfeste errichtet werden soll, sind mit der Einrichtung eines Dokumentations- und Lernortes vorläufig beendet worden.
Abbildung: Auszug aus einem Prospekt vom Dokumentations- und Lernort Bückeberg Reichserntedankfest 1933-1937
Literatur:
Die Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg 1933-1937, Bernhard Gelderblom, CW Niemeyer Buchverlage, Hameln, 2008
Die Post im Landkreis Hameln-Pyrmont, Heinrich Munk und Karl-Peter Klein, CW Niemeyer Buchverlage, Hameln, 2012
Hannoversche Allgemeine Zeitung, 10. Februar 2018 (Das braune Bergfest), 14. März 2018 (Der Bückeberg wird Gedenkort) und 5. Juli 2018 (Denkwürdiger Abstecher)
Die Zeit, Nr. 5/2018, 25.1.2018 (Hier machten alle mit)
Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V., Band 158, Paul-Jürgen Hueske, Fahrbare Postämter in Deutschland 1934-1944
Die Sonderpostämter der Deutschen Reichspost 1933-1945, Wolfgang Reck und Dr. F.W. Schembra, Heft 22 der Arge R- und V-Zettel e.V.
Katalog der deutschen Sonderstempel, Julius Bochmann, Volk und Reich Verlag, Berlin, Juni 1938
Amtsblatt des Reichspostministeriums Nr. 105 vom 20. September 1938
aktuelle Fotos vom Autor, August 2018
Faltplan, Dokumentations- und Lernort Bückeberg gGmbH, E-Mail: kontakt@bueckeberg-ggmbh.de, Hameln, Stand 3/2022