Fahrbare Postschalter – mobile Annahmestelle (mAst) – Zeven

Bitte lesen Sie zur Einstimmung in das Thema „Fahrbarer Postschalter“ die Einführung, hier.

Von Zeven startete ab dem 1. November 1985 ein Kurs zur Versorgung der Postkunden in Kirchtimke 2, Hepstedt, Rhade 1 und 2, Ostereistedt 1 und Zeven 2.

Als Einschreibzettel wurde 2730 Zeven 1 mit dem Unterscheidungsbuchstaben „b“ verwendet. Der Tagesstempel führte den Buchstaben „d“.

Haltepunkte mit Ortsbezeichnung und Haltezeiten:

  • 2733 Kirchtimke 2, Ostertimke, Hemeler Str., mo-sa 8.40 Uhr bis 9.00 Uhr,
  • 2733 Hepstedt, mo-sa 9.10 Uhr bis 9.50 Uhr und nachmittags mo-fr 14.25 Uhr bis 15.15 Uhr,
  • 2730 Rhade 1, Hauptstr., mo-sa 10.05 Uhr bis 11.00 Uhr und nachmittags mo-fr 15.30 Uhr bis 16.25 Uhr,
  • 2730 Rhade 2, Rhadereistedt, Landstr., mo-sa 11.05 Uhr bis 11.25 Uhr,
  • 2730 Ostereistedt 1, Hauptstr., mo-sa 11.30 Uhr bis 11.50 Uhr,
  • 2730 Zeven 2, Industriestr., mo-sa 12.05 Uhr bis 12.40 Uhr und nachmittags mo-fr 16.50 Uhr bis 17.45 Uhr.

Die Haltepunkte mit ihren Ortsbezeichnungen waren eine Momentaufnahme.

R-Zettel 2733 Hepstedt

Hepstedt ist im Ortsverzeichnis der Post Ausgabe 1989 noch eine mAST. Am 5. November 1988 wurde ein eigener R-Zettel 2733 Hepstedt verwendet.

Auch 2730 Rhade bei Zeven ist mit einem eigenen Einschreibzettel ausgestattet.

Alle aufgeführten Orte gehören heute zum niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme).

Fahrbare Postschalter – mobile Annahmestelle (mAst) – Einführung

Eine allgemeine Einführung in das Thema.

Fahrbare Postschalter wurden zu unterschiedlichsten Anlässen, wie Veranstaltungen oder Umbauten eingesetzt. Belegt sind Poststempel und Briefmarken mit entsprechender Nennung u.a. aus:

  • Bangladesch (Mobile Post Office), auch auf Briefmarke 1983, Michel Nr. 211,
  • Böhmen und Mähren (Fahrbares Postamt-Autoposta),
  • Bundesrepublik Deutschland (Fahrbares Sonderpostamt),
  • DDR (Fahrbares Postamt)
  • Deutschen Reich (Fahrbares Postamt, Fahrbares Feldpostamt bei der Truppe),
  • Großbritannien (Mobile Post Office),
  • Österreich (Fahrbares Postamt),
  • Polen (Poczta objazdowa)
  • Portugal (Autocarro Ambulância Postal – Postwagen)
  • Schweden (Bilpostkontoret – Autopostamt),
  • Schweiz (Bureau de poste automobile, Automobil Postbureau),
  • USA (Mobile Post Office, Post Office on Wheels).

Mich interessiert der Nachweis von Fahrbaren Postämter mit Postkursen aus dem heutigen Niedersachsen. Und der Nachweis soll nicht über Stempel, sondern über Einschreibzettel (R-Zettel) erfolgen.

Bevor die einzelnen Postkurse der fahrbaren Postschalter in weiteren Artikeln vorgestellt werden, folgt hier eine allgemeine Einführung ins Thema.

(Am Ende des Artikels finden Sie auszugsweise ein Konzept des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen für die zukünftige Postversorgung auf dem Lande)

Für die Postkunden brachte die Einrichtung der Poststellen II eine entscheidende Verbesserung der Postversorgung. Nachdem die Motorisierung der Landzustellung viele Poststellen entbehrlich gemacht hatte, suchte die Post nach neuen Wegen der (Land-) Bevölkerung in dünn besiedelten Gebieten einen Postservice anzubieten zu können. Und lange vor der Einrichtung der heutigen Postagenturen bzw. Partnerfilialen hatte die Deutsche Bundespost eine Idee.

In Niedersachsen wurden seit dem 1. November 1969 im Rahmen eines Betriebsversuches fahrbare Postschalter erprobt.

Ein fahrbarer Postschalter aus Oldenburg

Dieser fahrbare Postschalter aus Oldenburg wurde gelegentlich auf der Briefmarken Messe in Essen dem interessierten Publikum gezeigt, hier Mai 2018.

Ein fahrbarer Postschalter aus Celle (ca. 1985)

Dieser Beitrag befasst sich daher mit den fahrbaren Postschaltern aus der Phase der vierstelligen und fünfstelligen Postleitzahlen.

In den Betriebsregelungen für fahrbare Postschalter waren verschiedene Punkte geregelt, u.a.:

  • Ausstattung des Halteplatzes
  • Verkehrstage
  • Haltezeiten
  • Streckenführung bis
  • Personaleinsatz.

Der fahrbare Postschalter war Annahmestelle im Sinne § 41, Absatz 2 der Postordnung. Bei ihm wurden grundsätzliche alle Postdienstleistungen angeboten.

Die eingesetzten Fahrzeuge waren eine Spezialkonstruktion mit Einrichtungsgegenständen für den Annahme- und Ausgabedienst. Es konnten bis zu acht (!) Kunden gleichzeitig den Besucherraum betreten.

Halteplatzschild mit Angabe der Haltezeit

An jedem Halteplatz wies eine Aushangtafel auf den fahrbaren Postschalter hin.

Ein fahrbarer Postschalter aus Celle. Mit Telefonzelle, Briefkasten mit Briefmarken-Heftchengeber und Halteplatzschild. (ca. 1985)

Außerdem waren am Halteplatz eine Telefonzelle, ein Briefkasten und ein Heftchengeber als Regelausstattung vorgesehen. Die Ausstattung sollte dem Halteplatz einen hohen Aufmerksamkeitswert verschaffen. Zugleich sollte sie außerhalb der Haltezeiten des fahrbaren Postschalters ausweisen, dass der Ort postalische versorgt wurde.

Über fahrbare Postschalter abgefertigte Einschreiben sind nur am Unterscheidungsbuchstaben der R-Zettel diesen Dienststellen zuzuordnen.

Keine Regel ohne Ausnahme:

R-Zettel 3380 Goslar 1 mit dem Zusatz Fahrbarer Schalter, 25. Juni 1982

Neben dem Einsatz in Goslar gab es einen zweiten R-Zettel mit obigem Zusatz in 6980 Wertheim.

Wie findet man in den Unterlagen der Post die mobilen Postämter?

Auszug aus dem Ortsverzeichnis Post

Am Beispiel 2733 Hepstedt erklärt. Unter dem Ort steht die Abkürzung mASt für mobile Annahmestelle = Fahrbarer Postschalter. Das zuständige Postamt mit Verwaltungsdienst ist 2720 Rotenburg, Wümme 1. Die Zustellung wird aus Tarmstedt organisiert. Die zuständige Oberpostdirektion sitzt in Bremen (Brm). Telefonisch ist Hepstedt an das Ortsnetz (ON) Tarmstedt angeschlossen.

Und nach einigen Recherchen wird klar, Hepstedt wird von einem fahrbaren Postschalter bedient, der in Zeven eingesetzt wird.

In den kommenden Monaten werden die einzelnen Kurse in Niedersachsen vorgestellt:

Der Start der fahrbaren Postämter mit den jeweiligen Kursen ist bekannt. Leider fehlen Information über das jeweilige Ende des Betriebsversuche. Ich würde mich freuen, wenn Sie die fehlenden Informationen belegen könnten. Und alle Daten sind eine jeweilige Momentaufnahme. Änderung der Kurse und Haltezeiten hat es gegeben.

Sollten Sie von einigen Orten keine R-Zettel finden, könnte der Einsatz der mobile Annahmestellen (mAst) ein Grund dafür sein.

Ein Blick zurück:

Erfreulicherweise sind in Amtsblättern der Deutschen Reichspost frühere Einsätze von fahrbaren Postämtern bei Veranstaltungen veröffentlicht worden. Diese Fahrzeuge der Deutschen Reichspost waren rot lackiert.

Berlin Fahrbares Postamt, mit Unterscheidungsbuchstabe (UB) „f“

Bereits seit 1934 wurden fahrbare Postämter eingesetzt. Obiger R-Zettel fand seine Verwendung bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. R-Zettel dieses Typs sind mit weiteren UB bekannt.

Der Autor Herr Paul-Jürgen Hueske hat 2002 im Band 158 der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V. die fahrbaren Postämter im Deutschen Reich 1934 bis 1944 aufgelistet und ausführliche Informationen (Entwicklung, Ausstattung, Betrieb) und Abbildungen zusammengestellt. Diese fahrbaren Postämter hatten gelegentlich Sonderstempel der Veranstaltung im Einsatz. R-Zettel mit entsprechenden Hinweisen sind nur von den Olympischen Spielen 1936 belegt.

Auflistung niedersächsischer Orte nach Hueske, nach Datum sortiert:

  • Bückeberg bei Hameln, Erntedanktage: 5.-6.10.1935, 3.-4.10.1936, 2.-3.10.1937 auch in den benachbarten Orten Afferde, Kirchosen und Tündern, 1.-2.10.1938. Einen detaillierten Bericht zu Bückeberg finden Sie hier.

Fahrbarer Postschalter beim Reichserntedankfest Bückeberg, 1937

  • Northeim (Han), Reichsarbeitstag der NS-Kriegsopferversorgung und des Hauptamts für Kriegsopfer der Reichsleitung der NSDAP und 3. Niedersächsischen Frontsoldaten- und Kriegsopfertreffen: 10.-14.6.1937, 6.-8.5.1938
  • Rothenfelde über Vorsfelde, Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes mit 2 Fahrbaren Postämter: 26.5.1938, einen weiterführenden Artikel zu Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben finden Sie hier.
  • Hannover, Gautag der NSDAP: 9.-12.6.1938
  • Bad Gandersheim, Motor-, Wehr-, Sportübungen des NSKK: 17.-22.6.1938
  • Goslar, Motorsportwoche des NSKK im Harz, 10. Dreitage-Mittelgebirgsfahrt: 23.-25.6.1938
  • Braunschweig, 100 Jahre Staatsbahn Ausstellung: 19.8.-4.9.1938
  • Hannover, Flugtag 1938, NSFK: 25.9.1938
  • Hannover, 16. Internationales Eilenriede-Rennen, NSKK: 14.-16.4.1939
  • Braunschweig, 4. Reichsführer- und Führerrinnenlager der HJ.: 14.-25.5.1939
  • Hannover, Niedersächsisches Sängerfest, Stadthalle: 19.-21.5.1939
  • Gehrden über Hannover, Kreistag Kalenberg: 10.-11.6.1939
  • Northeim (Han), Reichsarbeitstagung der Nationalsozialistischen Kriegsopferversehrten: 16.-19.6.1939
  • Bookholzberg, Niederdeutsche Gedenkstätte-Stedingsehre, Gau Weser-Ems, Sommer-Sonnenwendfeier: 17.6.1939 (Bookholzberg heute Ortsteil der Gemeinde Ganderkesee im Landkreis Oldenburg)
  • Lüneburg, Land zwischen Meer und Heide, Ausstellung: 23.6.-2.7.1939
  • Emden, Ausstellung Wille und Leistung Ostfrieslands: 21.-30.7.1939
  • Hannover, 28. Deutsches Meisterschaftsrudern: 12.-13.8.1939

Eine Auflistung aller Einsätze z.B. mit Daten und KM-Leistung von Fahrbaren Postschaltern (ohne Postkurse) oder Postcontainern bei Umbauten oder Sonderpostämtern sind in den Unterlagen des Bundesarchivs in Koblenz einzusehen.

Der fahrbare Postschalter ist Geschichte:

Sonderstempel mit Abbildung eines fahrbaren Postschalters, 63150 Heusenstamm, Deutsche Post, Internationaler Museumstag, Museum für Kommunikation Frankfurt Heusenstamm, 17.5.2020

In der Außenstelle des Museums für Kommunikation, Philipp Reis Str. 4-8, 63150 Heusenstamm, gibt es weitere Postfahrzeuge zu besichtigen.

Und jetzt für Sie zum Nachlesen, eine detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise im Post-Originalton:

Postversorgung auf dem Lande

Die Postversorgung auf dem Lande war für den Deutschen Bundestag in Bonn am 8. Mai 1981 ein Thema. Die Bundesregierung informierte die Angeordneten mit einem Konzept des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen
für die künftige Postversorgung auf dem Lande, 9. Wahlperiode. (Auszug zum Thema fahrbare Postschalter)

3.3 Mobile Amtsstellen (Fahrbare Postschalter)

Der in Betriebsversuchen erfolgreich erprobte Fahrbare Postschalter wird künftig für die Postversorgung des Landes und in Stadtrandgebieten eingesetzt.
Der Fahrbare Postschalter ist eine mobile Amtsstelle, die nach einem Fahrplan (Kurs) zu bestimmten Zeiten (Haltezeiten) an bestimmten Orten (Haltepunkte) eingesetzt wird. Einzelheiten über den Einsatz Fahrbarer Postschalter sind aus der als Anlage beigefügten Regelung ersichtlich.

8 Fahrbare Postschalter

Fahrbare Postschalter sind einzusetzen, wenn
– bei Übertragung der Annahmebefugnis auf den Zusteller dieser mehr als 10 v. H. seiner Arbeitszeit Annahmedienst leisten müßte und die Einrichtung bzw. Beibehaltung einer ortsfesten Amtsstelle von mindestens sechs Wochenstunden Grundarbeitszeit für Tätigkeiten im Hause aus postbetrieblichen, kundendienstlichen und wirtschaftlichen Erwägungen nicht in Betracht kommt
– für die Einrichtung einer ortsfesten Amtsstelle die räumlichen oder personellen Voraussetzungen nicht sogleich geschaffen werden können.

Fahrbare Postschalter können eingerichtet werden, wenn
– bei als notwendig erachteter Neueinrichtung im Amtsstellennetz die künftige Inanspruchnahme nicht bekannt ist, eine Verdichtung des Angebots im Amtsstellennetz im kundendienstlichen Interesse liegt und wirtschaftlich vorteilhaft oder zumindest vertretbar ist. In diesem Fall können in einem Einzugsbereich nach Tz 4.2 unter Bildung neuer Einzugsbereiche mit herabgesetzter Entfernungsbedingung mehrere Bedienungsstandorte eingerichtet werden.

Richtlinien über die Organisation der Postämter, § 12 der Amtsstellenorganisation

(6) Fahrbare Postschalter sind mobile Amtsstellen ohne Zustellung, die an bestimmten Haltepunkten zu bestimmten Haltezeiten eingesetzt werden. Sie werden mit entsprechenden Angaben im Ortsverzeichnis Post aufgeführt.

§ 13 Bedingungen für die Einrichtung, Umwandlung und Aufhebung von Amtsstellen

(7) Fahrbare Postschalter sind einzusetzen, wenn
– die Bedingung für die Übertragung der Annahmebefugnis des Zustellers nach Abs. (6) überschritten wird und nach Maßgabe des Abs. (4) keine ortsfeste Amtsstelle eingerichtet werden soll und der Einsatz in postbetrieblicher und kundendienstlicher Hinsicht zweckmäßig und wirtschaftlich ist,
– räumliche oder personelle Voraussetzungen für die Einrichtung einer ortsfesten Amtsstelle nicht sogleich geschaffen werden können.

(8) Fahrbare Postschalter können eingesetzt werden, wenn
– das Verkehrsaufkommen noch nicht bekannt ist oder
– eine Verdichtung des Angebots im Amtsstellennetz im kundendienstlichen Interesse liegt und wirtschaftlich vertretbar ist.

Betriebsregelungen für Fahrbare Postschalter

1.1 Postdienste
Der Fahrbare Postschalter ist Annahmestelle im Sinne § 41 Abs. 2 Postordnung. Bei ihm sind grundsätzlich alle Postdienstleistungen anzubieten. Die Ausgabe von Sendungen an benachrichtigte Empfänger kann zugelassen werden.
1.2 Fernmeldedienste
Ferngespräche werden nicht vermittelt (wegen Fernsprechhäuschen [FeH] s. Ausstattung des Halteplatzes). Telegramme werden wie beim Landzusteller entgegengenommen. Sie sind bei der nächsten am Kurs liegenden Telegrafen-Dienststelle zur weiteren Übermittlung abzuliefern.
2 Halteplätze (Standortwahl)
Die Halteplätze sind für den Kunden leicht erreichbar auf ausreichend befestigten Flächen unter Berücksichtigung des Einzugsbereichs (§ 13 Abs. [2]
OrgRichtlPost) in möglichst zentraler Lage einzurichten. Der Zu- und Abgang der Postkunden soll durch den fließenden Straßenverkehr nicht beeinträchtigt werden. Bei der Standortwahl sind die Kommunalbehörden in angemessener Weise zu beteiligen.
3 Ausstattung des Halteplatzes
Die Ausstattung soll dem Halteplatz einen hohen Aufmerksamkeitswert verschaffen. Zugleich soll sie außerhalb der Haltezeiten des Fahrbaren Postschalters ausweisen, daß der Ort postalisch versorgt ist. Die Regelausstattung besteht aus
– einer Aushangtafel für Hinweise und Bekanntgabe der Haltezeiten,
– einem FeH, das unmittelbar am Halteplatz liegen soll,
– einem Doppelheftchengeber und
– einem Briefkasten.
Über den Einsatz von Einzelmarkengebern ist fallweise zu entscheiden.
4 Verkehrstage
Die Fahrbaren Postschalter verkehren grundsätzlich werktags.
5 Haltezeiten
Die Haltezeiten sind nach ihrer Dauer und möglichst auch nach der zeitlichen Lage dem Verkehrsaufkommen und den kundendienstlichen Bedürfnissen anzupassen. Die Mindesthaltezeiten betragen bei Haltepunkten werktäglich
— bis unter 6 Stunden wöchentlich 20 Minuten
— 6 bis unter 7 Stunden wöchentlich 30 Minuten
— 7 bis unter 8 Stunden wöchentlich 35 Minuten
— 8 Stunden und mehr wöchentlich 45 Minuten
(Die Stundenangaben beziehen sich auf Tätigkeiten im Hause bei Poststellen [Grundarbeitszeit nach Erhebungsbogen 135,4]). Die Haltezeiten können wahlweise auf den Vormittag, den Nachmittag oder — bei größeren Orten —
auf den Vor- und Nachmittag gelegt werden.
6 Streckenführung
Je nach Zahl und Lage der Haltepunkte sowie der Haltezeiten sind Kurse einzurichten als
– Rundfahrten,
– Stichfahrten oder
– Kombinationen von Rund- und Stichfahrten.
7 Bezeichnung der Kurse
Die Kurse sind unter dem Namen des Postamts (V) fortlaufend mit der Postleitzahl und einer arabischen Ziffer zu bezeichnen, z. B.: Bonn 15300-1.
8 Bezeichnung der Haltepunkte
Die Haltepunkte sind entsprechend § 10 Abs. 4 OrgRichtlPost zu bezeichnen. Im Ortsverzeichnis Post sind Orte, die durch einen Fahrbaren Postschalter
versorgt werden, künftig in der dritten Spalte mit einem m = mobile Annahmestelle zu kennzeichnen.
9 Personaleinsatz
Die Wahrnehmung des Annahmedienstes und das Führen des Kfz obliegen derselben Person. Der Fahrer muß im Besitz des Postführerscheins Klasse drei
sein. Er erhält Entschädigung im Kraftfahrdienst.
10 Bewertung
Die Bewertung richtet sich nach den Aufgabenträger „Schalterbeamter 1″ (Regelbewertung A 7, jede 1., 4., 8. usw. ArbE A 8).
11 Bemessung
Die Bemessung richtet sich nach der DA Bem Ä. Als Anhaltspunkt für die Planung bedarfsgerechter Haltezeiten ist der neue Erhebungsbogen für Poststellen II (Erhebungsbogen 135,4) heranzuziehen, solange für den Schalterdienst bei Fahrbaren Postschaltern oder Postämtern noch kein neues Bemessungsverfahren vorliegt

Offene Fragen:

  • Wann wurden die Betriebsversuche der regelmäßig eingesetzten fahrenden Postämter/Kurse in Niedersachsen beendet?

Quellen:

  • Ortsverzeichnis Post, Verzeichnis der Orte im Bereich der deutschen Postverwaltungen, 1984
  • Fahrbare Postämter in Deutschland 1934 bis 1944, Paul-Jürgen Hueske, 2002, Band 158 der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V.
  • Bundesarchiv Koblenz, Fahrbare Postämter, Meldungen über den Einsatz
    1963 – 1981, B 257/26778, Band 1 mit 1963 – 1975, B 257/26779 Band 2 mit 1976 – 1981
  • Deutscher Bundestag, 8.5.1981, Drucksache 9/408, 9. Wahlperiode, Sachgebiet 901, https://dserver.bundestag.de/btd/09/004/0900408.pdf. Unterrichtung durch die Bundesregierung, Postversorgung auf dem Lande, Konzept
  • Verein zur Erhaltung historischen Postgutes e.V., Wuppertal, https://www.postverein.de/fahrzeuge
  • Das fahrbare Postamt der OPD Halle 1952, philatelie Nr. 560, Februar 2024
  • Fotos vom Autor November 1985, Mai 2018

Nachsatz:

Als Motiv auf Briefmarken finden sich ebenfalls Fahrbare Postschalter, z.B. in..

  • Bangladesh

Fahrbares Postamt, Michel Nr.206 oder 211, Mobile Post Office = bewegliches Postamt, 21. Dezember 1983 aus der Serie „Postal Communications“, Farbe braun

  • Polen

Tag der Briefmarke 1979, Mobiles Postamt für die Landbevölkerung, Michel Nr. 2654, Poczta objazdowa übersetzt „Reisepost“

 

Borkum, die größte ostfriesische Insel in der Nordsee

Borkum ist die westlichste aller ostfriesischen Inseln und gleichzeitig die flächenmäßig größte dieser sieben bewohnten Inseln.

Durch die preußische Kreisreform wurde Borkum am 1. Oktober 1932 aus dem aufgelösten Kreis Emden ausgegliedert und gehört seitdem zum Landkreis Leer.

Im Nordseeheilbad Borkum leben über 5.000 (Stand: 2021) Einwohnerinnen und Einwohner und temporär viele, viele Urlauber. Die Zahl der Gästebetten ist im Laufe der Heilbadgeschichte auf 19.000 (Stand: 2023) angestiegen. Über 300.000 Gäste besuchten (Stand: 2017) die Insel und trugen auch mit ihren Postkarten und Briefen zu einer umfangreichen Postdokumentation bei. Natürlich gibt es auch viele Einschreiben, der Nachwelt durch einzelne R-Zettel und R-Briefe erhalten.

Die Besucherzahlen haben sich seit 1850 rasant entwickelt:

  • 1850: 252 Besucher
  • 1865: 1.024 (erstmals vierstellig)
  • 1893: 10.603 (erstmals fünfstellig)
  • 1900: 16.474 (und 2114 Personen mit festem Wohnsitz, 70 Pferde, 388 Rindvieh, 354 Schafe, 97 Schweine, 46 Ziegen und 2328 Federvieh)
  • 1975: 102.388 (erstmals sechsstellig)

Wer nicht mit dem Flugzeug anreist, startet mit einem Schiff ab Emden Außenhafen. 20 km vom Festland entfernt erreichen die Reisenden je nach gewählter Schiffsverbindung in 60 bis 130 Minuten die Insel. Nach einer Fahrt mit der Inselbahn ist das Zentrum erreicht, den Bahnhof und man steht mittendrin in der Borkumer Postgeschichte.

Aber der Reihe nach.

Am 2. Juli 1867 gab die Oberpostdirektion Hannover bekannt:

„Auf der Nordseeinsel Borkum ist für die Dauer der diesjährigen Badesaison eine Post-Expedition eingerichtet worden.“

1876 wurde für die Sommersaison ein Postamt III. Klasse eingerichtet.

Aufzeichnungen aus dem Jahr 1879 im Archiv für Post- und Telegraphie halten die Postaktivitäten fest (Auszug):

„Die Postanstalt in Borkum ist während des diesjährigen Sommers 106 Tage in Thätigkeit gewesen. Der Gesamtverkehr bei der Postanstalt in Borkum beziffert sich auf 97 722 Postsendungen; davon sind abgegangen 40 510 Stück Brief-, 1328 Stück Packet- und Geldsendungen, eingegangen 40 510 Stück Brief-, 2815 Stück Packet und Geldsendungen…“

Thätigkeit und Packet wurde damals so geschrieben.

Drei Jahre später, 1882, verewigte sich der Herr Postpraktikant G. Kubath aus Osnabrück mit einer Inselbeschreibung und Beobachtungen zur Post im Archiv für Post- und Telegraphie:

Die Verbindung mit dem Festlande wird durch die in der Woche durchschnittlich sechs Mal verkehrenden Dampfer der Ems-Dampfschifffahrts-Gesellschaft und durch das Segelfährschiff hergestellt. Die Fahrten des letzten sind völlig unbestimmt, da sie zu sehr von Wind und Wetter abhängen… Die Dampfer können nur bei Hochwasser in Emden einlaufen bz. von Emden abfahren…Unter einer derartigen Unregelmäßigkeit…hat natürlich der Postbetrieb sehr zu leiden. Die Erwartung des Badepublikums bei Ankunft einer Post und der Zudrang zum Schalter ist deshalb auch um so größer. Die Postdienstgeschäfte werden von einem Beamten und zwei Unterbeamten, die Telegrafengeschäfte von einem Privat-Telegrafenbeamten versehen…“

„Außerhalb der Badesaison gehörte Borkum zum Landbestellbezirk des Postamtes Emden. Die Landbriefbestellung erfolgte einmal wöchentlich durch den Führer des Segelbootes (Fährschiffer), soweit Wind und Wetter die Verbindung mit dem Festlande gestatten.“ (Auszug)

R-Zettel Borkum, R rechtsstehend, Einsatz dieser R-Zettel ab 1883

Die während der Sommermonate bestehende Post-Expedition war bis 1884 im Köhlers Dorfhotel untergebracht. Für die Badesaison wurde ein Postbote nach Borkum abgeordnet.

Im Jahre 1884 übernahm der Apotheker und spätere Badedirektor Willhelm Bakker (Dienstzeit von 1885 bis 1913), Neue Straße 58, die Postagentur für die Wintermonate.

(Von 1880 bis 1882 war Wilhelm Bakker Verwalter, von 1883 bis 1907 Eigentümer der selbstständigen Apotheke.)

Die Nordsee Apotheke heute, Neue Str. 2, Ecke Wilhelm-Bakker-Straße

(Zum 1. Oktober 1961 wurden die Hausnummern auf Borkum neu „benummert“. So erklärt sich die Veränderung der Hausnummer in der Neuen Straße von 58 zu 2)

Ab 1888 organisierte die Firma Habich & Goth ganzjährig die Postbeförderung mit ihren Dampfern zwischen Emden und Borkum und nahm die Borkumer Kleinbahn in Betrieb. Im Bahnhofsgebäude wurden Räume für eine ganzjährig betriebene Postagentur eingerichtet. Die Postagentur wurde für die Dauer der Saison in ein Postamt III umgewandelt.

1894, zum 1. April wurde die Postagentur endgültig ein Postamt III.

Ein Postamt III. Klasse hieß vorher Postexpeditionen und wurde von einem Postverwalter geführt. Im Gegensatz zu den Postämtern der I. (Postdirektor) und II. Klasse (Postmeister) wurde nach Größe und Aufgaben unterschieden.

Das Postamt wurde im Jahr 1900 im Bahnhofshotel Johann Dabelstein eingerichtet.

Das Bahnhofshotel Dabelstein stand als erstes und einziges Hotel ganzjährig den Gästen zur Verfügung. Noch bis 1922 war beispielsweise im heutigen Restaurant (jetzt: Inselhotel Vier Jahreszeiten) das Telegraphen- und Postamt untergebracht. Dieses Hotel wurde wegen seiner direkten Lage am Bahnhof gern von Notaren zum Beurkunden oder von Beamten, die vom Festland auf die Insel kamen, genutzt.

Die Mitarbeiter der Deutsches Reichspost vor dem Kaiserlichen Postamt beim Gruppenbild 1906 vor dem Bahnhofs-Hotel, J. Dabelstein, Urlaubsgäste über dem Haupteingang verfolgen die Aktivität. Der Neue Leuchtturm (Baujahr 1879) im Hintergrund rechts.

frühes, undatiertes Foto vom Bahnhofshotel, Inselhotel Vier Jahreszeiten

R-Zettel Borkum (Nordseebad), vierseitig gezähnt aus Bogen, R-Zettel Typ 2176, Verwendung ab 1904, mageres No mit zwei Strichen unter 0 in kursiv, hier in der Papiervariante dickeres gelbliches Papier.

R-Zettel Borkum (Nordseebad), Text zweizeilig, vierseitig gezähnt aus Bogen

R-Zettel Borkum, ohne Zusatz Nordseebad, vierseitig gezähnt aus Bogen

Borkum, Zeichnung, um 1910

R-Zettel Borkum (Nordseebad), zweizeilig, Zusatz in Klammern, ca. 1923

1925 kaufte die Deutsche Reichspost das Hotel „Hof van Holland“. Nach Umbau und Einrichtung eines Wählamtes wurde das neue Postamtsgebäude am 1. April 1926 bezogen.

Außenansicht des Postamtes in der Bismarckstraße, ca. 1928, vormals Hotel Deutsches Haus

Blick in Schalterhalle 1927

Borkum erhält den Titel „Nordseebad“ meldet die Ostfriesische Landeszeitung, 26. Januar 1937

R-Brief innerorts Borkum, Poststempel Nordseebad Borkum 24. Februar 1938

R-Zettel vom obigen Beleg, Text einzeilig

R-Zettel Borkum (Nordseebad), Einheitsausgabe Deutsches Reich, schmaler Rahmen

R-Zettel Borkum (Nordseebad), Einheitsausgabe Deutsches Reich, breiter Rahmen

R-Brief aus Borkum nach 1 Berlin-Tempelhof, Poststempel vom 15. August 1946

R-Zettel vom obigen Beleg, Text Nordseebad Borkum zweizeilig

Ab 1946 wurden R-Zettel der ersten Ausgabe für die britische Besatzungszone in Bögen zu 20 Stück hergestellt. Hierbei kamen zwei verschiedene gleichgroße Lettern für das R zum Einsatz, die im Overmann Katalog als Typen 7221 und 7222 erfasst wurden.

Der Unterschied ist der rechte Fuß des Buchstaben R, Typ 7224 linke Abbildung mit geschwungenem Fuß, Typ 7223, rechts. Nordseebad Borkum, R-Zettel mit dickem grauem Papier und der Postleitgebietszahl 23 im Kreis

Einlieferungsschein für einen R-Brief nach Köln, Poststempel Nordseebad Borkum vom 15. September 1947. Postformular der Deutschen Reichspost aus dem Jahr 1943

Poststempel vom obigen Einlieferungsschein

R-Brief aus 23 Nordseebad Borkum nach 22 Bad Godesberg, Poststempel vom 30. Dezember 1947. R-Zettel mit Stempel und mit Postleitzahl 23. Der Briefumschlag wurde von der Zensurstelle geöffnet, geprüft und anschließend mit einer Banderole verschlossen.

Vom 1. September 1947 bis April 1948 existierte eine britische Zensurstelle in Bremen, die dort Postsendungen aus dem Bereich der Oberpostdirektion Bremen prüfte. Schrift auf der Banderole: OPENED BY EXAMINER 4180 und Abbildung Krone, Stempel auf der Vorderseite in Teilen auf der Banderole: BRITISH CENSORSHIP 3613 GERMANY. (vom Prüfer geöffnet – Britische Zensur)

überklebter R-Zettel vom obigen Beleg, Stempel 23 Nordseebad Borkum auf Blanko R-Zettel, R-Zettel aus Bogen, daher an vier Seiten perforiert.

Verleihung der Bezeichnung „Stadt“ für die Gemeinde Borkum

Zum 1. Mai 1950 wurde Borkum vom Niedersächsischen Innenministerium die Stadtrechte verliehen.

Ab 1951 kamen diese R-Zettel 23 Nordseebad Borkum zum Einsatz. Typ 7244 auf dünnem weißem Papier mit Ortsnamen und Postleitgebietszahl im Kreis

Zu dem R-Zettel Typ 7244 finden Sie hier weitere Informationen.

Ab 1. Oktober 1953 übernimmt die Postsachenbeförderung von Emden nach Borkum und umgekehrt wieder die Borkumer Dampfschiffahrts AG. Der Vertrag mit dem Unternehmer Teerling wird gleichzeitig gegenstandslos.

1956 lösten die Rautenausgaben mit Amtskennzeichen (AKZ) für die Bundesrepublik Deutschland die zweistelligen Postleitgebietszahlen ab. Mit Amtsblattverfügung 274/1956 galten die Amtskennzahlen am 30. Juli 1956 auch für die Rautenausgabe der Einschreibezettel.

Mit „9 B 2“ und „9 V“ kamen auf Borkum zwei verschiedene Amtskennzeichen zum Einsatz:

Zwei fast gleiche AKZ „9 B 2“ vom Nordseebad Borkum. Der Spezialist achtet bei Postformularen auch auf die ausgewählten Drucktypen und Varianten. Hier der Unterscheidungsbuchstabe „b“ in zwei verschiedenen Größen

Bei der größeren Variante sind die Unterscheidungsbuchstaben (UB) a, b, c, d und e belegt. Bei der kleineren Variante sind die UB a, b und c bekannt.

Amtskennzeichen „9 V“ Nordseebad Borkum mit UB a.

Neben diesem UB sind auch R-Zettel „9 V“ mit den UB c und e bekannt.

Am 1. April 1959 wird das Postamt Borkum dem Postamt Emden unterstellt. Auch wird an diesem Tage die Postbeförderung nach Borkum auf den Behälterverkehr umgestellt. Die Pakete mussten bis dahin einzeln auf die Dampfer verladen und dann gezählt werden.

Postamt Borkum im neuen Gewand, beschreibt die Ostfriesische Rundschau die Umbauten, 4. Juni 1959

Die Postschalterstunden der Post auf Borkum 1961

Die Öffnungszeiten wurden während der Saison erweitert. Ganzjährig war das Postamt sonntags von 11.00 Uhr bis 12.00 Uhr geöffnet. In Vergessenheit dürfte die Dienstbereitschaft außerhalb der Schalterstunden geraten sein. Beispielhaft wurde für die Annahme von Einschreibsendungen eine zusätzliche Gebühr von 40 Pfennig erhoben.

19. Mai 1961: das Postamt verwendet intern den Stempel mit der Postleitgebietszahl: 23 Nordseebad Borkum

Der Amtsstempel, nicht der Poststempel, vom Postamt Nordseebad Borkum, Unterscheidungsbuchstabe „a“, 1961

Eine Besonderheit auf dieser Insel: zweimal tägliche Postzustellung, Borkumer Zeitung vom 29. Mai 1962:

„Zweimal tägliche Postzustellung. Die Saison ist da, an der zweimal täglich die Post ausgetragen wird. Das trifft zwar nicht für montags und sonnabends zu. An diesen Tagen ist in der ganzen Bundesrepublik nur einmalige Zustellung. Für die Briefträger beginnt jetzt die schwere Zeit. Wenn sie in der Saison auch Unterstützung durch auswärtige Postkräfte haben, müssen sie doch von dienstags bis freitags auch zweimal nach Eingang des Dampferzuges die Post sortieren und verteilen.“

Ein Stummes Postamt wird eingerichtet:

Neben dem Postamt wird gebaut“, meldet die Borkumer Zeitung am 11. Dezember 1962

Die Ostfriesen Zeitung vom 14. Juni 1963 meldet die Fertigstellung des Stummen Postamtes

„…Das stumme Postamt soll durch einen Münzwechsler, der auf ein 1-DM-Stück ein 50-Pfennig-Stück und fünf Groschen herausgibt, einen Postkartengeber und einen Doppelwertzeichengeber ergänzt werden“

Am 5. Juli 1963 informiert die Oberpostdirektion Bremen: „Der Niedersächsische Minister des Innern und das BPM (Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen) haben zugestimmt, daß der Zusatz „Nordseebad“ in der postamtlichen Bezeichnung beibehalten wird.“

16. August 1963: das Postamt verwendet intern den Stempel mit der neuen vierstelligen Postleitzahl: 2972 Nordseebad Borkum, der Zeit etwas voraus

Zum 1. Januar 1965 wurden in der Bundesrepublik Deutschland Postleitzahlen mit vier Ziffern eingeführt. In den 28 Jahren bis zur nächsten Veränderung wurden durch viele Nachbestellungen eine Vielzahl von Schriftarten und Schriftgrößen eingesetzt:

R-Zettel 2972 Nordseebad Borkum, „fetter“ Numerator und verschiedene Schalterbuchstaben

R-Zettel 2972 Nordseebad Borkum, Numerator „dünn“ und verschiedene Schalterbuchstaben

Ab 27. Juni 1968 stellt die Reederei AG Ems ein neues Fährschiff, eine Autofähre mit Namen Rheinland, in Dienst. Mit Lkw wird jetzt die Post nach und von Borkum befördert. Es entfällt das bisherige Beladen und Entladen der Postbehälter.

1976 wurde in Borkum die Fußgängerzone in der Bismarckstraße (Postamt, Bismarckstr. 9) eingerichtet.

Ausschnitt von einem Stadtplan von Borkum aus dem Jahr 1992. Die Post ist in der Bismarckstr. 9, in der Nähe zum Bahnhof/Borkumer Kleinbahn eingetragen.

R-Zettel 2972 Borkum, „fetter“ Numerator und verschiedene Schalterbuchstaben. Der Zusatz Nordseebad ist verschwunden…

2972 Borkum mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben

Eine letzte Drucktypveränderung für die R-Zettel mit vierstelliger Postleitzahl von 2972 Borkum

Seit dem 1. Juli 1993 lautet die fünfstellige Postleitzahl von Borkum 26757:

R-Zettel mit 5-stelliger Postleitzahl 26757 Borkum mit unterschiedlichen Unterscheidungsbuchstaben

26757 Borkum mit unterschiedlichen „fetten“ Unterscheidungsbuchstaben

Diese nassklebenden R-Zettel sind belegt. Vermutlich gibt es weitere R-Zettel, wie bei allen anderen abgebildeten Typen bisher, mit weiteren Unterscheidungsbuchstaben. Ob es auch selbstklebende R-Zettel mit fünfstelliger Postleitzahl gibt, ist mir im Moment nicht bekannt.

Am Abend des 19. Februar 2007 war die Postfiliale für Postkunden in der Bismarckstraße Geschichte. Der Postbetrieb (Sortierung, Zustellung, Verwaltung) wurde weiter von dort organisiert. Für Kunden wurde eine Postagentur im City Center, Edeka, Strandstr. 5 eingerichtet.

Standort der neuen Postagentur im city center, Inselmärkte, Strandstr. 5

Die Borkumer Zeitung meldet am 10. November 2020 (Auszug):

„Borkum – In den 1920er Jahren zog die Post- und Paketverteilung für die Insel vom heutigen Gebäude des Hotels Vier Jahreszeiten am Bahnhof in das Gebäude in der Bismarckstraße, welches einen erkennbaren neoklassizistischen Baustil aufweist. Jetzt wird nach 95 Jahren das Licht für die Post ausgeschaltet, denn der bestehende Pachtvertrag wurde nicht weiter verlängert…Was nun aus dem Gebäude wird, konnte bislang nicht in Erfahrung gebracht werden…Im Gegensatz zu den Jahren zuvor kommt die Briefpost schon in Kisten aus dem Verteilerzentrum aus Oldenburg auf die Insel. Somit müssen die entsprechenden Zusteller ihre vorsortierten Kisten verladen… Die Hallen und Räume in der Bismarckstraße leeren sich zunehmend und der Wechsel in die neuen Räumlichkeiten in der Speckschniederstraße 7 wird in Eigenregie durchgeführt…“

Was der Autor der Borkumer Zeitung 2020 noch nicht wusste (aber ahnte), war vermutlich keine Überraschung. In dem alten Postgebäude wurden Appartements für Urlauber eingerichtet:

Die Appartements stellen mit dem Wort „Posthus“ eine Verbindung zur Geschichte her. Auch der Posthof findet, wie die Abbildung des früheren Postamtes einen Platz in der Werbung.

Im Februar 2021 gab es einen neuen Standort für die Postagentur auf Borkum. Die Agentur (Deutsche Post Filiale 577) ist jetzt im Kaufhaus Domus, Wilhelm-Bakker-Str. 14 zu finden.

Poststempel der Agentur auf Borkum vom 12. Juni 2023, 11.00 Uhr und mit den Unterscheidungsbuchstaben „zz“

Außenansicht, Domus – Das Kaufhaus, mit Postschild

Innenansicht, die Postagentur

Für die Postversorgung der Insel wurde von der Deutschen Post AG im September 2021 ein neuer Zustellstützpunkt in der Specksniederstrate 7 eröffnet.

Deutsche Post AG, Zustellstützpunkt (ZSP) Borkum, Specksniederstrate 7

In Borkum ist der Street Scooter für die Zustellung im Einsatz

Bildpostkarte Borkum, Insel im Hochseeklima, größte der ostfriesischen Inseln, Luftbildaufnahme, 1989

Die Deutsche Post AG verausgabte ab dem 12. Juli 2012 in der Serie Leuchttürme auch eine Briefmarke zu Borkum: Kleiner Leuchtturm erbaut 1888/89, Michel Nr. 2942

Die Privatisierung der Deutschen Post AG macht es möglich. Auf Borkum gibt es seit 2007 einen privaten Postdienst, die Borkumpost, ohne eigene Briefmarken.

Briefkasten der Borkumpost, „Bitte keine Sendung der Deutschen Post AG“, 2023

Werbeaufsteller der Borkumpost in der Fußgängerzone, 2023

Gab es am Flughafen Borkum eine Poststelle?

Außenansicht Flughafen Insel Borkum

Flugplatz Borkum, Lage auf der Insel mit Kontrollturm, Start- und Landebahn, Grasbahn, Hubschrauber Start- und Landeplatz

Der Flughafen auf Borkum wurde 1925 zwischen West- und Ostland auf der Insel errichtet. Ein erster Post-Flug fand am 15. Juni 1926 statt. Poststempel von „Borkum Nordseebad Flughafen“ vom 12. August 1927, 16. Juli 1928, 27. Februar 1929 und 19. Juli 1930 belegen die Existenz einer Poststelle am Flughafen. Im Ortsverzeichnis des Reichspostministeriums von Juli 1928 wird Borkum aufgeführt, leider ohne einen Hinweis auf eine zweite Poststelle auf der Insel zu geben:

Ausschnitt aus dem Ortsverzeichnis: Borkum Nordseebad, Symbol „Flugzeug“ für: Luftverkehr, Symbol „Schiff“ für: Dampferverbindung. „Oldb“ Abkürzung für Oberpostdirektions-Bezirk Oldenburg

Im März 1897 wagte der Autor im Archiv für Post- und Telegraphie einen Ausblick: „Es wird nicht ausbleiben, daß Borkum dereinst zu den betuchten Seebädern gehört.“

Ich bitte um Nachsicht, aber die sehr interessante Geschichte der Telegrafie und die besondere Rolle Borkums hierbei und die Rolle des Militärs auf der Insel würden diesen Artikel sprengen.

Offene Fragen:

  • Von wann bis wann gab es eine Poststelle am Inselflughafen Borkum?
  • Nach dem Auszug der Schalter aus dem Postamt in der Bismarckstr. wurde für Kunden 2007 eine Agentur im „city center“ eingerichtet. Bis wann war diese Agentur dort platziert, bevor sie zum Kaufhaus Domus weitergezogen ist?

Lesetipps: als Ergänzung zu diesem Artikel in diesem Blog: Außenhafen von Emden und einer ostfriesischen Nachbarinsel: Insel Norderney.

Quellen:

  • Archiv für Post- und Telegraphie, Amtsblatt der Deutschen Reichspost- und Telegrafenverwaltung, Nr. 6, März 1876, Nr. 22, November 1879 und Nr. 19, Oktober 1882
  • Deutsches Reichpostministerium, Ortsverzeichnis, Verzeichnis der Postanstalten Eisenbahn-, Kraftwagen-, Luftverkehr- und Dampfschiffsstationen in Deutschland, Juli 1928
  • Geschichte des Postamtes in Emden, Erich Schlehufer, 1953
  • Ostfriesische Rundschau, 4. Juni 1959
  • Ostfriesische Landeszeitung, 26. Januar 1937
  • Postgeschichtliche Blätter Weser Ems 1994, Die Borkumer Post und ihre Vorgeschichte
  • Deutsche Postorte 1490 bis 1920, Autor: Günther Hass
  • Alte Apotheken in Ostfriesland, Heinrich Buurmann, Leer 2010 ISBN: 978-3-9814038-0-0
  • Borkumer Zeitung vom 29. Mai 1962, 11. Dezember 1962, 10. November 2020, 22. und 23. September 2021
  • Ostfriesen Zeitung, 14. Juni 1963
  • Inselhotel Vier Jahreszeiten, https://www.inselhotel.de/das-hotel/historie/, abgerufen am 18. Mai 2023
  • Borkumer Inselgeschichte, private Internetseiten von Karsten Schönbeck und Sören Schönbeck, https://www.schoenbeck-borkum.de/index.html, abgerufen am 18. Mai 2023
  • Borkum-Aktuell, Das Inselmagazin, https://www.borkum-aktuell.de, Ausgaben vom März 2007, Dezember 2020, Oktober 2021 und Januar 2022
  • Private Post auf Borkum: www.borkumpost.de
  • Heimatmuseum Borkum Dykhus, Museum für Lokalgeschichte auf Borkum, Roelof-Gerritz-Meyer-Straße 8, 26757 Borkum
  • Fotos vom Autor Juni 2023
  • Niedersächsisches Landesarchiv, Standort Aurich
  • Ein besonders herzlicher Dank gilt Herrn Rudolf Erdwiens, Borkum, für die Unterstützung bei diesem Artikel

Fehlliste: R-Zettel mit dem Zusatz „Land“

Welche Bedeutung haben R-Zettel mit dem Zusatz Land?

Gelegentlich fragt sich der Sammler, warum er von einem bestimmten Ort mit Poststelle keinen entsprechenden R-Zettel findet.

Die Antwort ist banal. Es gab keinen R-Zettel für diese Poststelle!

Am Beispiel des nachfolgen Beleges ist die Verfahrensweise einfach zu erklären. Der Brief wurde bei der Poststelle in Seinstedt aufgegeben und frankiert. Neben den Briefmarken wurde ein Poststellenstempel abgeschlagen, hier Seinstedt Börssum Land. Beim übergeordneten Postamt in Börßum wurde der R-Zettel dazu geklebt und die Briefmarken abgestempelt. Zur Unterscheidung mit anderen Briefen aus Börßum hatte dieser den Zusatz Land aufzuweisen.

Seinstedt nach Braunschweig, R-Zettel Börßum mit Zusatz Land, Stempel mit doppeltem Rahmen der Poststelle II „Seinstedt Börssum Land“, Poststempel „Börssum Land“ 18. Juni 1928

Die Verwendung von Einschreibbriefen mit R-Zettel und dem Zusatz Land ist für Orte aus Niedersachsen durchgehend dokumentiert von 1928 bis 1968. Weitere Verwendungen in den Jahren 1973, 1976 bis 1982, 1984 bis 1986, 1991 bis 1993 und 1997 mit fünfstelliger Postleitzahl sind ebenfalls belegt.

Und jetzt zu dieser Fehlliste:

Folgende R-Zettel, lose oder auf Beleg werden von mir gesucht. Bitte senden Sie mir gern einen Scan (mit Verkaufsangebot).

Herzlichen Dank!

Stand: 26. Februar 2024

  • 322 Alfeld (Leine) Land
  • 328 Bad Pyrmont Land (ohne Bezeichnung 1)
  • (23) Bersenbrück Land
  • Bevensen, ca. 1940
  • Bisperode Hameln Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • …über Bockenem, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • 288 Brake (Unterweser) 1 Land
  • Bramsche Ld, Ld für Land, handschriftlich, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Brockau Land, Deutsches Reich ohne PLGZ, ehemals Reichspostdirektion Braunschweig
  • Buchholz Kr. Harburg Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Buxtehude mit Stempel (Buxtehude Land) in Klammern, ca. 1930
  • Dahlenburg Land, einzeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Damme (Oldb) Land, einzeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Dannenberg (Elbe) Land, zweizeilig, (Elbe) in 2. Zeile, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Damme (Oldb) Land, zweizeilig, (Oldb) in 2. Zeile, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • (23) Damme (Oldb) Land
  • Elstorf Harburg-Wilhelmsburg 1 Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Elze, Stempel auf blanko Amtskennzeichen (AKZ) mit Postleitzahl, 321 Elze Landpoststelle
  • Fürstenau (Kr Bersenbrück) Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Grasleben Helmstedt Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Goslar Land, Land gestempelt, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • 20a Hameln Land, dreizeilig
  • … über Hannover, 12 A, Amtskennzeichen (AKZ), mit Querstrich
  • Harburg-Wilhelmsburg 1 Land, dieser Typ – schmaler Rahmen, zweizeilig, im Zusammenhang mit Poststellen II Stempel auf Beleg, ca. 1930
  • Harburg-Wilhelmsburg 1 Land, dieser Typ – breiter Rahmen, dreizeilig, im Zusammenhang mit Poststellen II Stempel auf Beleg, ca. 1933
  • Haste (Bz. Minden) Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • 20a Haste (Han) Land, einzeilig
  • Haste (Han) Land – 12 B 9, Amtskennzeichen (AKZ)
  • Herzberg (Harz) Land, zweizeilig, Land handschriftlich ergänzt, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • 20a Hildesheim Landpoststelle, (Landpoststelle Stempel Lps)

  • Jesteburg Harburg-Wilhelmsburg 1 Land
  • Jever Land, allseitig gezähnter Blanko R-Zettel mit Kreis, ca. 1947
  • Kreis Leer Ostfr, 9 L, Amtskennzeichen (AKZ), Blanko Stempel
  • Lingen (Ems) mit Unterscheidungsbuchstabe l = Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Lohne (Oldb.) Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Lüthorst Kreiensen Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • 447 Meppen 1 Land, (ohne Stempel)
  • Münder Deister Land, Deister und Land in 2. Zeile, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Neustadt a. Rübenberge Land, Blanko R-Zettel mit Kreis und mit Stempel
  • Neustadt a Rübenberge, Land, zweizeilig, Wegener, Typ 761
  • Nordenham L, vierseitig gezähnter R-Zettel, L = Land
  • Nordenham L, L = Land, Wegener, Typ 761
  • Oederquart Stade Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Oldendorf Himmelpforten (Niederelbe Land), zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Querum (Braunschw.) Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Rotenburg (Han) 1 Land, ab Han in 2. Zeile, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Salzgitter 1 Land, einzeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Salzgitter 1 Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • 20b Salzgitter-Bad 1 Land, dreizeilig
  • 20b Salzgitter-Lebenstedt 1 Land, dreizeilig
  • Salzgitter Ringelheim Land – 16 T, Amtskennzeichen AKZ
  • Salzgitter Ringelheim Land – 16 V, Amtskennzeichen AKZ
  • Schöningen (Bschwg.) Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Stade 2 mit Unterscheidungsbuchstabe l = Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • über Stade, hier das Beispiel handschriftlich Bützfleth 24a über Stade, ca. 1948
  • Süpplingen Helmstedt Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Uelzen (Bz. Hannover) Land, dreizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Uelzen (Bz. Han) Land, allseitig gezähnter Blanko R-Zettel mit Kreis, mit Kastenstempel, ca. 1946
  • Unterlüß Land, einzeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Vechta Land, einzeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Verden (Aller) Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • (23) Westerstede Lkp, Unterscheidungsbuchstaben für Landkraftpost
  • Westerstede Lkp – 9 F 2, Unterscheidungsbuchstaben für Landkraftpost, Amtskennzeichen AKZ
  • Wilhelmshafen – Rüstringen Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Winsen (Luhe) Land, zweizeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Wirdum Norden Land, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • Wittmund Land, einzeilig, Deutsches Reich ohne PLGZ
  • (20b) Wolfenbüttel mit Unterscheidungsbuchstaben Ldkp = Landkraftpost
  • Wolfenbüttel mit Unterscheidungsbuchstaben LA = Land, allseitig gezähnter Blanko R-Zettel mit Kreis, ca. 1948

Quelle:

  • Die Einschreibzettel der Landpostämter im Deutschen Reich und seiner Nachfolgestaaten, Herr Friedrich J. Opaterny, Nürnberg, Januar 1993

Zu meinem Sammelgebiet Einschreiben aus Niedersachsen habe ich weitere Fehllisten erstellt:

Fehlliste

Fehlliste – Amtskennzeichen (AKZ)

Fehlliste – fünfstellige Postleitzahl

Fehlliste – vierstellige Postleitzahl

Fehlliste – Zweisteller (zweistellige Numeratoren)

Ich freue mich sehr auf Ihre Nachricht!

Handschriftliche Einschreib-Vermerke (R-Provisorien) Bundesrepublik

Not macht erfinderisch!

In Auktionsangeboten wird von Notmaßnahmen geschrieben, wenn die übliche postalische Bearbeitung von der Norm abweicht.

Gemeint sind häufig Provisorien, beispielhaft: Stempel auf Blanko R-Zetteln, handschriftliche Veränderungen auf einem vorliegenden Zettel, Nachverwendung von Feldpost-Einschreibzetteln im anlaufenden Postbetrieb nach dem Krieg, Nachbarschaftshilfe zwischen zwei Postämtern bei Formularmangel oder Einschreibzettel als Portoersatz.

Wenn am Postschalter nicht die zu der Zeit typischen R-Zettel vorhanden waren, war persönliche Kreativität des Postangestellten angesagt:

  • R-Vermerke in Form von handschriftlichen Zeichnungen auf einem Beleg, überwiegend mit einem gezeichneten roten Rand.
  • R-Provisorien, der Einschreibvermerk wurde individuell hergestellt/gebastelt und auf einem Beleg angebracht.

In fünf Artikeln werden diese Besonderheiten mit Abbildungen vorgestellt:

R-Provisorien Bundesrepublik:

R-Brief von Hattorf Harz mach Hannover, Poststempel vom 11. Juli 1955. Roter Kasten mit händischem rotem R. Gezähntes Etikett mit doppeltem blauem Rand von einem Einmachglas? mit handschriftlichem Eintrag in blauer Farbe 20b Hattorf Harz No 2.

R-Provisorium vom obigen Beleg

Hattorf am Harz lag 1955 im Landkreis Osterode. Dieser Landkreis ging durch Fusion zum 1. November 2016 im Landkreis Göttingen auf.

Eine zusätzliche Variante sind Einschreibstempel (R-Stempel), die in einigen Postämtern im heutigen Niedersachsen zum Einsatz gekommen sind. Bei Interesse lesen Sie mehr zu diesem Thema durch Klicken auf die folgenden Links:

Eine Bitte. Senden Sie mir gern Nachträge und weitere Informationen zu diesem Thema. Herzlichen Dank!

Handschriftliche Einschreib-Vermerke (R-Provisorien) Britische Zone

Not macht erfinderisch!

In Auktionsangeboten wird von Notmaßnahmen geschrieben, wenn die übliche postalische Bearbeitung von der Norm abweicht.

Gemeint sind häufig Provisorien, beispielhaft: Stempel auf Blanko R-Zetteln, handschriftliche Veränderungen auf einem vorliegenden Zettel, Nachverwendung von Feldpost-Einschreibzetteln im anlaufenden Postbetrieb nach dem Krieg, Nachbarschaftshilfe zwischen zwei Postämtern bei Formularmangel oder Einschreibzettel als Portoersatz.

Wenn am Postschalter nicht die zu der Zeit typischen R-Zettel vorhanden waren, war persönliche Kreativität des Postangestellten angesagt:

  • R-Vermerke in Form von handschriftlichen Zeichnungen auf einem Beleg, überwiegend mit einem gezeichneten roten Rand.
  • R-Provisorien, der Einschreibvermerk wurde individuell hergestellt/gebastelt und auf einem Beleg angebracht.

In fünf Artikeln werden diese Besonderheiten mit Abbildungen vorgestellt:

R-Provisorien Britische Zone:

R-Brief aus Cloppenburg nach Duisburg. Selbstgefertigter R-Zettel, roter Rahmen mit senkrechtem Strich hinter rotem geschwungenem R. Numerator und Ortsbezeichnung handschriftlich in schwarz ergänzt. Selbstgefertigter R-Zettel aufgeklebt auf Umschlag. Poststempel vom 22. Februar 1946.

R-Provisorium vom obigen Beleg

Cloppenburg ist Kreisstadt im nach ihr benannten Landkreis Cloppenburg.

R-Brief aus Coppenbrügge nach Glems. Selbstgefertigter R-Zettel, quadratischer perforierter Zettel, kein roter Rahmen, rotes geschwungenem R. Numerator handschriftlich in blau ergänzt. Ortsbezeichnung mit Stempel in Großbuchstaben in schwarz. Selbstgefertigter R-Zettel aufgeklebt auf Umschlag. Poststempel nicht lesbar.

R-Provisorium vom obigen Beleg

Coppenbrügge liegt bereits seit 1922 im Landkreis Hameln-Pyrmont.

R-Brief aus Groß Ilsede nach Magdeburg. Selbstgefertigter R-Zettel aus braunem Packpapier, kein roter Rahmen, rotes R. Numerator handschriftlich in schwarz ergänzt. Ortsbezeichnung mit Stempel in blauer Farbe. Selbstgefertigter R-Zettel aufgeklebt auf Umschlag. Poststempel 13. März 1946.

R-Provisorium vom obigen Beleg

Groß Ilsede, heute Teil der Gemeinde Ilsede, lag bereits 1946 im Landkreis Peine.

R-Brief aus Holle (Bz. Han) nach Hildesheim. Selbstgefertigter R-Zettel, roter Rahmen, rotes R. Numerator handschriftlich in schwarz ergänzt. Ortsbezeichnung mit Stempel in schwarzer Farbe. Schließenden Klammer hinter Han fehlt. Selbstgefertigter R-Zettel aufgeklebt auf Umschlag. Poststempel 11. März 1946.

R-Provisorium vom obigen Beleg

Ein weiterer Beleg aus Holle, etwa drei Wochen später. R-Brief aus Holle (Bz. Hannover) nach Leipzig. Selbstgefertigter R-Zettel, roter Rahmen, rotes R. Numerator handschriftlich in blau ergänzt. Ortsbezeichnung mit Stempel in blauer Farbe. Selbstgefertigter R-Zettel aufgeklebt auf Umschlag. Poststempel 1. April 1946.

R-Provisorium vom obigen Beleg

Holle gehörte 1946 zum Landkreis Hildesheim-Marienburg, der erst zum 1. November 1944 entstand. Seit 1. März 1974 hieß der Landkreis nach einer weiteren Kreisreform Landkreis Hildesheim.

R-Brief aus Peine nach Heiligenstadt. Selbstgefertigter R-Zettel aus braunem Packpapier, kein roter Rahmen, rotes R. Numerator handschriftlich in schwarz ergänzt. Ortsbezeichnung mit Stempel in blauer Farbe. Selbstgefertigter R-Zettel aufgeklebt auf Umschlag. Poststempel nicht lesbar.

R-Provisorium vom obigen Beleg

Peine ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.

R-Brief aus Vöhrum im Fensterumschlag mit Ankunftsstempel Leipzig. Selbstgefertigter R-Zettel aus braunem Packpapier, kein roter Rahmen, geschwungenes rotes R. Numerator handschriftlich mit blauer Tinte ergänzt. Ortsbezeichnung mit Stempel in violetter Farbe. Selbstgefertigter R-Zettel aufgeklebt auf Umschlag. Poststempel 26. März 1946.

R-Provisorium vom obigen Beleg

Vöhrum gehörte 1946 zum Landkreis Peine und seit der Gebietsreform vom 1. März 1974 als Ortsteil zur Kreisstadt Peine.

Eine zusätzliche Variante sind Einschreibstempel (R-Stempel), die in einigen Postämtern im heutigen Niedersachsen zum Einsatz gekommen sind. Bei Interesse lesen Sie mehr zu diesem Thema durch Klicken auf die folgenden Links:

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Handschriftliche Einschreib-Vermerke (R-Vermerke) Bundesrepublik

Not macht erfinderisch!

In Auktionsangeboten wird von Notmaßnahmen geschrieben, wenn die übliche postalische Bearbeitung von der Norm abweicht.

Gemeint sind häufig Provisorien, beispielhaft: Stempel auf Blanko R-Zetteln, handschriftliche Veränderungen auf einem vorliegenden Zettel, Nachverwendung von Feldpost-Einschreibzetteln im anlaufenden Postbetrieb nach dem Krieg, Nachbarschaftshilfe zwischen zwei Postämtern bei Formularmangel oder Einschreibzettel als Portoersatz.

Wenn am Postschalter nicht die zu der Zeit typischen R-Zettel vorhanden waren, war persönliche Kreativität des Postangestellten angesagt:

  • R-Vermerke in Form von handschriftlichen Zeichnungen auf einem Beleg, überwiegend mit einem gezeichneten roten Rand.
  • R-Provisorien, der Einschreibvermerk wurde individuell hergestellt/gebastelt und auf einem Beleg angebracht.

In fünf Artikeln werden diese Besonderheiten mit Abbildungen vorgestellt:

R-Vermerke Bundesrepublik:

R-Brief mit Rückschein aus 3101 Eldingen. Handschriftlicher R-Vermerk, schwarzes R und schwarz gemalter Kasten. Ortsbezeichnung mit Postleitzahl durch blauen Stempel, Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 1. Dezember 1985.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Eldingen liegt im Landkreis Celle.

R-Brief Hannover innerorts mit Rückschein. Poststempel 3000 Hannover 112 vom 22. November 1990, handschriftlich in schwarz „R“ und Numerator

R-Vermerk vom obigen Beleg

R-Brief Hemmingen 4 nach Hamburg. Poststempel 3005 Hemmingen, Han 4 vom 14. März 1988. Handschriftlicher roter Rahmen mit senkrechtem Strich hinter „R“ und Numerator

R-Vermerk vom obigen Beleg

Hemmingen lag früher im Landkreis Hannover, seit dem 1. November 2001 in der Region Hannover. Hinter Hemmingen 4 verbirgt sich der Stadtteil Arnum.

R-Brief aus Stade, innerorts. Handschriftlicher R-Vermerk, blaues R, blauer gemalter Kasten mit senkrechtem blauem Strich, einem R-Zettel nachempfunden. Keine Ortsbezeichnung, Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 29. Juni 1955. Mit 2 Pfennig Notopfer Berlin Steuermarke.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Eine zusätzliche Variante sind Einschreibstempel (R-Stempel), die in einigen Postämtern im heutigen Niedersachsen zum Einsatz gekommen sind. Bei Interesse lesen Sie mehr zu diesem Thema durch Klicken auf die folgenden Links:

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Handschriftliche Einschreib-Vermerke (R-Vermerke) Britische Zone

Not macht erfinderisch!

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Gemeint sind häufig Provisorien, beispielhaft: Stempel auf Blanko R-Zetteln, handschriftliche Veränderungen auf einem vorliegenden Zettel, Nachverwendung von Feldpost-Einschreibzetteln im anlaufenden Postbetrieb nach dem Krieg, Nachbarschaftshilfe zwischen zwei Postämtern bei Formularmangel oder Einschreibzettel als Portoersatz.

Wenn am Postschalter nicht die zu der Zeit typischen R-Zettel vorhanden waren, war persönliche Kreativität des Postangestellten angesagt:

  • R-Vermerke in Form von handschriftlichen Zeichnungen auf einem Beleg, überwiegend mit einem gezeichneten roten Rand.
  • R-Provisorien, der Einschreibvermerk wurde individuell hergestellt/gebastelt und auf einem Beleg angebracht.

In fünf Artikeln werden diese Besonderheiten mit Abbildungen vorgestellt:

R-Vermerke Britische Zone (letzte Aktualisierung: 20. Oktober 2023):

R-Brief aus Bodenteich nach Oldenstadt, Kr. Ülzen. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, roter gemalter Kasten. Numerator und Ortsbezeichnung handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 3. Mai 1946. Frühere Schreibweise Ülzen, statt heute Uelzen.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Bodenteich (seit 1.10.1998 Bad Bodenteich) liegt im Landkreis Uelzen.

R-Brief aus Börger nach Lindenberg. Handschriftlicher R-Vermerk, blaues R, roter gemalter Kasten. Numerator und Ortsbezeichnung handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 7. Februar 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Ein Vergleichsbeleg aus Börger, dreizehn Tage später. R-Brief aus Börger nach Hannover. Handschriftlicher R-Vermerk, blaues R, roter gemalter Kasten. Numerator und Ortsbezeichnung handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 20. Februar 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Börger lag 1946 im Landkreis Aschendorf-Hümmling. Am 1. August 1977 ging der alte Landkreis in den Landkreis Emsland auf.

R-Brief aus Brome nach Kronberg. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, roter gemalter Kasten mit senkrechtem rotem Strich, einem R-Zettel nachempfunden. Ortsbezeichnung gestempelt, Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 9. März 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Brome liegt im Landkreis Gifhorn.

R-Brief aus Dorfmark nach Fallingbostel. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, roter gemalter Kasten, Ortsbezeichnung gestempelt, Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 25. Februar 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Dorfmark gehörte 1946 zum Landkreis Fallingbostel. Am 1. März 1974 wurde Dorfmark in die Kreisstadt Fallingbostel eingemeindet. Anfang August 1977 fusionierten die Landkreise Fallingbostel und Soltau zum Landkreis Soltau-Fallingbostel. Dieser Landkreis wurde zum 1. August 2011 in Landkreis Heidekreis umbenannt.

R-Brief aus Fallersleben nach Schönebeck. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, roter gemalter Kasten mit senkrechtem rotem Strich, einem R-Zettel nachempfunden. Ortsbezeichnung gestempelt, Numerator handschriftlich ergänzt. Postwerbestempel vom 18. Februar 1946, Fallersleben Schwefelbad Geburtsstadt Hoffmanns von Fallersleben.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Ein Vergleichsbeleg aus Fallersleben, neun Tage später. R-Brief aus Fallersleben nach Leipzig. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, roter gemalter Kasten ohne senkrechten roten Strich. Ortsbezeichnung gestempelt, Numerator handschriftlich ergänzt. Postwerbestempel vom 27. Februar 1946, Fallersleben Schwefelbad Geburtsstadt Hoffmanns von Fallersleben.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Fallersleben gehörte 1946 zum Landkreis Gifhorn. Am 1. Juli 1972 wurde die Stadt Fallersleben in die kreisfreie Stadt Wolfsburg eingegliedert.

R-Brief aus Gehlenberg nach Hannover. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, roter gemalter Kasten, Ortsbezeichnung und Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 24. April 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Gehlenberg gehörte 1946 zum Landkreis Aschendorf-Hümmling. Am 1. März 1974 wurde Gehlenberg zur Stadt Friesoythe eingemeindet und zum gleichen Termin Teil des Landkreises Cloppenburg.

R-Brief aus Groß Oesingen über Wittingen/Hann. nach Halle/Saale. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, roter gemalter Kasten, Ortsbezeichnung gestempelt und Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 29. April 1946. Eine Briefmarke ist leider abgefallen.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Groß Oesingen liegt im Landkreis Gifhorn.

R-Brief aus Himmelsthür über Hildesheim nach Osnabrück. Handschriftlicher R-Vermerk, blaues R, rot und blau gemalter Kasten, Ortsbezeichnung mit Stempel und Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 19. September 1945.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Himmelsthür liegt im Landkreis Hildesheim und ist seit Anfang März 1974 Teil der Kreisstadt.

R-Brief aus Iburg nach Bochum. Handschriftlicher R-Vermerk, schwarzes R, rot gemalter Kasten, Ortsbezeichnung mit Stempel und Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 19. Juni 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Iburg (seit 1968 Bad Iburg) lag bereit 1946 im Landkreis Osnabrück.

R-Brief aus Pyrmont II nach Hannover. Handschriftlicher R-Vermerk, Beleg auf der linken Seite abgeschnitten, vermutlich rotes R, rot gemalter Kasten, Ortsbezeichnung und Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 8. Juli 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Bad Pyrmont war bereits 1946 Teil des Landkreises Hameln-Pyrmont.

R- Brief aus Salzbergen, Poststempel 4. Juni 1946, Poststellen II Stempel 23 Bexten über Salzbergen, R-Zeichnung handschriftlich mit roten Vermerken: Rahmen, senkrechter Strich, „R“ und Numerator 059. Und einem blauem Stempel mit Ortsnamen Salzbergen. Der Vermerk ist einem Einschreibzettel nachempfunden.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Salzbergen gehörte 1946 zum Landkreis Lingen (seit 1. Ausgust 1977 Landkreis Emsland).

R-Brief aus Soltau (Han) 2 nach Hamburg-Volksdorf. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, rot gemalter Kasten, Ortsbezeichnung mit Stempel und Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 5. März 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Soltau war 1946 Kreisstadt im Landkreis Soltau. Anfang August 1977 fusionierten die Landkreise Fallingbostel und Soltau zum Landkreis Soltau-Fallingbostel. Dieser Landkreis wurde zum 1. August 2011 in Landkreis Heidekreis umbenannt.

Es folgen vier Vergleichsbelege aus Wittingen aus dem kurzen Zeitraum zwischen dem 26. Februar und dem 8. Mai 1946:

R-Brief aus Wittingen nach Nordhausen. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, rot gemalter Kasten, ohne Ortsbezeichnung, Numerator handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 26. Februar 1946. Poststellen II Stempel Repke über Wittingen (Han).

R-Vermerk vom obigen Beleg

R-Brief aus Wittingen nach Berlin. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, rot gemalter Kasten, Ortsbezeichnung Wittingen Hannover mit Stempel, Numerator mit Unterscheidungsbuchstaben (UB) „a“ handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 19. März 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

R-Brief aus Wittingen nach Bamberg. Handschriftlicher R-Vermerk, blaues R, rot gemalter Kasten, Ortsbezeichnung Wittingen (Han) mit Stempel, Numerator in blau handschriftlich ergänzt. Poststempel vom 23. April 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

R-Brief aus Wittingen nach Leipzig. Handschriftlicher R-Vermerk, blaues R, blau gemalter Kasten, Ortsbezeichnung Wittingen (Hannover) mit Stempel, Numerator handschriftlich mit Unterscheidungsbuchstaben (UB) „a“ ergänzt. Poststempel vom 24. April 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

R-Brief aus Wittingen nach Rendsburg. Handschriftlicher Einschreibvermerk, ohne R, rot gemalter Kasten, Ortsbezeichnung Wittingen (Hannover) mit Stempel, Numerator handschriftlich mit Unterscheidungsbuchstaben (UB) „c“ ergänzt. Poststempel vom 8. Mai 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Wittingen und Repke gehören seit 1932 zum Landkreis Gifhorn.

R-Brief aus Wolfsburg nach Bitterfeld. Handschriftlicher R-Vermerk, rotes R, rot gemalter angedeuteter Kasten, Ortsbezeichnung 20 Wolfsburg mit Stempel, Numerator handschriftlich ergänzt. Not-Stempel Wolfsburg und Datumsstempel vom 18. März 1946.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Wolfsburg trägt seinen Namen erst seit Mai 1945. Zum damaligen Zeitpunkt gehörte die Stadt zum Landkreis Gifhorn, seit 1951 ist Wolfsburg eine kreisfreie Stadt. Mehr Information zur Vorgeschichte von Wolfsburg finden Sie in diesem Artikel.

Die britische Besatzungszone gab es nach Kriegsende im Mai 1945 bis September 1949.

Die hier vorgestellten Belege stammen aus dem Zeitraum September 1945 bis Juli 1946 mit einem Schwerpunkt im 1. Quartal 1946.

Eine zusätzliche Variante für Hilfsmaßnahmen sind nicht genormte Einschreibstempel (R-Stempel), die in einigen Postämtern im heutigen Niedersachsen zum Einsatz gekommen sind. Bei Interesse lesen Sie mehr zu diesem Thema durch Klicken auf die folgenden Links:

Eine Bitte. Senden Sie mir gern Nachträge und weitere Informationen zu diesem Thema. Herzlichen Dank!

Handschriftliche Einschreib-Vermerke (R-Vermerke) Deutsches Reich

Not macht erfinderisch!

In Auktionsangeboten wird von Notmaßnahmen geschrieben, wenn die übliche postalische Bearbeitung von der Norm abweicht.

Gemeint sind häufig Provisorien, beispielhaft: Stempel auf Blanko R-Zetteln, handschriftliche Veränderungen auf einem vorliegenden Zettel, Nachverwendung von Feldpost-Einschreibzetteln im anlaufenden Postbetrieb nach dem Krieg, Nachbarschaftshilfe zwischen zwei Postämtern bei Formularmangel oder Einschreibzettel als Portoersatz.

Wenn am Postschalter nicht die zu der Zeit typischen R-Zettel vorhanden waren, war persönliche Kreativität des Postangestellten angesagt:

  • R-Vermerke in Form von handschriftlichen Zeichnungen auf einem Beleg, überwiegend mit einem gezeichneten roten Rand.
  • R-Provisorien, der Einschreibvermerk wurde individuell hergestellt/gebastelt und auf einem Beleg angebracht.

In fünf Artikeln werden diese Besonderheiten mit Abbildungen vorgestellt:

R-Vermerke Deutsches Reich:

R-Brief aus Hannover an eine Schuhfabrik in Rosswein. Handschriftlicher R-Vermerk, großes geschwungenes R, roter gemalter Kasten. Bahnpoststempel vom 5. November 1924. Bahnpoststempel Hannover – Leipzig, Zug 137

R-Vermerk vom obigen Beleg

R-Brief aus Osnabrück nach Wilhelmshaven. Handschriftlicher R-Vermerk, großes geschwungenes R, roter windschiefer gemalter Kasten. Poststempel vom 21. Oktober 1944. Empfänger nicht angetroffen, Stempel „Benachrichtigt“ oben links auf dem Beleg. Handschriftlicher Benachrichtungsvermerk auf der Rückseite.

R-Vermerk vom obigen Beleg

Eine zusätzliche Variante sind Einschreibstempel (R-Stempel), die in einigen Postämtern im heutigen Niedersachsen zum Einsatz gekommen sind. Bei Interesse lesen Sie mehr zu diesem Thema durch Klicken auf die folgenden Links:

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Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Braunschweig

Auffällig bei diesem Selbstbucher R-Zettel ist die zeitweise fehlende Ortsangabe. Die Postleitzahlen lassen erahnen, an welchem Ort diese Anstalt angesiedelt war.

Die Forschungsanstalt wurde zum 1. November 1947 durch den Wirtschaftsrat der Bizone im Agrarland Niedersachsen gegründet. Ziel der Anstalt war die für den Wiederaufbau der deutschen Landwirtschaft vordringlichen Forschungsinstitute in einem wissenschaftlichen Zentrum zusammenzufassen.

Zu diesen gehörten die Institute für:

  • Biochemie des Bodens
  • Humuswirtschaft
  • Bodenbearbeitung
  • Grünlandwirtschaft und Futterbau
  • Pflanzenbau und Saatguterzeugung
  • Tierernährung
  • Konstitutionsforschung
  • Landtechnische Grundlagenforschung
  • Schlepperforschung
  • Landmaschinenforschung
  • Landwirtschaftliche Marktforschung
  • Angewandte Betriebswirtschaft

Standort war das Gelände der 1938 gegründeten Luftfahrtforschungsanstalt in Braunschweig, Bundesallee 50.

Blanko R-Zettel mit Poststellen II Stempel 20b Forschungsanstalt für Landwirtschaft Braunschweig

R-Zettel Typ 7242, auf dünnem durchsichtigen Pergaminpapier mit Postleitgebietszahl (PLGZ) 20b im Kreis und Braunschweig Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Ausgabe für die britische Besatzungszone

R-Zettel Amtskennzeichen (AKZ), Braunschweig Forschungsanstalt für Landwirtschaft, 16 A, ca. 1964

1965 wurde ein dreizeiliger R-Zettel verwendet: 3301 Forschungs- / anstalt für / Landwirtschaft.

Belegvorderseite vom 24. Oktober 1967, Poststempel und R-Zettel 3301 Forschungsanstalt für Landwirtschaft, nach Hannover

R-Zettel vom obigen Beleg

Belege mit diesem R-Zettel Typ sind auch aus 1968 bekannt.

Ca. 1971 wurde ein ähnlicher R-Zettel mit fettem Numerator eingesetzt:

Vom 5. Mai 1949 bis 15. März 1952 war vor Ort eine Poststelle II eingerichtet. Ab dem 16. März 1952 bis zum 31. Dezember 1971 folgte eine Aufwertung zur Poststelle I.

Zeitlich überlappend, vermutlich ab dem 15. November 1971, gab es eine wesentliche Änderung. Ein fahrbarer Postschalter (mAst = mobile Annahmestelle) hielt werktags von 14.55 Uhr bis 15.25 Uhr vor der Tür an der Bundesallee 50 und hat die Selbstbucher-Poststelle abgelöst. Dieser Postkurs 402 führte den Tagesstempel 3300 Braunschweig 1 mit den Unterscheidungsbuchstaben „bo“ und verwendete einen R-Zettel 3300 Braunschweig 1 und Unterscheidungsbuchstabe „f“.

Der Kurs startete um 11.00 Uhr in Braunschweig Mastbruch, über Tostmannplatz, zur Lagesbütteler Straße in Harxbüttel, weiter zur Neuen Reihe 8 in Neubrück, über die Bundesallee 50 und beendete um 17.00 Uhr den Kurs in der Siedlung Kanzlerfeld, Paracelsiusstr. 68.

Durch den Einsatz dieses fahrbaren Postschalters mit festen, verlässlich Zeiten, konnte die Postversorgung an diesen Stellen sichergestellt werden.

Das Einsatzende dieses fahrbaren Postschalters ist mir leider nicht bekannt.

Der Eingangsbereich der Forschungsanstalt, ca. 1950

Der ehemalige Eingangsbereich der Forschungsanstalt, 2023

Ein Gesamtblick auf das große Grundstück

(Punkte zum obigen Übersichtsplan: 1 Haupteingang, 2 Hauptverwaltung, 3 Landwirtschaftliche Administration, 4 Marktforschung, Betriebswirtschaft, Zentralbücherei, 5 Werkstätten, 6 Bodenbearbeitung Bildstelle, 7 Schlepperforschung, 8 Gästehaus, 8a Kantine, 9 Grünlandwirtschaft Humuswirtschaft, 10 Chemische Untersuchungslaboratorium, 11 Tierernährung, 12 Landtechnische Grundlagenforschung, 13 Biochemie des Bodens, 14 Pflanzenbau und Saatguterzeugung, 15 und 16 Versuchsfelder, 17 Landwirtschaftsbetrieb, 18 Nordausgang)

Die Poststelle war vermutlich bei 2 Hauptverwaltung untergebracht.

Als Einrichtung des Landes Niedersachsen gegründet, wurde es ab 1977 eine Bundesforschungsanstalt mit verschiedenen Einrichtungen, überwiegend in Braunschweig-Völkenrode, Bundesallee 50.

2008 erfolgte durch eine neue Aufteilung der bisherigen Institute auf andere Forschungseinrichtungen die Auflösung der bisherigen Organisation.

Quelle:

  • Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Braunschweig Völkenrode, Eigendarstellung 1950
  • Deutsche Briefmarken-Revue, Nr. 9, September 1997 und Nr. 10, Oktober 1997, Hans Paikert
  • Foto vom Autor, Juli 2023

Offene Fragen:

  • Wann wurde der Kurs 402 eingestellt?